7:6 n.V.! Eisbären entscheiden nervenaufreibenden Eis-Krimi gegen Wolfsburg für sich und stehen im Playoff-Halbfinale

Ausgabe #31:

Es ist vollbracht. Die Eisbären Berlin stehen im Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Bevor das jedoch vollbracht war, stand ein hartes Stück Arbeit gegen den Vizemeister der letzten beiden Jahre. In einem nervenaufreibenden fünften Viertelfinalspiel setzten sich die Eisbären gegen die Grizzlys Wolfsburg mit 7:6 n.V. (1:2,3:1,2:3/1:0) durch und holten sich somit den entscheidenden vierten Sieg in der Serie gegen die Niedersachsen. 13.928 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof durften aber keine schwachen Nerven haben, denn das Spiel ging ganz schön an die Substanz. Mit dem glücklicheren Ende für die Berliner.

Bei den Eisbären fehlte heute zusätzlich noch Sven Ziegler, der am Mittwoch einen harten Check einstecken musste. Ihn ersetzte Youngster Charlie Jahnke, der ein gutes Spiel absolvierte. Im Tor stand erneut Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Wer erwartet hatte, dass Wolfsburg wie die Feuerwehr loslegen würde, sah sich zunächst getäuscht. Wirklich interessant war die Anfangsphase in Berlin nicht. Wenn aber überhaupt eine Mannschaft den Weg in Richtung Offensive suchte, waren es die Eisbären. Und sie erspielten sich auch gute Chancen, konnten diese jedoch nicht nutzen.
Mit zunehmender Spieldauer kamen die Gäste aus der Autostadt aber immer besser ins Spiel und trauten sich nach und nach mehr zu. Als die Niedersachsen ihr erstes Überzahlspiel hatten, zeigten sie mal wieder, wie stark sie dabei sind. Elf Minuten waren gespielt, als Tyson Mulock das 1:0 für Wolfsburg in Überzahl erzielte.
Fortan war es ein Spiel, welches hin und her ging. Und die Eisbären schlugen zurück. Konter der Hausherren, Daniel Fischbuch hatte abgezogen, Jerry Kuhn konnte parieren, doch Martin Buchwieser stand goldrichtig und netzte den Abstauber ein – 1:1 (19.). Dieser Treffer wurde jedoch erst nach Ansicht des Videobeweises gegeben.
Und Videobeweise war heute anscheinend an der Tagesordnung, denn zwölf Sekunden vor der ersten Drittelpause gingen die beiden Hauptschiedsrichter Lasse Kopitz und Daniel Piechaczek erneut zum Videobeweis. Robbi Bina hatte abgezogen, Sebastian Furchner fuhr durch den Torraum, behinderte Vehanen aber nicht und somit lagen die Grizzlys nach 20 Minuten nicht ganz unverdient mit 2:1 vorne.

Und das Mitteldrittel begann aus Eisbären-Sicht nicht wirklich gut. 24 Minuten waren rum, da hatte Ex-

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eisbär Tyson Mulock erneut zugeschlagen. Christoph Höhenleitner hatte von der blauen Linie abgezogen, Tyson Mulock fing die Scheibe ab und bugsierte sie über die Linie – 1:3.
Das war schon ein kleiner Schock für die Hausherren und deren Fans, denn so richtig hatte damit keiner mehr gerechnet. Und Wolfsburg machte es den Eisbären in der Folgezeit auch nicht einfach, zu Chancen zu kommen. Aber in Überzahl fanden die Hauptstädter einen Weg. Micki DuPont hatte mal wieder zu einem seiner gefährlichen Schlagschüsse angesetzt, Nick Petersen hielt die Kelle in den Schuss und fälschte somit unhaltbar für Kuhn ab – 2:3 (28.).
Und nur zwei Minuten später sorgten die Eisbären für den Ausgleich. Jonas Müller brachte die Scheibe in den Slot, wo Martin Buchwieser lauerte und zum 3:3 einnetzen konnte (30.).
Und die Aufholjagd der Hauptstädter war noch lange nicht zu Ende. Bei 4-gegen-4 auf dem Eis legte Danny Richmond die Scheibe rüber zu Marcel Noebels in den Slot, welcher Kuhn zum 4:3 überwinden konnte (35.).
Nun stand die Arena am Ostbahnhof natürlich Kopf. Es war richtige Playoff-Stimmung in der Mercedes-Benz Arena. Mit 4:3 lagen die Hausherren nach 40 Minuten vorne. Und da wusste keiner, dass der Wahnsinn noch weitergehen und noch dramatischer werden sollte.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Denn das Schlussdrittel sollte die Nerven aller Zuschauer mehr als strapazieren. Doch zu Beginn des Schlussdrittels sah es danach noch nicht aus. Berlin tat nicht mehr als nötig und von Wolfsburg war zunächst nicht viel zu sehen. Das war aber nur in den ersten zehn Minuten der Fall, danach nahm die Partie noch einmal richtig Fahrt auf.
50 Minuten waren gespielt, als Jens Baxmann einen Aufbaupass der Wolfsburger abfing, auf das Tor schoss, Louis-Marc Aubry die Kelle hinein hielt und somit zum 5:3 erhöhen konnte.
Das musste doch nun die Entscheidung sein. Zwei Tore vorne und noch zehn Minuten auf der Uhr. Doch Wolfsburg gab nicht auf, versuchte noch einmal alles hineinzuwerfen und auch Coach Pavel Gross rief seine Mannschaft nochmal zusammen zur Auszeit. Da waren fast 55 Spielminuten rum.
Und diese Worte, die Gross seiner Mannschaft gesagt hatte, zeigten Wirkung. Und was für welche. 56:45 Minuten waren gespielt, da fälschte Kris Foucault einen Höhenleitner-Schuss unhaltbar ab – 5:4.
Und nur ganze 18 Sekunden später egalisierte Wolfsburg den Spielstand wieder. Philip Riefers stand im Slot goldrichtig, schnappte sich die Scheibe und brachte sie im Berliner Tor unter – 5:5 (58.).
58:19 Minuten zeigte die Uhr auf dem Videowürfel der Mercedes-Benz Arena, da drohten alle Dämme zu brechen. Wieder setzte sich Müller klasse durch, spielte die Scheibe zu Marcel Noebels, welcher zu erneuten Führung einnetzen konnte – 6:5. Das Dach der Arena drohte wegzufliegen.
Aber nur 14 Sekunden später hatten die niemals aufgebenden Wolfsburger eine erneute Antwort parat und brachten die Arena zum Schweigen. Kris Foucault zog vor das Tor von Vehanen und überwand den Finnen zum 6:6-Ausgleich.
Der Wahnsinn ging also weiter und zwar bis in die Verlängerung.

Und für die Verlängerung dachten alle, Wolfsburg würde den Schwung der letzten Minuten mitnehmen, doch es kam ganz anders. Die Eisbären waren sofort zur Stelle und belagerten das Tor von Kuhn. Und nach 62:13 Minuten sorgte der erst kürzlich verpflichtete Lette Rihards Bukarts für die Entscheidung in dem Spiel und der Serie. Bukarts hatte von der blauen Linie abgezogen, ein Wolfsburger Spieler fälschte den Schuss noch ab und die Scheibe schlug hinter Kuhn ein – 7:6 (63.). Allerdings wurde hier zum dritten Mal der Videobeweis bemüht, aber nach Ansicht gaben die Hauptschiedsrichter das Tor und der Jubel auf Seiten der Berliner kannte keine Grenzen mehr.

Was war das bitte für ein Herzschlagfinale? Eigentlich wähnten sich die Eisbären bereits auf der Siegerstraße, aber man muss der Wolfsburger Mannschaft einfach ein Kompliment machen. Sie haben sich nie aufgegeben, haben immer an sich geglaubt und weiter nach vorne gespielt. Und mit dem unbändigen Willen erkämpften sie sich auch noch den Ausgleich und belohnten sich damit für einen beherzten Auftritt, welcher sie noch in die Verlängerung brachte. Doch da machten die Eisbären kurzen Prozess, erhöhten nochmal kurz das Tempo und entschieden das nervenaufreibende Spiel für sich.

Playoff-Endstand: Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg 4:1 (4:1/2:5/8:1/3:1/7:6 n.V.)

Matchpuck! Die Eisbären sind nach dem 3:1 in Wolfsburg nur noch einen Sieg vom Halbfinale entfernt

Die Eisbären Berlin sind nur noch einen Sieg vom Einzug ins Playoff-Halbfinale entfernt. Am Mittwochabend gewannen die Hauptstädter Spiel Vier der Viertelfinalserie bei den Grizzlys Wolfsburg vor 4.122 Zuschauern in der Eisarena Wolfsburg mit 3:1 (1:1,1:0,1:0) und fuhren somit den dritten von insgesamt vier nötigen Siegen ein. Am Freitagabend kann in heimischer Arena der Halbfinaleinzug perfekt gemacht werden. 

Im Vergleich zu Spiel Drei gab es im Kader der Eisbären nur eine Änderung. Stürmer Thomas Oppenheimer stand Chefcoach Uwe Krupp nicht zur Verfügung. Und der Coach wollte das 8:1 vom Sonntag nicht überbewerten und meinte daher im Vorfeld der Partie:

Ich sehe es als eine enge Serie. Wolfsburg hat eine gute Mannschaft mit viel Erfahrung. Es geht heute wieder bei Null los und wird eine enge Sache.

Verteidiger Frank Hördler gab seine Marschroute für Spiel Vier aus:

Es ist wichtig, dass wir von der Strafbank weg bleiben. Wir müssen unser Spiel durchziehen, denn da sind wir gut bei.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Für Wolfsburg war es eine enorm wichtige Partie, denn bei einer Niederlage würde am Freitag in der Hauptstadt das Saison-Aus drohen. Dementsprechend engagiert gingen die Niedersachsen zu Werke und brachten jede Scheibe auf das von Petri Vehanen gehütete Berliner Tor. So wirklich gefährlich waren die ersten Schüsse der Hausherren aber nicht gewesen.
Dann waren die Gäste mal gefährlich vor dem Tor von Jerry Kuhn und schon klingelte es im Wolfsburger Gehäuse. Micki DuPont hatte von der blauen Linie abgezogen, Rihards Bukarts fälschte vor dem Tor unhaltbar ab und brachte die Eisbären mit seinem zweiten Playoff-Tor in Führung – 1:0 (4.).
Aber der Rückstand schockte die Gastgeber nicht, die weiter nur eine Richtung kannten und diese hieß volle Offensive. Und in der neunten Spielminute zappelte die Scheibe auch im Berliner Tor. Was war passiert? Petri Vehanen stürmte aus seinem Tor, um gegen Ex-Eisbär Alex Weiß zu retten. Alex Karachun kam anschließend an den Puck, setzte ihn jedoch neben das leere Tor. Karachun setzte nach, holte sich die Scheibe zurück und versenkte sie im Tor. Allerdings war das Berliner Tor da bereits aus der Verankerung gehoben, da James Sheppard gegen den Pfosten prallte. Nach Ansicht des Videobeweises gaben die beiden Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek und Lasse Kopitz den Treffer zu Recht nicht, da der Puck an den Pfosten gegangen wäre, wäre das Tor in der Verankerung geblieben.
Wolfsburg ließ sich aber auch dadurch nicht aus dem Konzept bringen, spielte weiter sein Spiel, mit aggressiven Forechecking, was die Eisbären vor Probleme stellte. Diese kamen zu selten zu ihrem Spiel und daher auch selten vor das Tor von Kuhn.
Zwei Überzahlspiele hatten die Niedersachsen in den ersten 20 Minuten. Beim ersten sorgten sie schon für zwei, drei gefährliche Szenen, konnten dieses aber nicht nutzen. Beim zweiten Überzahl taten sich die Grizzlys lange schwer gegen das kompakte und gute Penaltykilling der Berliner. Doch vier Sekunden vor Ende des Powerplays gelang Wolfsburg dann doch der mehr als verdiente Ausgleich. Jeremy Dehner mit dem Querpass an den rechten Bullykreis, wo Ex-Eisbär Alex Weiß lauerte und abzog. Christoph Höhenleitner fälschte entscheidend ab – 1:1 (16.).
Höhenleitner hätte eine Minute später auch beinahe erneut getroffen, doch er setzte einen Nachschuss knapp am halbleeren Tor vorbei. Das 1:1 nach dem ersten Drittel war aus Berliner Sicht doch etwas schmeichelhaft.
Alex Weiß sagte nach dem Auftaktdrittel:

Das Tor fiel zu einem sehr wichtigen Zeitpunkt. Wir wussten, dass es ein enges Spiel werden würde.

Nach nur drei Minuten bot sich den Eisbären die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Die Gäste

Foto: eisbaerlin.de/niklas

fanden auch ihre Formation, ließen die Scheibe sehr gut laufen und kamen zu Schüssen. Aber die Niedersachsen kämpften mit allem was sie hatten und überstanden diese Unterzahl schadlos.
Aber die Eisbären waren wesentlich besser drin im Spiel als noch im ersten Drittel. Und folgerichtig gingen sie in Führung. Louis-Marc Aubry gewann im Angriffsdrittel das Bully, Micki DuPont zog sofort ab, Jerry Kuhn konnte den Puck nicht kontrollieren, Kapitän André Rankel schaltete am Schnellsten, nahm die Scheibe auf, kurvte um Kuhn rum und netzte eiskalt ein – 2:1 (27.).
Nur eine Minute später kassierte Stephen Dixon wegen eines zu harten Bandenchecks gegen Sven Ziegler zu Recht eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Ziegler blieb zunächst benommen auf dem Eis liegen und wurde anschließend behandelt. Die Eisbären fortan also fünf Minuten in Überzahl und sofort fanden die Berliner ihre Powerplay-Formation. Und die Gäste erspielten sich auch richtig gute Chancen, aber Nick Petersen, Frank Hördler und Sean Backman vergaben beste Möglichkeiten. Und als dann auch noch Philip Riefers in die Kühlbox musste, hatten die Hauptstädter gleich für volle zwei Minuten zwei Mann mehr auf dem Eis. Und sie nahmen Jerry Kuhn unter Beschuss, allen voran Micki DuPont, der es gleich satte vier Mal probierte. Aber sowohl DuPont als auch Backman scheiterten an Kuhn. Wolfsburg überstand somit die fünfminütige Unterzahl schadlos und konnte sich bei Jerry Kuhn bedanken, dass man noch im Spiel war.
Fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause dann mal wieder ein Powerplay für Wolfsburg und die Grizlys können Powerplay spielen, dementsprechend gute Chancen hatten sie auch. Aber auch Wolfsburg konnte die numerische Überlegenheit nicht ausnutzen, so stand es nach 40 Minuten 2:1 für Berlin in der Autostadt.
Kai Wissmann mit seiner Analyse nach 40 Minuten:

Wir sind zufrieden mit dem 2:1. Das erste Drittel war nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben. Im zweiten Drittel war es schon besser, aber das 5-gegen-3 wollten wir natürlich nutzen.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Ganze fünf Sekunden waren im Schlussdrittel gespielt, da hatte Marcel Noebels DIE Riesenchance zur Vorentscheidung, als er alleine vor Kuhn auftauchte, doch der Wolfsburger Goalie behielt in diesem Duell die Oberhand.
Drei Minuten später war Kuhn schon wieder sehr stark zur Stelle. Noebels mit dem perfekten Zuspiel vor das Tor auf Aubry, der mit seinem Direktabnahme aber an Kuhn scheiterte.
Die Eisbären wollten hier für die Entscheidung sorgen und hatten nach 46 Minuten auch das nächste Überzahlspiel. Doch in dem hatten die Hausherren die besten Chancen. Sebastian Furchner und Alexander Karachun scheiterten an Vehanen.
Wolfsburg warf noch einmal alles hinein und zeigte sich äußerst bemüht, hier doch noch den Ausgleich zu erzielen. Und in den letzten Minuten bot sich die Gastgebern auch die Riesenchance, denn zunächst hatten sie eine zweiminütige und nur kurze Zeit später sogar eine vierminütige Überzahl. Und die Wolfsburger kämpften verbissen, wollten diese Möglichkeiten nutzen, aber das Penaltykilling der Eisbären leistete richtig starke Arbeit, machte es den Wolfsburgern sehr schwer, gute Chancen herauszuspielen. Einmal während der vierminütigen Überzahl hatte aber Conor Allen die Riesenchance, doch Vehanen war mit einem Big Save gegen die Direktabnahme des Verteidigers zur Stelle.
Pavel Gross, Trainer der Niedersachsen, versuchte noch einmal alles. Auszeit während des Powerplays und 90 Sekunden vor dem Ende auch noch Torhüter Kuhn zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Aber das nutzten die Berliner 53 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung aus. André Rankel brachte die Scheibe aus dem eigenen Drittel raus Richtung leeres Wolfsburger Tor, Marcel Noebels sprintete hinterher, spielte sie dann vor das Tor, wo Louis-Marc Aubry den Puck im verwaisten Wolfsburger Tor unterbringen konnte – 3:1 (60.). Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter dieser Partie.

Die Eisbären haben das Spiel letztendlich verdient gewonnen. Sie haben sich von Drittel zu Drittel gesteigert, sich richtig gute Chancen – vor allem im Mitteldrittel – herausgespielt. Bei besserer Chancenverwertung hätte man die Partie auch früher entscheiden können. Aber Wolfsburgs Goalie Jerry Kuhn zeigte eine überragende Leistung und hielt seine Mannschaft immer wieder im Spiel. Aber auch die Feldspieler der Wolfsburger, der arg dezimierten Wolfsburger, gaben bis zum Schluss alles und kämpften bis zum Ende, mussten sich aber trotzdem den Eisbären geschlagen geben. Das starke Penaltykilling der Eisbären in den letzten zehn Minuten war letztendlich der Schlüssel zum dritten Sieg in dieser Viertelfinalserie.

Wolfsburgs Stürmer Sebastian Furchner wollte nach der Partie aber noch nicht aufgeben:

Wir lassen uns nicht brechen. Wir spielen am Freitag genauso weiter wie heute. Jeder hat Herz und Leidenschaft gezeigt, genau das, was die Grizzlys ausmacht. Wir schauen nur auf das nächste Spiel und wollen noch einmal zurück nach Wolfsburg kommen.

Eisbären-Kapitän André Rankel war zufrieden mit dem Spielausgang:

Wir wussten, dass es das schwerste Spiel der Serie werden würde und das war es auch. Wir haben etwas gebraucht, um reinzukommen, aber wir sind dann besser und besser geworden. Das starke Unterzahlspiel in den letzten zehn Minuten hat uns letztendlich das Spiel gewonnen.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg 3:1 (4:1/2:5/8:1/3:1)

Jens Baxmann: „Haben die richtige Antwort gegeben“

Foto: eisbaerlin.de/walker

Jens Baxmann:

Ich glaube, wir haben die richtige Antwort gegeben. Wir haben das ganze Spiel diszipliniert gespielt. Wolfsburg hatte eine sehr, sehr kleine Bank. Nach dem 4:0, 5:0 denke ich mal, dass die Wolfsburger auch einen Gang raus genommen haben, um sich für das nächste Spiel zurückzuhalten. Wir sind eine Mannschaft, die auf dem Boden bleib,. Da wird jetzt keiner durchdrehen, weil wir ein paar Tore mehr geschossen haben. Wenn wir gut spielen und unsere Leistung zeigen, sowie diszipliniert sind, werden wir auch in Wolfsburg eine Chance haben, das Spiel zu gewinnen. 

 

Danny Richmond:

Der Sieg war durchaus verdient. Wir haben auch gut gespielt in Spiel Zwei in Wolfsburg, allerdings haben wir da zu viele Strafzeiten bekommen. Das wollten wir nicht mehr machen und das ist uns gelungen. Playoffs ist immer eine Frage des Momentums. Das ist gerade auf unserer Seite und deshalb müssen wir bei unserem Spielplan bleiben. Man darf Wolfsburg aber nie und nimmer unterschätzen. Das ist eine Mannschaft mit Erfahrung. 

Marcel Noebels:

Nach dem letzten Spiel wussten wir, was wir ändern müssen. Wir haben zu viele Strafzeiten im letzten Spiel genommen, zu viele unnötige Strafzeiten. Heute haben wir es ganz gut hinbekommen, diszipliniert zu spielen, einfach zu spielen. Das war der Spielplan von Anfang an. Wir haben hinten raus gut gespielt und vorne unsere Chancen genutzt.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Uwe Krupp:

Es war ein wichtiges Spiel. In den Playoffs ist es immer wichtig, dass du dein Heimvorteil so lange wie möglich halten kannst. Das Ergebnis ist etwas zweitrangig. Wichtig war, dass wir heute gewonnen haben. 

Björn Krupp:

Ich glaube, acht Gegentore sind ein bisschen zu viel. Wir wussten sofort, dass Berlin bereit sein wird heute. Ich glaube, wir müssen alle mal in den Spiegel gucken und Mittwoch unser Spiel zeigen. 

Pavel Gross:

Ich gratuliere Uwe und seiner Mannschaft zu dem Sieg. Und in zwei Tagen geht’s weiter.

8:1-Gala in Spiel Drei: Die Eisbären geben die richtige Antwort auf Freitag und fegen Wolfsburg deutlich aus der Arena am Ostbahnhof

Ausgabe #30:

Das war mal ein Statement und die richtige Antwort auf die Schlacht vom Freitag in Wolfsburg. Die Eisbären Berlin haben Spiel Drei der Viertelfinalserie gegen die Grizzlys Wolfsburg deutlich und hochverdient mit 8:1 (3:0,2:0,3:1) gewonnen und sich somit die 2:1-Führung in der Serie gegen die Niedersachsen geholt. In der ausverkauften Mercedes-Benz Arena hatte die arg dezimierte Mannschaft von Chefcoach Pavel Gross nicht den Hauch einer Chance gegen die Hausherren, die sich am Ende in einen Rausch spielten. Aber auch wenn sich so ein 8:1 schön liest, war es nur ein Sieg in einer Serie, in der man vier Siege zum weiterkommen braucht. Aber so ein hoher Sieg gibt dir natürlich Selbstvertrauen und regt den Gegner zum Nachdenken an.

Chefcoach Uwe Krupp konnte auf das selbe Personal wie in Wolfsburg zurückgreifen. Im Tor stand erneut Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein ins Spiel, wo die Hausherren bereits nach 51 Sekunden in Führung hätten gehen können. Doch Nick Petersen scheiterte bei einem Alleingang an Jerry Kuhn im Wolfsburger Tor. Fortan versuchten beide Mannschaften hinten kompakt zu stehen, man wollte dem Gegner nicht so viel Platz lassen. Daher waren Torraumszenen in den ersten Minuten auch eher Mangelware.
Sieben Minuten waren gespielt, da setzte sich Daniel Fischbuch auf der rechten Seite klasse durch, zog zum Tor und auch ab. Kuhn konnte nur prallen lassen und vor dem Tor lauerte Verteidiger Jens Baxmann, welcher keine größeren Probleme hatten, die Scheibe über die Linie zu bugsieren – 1:0.
Doch Wolfsburg ließ sich davon nicht beirren und hatte selbst Chancen. So Philipp Riefers, der Mitte des ersten Drittels frei vor Vehanen auftauchte, doch der Finne behielt in diesem Duell die Oberhand.
Dann zog Nick Petersen mal ab, sein Schuss ging jedoch an die Bande hinter dem Tor, sprang auf der anderen Seite wieder zurück. James Sheppard ahnte dies, nahm den Puck auf, drehte sich und vollendete überragend mit der Rückhand – 2:0 (11.).
Und nun hatten die Eisbären Lust auf Tore. Marcel Noebels mit dem Zuspiel in Richtung blaue Linie zu Danny Richmond, welcher nicht lange fackelte und die schwarze Hartgummischeibe ins Wolfsburger Tor drosch – 3:0 (14.).
Wolfsburg Coach Pavel Gross nahm daraufhin erst einmal eine Auszeit, um sein Team hier vor einem Debakel zu schützen.
Und Wolfsburg gab anschließend auch nicht auf, spielte weiter nach vorne und hatte auch noch zwei Überzahlspiele, wo sie zu Chancen kamen. Insgesamt hatten die Wolfsburger doppelt so viele Schüsse abgegeben wie die Eisbären (16:8), doch die Berliner zeigten sich vor dem Tor eben als die effektivere Mannschaft. So stand es nach 20 Minuten 3:0 an der Spree.

Im Mitteldrittel spielten die Berliner dann weiter offensiv, von Wolfsburg war relativ wenig zu sehen. Die

Foto: eisbaerlin.de/walker

Eisbären erspielten sich auch gute Chancen ,mussten jedoch bis zu 30. Spielminute auf Treffer Nummer Vier warten. Marcel Noebels hatte an der blauen Linie zu viel Zeit, fuhr in Position, um dann einen satten Schlagschuss loszulassen – 4:0.
Die Eisbären überstanden anschließend eine Unterzahl und legten praktisch kurz danach das fünfte Tor nach. Ex-Eisbär Jimmy Sharrow verstolperte den Puck vor dem eigenen Tor, André Rankel nahm das Geschenk dankend an und schoss den Puck unter die Latte ins Grizzlys-Tor – 5:0 (34.).
Die Partie war hier natürlich längst entschieden. Die Eisbären hatten schon ein wenig Spielfreude, Wolfsburg dagegen war komplett harmlos. Und die Niedersachsen hatten sogar Glück, dass es nach 40 Minuten nicht 0:7 stand. Denn Frank Hördler traf nur die Latte (37.) und Mark Olver scheiterte am Außenpfosten (38.). So lag Wolfsburg nach 40 Minuten mit 0:5 hinten.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Wolfsburgs Goalie Jerry Kuhn wurde zu Beginn des letzten Drittels ausgewechselt. Felix Brückmann hütete von nun an das Tor der Autostädter. Das erste, was er zu sehen bekam, war der Wolfsburger Ehrentreffer. Conor Allen kam im Slot zum Abschluss und tunnelte Petri Vehanen – 5:1 (44.).
Doch die Antwort der Berliner sollte nur 25 Sekunden auf sich warten lassen. Felix Brückmann wollte den Puck von seinem Tor weg spielen, doch Rihards Bukarts kam ihm zuvor und spitzelte die Scheibe vorbei an Brückmann ins Tor – 6:1 (45.).
In Unterzahl hatten dann die Eisbären richtig gute Chancen, Marcel Noebels vergab dabei die beste, als er nur den Pfosten traf. Doch bei einer anschließenden doppelten Überzahl klingelte es erneut im Wolfsburger Tor. Thomas Oppenheimer hatte von der blauen Linie abgezogen, Felix Brückmann ließ nur zur Seite prallen und James Sheppard versenkte den Nachschuss im Tor – 7:1 (49.).
Für den Schlusspunkt an diesem Nachmittag sorgte dann die Nummer Acht der Eisbären. Nick Petersen tankte sich klasse durch, tauchte frei vor Brückmann auf und ließ dem deutschen Nationaltorhüter keine Chance – 8:1 (57.).
Danach waren die Gäste endlich erlöst und konnten das Eis verlassen, während die Eisbären ihren 8:1-Sieg feierten und damit ein Ausrufezeichen in dieser Serie setzten.

So antwortet man auf eine Niederlage in Wolfsburg. Die Eisbären haben den Wolfsburgern die

Foto: eisbaerlin.de/walker

Grenzen aufgezeigt und ihnen nicht den Hauch einer Chance gelassen. Im ersten Drittel versuchten die Gäste noch mitzuspielen und erarbeiteten sich auch Chancen, hatten sogar mehr Schüsse als die Eisbären abgegeben. Nur waren diese heute äußerst effektiv und spätestens nach dem 0:3 war die Messe hier gelesen. Wolfsburg hatte den Eisbären nichts mehr entgegenzusetzen und musste so am Ende mit einem Debakel die Heimreise antreten. Am Mittwoch geht es bereits weiter und dann wollen die Niedersachsen sicherlich Revanche nehmen.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg 2:1 (4:1/2:5/8:1)

140 Strafminuten: Eisbären verlieren Playoff-Schlacht in Wolfsburg

Es sind Playoffs in der DEL und heute hat man das in Spiel Zwei der Viertelfinalserie zwischen den Grizzlys Wolfsburg und den Eisbären Berlin deutlich gemerkt. Am Ende setzten sich die Niedersachsen verdient mit 5:2 (3:1,0:1,2:0) gegen die Berliner durch und glichen somit die Serie zum 1:1 aus. Und diese Serie verspricht nun viel Spannung und viel Kampf, denn heute war jede Menge Gift im Spiel, was 140 Strafminuten (davon 97 für die Eisbären!) beweisen. Das könnten noch sehr spannende und hart umkämpfte Spiele zwischen Wolfsburg und Berlin werden. Fest steht nach dem heutigen Spiel nur, dass diese beiden Mannschaften keine Freunde mehr werden. 

Die Eisbären mit dem selben Personal wie in Spiel Eins am Mittwoch. Heißt, dass Petri Vehanen auch in Wolfsburg wieder das Berliner Tor hütete.

Grizzlys-Coach Pavel Gross sagte vor dem Spiel, man wolle weniger Respekt haben und cleverer spielen als in Berlin. Und Jens Baxmann, Verteidiger der Eisbären, sagte vor dem Spiel, dass es ein wichtiges Spiel sei, Wolfsburg viel Druck machen wird und man die ersten zehn Minuten überstehen muss.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

Die Nummer 29 der Eisbären sollte Recht behalten. Wolfsburg begann äußerst druckvoll, hatte viel Zug zum Tor und brachte die Scheiben auch auf selbiges. Und das Ziel, die ersten zehn Minuten ohne Gegentor zu überstehen, erreichte man nicht. Denn nach fünf Minuten kassierte Kai Wissmann eine Strafe wegen Beinstellens. Wolfsburg fand sofort in die Powerplay-Formation, ließ die Scheibe gut laufen und kam auch zu guten Chancen. Somit war das 1:0 nur eine Frage der Zeit. Fabio Pfohl zog vom rechten Bullykreis aus ab, Christoph Höhenleitner fälschte unhaltbar für Vehanen ab – 0:1 aus Berliner Sicht (7.).
Wolfsburg auch danach deutlich aktiver als die Eisbären, die lediglich durch Nick Petersen und Thomas Oppenheimer (Pfosten) zu zwei nennenswerten Chancen kamen.
Dann musste Jamie MacQueen wegen Behinderung für zwei Minuten in die Kühlbox und Wolfsburg hielt seine Powerplay-Quote bei 100 Prozent. Brent Aubin mit einem satten Schuss von der linken Seite. Vehanen ließ den Schuss zur Seite prallen, Fabio Pfohl kam auf der rechten Seite an die Scheibe und nagelte den Puck ins Berliner Tor – 0:2 (12.).
Und nur 58 Sekunden später zappelte die schwarze Hartgummischeibe erneut im Tor des Finnen. Einen Schuss von Höhenleitner ließ Vehanen nach vorne in den Slot prallen, Conor Allen lief dem Puck entgegen und hämmerte ihn ins Tor – 0:3 (13.).
Chefcoach Uwe Krupp nahm dann erst einmal eine Auszeit und versammelte seine Eisbären um sich, um ihnen eine Ansage zu machen. Und diese schien gewirkt zu haben, denn fortan die Eisbären präsenter und auch mit Zug zum Tor. Jonas Müller mit dem Schuss von der blauen Linie, Jerry Kuhn konnte die Scheibe nur prallen lassen. André Rankel setzte erfolglos, Marcel Noebels erfolgreich nach – 1:3 (15.).Wolfsburg fortan passiver, die Eisbären nun besser drin im Spiel und auch mit zwei, drei guten Versuchen. Aber am Spielstand von 3:1 für Wolfsburg sollte sich nichts mehr ändern.
Wolfsburgs Stürmer Christoph Höhenleitner mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Wir sind aktiver als in Berlin. Nach dem 3:0 waren wir aber wieder zu passiv und daher fiel das 3:1 dann auch verdient.

Das zweite Drittel bot zwar viel Unterhaltung aber das hatte weniger mit Eishockey zu tun. Zu Beginn

Foto: eisbaerlin.de/niklas

die Berliner noch mit fast zwei Minuten in Überzahl, aber das war sehr harmlos. Keine Chance für die Eisbären.
Und dann folgte eine Serie von drei Strafzeiten in Folge für die Eisbären in nicht einmal zwei Minuten. Wolfsburg über zwei Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Eis, sie versuchten auch sehr viel, aber die Eisbären standen sehr gut in Unterzahl und mussten lediglich einen Pfostenschuss von Brent Aubin (27.) zulassen. Ansonsten überstanden die Hauptstädter fast sechs Minuten in Folge in Unterzahl.
Dann hatten Mitte des zweiten Drittels mal die Eisbären ein Powerplay und das war richtig gefährlich, nur konnten sie keinen Treffer dabei erzielen.
Fortan wurde es richtig nicklig auf dem Eis, die beiden Hauptschiedsrichter Bauer und Schrader hatten alle Hände voll zu tun. Christoph Höhenleitner kassierte eine Spieldauer wegen eines Checks gegen den Kopf und Nacken. Martin Buchwieser ließ sich in der Folge zu einer Unsportlichkeit hinreißen, als er die Scheibe Richtung Wolfsburger Strafbank schoss und damit leichtfertig eine Verletzung in Kauf nahm. Brachte ihm folgerichtig eine 10-Minuten-Disziplinarstrafe ein.
Durch die Spieldauer die Eisbären zum Ende hin noch einmal mit drei Minuten in Überzahl und da legte Kai Wissmann die Scheibe rüber zu Sean Backman und der zog ab, traf den Innenpfosten und von da ging der Puck ins Tor – 2:3 (40.).
Nach der Schlusssirene stand Backman dann noch einmal im Mittelpunkt des Geschehens. Nach einem Check gegen den Kopf und Nacken gegen einen Wolfsburger Spieler kassierte der Torschütze zum 2:3 eine Spieldauer. Es entwickelte sich ein Handgemenge, in dem auch Wolfsburgs Goalie Jerry Kuhn mittendrin war und wohl mit einem Stockstich auffiel. Petri Vehanen stürmte daraufhin aus seinem Tor, um die Schiris darauf aufmerksam zu machen, was Kuhn dazu veranlasste, Vehanen zu einem Fight aufzufordern. Vehanen winkte dankend ab.
Dann war Drittelpause und die Gemüter konnten erst einmal abkühlen. Und 20 heiß umkämpfte Minuten lagen ja noch vor uns.

Foto: eisbaerlin.de/niklas

So begannen die Berliner das letzte Drittel mit einer 4-gegen-3-Überzahl, doch diese drehte sich schnell in ein Powerplay für Wolfsburg. Und das konnten sie heute Abend sehr gut. Sebastian Furchner scheiterte noch am Innenpfosten, wenig später verwertete Ex-Eisbär Alex Weiß ein klasse Zuspiel von Stephen Dixon zum 4:2 (43.).
Danach die Eisbären klar bemüht, spielten mit viel Zug zum Tor und kamen auch zu Abschlüssen. Doch entweder stand Jerry Kuhn im Weg oder aber die Latte, wie bei Nick Petersens Schuss (54.). Wolfsburg lauerte auf Konter und sorgte dabei durchaus immer wieder für Gefahr.
Da auch im letzten Drittel die Nickligkeiten nicht abnahmen, hagelte es weiterhin Strafzeiten. Deutlich mehr dabei für die Hauptstädter und so gelang Wolfsburg in dieser Partie auch noch der vierte Überzahltreffer. Brent Aubin per Direktabnahme zum 5:2-Endstand (56.).

Das Spiel hatten die Eisbären in den ersten 13 Minuten verloren, als man bereits mit 0:3 in Rückstand lag und völlig von der Rolle war. Danach kämpfte man sich zwar zurück, kam bis auf 2:3 heran, aber letztendlich machte man sich die Aufholjagd durch zu viele Disziplinlosigkeiten selbst kaputt und musste am Ende den Ausgleich in der Serie hinnehmen. Doch noch ist nichts verloren, die Serie geht nun wieder von vorne los und wir haben jetzt eine Best-of-Five-Serie.

Kapitän André Rankel mit seiner Analyse zum Spiel:

Das war ein Playoff-Spiel, es ging um alles. Wir sind gut zurückgekommen nach dem 0:3. Aber wir haben dann nicht schlau genug gespielt, um das Spiel noch zu gewinnen.

4:1 gegen Wolfsburg: Louis-Marc Aubry führt die Eisbären mit zwei Toren zum ersten Sieg in der Viertelfinalserie

Ausgabe #29:

Der erste Schritt ist gemacht. Die Eisbären Berlin haben das erste von maximal sieben Viertelfinalspielen gegen die Grizzlys Wolfsburg gewonnen. Vor 10.641 Zuschauern in der mäßig besuchten Arena am Ostbahnhof setzten sich die Hauptstädter hochverdient mit 4:1 (0:0,2:1,2:0) gegen die Niedersachsen durch und liegen somit 1:0 in der Serie vorne. Von Beginn an machten unsere Jungs deutlich, wer hier der Favorit in dieser Serie ist und so war der Sieg am Ende auch keine große Überraschung.

Chefcoach Uwe Krupp standen heute die Leistungsträger Blake Parlett, Constantin Braun und Florian Busch nicht zur Verfügung. Im Tor stand Stammgoalie Petri Vehanen.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Hinein in die Playoffs 2018. Und sofort machten die Hausherren deutlich, dass sie Spiel Eins für sich entscheiden wollten. Die Berliner starteten sehr druckvoll und entwickelten in den ersten Minuten viel Zug zum Wolfsburger Tor. Wolfsburg konnte dem ersten Druck der Eisbären jedoch Stand halten.
Anschließend entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, beide Mannschaften kämpften verbissen um jeden Puck und wollten keinen Zweikampf verloren geben. Wolfsburg zeigte sich fortan auch immer mal wieder bei Kontern vor dem Berliner Tor, für große Gefahr sorgten die Autostädter jedoch nur selten. Und in der Defensive standen die Gäste sehr kompakt, die Eisbären zwar immer wieder mit Angriffen Richtung Jerry Kuhn, aber die Grizzlys ließen keinen Treffer zu.
Wolfsburg hatte dann sogar noch ein Überzahlspiel in den ersten 20 Minuten, aber dank eines äußerst aggressiven Forecheckings überstanden die Hausherren die numerische Unterzahl schadlos. Die Eisbären nahmen ihrerseits ein Überzahlspiel mit ins zweite Drittel.
Nach 20 Minuten stand es somit 0:0, die Eisbären jedoch optisch gesehen die aktivere Mannschaft, welche zudem deutlich mehr Schüsse abgegeben hatte.

Das Powerplay konnten die Eisbären allerdings nicht nutzen. Und auch sonst ging es nicht so

Foto: eisbaerlin.de/walker

schwungvoll los wie noch zu Beginn der Partie. Es ging zwar hin und her, jedoch ohne nennenswerte Chancen. Beide Mannschaften versuchten hinten kompakt zu stehen.
Doch dann waren es die Eisbären, die das Tempo wieder anzogen und sich dafür auch belohnten. In der 27. Spielminute tankte sich Louis-Marc Aubry klasse durch die Wolfsburger Defensive, zog mit der Rückhand ab und überwand Jerry Kuhn im Wolfsburger Gehäuse – 1:0.
Keine zwei Minuten später zappelte die Scheibe erneut im Tor der Gäste. Thomas Oppenheimer fuhr mit der Scheibe ins Angriffsdrittel, legte sie für Sean Backman ab. Dieser zog ab, dessen Schuss ließ Kuhn direkt vor den Schläger von Mark Olver prallen, für den es anschließend keine große Aufgabe mehr war, das Spielgerät im leeren Wolfsburger Tor zu versenken – 2:0 (27.).
Mit einem Doppelschlag sorgten die Eisbären für eine vorerst beruhigende Führung. Aber Wolfsburg gab nicht auf und kam in einem darauf folgenden Powerplay zum Anschlusstreffer. Frank Hördler saß in der Kühlbox, als Fabio Pfohl die Scheibe auf das Berliner Tor schlenzte. Stephen Dixon fälschte unhaltbar für Vehanen ab – 2:1 (33.).
Der Treffer gab den Niedersachsen Aufwind, in der Folge kamen die Mannen von Chefcoach Pavel Gross zu richtig guten und gefährlichen Chancen, aber Petri Vehanen ließ keinen weiteren Gegentreffer zu.
So führten die Eisbären nach 40 Minuten knapp mit 2:1 gegen Wolfsburg. Für das letzte Drittel war also noch alles offen und Wolfsburg zeigte, dass mit ihnen hier noch zu rechnen war.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Und nach nur 13 Sekunden im Schlussdrittel musste Thomas Oppenheimer für zwei Minuten auf die Strafbank. Und im folgenden Überzahlspiel hatte Kris Foucault die Riesenchance zum Ausgleich, scheiterte jedoch am Pfosten. Glück für die Eisbären.
Danach aber auch die Eisbären mit einem Mann mehr auf dem Eis und was Foucault kann, kann auch James Sheppard. Auch die Berliner Nummer 88 scheiterte mit seinem Schuss am Pfosten. Diesmal also die Wolfsburger im Glück. Die beiden Hauptschiedsrichter Bauer und Schrader überprüften diesen Schuss beim Videobeweis zwar noch einmal, sahen da aber nur, dass die Scheibe nicht im Tor war.
Und nur eine gute halbe Minute später gab es den nächsten Videobeweis. Aubry hatte die Scheibe förmlich über die Linie gearbeitet, die Schiedsrichter wollten aber noch einmal nachschauen, ob da auch alles korrekt zur Sache ging. Das war der Fall und somit stand es nach 47 Minuten 3:1 für die Eisbären. Der zweite Treffer von Aubry an diesem Abend.
Auch danach die Eisbären weiterhin bemüht, wollten noch den vierten Treffer nachlegen, um hier endgültig für die Entscheidung zu sorgen. Und das taten sie dann auch. In der 57. Spielminute schlenzte Danny Richmond die Scheibe auf das Wolfsburger Tor, Jamie MacQueen hielt vor dem Tor die Kelle noch hin und fälschte somit unhaltbar ab – 4:1.
Danach zogen sich die Berliner zurück, machten ihr Tor dicht und ließen nichts mehr von Wolfsburg zu. Der erste Sieg wurde souverän über die Zeit gebracht.

Die Eisbären sind im ersten Spiel der Favoritenstellung gerecht geworden. Sie begannen sehr druckvoll und drängten auf das frühe 1:0. Danach mussten sie hart arbeiten, weil Wolfsburg hinten Beton anrührte und den Eisbären nur wenig Lücken anbot. Zwar kamen die Eisbären immer wieder zu Schüssen, nur waren davon die meisten nicht wirklich gefährlich für Jerry Kuhn. Im Mitteldrittel knackten die Hausherren dann mit einem Doppelschlag den Wolfsburger Beton und hielten nach dem Anschlusstreffer auch dem Wolfsburger Druck Stand. Und im letzten Drittel spielten sie es im Stile eine Spitzen-Mannschaft zu Ende, trafen in den entscheidenden Momenten noch zweimal.

Playoff-Stand: Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg 1:0 (4:1)

Eisbären Berlin vs. Grizzlys Wolfsburg: Vorschau auf das Playoff-Viertelfinale

Das Warten hatte am Freitagabend ein Ende. Seitdem steht er fest, der Playoff-Viertelfinalgegner der Eisbären Berlin. Es geht gegen den Hauptrundensiebten Grizzlys Wolfsburg, die sich in zwei Pre-Playoff-Spielen gegen das Überraschungsteam Schwenningen durchsetzen konnten und es nun mit den Hauptstädter zu tun bekommen. Eine Aufgabe, die die Eisbären herausfordern wird, welche man aber lösen kann.

In der diesjährigen Hauptrunde gewannen die Eisbären drei der vier Duelle gegen die Autostädter. Beide Heimspiele konnten die Berliner gewinnen (2:1/3:2), zudem gewann man das erste Duell in Wolfsburg mit 5:2. Beim zweiten Aufeinandertreffen setzte es dagegen eine derbe 4:7-Klatsche.

Beide Mannschaften stehen sich zum zweiten Mal in den Playoffs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegenüber. In der Saison 2010/2011 war dies zum ersten Mal der Fall, als man sich im Finale begegnete. Die Niedersachsen hatten damals die Hauptrunde auf Platz Eins abgeschlossen, die Eisbären auf Platz Drei. Somit hatten die Grizzlys Heimrecht im Finale, verloren die Serie aber dennoch glatt in drei Spielen. In Wolfsburg gewann Berlin Spiel Eins mit 4:2, in Berlin folgte in Spiel Zwei ein 5:4, ehe ein 5:4-Sieg im dritten Spiel in Wolfsburg die Meisterschaft perfekt machte.

In diesem Jahr schlossen die Hauptstädter die Hauptrunde auf Platz Zwei ab, während Wolfsburg als Siebter erfolgreich den Umweg über die Pre-Playoffs genommen hat.

Schauen wir uns die Teams mal ein wenig genauer an, wo liegen die Stärken und die Schwächen beider Mannschaften. Und da fangen wir natürlich ganz hinten bei den Torhütern an. Es werden sehr wahrscheinlich Petri Vehanen (Berlin) und Jerry Kuhn (Wolfsburg) aufeinandertreffen. Die beiden Stammgoalies der Mannschaften. Vehanen wies in der Hauptrunde eine Fangquote von 92,4 Prozent auf, bei einem Gegentorschnitt von 2,46 in 38 Spielen auf. Zwei Shutouts feierte Vehanen dabei.
Kuhn hatte eine Fangquote von 91,9 Prozent und den besseren Gegentorschnitt von 2,30 in 33 Spielen. Satte sechsmal spielte Kuhn, der vor der Saison aus Bremerhaven nach Wolfsburg gewechselt war und dort Felix Brückmann als Nummer Eins abgelöst hatte, zu Null.
Fazit: Unentschieden

Schauen wir auf die Defensive. 131 Gegentore kassierten die Eisbären, was am Ende die viertbeste Abwehr der Hauptrunde bedeutete. Wolfsburg kassierte 146 Gegentreffer, was am Ende die siebtbeste Abwehr bedeutete.
Micki DuPont war mit 23 Scorerpunkten (7 Tore/16 Vorlagen) der beste Berliner Verteidiger. Es folgten Danny Richmond mit 18 Punkten (4/14) sowie gleich drei Spieler mit 17 Punkten – Jens Baxmann (5/12), Blake Parlett (3/14) und Kai Wissmann (0/17).
Bei Wolfsburg war mit Jeremy Dehner ein Verteidiger der Top-Scorer des Teams. Dehner sammelte 34 Punkte (7/27) während der Hauptrunde. Hinter ihm punkteten aber nur noch zwei weitere Verteidiger doppelt. Jeff Likens mit 19 Punkten (2/17) und Robbie Bina mit 14 Punkten (3/11).
26 Tore erzielten die Eisbären-Verteidiger, 16 Treffer dagegen nur die Verteidiger der Niedersachsen. Bei den Eisbären sorgen mehr Defensivspieler für Gefahr, bei Wolfsburg hängt zu viel von Jeremy Dehner ab.
Fazit: Vorteil Berlin

Mit 169 Toren stellten die Eisbären den zweitbesten Angriff der Hauptrunde. Wolfsburg hatte den drittbesten Angriff, traf jedoch „nur“ 153-mal.
Bei den Eisbären sammelten gleich sechs Spieler mindestens 30 Punkte. Top-Scorer war Sean Backman mit 45 Punkten (24/21), dicht gefolgt von Nick Petersen mit 43 Punkten (16/27). Ebenfalls stark punkteten Jamie MacQueen mit 35 (22/13), James Sheppard mit 33 (11/22), Mark Olver mit 33 (14/19) und Marcel Noebels mit 30 Punkten (11/19).
Bei Wolfsburg waren es nur vier Stürmer, die mindestens 30 Punkte sammelten. Tyler Haskins mit 33 (7/26), Kris Foucault mit 32 (18/14), Mark Voakes mit 31 (11/20) und Brent Aubin mit 30 Punkten (18/12).
Die Eisbären verfügen also über die gefährlichere Offensive, sind tiefer und individuell stärker besetzt als Wolfsburg. Bei den Eisbären sorgen mehr Angreifer für Gefahr als bei Wolfsburg. Hinzu kommt, dass Wolfsburg derzeit arge Personalsorgen hat.
Fazit: Vorteil Berlin

Kommen wir zu den Special Teams, die entscheidend in so einer Serie sein können. Und da haben die Niedersachsen die Nase vorne. Sowohl in Überzahl (18,18 Prozent zu 16,96 Prozent) als auch in Unterzahl (86,90 Prozent zu 78,45 Prozent) weisen die Niedersachsen die deutlich besseren Werte auf.
Was vielleicht etwas Hoffnung für die Berliner macht, ist die Tatsache, dass das in der Hauptrunde so miserable Powerplay nach der Länderspielpause auf einmal so richtig in Fahrt kam. Denn da erzielten die Eisbären in drei Spielen satte sieben Überzahltore und zeigten, dass sie es doch nicht verlernt haben, wie man Powerplay spielt. Bleibt die Frage, ob die Eisbären daran anknüpfen können.
Fazit: Vorteil Wolfsburg

Schauen wir auf die aktuelle Form. Die Eisbären konnten alle drei Spiele nach der Olympia-Pause für sich entscheiden, insgesamt feierte man jetzt vier Siege in Folge und gewann sechs der letzten zehn Ligaspiele.
Wolfsburg gewann von den letzten drei Hauptrundenspielen nach der Olympia-Pause nur ein Spiel. Aber die letzten beiden Spiele, welche enorm wichtig waren, gewannen sie dagegen. Und zwar in den Pre-Playoffs gegen Schwenningen. Von den letzten zehn Ligaspielen gewann Wolfsburg fünf.
Die Eisbären gehen also mit etwas mehr Selbstvertrauen in diese Serie angesichts von vier Siegen in Folge. Die letzte Niederlage setzte es am 31. Januar auf eigenem Eis gegen Augsburg (2:3).

Fazit:
Die Eisbären wollen eine bisher tolle Saison krönen und in den Playoffs so weit wie möglich kommen. Das Finale ist das Ziel, der achte Stern natürlich auch. Da machen sie in Berlin keine großen Geheimnisse. Und die Hauptstädter gehen als Favorit in die Serie gegen Wolfsburg. Die Defensive und Offensive spricht für die Eisbären, die zudem die bessere aktuelle Serie aufzubieten haben. Zudem sind die Eisbären als Playoff-Mannschaft bekannt, welcher in den Playoffs alles zuzutrauen ist. Und auch wenn beide Torhüter nahezu gleich stark sind, Petri Vehanen konnte sich bisher in den Playoffs immer noch steigern, was nur von Vorteil sein kann.
Auf der anderen Seite lieben auch die Niedersachsen die Playoffs, stehen zum zehnten Mal in Folge (!) in den Playoffs der DEL und damit so oft wie keine andere Mannschaft. Dreimal erreichten die Wolfsburger bisher das Finale, dreimal zogen sie am Ende den Kürzeren. So zuletzt gleich zweimal in Folge gegen München. In Wolfsburg will man endlich den großen Wurf schaffen und Deutscher Meister werden. Und auch Wolfsburg ist in den Playoffs alles zuzutrauen, nur dürften die Personalsorgen den Hoffnungen der Niedersachsen einen herben Dämpfer versetzen.
Zudem werden den Niedersachsen maximal sieben Auswärtsspiele bevorstehen, sind doch Auswärtsspiele der Eisbären in Wolfsburg seit jeher immer Heimspiele.
Mein Tipp: 4:1 für die Eisbären Berlin.