Deutsche Eishockey Liga: Ein erstes Fazit nach den ersten elf Spieltagen

DEL-LogoEs ist die Jubiläumssaison der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Die 20. DEL-Saison befindet sich mittlerweile in vollem Gange und wir haben die ersten elf Spieltage bereits hinter uns. Und dabei haben wir schon die ein oder andere Überraschung erlebt. Wir wollen mal ein erstes Fazit ziehen und die Mannschaften kurz bewerten, ob es aktuell nach Plan läuft, man überraschend stark gestartet ist oder aber ob man den eigenen Erwartungen hinter her hinkt.

125px-Nuernberg_Ice_Tigers_Logo_svgDer Saisonstart der Thomas Sabo Ice Tigers lässt sich definitiv sehen. Letztes Jahr galten die Franken als der Geheimfavorit, konnten die Erwartungen aber nicht erfüllen. Dieses Jahr hat sich das Team nicht groß verändert, man konnte den großen Stamm bei behalten und konnte somit auf ein eingespieltes Team zurückgreifen. Auf dem Trainerposten gab man Tray Tuomie, dem bisherigen Co-Trainer, das Vertrauen und siehe da, er hat die Fans bisher nicht enttäuscht. Denn viele im Fanlager der Ice Tigers standen dieser Berufung Tuomies eher skeptisch entgegen. Doch er legte mit den Franken den besten Saisonstart seit Bestehen der DEL hin. Neun Siege zum Saisonauftakt gelangen zuvor keinem anderen Team. Landshut hielt zuvor den Rekord mit acht Siegen zum Start der Saison 1995/1996. Mit den Nürnbergern wird man wohl in diesem Jahr definitiv rechnen müssen. Es scheint fast so, als ob sich die Mannschaft erst mit einem Jahr Verspätung gefunden und eingespielt hat. Aktuell stehen die Franken jedenfalls an der Tabellenspitze.

130px-Koelner-haie-logo_svgNach der verlorenen Finalserie gegen die Eisbären Berlin in der letzten Saison wollten die Kölner Haie in dieser Saison nun einen neuen Anlauf starten und den DEL-Pott endlich mal wieder gewinnen. Nach eher durchwachsenem Saisonstart kamen die Domstädter aber immer besser in Form und haben sich nun schon bis auf Platz Zwei der Tabelle vorgekämpft. Das große Plus der Haie ist der eingespielte Kader. Denn so viele gravierende Veränderungen hatte es im Kader der Haie nicht gegeben. Mal abgesehen vom Verlust von Felix Schütz (KHL), den man aber mit Marcel Müller nahezu gleichwertig ersetzt hat. Allerdings konnte Müller im bisherigen Saisonverlauf noch nicht komplett überzeugen, aber die Saison ist ja noch lang und die Haie haben sich in den letzten Spielen richtig gut eingespielt. Allerdings schmerzen natürlich die kürzlich erlittenen Niederlagen gegen die vermeintlichen Kellerkinder Schwenningen (1:2) und Düsseldorf (2:4).

125px-Krefeld_Pinguine_LogoIn der vergangenen Saison galten die Krefeld Pinguine schon als Außenseiter im Kampf um die Pre-Play-Off-Plätze. Dieses Jahr sah dies nicht anders aus. Doch wie bereits in der letzten Saison sorgen die Seidenstädter auch in dieser Saison wieder für Furore. Der Mix aus erfahrenen und jungen, talentierten Spielern erweist sich als sehr gut und führt die Seidenstädter aktuell schon wieder auf den dritten Platz. Es scheint fast so, als ob der KEV noch einen Tick stärker ist als in der vergangenen Saison, welche erst im Halbfinale ihr Ende fand. Man hat vor allem die schmerzhaften Abgänge von den beiden langjährigen Leistungsträgern Dusan Milo und Richard Pavlikovsky erstaunlicherweise sehr gut weg gesteckt. Krefeld kann auch in dieser Saison wieder für eine Überraschung sorgen.

125px-Adler-Mannheim-logo_svgJahrelang waren die Adler Mannheim das Maß aller Dinge in der DEL, waren der Rekordmeister. Doch in den letzten Jahren haben die Eisbären Berlin den Kurpfälzern den Rang abgelaufen und den Posten als DEL-Rekordmeister übernommen. Jedes Jahr ist die Meisterschaft das große Ziel der Adler, so auch in diesem Jahr. Und nach einem eher schlechten Saisonstart sind die Mannheimer zuletzt richtig durchgestartet und konnten bis zum Sonntag fünf Siege in Folge feiern. Darunter ein 1:0-Sieg gegen Erzrivale Berlin sowie ein 9:0-Kantersieg gegen München. Die Adler haben in einigen Spielen schon angedeutet, zu was sie in dieser Saison in der Lage sind. Das hat vor allem München zuletzt schmerzhaft erfahren müssen. Die 1:4-Niederlage am Sonntag in Nürnberg versetzte den Mannheimern aber einen kleinen Dämpfer. Dennoch sollte man mit den aktuell Viertplatzierten Mannheimer in dieser Saison definitiv rechnen.

125px-Grizzly-Adams-Wolfsburg-logoDen miserablen Saisonstart der vergangenen Saison wollten die Grizzly Adams Wolfsburg in dieser Saison nicht wiederholen. Und man kann sagen, das ist den Niedersachsen auch sehr gut gelungen. Die Mannen von Coach Pavel Gross kamen sehr gut aus den Startlöchern und konnten sich früh in der oberen Tabellenhälfte platzieren. Aktuell steht man auf dem fünften Platz. Wer weiß, wo Wolfsburg jetzt stehen würde, wenn man zuletzt nicht so geschwächelt hätte. Denn von den letzten fünf Spielen gewann man nur noch eins, das aber immerhin gegen die zuvor noch ungeschlagenen Thomas Sabo Ice Tigers. Vor allem das 1:8-Debakel in Schwenningen sorgte für Entsetzen in Wolfsburg. Die Niedersachsen scheinen in diesem Jahr so etwas wie die „Wundertüte der Liga“ zu sein. Mal sorgen sie spielerisch für glanzvolle Höhepunkte, mal sorgen sie aber auch für negative Höhepunkte. Ich bin gespannt, wo der Weg der Niedersachsen in dieser Saison hinführen wird.

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgBeim ERC Ingolstadt hat man immer hohe Ansprüche. Man versucht seit Jahren das Finale zu erreichen. Doch was man auch bisher dafür getan hat, es hat bis jetzt noch nie mit einer Final-Teilnahme geklappt. Den Kader für eine mögliche Finalteilnahme hat man sicherlich, aber derzeit schwanken die Leistungen der aktuell Sechstplatzierten Ingolstädter zu doll. Sieg und Niederlagen wechseln sich derzeit noch zu oft hab. Man muss noch die mötige Konstanz in dieser Saison finden, dann kann man auch wieder das Play-Off-Halbfinale anpeilen, für mehr dürfte es aber auch in dieser Saison nicht reichen.

Der DEL-Rückkehrer Schwenninger Wild Wings hat mit den ersten Auftritten definitiv für Furore gesorgt. Die „Schwäne“ galten vor der Saison neben der Düsseldorfer EG als der große Außenseiter, der nichts mit der Vergabe der Pre-Play-Offs zu tun haben würde. Doch nach mäßigem Saisonstart kamen die WIld Wings zuletzt richtig in Fahrt und versetzten die Liga in Angst und Schrecken. So gelangen z.B. Siege gegen die hoch gehandelten Kölner Haie (2:1) und beim ebenfalls hoch gehandelten EHC Red Bull München (6:5 n.P.). Rekordmeister Berlin zwang man zudem ins Penaltyschießen, wo man dann aber doch noch den Kürzeren zog. Aber besonders die beiden Heimspiele gegen Wolfsburg (8:1) und Augsburg (8:0) hinterließen mächtig Eindruck bei der Konkurrenz. Dass auch Schwenningen in dieser Saison Spiele gewinnen würde, war allen klar. Aber die Deutlichkeit der beiden Erfolge war dann doch schon bemerkenswert. Aber eins ist defintiv klar: Schwenningen ist definitiv eine große Bereicherung für die DEL. Aktuell stehen die Wild Wings auf dem siebten Platz.

rbs_negEinen Platz hinter dem DEL-Rückkehrer steht der EHC Red Bull München. Dort wurde vor der Saison ordentlich investiert. Fast der komplette Kader wurde ausgetauscht, man kaufte kräftig Top-Spieler ein und verpflichetete mit Pierre Pagé zudem einen neuen Trainer, der gleich einmal die Meisterschaft als Ziel aus gab. Von der sind die Roten Bullen aber aktuell ein ordentliches Stück entfernt. Denn überzeugend waren die Auftritte der Pagé-Mannschaft in dieser Saison nicht wirklich. Dazu kommt noch das 0:9-Debakel in Mannheim, wo man sich am Ende sichtlich auf gab. Nein, so spielt keine Mannschaft, welche die Meisterschaft als Ziel ausgegeben hat. Man kann gespannt sein, wie das „Projekt Pagé“ in München weitergehen wird. Denn Pagé hat mehrfach bewiesen, dass er ein Meister-Trainer ist. Nun muss er dieses „Meister-Gen“ auch noch an seine Spieler übermitteln.

Rooster_1_E17_ig110307Auch die Iserlohn Roosters haben vor der Saison ordentlich auf dem Transfermarkt eingekauft. Das große Ziel der Sauerländer ist in dieser Saison die Play-Off-Qualifikation. Der Saisonstart verlief auch sehr stark mit einem 6:0-Kantersieg gegen die Augsburger Panther. Doch danach folgten kaum noch solche Glanzleistungen auf dem Eis, viel mehr zeigten die Mannen vom Seilersee in den letzten Wochen schlechte Leistungen. Zudem musste man den Verlust von Stammkeeper Sébastian Caron verkraften. Sein Abgang war äußerst merkwürdig, man fragt sich immer noch, ob Caron die Roosters verlassen wollte oder aber ob die Roosters Caron loswerden wollten. Im Schweden Erik Ersberg fand man jedenfalls erstaunlich schnell einen Ersatz, dessen Einstand verlief jedoch mit zwei Niederlagen anders als gewünscht. In Iserlohn (aktuell auf Platz Neun) hofft man nun so langsam aber sicher auf die Wende zum Guten, wenn es in dieser Saison endlich mal wieder in die Play-Offs gehen soll.

RZ_DEG_BasisPartner_farbigVon den Play-Offs sprechen sie bei der Düsseldorfer EG überhaupt nicht. Die „jungen Wilden“ der DEG gelten wie bereits in der vergangenen Saison als der krasse Außenseiter. Zu Beginn der Saison sah auch alles wieder so aus, als ob Düsseldorf erneut den letzten Platz für sich buchen würde. Doch in den letzten fünf Spielen gelangen der DEG vier Siege. Darunter waren auch Siege gegen Meister Berlin (3:1) und Vizemeister Köln (4:2). Zuletzt starteten die Rheinländer eine Siegesserie, gewannen dreimal in Folge. Ich bin echt gespannt, ob die DEG diese aktuelle Form halten kann. Die DEG scheint vielleicht auch für eine Überraschung gut zu sein, aber ob die Kaderstärke am Ende ausreicht, um einen Platz unter den ersten Zehn zu erreichen, bleibt dennoch fraglich. Aktuell steht Düsseldorf jedenfalls auf dem zehnten Platz.

150px-AEV_Panther_svgBei den Augsburger Panthern ist man mit großen Erwartungen in die neue DEL-Saison gegangen. Erstmals seit Jahren gab es nicht den großen Umbruch im Team. Augsburg konnte wichtige Leistungsträger halten und sich zudem gut verstärken. Doch bisher hat sich das auf dem Eis noch nicht bezahlt gemacht. Zu selten rufen die Panther ihre Leistung ab, stehen aktuell nur auf dem elften Platz. Von den letzten sieben Spielen gewann man nur eins. Am Sonntag setzte es eine 0:8-Niederlage in Schwenningen, was für den Tiefpunkt der Saison sorgte. In Augsburg muss sich schnell etwas ändern, sonst verpasst man in diesem Jahr eventuell das Ziel Play-Offs.

125px-Straubing_tigers_logoIn den letzten Jahren haben sich die Straubing Tigers zu einer Überraschungs-Mannschaft entwickelt, die sich erstmals für die Play-Offs qualifizieren konnte. Doch in diesem Jahr wollen die Niederbayern nicht so recht in Fahrt kommen, sind auf der Suche nach der Form. Mit dem zwölften Platz, auf dem man derzeit steht, kann man nicht zufrieden sein. Am Freitag setzte es nach einer erschreckend schwachen Leistung eine 2:6-Niederlagege gegen Schlusslicht Düsseldorf – auf eigenem Eis. Man übernahm dadurch die „Rote Laterne“ von der DEG, welche man aber am Sonntag nach einem 4:2-Sieg bei den Eisbären in Berlin ließ. Vielleicht war der Sieg der Tigers ja die Wende zum Guten. Wobei man sagen muss, dass gegen die Eisbären derzeit wohl jede Mannschaft gewinnen kann.

200px-Hamburg-freezers_svgDie Hamburg Freezers standen in den letzten Jahren immer im Schatten des „großen Bruder“ aus Berlin. Egal, wie gut man auch spielte, die Eisbären waren einfach das Maß aller Dinge. In diesem Jahr hätten die Hanseaten nun die große Chance, mal etwas aus dem Schatten der Eisbären heraus zu treten, denn bei den Eisbären läuft es ja aktuell überhaupt nicht gut. Doch die Freezers tun es dem „großen Bruder“ gleich, auch die Hanseaten stecken aktuell in der Krise, stehen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die Mannen von Coach Benoit Laporte wollen in dieser Saison bisher nicht so recht in Fahrt kommen, suchen nach wie vor ihre Form aus der European Trophy. Vielleicht kann man am Freitag beim Bruderduell in Berlin eine Siegesserie starten.

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDer DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin ist am Ende: Die Berliner sind nach elf DEL-Spieltagen Tabellenletzter. Sie stecken in der größten sportlichen Krise seit der Saison 2006/2007. Die Spieler können einfach nicht ihre Leistung abrufen, schlitterten eher lustlos über das Eis und vermitteln nicht den Eindruck, dass sie daran etwas ändern wollen. Nach den Spielen hört man zwar immer, dass man weiß, woran es derzeit hapert, doch abstellen tut man die Fehler nicht. Nach den beiden Siegen zum Saisonauftakt war man noch voller Hoffnung, dass es auch mit dem neuen Coach Jeff Tomlinson eine gute Saison werden kann. Doch neun Spieltage und nur vier weitere Punkte später ist in der Hauptstadt Ernüchterung eingekehrt. Von den letzten neun Spielen konnte man nur zwei gewinnen – und die auch erst nach Penaltyschießen. Es fehlt den Eisbären in dieser Saison irgendwie an allem. Alles, was sie die letzten Jahre ausgemacht hat, scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Es sieht fast so aus, als ob sich Manager Peter John Lee mit seiner Transferpolitik verzockt hätte. Die langjährigen Leistungsträger Mark Beaufait, Stefan Ustorf, Denis Pederson und Steve Walker konnte man nicht ersetzen. Die Neuzugänge, die er die letzten Jahre holte, sind fast alle wieder weg. Ein wirklicher Glücksgriff gelang eigentlich nur mit Julian Talbot. Aktuell stellt sich Lee auch noch hinter Trainer Jeff Tomlinson, allerdings deuten die Aussagen von Lee ein baldiges Ende von Tomlinson in Berlin an. Spätestens, wenn man am Wochenende auch die Spiele gegen Hamburg und in München verliert, wird „Tommer“ seinen Posten in der Hauptstadt räumen müssen.

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