5:4 n.P. in Bietigheim! Sieg beim DEL-Debüt von Leon Hungerecker und erstes DEL-Tor von Bennet Roßmy

Die Eisbären Berlin bleiben nach der Deutschland-Cup-Pause weiterhin ungeschlagen: Bei Aufsteiger Bietigheim Steelers setzte sich der Deutsche Meister knapp mit 5:4 n.P. (2:2,1:0,1:2/0:0,1:0) durch und feierte damit den dritten Sieg im dritten Spiel nach der Pause. Doch bis man die zwei Punkte eingefahren hatte, musste man hart dafür arbeiten. Denn Bietigheim bot den Eisbären Paroli und ärgerte die Berliner immer wieder.

Und diese musste bei den Steelers arg ersatzgeschwächt antreten. Blaine Byron, Zach Boychuk, Kevin Clark und Marco Baßler fehlten. Dafür rückten die Youngsters Bennet Roßmy und Korbinian Geibel ins Line-up. Und auch im Tor bekam ein Youngster heute sein DEL-Debüt: Leon Hungerecker, welcher bereits das letzte CHL-Spiel erfolgreich bestritten hatte, durfte zum ersten Mal in der PENNY DEL ran.

Die Ausgangslage war natürlich klar: Bietigheim war als Aufsteiger und Tabellenletzter klarer Außenseiter gegen den Deutschen Meister und DEL-Rekordmeister aus Berlin. Aber die Eisbären-Fans wissen es, die Berliner tun sich gegen die kleinen Teams in der PENNY DEL gerne mal schwer.
Und so war es auch heute. Nach ruhigem Beginn legten die Steelers auf einmal los und überraschten die Hauptstädter mit zwei schnellen Toren. Die Eisbären verloren das Bully im Angriffsdrittel, Benjamin Zientek marschierte mit der Scheibe los, spielte sie links raus auf Alex Preibisch, welcher den Puck scharf vor das Tor spielte. Dort lauerte eben jener Zientek und der drückte die Scheibe irgendwie wohl mit der Schulter über die Linie. Der Treffer wurde aber nochmal überprüft und dort sah man dann eine Torhüterbehinderung, weshalb der Treffer aberkannt wurde. Pech für Bietigheim, Glück für die Eisbären.
Aber Bietigheim machte einfach weiter und Riley Sheen sorgte dann doch für das 1:0. Der erste Schuss wurde noch geblockt, die Scheibe fiel Sheen aber nochmal auf die Kelle und diesmal ließ er sich diese Chance nicht entgehen (6.).
Die Eisbären versuchten eine Antwort zu finden, aber die Steelers standen hinten sehr kompakt und machten es den Berlinern so schwer zum Abschluss zu kommen. Und Bietigheim spielte weiter offensiv nach vorne und hatte auch die besseren Chancen.
Und diese nutzten sie auch. Fehler der Eisbären im Spielaufbau durch Bennet Roßmy und Kapitän Frank Hördler, der so nicht passieren darf. Norman Hauner mit dem Querpass auf Brendan Ranford und der ließ Leon Hungerecker keine Chance – 0:2 (9.). Mal wieder ein Gegentor durch einen Ex-Eisbären.
Die Eisbären wirkten noch nicht richtig angekommen im Spiel und mussten nun gegen einen stark aufspielenden Aufsteiger dagegen halten. Und die spielten natürlich jetzt mit Rückenwind, was auch an der Rückkehr ihres Goalies Sami Aittokallio lag, ohne den die Talfahrt erst begann. Mit ihm als Rückhalt im Tor kann gegen den Deutschen Meister doch die Überraschung gelingen, mit dieser Einstellung spielten die Steelers jedenfalls.
Aber die Berliner fanden einen Zugang zum Spiel und stellten den Spielverlauf innerhalb von 44 Sekunden komplett auf den Kopf. In der 13. Spielminute erkämpften die Eisbären die Scheibe in der Bandenrundung nach gutem Forechecking. Die Scheibe kam in den Slot, wo Bennet Roßmy lauerte und zum 1:2 einschießen konnte. Das erste DEL-Tor des Youngsters. Herzlichen Glückwunsch dazu, Bennet!
Und besagte 44 Sekunden später war es Marcel Noebels, welcher einen Rebound vor dem Tor ausnutzen konnte. Simon Després hatte von der blauen Linie abgezogen, die Scheibe blieb vor dem Tor hängen und Noebels schoss den Puck per Rückhand ins Tor – 2:2 (14.).
Die Partie begann also wieder von vorne. Und Chancen gab es in den restlichen sechs Minuten auch nochmal, aber es blieb beim 2:2 nach dem ersten Drittel.

Im Mitteldrittel ging es zu Beginn hin und her mit Abschlüssen auf beiden Seiten. Die Chance zur erneuten Führung bot sich dann den Hausherren, als Morgan Ellis die erste Strafzeit der Partie kassierte. Und das Penaltykilling der Eisbären gehört ja nun auch nicht zu den besten der Liga sondern eher zu den schlechteren (Platz 13), von daher drohte da schon ein wenig Gefahr jetzt. Zumal Bietigheim vier Powerplaytore in den letzten vier Spielen erzielte. Doch die Eisbären mit starker Arbeit im Penaltykilling, überstanden die Unterzahl somit ohne große Probleme.
Erst danach Bietigheim wieder mit einer gefährlichen Chance, doch die Scheibe ging nur ans Außennetz. Und dann zündete Leo Pföderl den Turbo, fuhr über die gesamte Eisfläche bis vor das Tor und dort düpierte er per Rückhand auch noch Sami Aittokallio – 3:2 (28.). Eine klasse Einzelleistung der Nummer 93. Und so hatten die Berliner das Spiel jetzt komplett gedreht.
Fortan versuchte Bietigheim zurück ins Spiel zu kommen, aber die Eisbären arbeiteten sehr hart vor dem eigenen Tor und gaben wenig Platz für gefährliche Abschlüsse. Diese hatten aber gelegentlich die Eisbären, doch nutzen konnten sie diese nicht. Kurz vor der zweiten Drittelpause mussten die Berliner aber nochmal zittern, denn Jonas Müller kassierte die zweite Strafzeit der Partie und ermöglichte Bietigheim das Powerplay zum Ende des Mitteldrittels. Und daraus wurden sogar 84 Sekunden doppelte Überzahl, da auch Kapitän Frank Hördler auf die Strafbank musste. Zwei enorm wichtige Verteidiger jetzt also in der Kühlbox. Eine knifflige Situation für die Berliner und den jungen Goalie Leo Hungerecker in seinem ersten DEL-Spiel. Und die Eisbären verteidigten das mit viel Herz und Leidenschaft und überstanden somit die doppelte Unterzahl. Das Penaltykilling zeigte sich heute also stark verbessert. Was Hoffnung für die nächsten Wochen macht. Das starke Unterzahlspiel sorgte hier aber erst einmal für die knappe 3:2-Pausenführung in der EgeTrans-Arena.

Im Schlussdrittel hieß es nun nochmal 20 Minuten volle Konzentration, um auch im dritten Spiel nach der Deutschland-Cup-Pause erfolgreich zu sein. Aber es standen noch einmal 20 harte Minuten bevor, denn Bietigheim würde mit den Fans im Rücken noch einmal alles nach vorne werfen. Das war den Eisbären natürlich klar. Und genau aus diesem Grund suchten die Eisbären selbst erst einmal den Weg in die Offensive, um das Spiel mit einem vierten Tor vorzuentscheiden. Doch Chancen gab es auf beiden Seiten erstmal keine, weil beide Mannschaften erst einmal defensiv kompakt stehen wollten.
In der 46. Spielminute fanden die Gastgeber dann aber die Lücke vor dem Tor. Ex-Eisbär Constantin Braun mit dem Querpass an der blauen Linie zu Riley Sheen, der zog direkt ab und die Scheibe schlug hinter Leo Hungerecker im Tor ein – 3:3.
Die Partie ging nun also erneut wieder von vorne los. Und sie war bis in die Schlussphase hinein ausgeglichen und hart umkämpft. Jetzt wollten natürlich beide Teams das Spiel für sich entscheiden und die drei Punkte holen. Für Bietigheim wären das natürlich drei enorm wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Und die Steelers hatten auch Mitte des letzten Drittels die Chance zu erneuten Führung, aber mal wieder ließ man ein Powerplay ungenutzt. Was aber auch am heute starken Penaltykilling der Berliner lag.
Knapp drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit setzten sich die Berliner im Angriffsdrittel fest. Leo Pföderl mit dem Zuspiel hoch zu Jonas Müller, der konnte ungestört in den Slot fahren und dort abziehen – 4:3 (58.). Da machte es Bietigheim den Eisbären zu leicht und Müller nahm diese „Einladung“ natürlich dankend an.
Bietigheim versuchte nun noch einmal alles und nahm Goalie Sami Aittokallio zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Und diese Maßnahme führte zum Erfolg. Max Renner brachte die Scheibe von der blauen Linie auf das Tor, von dort sprang sie nach links, wo C.J. Stretch lauerte und die Scheibe mühelos im leeren Tor versenkte – 4:4 (59.).
Der Aufsteiger gab hier also einfach nicht auf und forderte den Eisbären alles ab. Damit verdienten sich die Steelers diesen einen Punkt auf jeden Fall. Denn es blieb beim 4:4 nach 60 Minuten und somit ging es in die Verlängerung. Die Steelers-Fans feierten diesen einen Punkt wie einen Sieg. Zu Recht, denn es war eine starke Leistung von Bietigheim.

Für die Berliner war es die dritte Verlängerung in dieser Saison. Die ersten beiden spielte man gegen Wolfsburg. Und beide verlor man am Ende. Es wurde also langsam mal Zeit für den ersten Sieg nach Verlängerung oder Penaltyschießen. Und die Eisbären begannen die Overtime auch noch in Überzahl, aber dass das für keinerlei Gefahr sorgt, ist ja hinlänglich bekannt.
Die Verlängerung sollte anschließend keine Entscheidung bringen, somit musste also das Penaltyschießen den Sieger ermitteln. Für dieses wechselte Bietigheim noch den Torhüter. Cody Brenner stand fortan im Tor. Und dort avancierten Leon Hungerecker mit drei Paraden und Matt White mit dem einzigen Treffer zu den Matchwinnern. Die Eisbären sicherten sich also den Zusatzpunkt.

Ein hartes Stück Arbeit war es gewesen, ehe der Auswärtssieg feststand. Die Eisbären kamen schlecht ins Spiel und lagen früh mit 0:2 hinten. Doch man blieb ruhig und geduldig und meldete sich dank eines Doppelschlags innerhalb von 44 Sekunden zurück im Spiel. Anschließend war man besser drin im Spiel, hatte mit Bietigheim aber einen Gegner vor der Brust, der den Berlinern alles abverlangte. Zweimal legten die Eisbären vor, zweimal schlugen die Steelers eiskalt zurück. Am Ende hatten die Eisbären aber das bessere Ende auf ihrer Seite, als sie die Lotterie Penaltyschießen gewannen.
Der Sieg war am Ende aber auch nur möglich, weil man vor allem im Penaltykilling heute zu überzeugen wusste. Und auch Leon Hungerecker war es zu verdanken, der einige Paraden dabei hatte und seiner Mannschaft so den Sieg erst ermöglichte.

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