Gastbeitrag – Hannes‘ Analyse: Maxim Lapierre in der Analyse

Am heutigen Sonntag gaben die Eisbären Berlin die nächste Neuverpflichtung bekannt. Stürmer Maxim Lapierre wird in der kommenden DEL-Saison das Trikot des Hauptstadtclubs tragen. Wenn man so die Kommentare in den sozialen Netzwerken liest, ist die Fanszene gespalten was diesen Transfer angeht. Die einen finden es gut, die anderen wiederum nicht. Warten wir einfach erst mal ab, bis die Saison losgeht und was die neue Nummer 40 der Eisbären uns dann so alles zeigen wird. Bis dahin hat unser Gastautor Hannes von der Eisbären Sektion Nord sich den aktuellen Neuzugang der Berliner mal genauer angeschaut und analysiert:

Maxim Lapierre wechselt in zur kommenden Saison von HC Lugano aus der Schweizer NLA zu den Eisbären. Lapierre ist 34 Jahre alt und bringt mit insgesamt 1.032 Profispielen in der NHL (694), AHL (129), der schwedischen SHL (34) und der Schweizer NLA (175) jede Menge Erfahrung mit. Zu seinen größten Erfolgen zählen der Gewinn des AHL Calder Cups 2006/2007, der Gewinn des Spengler Cups mit Team Canada 2017 sowie die olympische Bronzemedaille mit Kanada 2018.

Lapierres Spielstil ist vor allem durch Härte geprägt. Dabei schlägt er allerdings auch häufig über die Stränge. In der vergangenen Saison sammelte er die drittmeisten Strafminuten in der NLA – 112 Strafminuten in 45 Hauptrundenspielen. Das soll seine offensive Produktivität allerdings nicht schmälern. In der NLA kommt er auf einen Punkteschnitt von 0,66 Punkten/Spiel in der Hauptrunde und 0,77 Punkte/Spiel in den Playoffs. Auffällig ist allerdings seine dürfte Schussquote von 6,11% in der vergangenen Saison. Wenn wir auf seine Shot Map blicken, sehen wir viele Abschlüsse aus dem Slot, von wo er auch all seine Saisontore erzielte. Allerdings sehen wir auch jede Menge Abschlüsse von Rechtsaußen, die nichts Zählbares einbrachten.

Quelle: nlicedata.com, Legende: gelb = Schuss auf´s Tor, grün = Tor

Doch was bedeutet sein Punkteschnitt für die DEL?

James Sheppard spielte vor seinem Wechsel nach Berlin ebenfalls in der NLA und kam dort auf 0,58 Punkte/Spiel. In der DEL konnte er seine Produktion auf 0,69 Punkte/Spiel steigern. In ähnlichen Regionen sollte sich auch Lapierre bewegen. 

Alles in allem lässt sich Lapierre wohl als einer dieser Art Spieler beschreiben, bei denen man froh ist, wenn sie in der eigenen statt in der gegnerischen Mannschaft spielen.

Gastbeitrag – Hannes‘ Analyse: Maxi Adam – Warum ein Wechsel nach Wolfsburg für die Eisbären fataler wäre als für Adam

Unser Gastautor Hannes von der Eisbären Sektion Nord hat sich mal wieder hingesetzt und für uns ein paar Zeilen verfasst. Dieses Mal beschäftigt er sich mit Maximilian Adam und einen möglichen Wechsel nach Wolfsburg. Aber lest selbst:

Wie der Sportbuzzer der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung bereits am 22.Januar berichtete, ist Maximilian Adam für die kommende Saison eine Option für die Verteidigung der Grizzlys Wolfsburg.

Sollte Adam tatsächlich nach Wolfsburg wechseln, wäre das ein Armutszeugnis für die Eisbären. Nach der aktuellen Saison ist klar, dass ein weiterer Umbruch von Nöten ist. Vor allem die Defensive muss sich schleunigst verjüngen.

Mit Micki DuPont (38), Frank Hördler (34), Danny Richmond (34), Jens Baxmann (33), Florian Kettemer (32) und Constantin Braun (30) stehen aktuell sechs Verteidiger im Kader, die die 30 Jahre überschritten haben. Nur die Iserlohn Roosters beschäftigen sogar sieben Verteidiger über 30 – und die stehen bekanntermaßen noch schlechter da als die Eisbären.
Durchaus möglich, dass einige der genannten in den nächsten zwei bis drei Jahren ihre Karrieren beenden werden.
Die Verträge von Jens Baxmann und Mark Cundari laufen am Ende der Saison aus. Baxmanns Vertrag wurde erst spät für die aktuelle Saison verlängert, Cundaris Zukunft ist durch seine schwere Knieverletzung fraglich, obwohl er mit sieben Punkten aus 14 Spielen durchaus auf Kurs war. Zu Constantin Brauns Zukunft lässt sich aufgrund seiner psychischen Probleme nur schwer etwas sagen.
In Summe sind dies vier bis fünf Plätze in der Defensive, die in den kommenden Jahren neu besetzt werden müssen. Maximilian Adam müsste hierfür eigentlich die erste Option sein.

Adams Werdegang zeigt die Möglichkeiten auf, die die Eisbären jungen Spielern für ihre Entwicklung geben können. Mit 14 kam er aus Weißwasser zum Schülerteam der Eisbären Juniors, gab mit 15 sein Debüt im DNL Team, kam mit 16 auf seine ersten Spiele beim damaligen Oberliga-Kooperationspartner FASS Berlin und mit 17 bereits zu seinen ersten drei DEL Einsätzen. Es folgte, hauptsächlich durch Verletzungssorgen im Profiteam, seine erste vollständige DEL Saison (2017/2018) eher er zwischen Berlin und dem DEL2 Kooperationspartner aus Weißwasser pendelte. Gerade seine Entwicklung in der DEL2 ist durchaus beeindruckend. Als 19-Jähriger machte er vergangene Saison 19 Punkte in 31 Spielen (0,61 Pkt/Spiel), diese Saison sogar neun Punkte in 11 Spielen (0,81 Pkt/Spiel). Hinzu kommt sein erstes DEL Tor im Spiel gegen Wolfsburg.

Eine richtige Rolle im Team konnten die Verantwortlichen für Maximilian Adam in dieser Saison noch nicht finden. In der Verteidigung spielte er bereits neben Micki DuPont, Florian Kettemer und Frank Hördler, allerdings wurde er auch oft als siebter Verteidiger – und zuletzt sogar wieder als Stürmer aufgestellt. So pendelte seine Eiszeit in den Spielen auch zwischen 34 Sekunden (Spieltag 24 gegen Mannheim) und fast 20 Minuten (17. Spieltag gegen Schwenningen). Nach Eiszeit in den Special Teams sucht man bei ihm fast vergeblich, nur in sieben von 37 Spielen bekam er bspw. relevante Eiszeit in Unterzahl. Wechselnde Partner, Einsätze im Sturm, schwankende Eiszeit, keine Special Teams, sporadische Einsätze in Weißwasser – so wenig Konstanz ist alles andere als förderlich für die Entwicklung eines noch immer erst 20-Jährigen.

Als Vergleich dazu kann man schauen, wie man es in Mannheim schafft, Moritz Seider, eines der größten Verteidigertalente Deutschlands, bereits mit 17 Jahren ins DEL Team einzubinden. Seider spielt bereits die komplette Saison (wenn er nicht gerade verletzt ist) neben Joonas Lehtivuori und bekommt regelmäßig seine Eiszeit, auch in Unterzahl.

Warum Wolfsburg keine schlechte Station wäre

Ein Wechsel Maximilian Adams nach Wolfsburg wäre für seine Entwicklung ein guter Schritt. Das zeigen zum Beispiel die Werdegänge von Kai Hospelt, Christopher Fischer oder zuletzt auch Fabio Pfohl und Björn Krupp. Alles Spieler, die spätestens mit 24 Jahren nach Wolfsburg kamen und sich dort zu Leistungsträgern entwickelt haben, bevor sie wieder zurück nach Mannheim oder Köln gewechselt sind.
Auf jeden Fall würde Maxi Adam seinen Platz in der Verteidigung Wolfsburgs sicher haben und sich damit auch wertvolle Eiszeit für seine Entwicklung sichern. In dieser Saison ist Torsten Ankert der Grizzly-Verteidiger, der mit knapp 19 Shifts und ca. 13,5 Minuten/Spiel am wenigsten spielt – das sind immer noch dreieinhalb Minuten mehr Eiszeit und 6 Shifts mehr pro Spiel als Maxi Adam bei den Eisbären. Außerdem wird der Platz von Björn Krupp frei, der in der kommenden Saison für Mannheim spielen wird und durchschnittlich sogar über 19 Minuten pro Spiel auf dem Eis stand.

Ein Wechsel nach Wolfsburg wäre für Adam also kein Beinbruch und wie die Vergangenheit zeigt, ist auch eine Rückkehr nach Berlin noch immer eine Option, wenn er sich in der Autostadt zu einem gestandenen DEL Profi entwickeln würde. Schöner wäre es natürlich, wenn die Eisbären ihrem Eigengewächs vertrauen würden und ihn in den Umbruch mit einplanen würden. Der Zeitpunkt dafür könnte jedenfalls nicht besser sein.

0:3 –Eisbären verlieren deutlich bei Mulock-Rückkehr

Hinweis vom eisbaerlin.de-Team: Hannes schickte uns seinen Bericht schon gestern (Samstag Vormittag), die Datumsangaben im Bericht sind unverändert: Das Spiel gegen Krefeld fand heute statt. Es endet mit 1:3. Aus administrativen Gründen konnte Hannes Bericht erst heute veröffentlicht werden. Vielen lieben Dank an dieser Stelle für den super Spielbericht. Viel Spaß beim Lesen! Hannes würde sich sicher auch über Eure Bewertung seines Beitrags am Ende des Berichte freuen. Die drei Bilder wurden nachträglich vom eisbaerlin.de-Team eingefügt.


 

Es war das erste Spiel auf Berliner Eis nachdem TJ Mulock im Sommer die Eisbären in Richtung Köln verlassen hat und ohne Frage wurde es für Mulock ein Spiel, an das er sich wohl lange erinnern wird – sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht.

Nach sieben Jahren Eisbären, bei denen er sich u.a. durch sein Game Winning Goal zum 5:6 nach Overtime in Mannheim in der Finalserie 2012 ein Denkmal gesetzt hat, wechselte Mulock im Sommer zu den Kölner Haien, die die Eisbären im Viertelfinale der letzten Saison aus den Playoffs warfen. Im Interview mit dem Kölner Express wird er mit den Worten „Das war schon komisch. Ich wusste damals schon, dass ich gerade gegen meine neuen Teamkollegen spiele. Die ganz dreckigen Dinger habe ich mir dann gespart. – Quelle: http://www.express.de/23966428 ©2016“ zitiert. Wenig verwunderlich, dass dies beim Eisbären-Anhang nicht gut ankam. Bereits bei der Vorstellung der Starting Six als auch später bei eine kurzen Highlight-Clip, der auf dem Videowürfel gezeigt wurde, wurde Mulock von Teilen der Fans ausgebuht und ausgepfiffen. Im Interview mit dem Tagesspiegel (https://eisbaerlin.de/blog/2016/10/09/tagesspiegel-interview-tj-mulock/) zeigte sich Mulock enttäuscht von der Reaktion der Fans, entschuldigte sich, betonte aber auch, dass er nicht wüsste, was er falsch gemacht habe.

Bei den Eisbären gab es im Vergleich zum CHL Spiel gegen den EV Zug einige Änderungen. Der Dienstag noch geschonte Bruno Gervais stand genau wie Florian Busch wieder im Kader, zudem gab es Reihenänderungen in der Offensive. Daniel Fischbuch, der vorher zusammen mit Darin Olver und Nick Petersen in einer Reihe stürmte, tauschte mit Barry Tallackson die Plätze, der vorher zusammen mit André Ranke und Kyle Wilson auf dem Eis stand.te161007baxmann

Jens Baxmann läuft ein.
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Die Verwendung im eisbaerlin.de-Blog erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Telekom AG.

Mulocks neues Team, die beste Defensive der Liga, stand dann also der bis dato besten Offensive der Liga gegenüber. Nach anfänglichem Abtasten war es Frederik Eriksson, der die Haie in der 6. Minute durch einen Schlagschuss von der blauen Linie in Führung brachte. Ausgangspunkt war ein verlorener Zweikampf Daniel Fischbuchs hinter dem eigenen Tor, Jean-Francois Boucher legte auf Eriksson ab, der unhaltbar für Vehanen einnetzte (6.). Die Eisbären wurden danach mehrfach von den Kölnern im Drittel eingeschnürt, konnten dank einer erneut guten Leistung von Goalie Petri Vehanen aber weitere Gegentreffer vermeiden. Die erste Großchance der Eisbären hatte dann Kyle Wilson, der einen Pass von Salmonsson im gegnerischen Drittel abfing, allein auf Gustaf Wesslau zulief, aber am Schlussmann der Kölner scheiterte.

Auch im zweiten Drittel standen anfangs die Torhüter im Mittelpunkt. Vehanen parierte gegen Patrick Hager, der freistehend im Slot einen Pass von Philipp Gogulla Richtung Tor abfälschte, auf der Gegenseite vereitelte Wesslau innerhalb weniger Sekunden die Versuche von Florian Busch, Laurin Braun und Micki DuPont. Beide Teams kamen im Verlauf des Drittels auch zu Überzahlmöglichkeiten, auf Seiten der Eisbären musste Jonas Müller für zwei Minuten wegen Crosschecks, Julian Talbot sogar für 2+10 Minuten wegen Checks gegen die Bande auf die Strafbank. Einen Unterzahlkonter von André Rankel und Kyle Wilson konnte die Kölner Defensive mit ein wenig Glück vereiteln, mit dem Nachschuss von Constantin Braun hatte Wesslau keine Probleme. Kurze Zeit später traf Kölns Patrick Hager im Powerplay nur die Querlatte. Die Eisbären kamen in ihren beiden, leider erneut schwachen Powerplays, zu keinen nennenswerten Torchancen.

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Am 07.10.2001 bekam der Wellblechpalast offiziell seinen Namen verliehen und hatte gestern seinen 15. Jahrestag seiner Namensgebung. Seit dem letzten Jahr twittert er inoffiziell unter @wellblechpalast
Bildquelle: https://eisbaerlin.de/161007Welli30minTwitter

Im letzten Abschnitt waren ca. neun Minuten gespielt, als Köln sich durch zwei schnelle Pässe aus dem eigenen Drittel befreite. Kai Hospelt nahm den Puck an der Mittellinie entgegen, nutze seinen Platz und schloss durch ein Handgelenksschuss auf die Stockhandseite zum 0:2 ab (52.). Symptomatisch für die darauf folgenden Angriffsbemühungen der Eisbären war die Situation, als Darin Olver mit Geschwindigkeit ins Kölner Drittel fuhr, das Tor umkurvte, wieder an der blauen Linie ankam und ohne nennenswerten Druck einen Kölner Spiele anschoss.  Köln machte seinem Ruf als beste Defensive der Liga alle Ehre und ließ bis auf eine Nachstocher-Chance von Tallackson nach Schuss von DuPont in Überzahl keine weiteren Großchancen zu. Die Eisbären fanden kaum noch Wege, um den Puck gefährlich vors Tor zu bringen, da Köln geschickt die blaue Linie verteidigte. Die Entscheidung fiel, als Johannes Salmonsson 40 Sekunden vor Spielende von der Strafbank kam, DuPont an der blauen Linie den Puck abnahm und ins leere Tor zum 0:3 Endstand einschieben konnte (60.).

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Kurz vor Schluss bei leerem Eisbären-Kasten versuchen die Eisbären mit aller Macht noch ein Tor zu erzielen.
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Die Kölner Haie haben zum aktuellen Stand der Saison den Eisbären aufgezeigt, wo ihre Grenzen liegen. Im Gegensatz zum Spiel gegen den EV Zug am Dienstag fehlte es in der Offensive an Kreativität und auch an Härte, das Powerplay war oftmals zu statisch und berechenbar, als dass wirklich Gefahr von den Akteuren ausging.

André Rankel resümierte das Spiel mit den Worten: „Ich finde nicht, dass wir schlecht gespielt haben, aber Köln war sehr stark. Wir müssen schnell wieder in die Spur finden, denn Krefeld ist individuell sehr gut besetzt.“

Für das Spiel am morgigen Sonntag gegen die Krefeld Pinguine (14 Uhr, live Telekom Eishockey) müssen die Eisbären aller Voraussicht nach erneut auf Florian Busch verzichten, der zwar gegen Köln nach seiner Knieverletzung sein Comeback gab, am Samstag allerdings erneut beim Training fehlte.