Was für Krimi in Iserlohn: Die Eisbären Berlin gewinnen die Nervenschlacht bei den Roosters am Ende knapp mit 6:5 n.P. (0:2,3:1,2:2/0:0,0:1) und feierten damit erstmals in dieser Saison einen Sieg im Penaltyschießen. So schön es sicherlich ist, dass man am Ende Nerven bewiesen und dieses Spiel noch gewonnen hat, so darf dieses Spiel nicht über die Probleme der Eisbären hinweg täuschen. Man schafft es weiterhin nicht sein Spiel über die gesamte Spielzeit durchzuziehen und defensiv ist man nach wie vor einfach zu anfällig. Heute ging es mit Iserlohn gegen ein Team aus dem Tabellenkeller und selbst die haben die Schwächen der Eisbären schonungslos offen gelegt. Am Mittwoch geht es zum Liga-Primus nach Ingolstadt, wo man mit so einer Leistung in der Defensive definitiv nicht gewinnen wird.
Eisbären-Trainer Serge Aubin musste heute erneut auf die verletzten Stürmer Zach Boychuk und Gabriel Fontaine verzichten. Dazu fehlten heute mit Manuel Wiederer und Elias Schneider auch noch zwei weitere Stürmer. Das führte zu einem komplett neuen Line-up.
In der Defensive sahen die Verteidiger-Pärchen wie folgt aus: Markus Niemeläinen/Jonas Müller, Norwin Panocha/Kai Wissmann, Korbinian Geibel/Olivier Galipeau. In der Offensive bildeten Freddy Tiffels, Liam Kirk und Lean Bergmann die erste Reihe. Ty Ronning, Yannick Veilleux und Leo Pföderl standen in der zweiten Reihe. Marcel Noebels und Blaine Byron bekamen Allrounder Eric Mik an die Seite. Maxim Schäfer und Eric Hördler standen zudem noch im Kader.
Im Tor alles beim alten. Jonas Stettmer stand im Tor, Jake Hildebrand nahm erneut als Back-up auf der Bank Platz.
Die Eisbären gingen als klarer Favorit in dieses Spiel, aber man war dennoch gewarnt. Denn die Berliner tun sich gerne mal schwer gegen vermeintlich kleinere Gegner. Und Iserlohn kämpft noch um wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Was Hoffnung machte, war die Tatsache, dass man die letzten fünf Spiele gegen die Sauerländer gewann. Folgte heute der sechste Streich in Serie?

Mal wieder traf ein Ex-Eisbär gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber: Heute war es Sven Ziegler, dem das 1:0 gegen Berlin gelang. (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)
Von Beginn an war es eine sehr intensive und hart umkämpfte Partie am Seilersee. In der Anfangsphase bot sich den Hauptstädtern direkt die Chance, in Überzahl zu agieren. Und da lauerte eine große Chance, hatten die Roosters doch das schlechteste Penalty Killing der Liga. Das Aluminium verhinderte am Ende die Führung durch Ty Ronning. Glück für Iserlohn!
Die Hausherren durften nach dem ersten Powerbreak erstmals in Überzahl ran und machten es besser als die Eisbären. Ex-Eisbär Sven Ziegler traf per Nachschuss zum 1:0 (10.). Nicht der Start, den sich die Berliner nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge gewünscht hatten.
Iserlohn blieb auch danach sehr aktiv und gefährlich, die Eisbären waren auf der Suche nach einer Antwort auf den Rückstand. Doch man tat sich sehr schwer und machte sich das Leben durch Strafzeiten zusätzlich noch schwerer. Iserlohn mit dem zweiten Powerplay und fast eine Kopie des ersten Treffers. Denn auch diesmal waren die Gastgeber per Nachschuss erfolgreich. Neuzugang Christian Thomas erhöhte auf 2:0 (18.). So stand es auch nach 20 Minuten und die Führung ging auch so in Ordnung, denn die Roosters waren die bessere Mannschaft.

Entwickelt sich so langsam aber sicher zum „Torjäger“: Verteidiger Korbinian Geibel (Foto von Bruno Dietrich / City-Press GmbH Bildagentur)
Den Hauptstädtern bot sich früh im zweiten Drittel die XXL-Chance zum Anschlusstreffer, denn man hatte für 41 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis. Und eine Sekunde vor Ablauf der ersten Strafzeit war es Ty Ronning, der im zweiten Versuch erfolgreich war – 2:1 (22.).
Die Eisbären traten besser als noch im ersten Drittel auf, da wurde es in der Kabine wohl lauter. Aber so konnte es ja auch nicht weitergehen. Doch ein Turnover führte aus dem Nichts zum 1:3. Shane Gersich frei vor Stettmer und diese Chance ließ er sich nehmen (26.).
Der Gegentreffer verunsicherte die Eisbären wieder, die danach vor allem defensiv zu viele Schwächen offenbarten. Die Lücken waren unübersehbar, was auch Goalie Jonas Stettmer nicht gut fand und das auch deutliche machte.
Was vor allem nachdenklich stimmte: Der Abstiegskandidat Iserlohn war spielerisch besser als der Titel-Kandidat Berlin. Und das darf nicht der Anspruch der Eisbären sein.
Doch aus dem Nichts verkürzten die Eisbären plötzlich auf 2:3. Korbinian Geibel düpierte Andreas Jenike, der sich diese Szene wohl noch öfters nach dem Spiel anschauen wird (37.).
Die Eisbären hatten nun das Momentum auf ihrer Seite und nutzten dieses für den Ausgleich 38 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels. Yannick Veilleux hatte abgezogen und Glück, dass ein Iserlohner Verteidiger die Scheibe entscheidend abgefälscht hatte. So stand es nach 40 Minuten 3:3, womit bis zur 37. Spielminute keiner wirklich gerechnet hatte. Aber auch so ist Eishockey, da kann es manchmal ganz schnell gehen.

Erzielte in Iserlohn sein erstes DEL-Tor: Maxim Schäfer (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)
Das Schlussdrittel begann mit der kalten Dusche für die Eisbären. Fehler der Berliner, Konter Iserlohn und Manuel Alberg schloss diesen eiskalt mit dem 4:3 für Iserlohn ab (42.).
Die Berliner hatten fortan wieder große Probleme mit dem aggressiven Forechecking der Sauerländer. Diese hatten nun wieder Vorteile und nutzten die mangelnde Zuordnung in der Defensive der Eisbären. John Broda stellte auf 5:3 (49.). Dabei hatte es Frederik Tiffels am Donnerstag nach der Niederlage gegen München noch angesprochen, dass man sich derzeit schwer tut, sein Spiel über 60 Minuten durchzuziehen. Heute schrieb man ein neues Kapitel, wobei die guten Phasen deutlich weniger waren als die guten.
Die Eisbären waren danach durchaus bemüht, taten sich aber sehr schwer gegen die leidenschaftliche Defensive der Roosters. Bis sechs Minuten vor dem Ende, da staubte Youngster Maxim Schäfer ab und erzielte sein erstes DEL-Tor – 5:4 (54.). Und dann auch gleich noch so ein wichtiges – Glückwunsch, Maxi!
Die Berliner nun am Drücker und sie kamen tatsächlich zum 5:5-Ausgleich. Blaine Byron fuhr einmal durch das gegnerische Angriffsdrittel und schloss dieses Solo sensationell ab (56.).
Was war das für ein wildes Spektakel im Sauerland zwischen Iserlohn und Berlin. Die Eisbären hatten nun das Momentum auf ihrer Seite, kassierten aber 57 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit nochmal eine Strafzeit. Die ersten beiden Powerplays konnten die Roosters bekanntlich nutzen, dieses zumindest in der regulären Spielzeit nicht.
Aber die Hausherren begannen die Overtime in Überzahl und der dicken Chance zur Entscheidung. Doch die Eisbären ließen nichts Gefährliches zu und überstanden die Unterzahl schadlos. Fortan entwickelte sich ein wilder Schlagabtausch mit besten Chancen auf beiden Seiten. Und was für Chancen liegen gelassen wurden – Wahnsinn! Dieses Spiel bekam am Ende aber genau das, was es verdiente – die Zugabe Penaltyschießen.
Und da taten sich die Eisbären in dieser Saison enorm schwer, verloren alle drei Shootouts. Doch diese Serie endete heute Abend. Ty Ronning war am Ende der Matchwinner, er verwandelte insgesamt zwei Penaltys und sicherte seiner Mannschaft somit den Zusatzpunkt.