WalkersBarenNews 2023/2024 – #35:
Die Eisbären Berlin haben den dritten Sieg in der Viertelfinalserie eingefahren. Am Sonntagnachmittag setzte man sich mit 3:1 (1:0,0:0,2:1) bei den Adler Mannheim durch. 13.600 Zuschauer in der ausverkauften SAP-Arena sahen eine sehr spannende Partie, in der sich am Ende die effektivere Mannschaft durchsetzen konnte.
Eisbären-Trainer Serge Aubin änderte sein Team nur minimal im Vergleich zu Spiel drei am Freitag in Berlin. Während im Tor und der Defensive alles beim alten blieb, rückte Patrice Cormier für Jaedon Descheneau in den Kader. Was natürlich auch zu Änderungen der Angriffsreihen führte. Die Noebels-Byron-Pföderl-Reihe blieb als einzige Reihe zusammen. Freddy Tiffels und Zach Boychuk bekamen Ty Ronning an ihre Seite. Dort ersetzte er Descheneau. Yannick Veilleux und Tobias Eder bekamen Cormier als Center. Und die nominell vierte Reihe bestand aus Eric Hördler, Manuel Wiederer und Lean Bergmann. Michael Bartuli war erneut als 13. Stürmer dabei.
Die Ausgangslage war klar: Mannheim lag mit 1:2 hinten und wollte die Serie vor den eigenen Fans ausgleichen, um sich noch ein weiteres Heimspiel zu sichern. Die Eisbären hingegen wollten mit einem weiteren Sieg den Matchpuck holen.
Kaltschnäuzige Eisbären
Mannheim startete wie erwartet druckvoll und machte deutlich, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten. Aber die Eisbären waren von Beginn an hoch konzentriert und standen defensiv sehr kompakt.
Von Beginn an war viel Intensität drin im Spiel, beide Mannschaften fuhren konsequent ihre Checks zu Ende. Es ging hin und her mit Vorteilen für die Hausherren. Die Adler hatten dann auch das erste Powerplay, aber auch hier die Defensive der Eisbären mit einer ganz starken Leistung, weshalb Jake Hildebrand nicht oft eingreifen musste.
Nach den erfolglosen Angriffen der Mannheimer fuhren die Eisbären mal einen Konter und bewiesen dort erneut ihre Kaltschnäuzigkeit in den Playoffs. Leo Pföderl legte vor dem Tor quer rüber auf Marcel Noebels, welcher das Ufo kurzerhand mal verstummen ließ – 1:0 (17.).
Mannheim rannte an und die Eisbären trafen. Ärgerlich für Mannheim natürlich, aber es schien so, als hätte Mannheim sein Scheibenglück im ersten Spiel in Berlin schon komplett verbraucht. So führten die Eisbären dank einer effektiven Chancenverwertung mit 1:0 nach dem ersten Drittel.
Fehlendes Scheibenglück der Adler und immer wieder Jake Hildebrand
Im zweiten Drittel bot sich den Eisbären die Chance, in Überzahl nachzulegen. Doch beinahe hätte man sich den Shorthander gefangen. Die Adler mit dem Konter und der Riesenchance, aber Tom Kühnhackl vergab aus bester Position. Nur eine Minute später, Mannheim inzwischen wieder komplett, hatte Linden Vey den nächsten Hochkaräter, aber auch diesen ließen die Mannheimer liegen. Die Kurpfälzer machten vieles richtig, am Ende mangelte es ihnen einfach am nötigen Scheibenglück.
Mannheim machte weiter Druck und kam im Powerplay zur nächsten dicken Chance. Diesmal scheiterte man an Jake Hildebrand, der in den Playoffs immer mehr zur Höchstform aufläuft. Mal wieder ließ er die Adler verzweifeln.
Es war auch im zweiten Drittel das gleiche Bild wie im ersten. Mannheim vergab eine Chance nach der nächsten, während die Eisbären hier weiter sehr clever und abgezockt auftraten. Immer mal wieder tauchte man auch mal vor dem Mannheimer Tor auf, doch Tore sollten im Mitteldrittel keine fallen. So blieb es auch nach 40 Minuten beim knappen 1:0. Und sind wir ehrlich, über ein 1:1 oder gar 1:2 hätten sich die Eisbären nicht beschweren dürfen. Aber da Mannheim kein Zielwasser getrunken hatte, sah es gut aus für die Berliner.
Mannheim hofft nur kurz
Aber noch mussten 20 Minuten gespielt werden für Sieg Nummer drei. Und Mannheim würde hier nochmal alles in die Waagschale werfen, was möglich ist. Aber die Eisbären zu Beginn weiter sehr konzentriert in der Defensive. Mannheim kam nicht durch und musste so immer wieder anlaufen.
Beide Mannschaften zu Beginn des letzten Drittels auch noch mit einem Powerplay, aus denen jedoch kein Team Kapital schlagen konnte.
Die Zeit lief runter und die Eisbären waren konzentriert, doch einmal ließ man Mannheim zu viel Platz und die wussten das sofort auszunutzen. Markus Hännikäinen wurde auf die Reise geschickt, hatte wie erwähnt zu viel Platz und spielte den Querpass auf Jordan Szwarz, der das leere Tor vor Augen hatte und nur noch einschieben musste – 1:1 (52.).
Das vierte Viertelfinalspiel ging also wieder von vorne los und Mannheim hatte nun wieder die volle Unterstützung seiner Fans. Die waren im Verlaufe des Spiels doch verhältnismäßig ruhig geworden. Doch nach dem 1:1 waren sie wieder lautstark zur Stelle. Mit jedem Angriff stockte jetzt den Zuschauern in der SAP-Arena der Atem, denn jeder Schuss hätte die Entscheidung bringen können. Eins war auf jeden Fall klar, keine Mannschaft wollte in der Schlussphase den entscheidenden Fehler machen.
Matthias Plachta machte ihn dann aber, als er sich mit einem Cross-Check eine selten dämliche Strafzeit in der Crunchtime einhandelte. Die dicke Chance zur Entscheidung also für die Eisbären. Und Tobias Eder nahm das „Geschenk“ dankend an und hämmerte die Scheibe so stark ins Tor, dass sie ganz schnell wieder raus sprang. Die beiden Hauptschiedsrichter mussten sich die Szene daher noch einmal im Video anschauen und revidierten anschließend ihre „On-Ice-Entscheidung“, denn dort hatten sie auf kein Tor entschieden – 2:1 (58.).
Mannheim war nun gefordert und Trainer Dalls Eakins zog Goalie Arno Tiefensee zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. Das nutzten die Eisbären jedoch zur endgültigen Entscheidung. Manuel Wiederer mit dem Empty-Netter – 3:1 (59.).
Während der Gästeblock am Feiern war, leerte sich das Ufo in Sekunden. Niederlagen gegen den Erzrivalen tun eben besonders weh, vor allem dann, wenn es zuhause im vermeintlich letzten Saison-Heimspiel passiert. Doch auch wenn die Eisbären jetzt nur noch einen Sieg vom Halbfinale entfernt sind, heißt es weiterhin konzentriert zu bleiben. Denn der letzte Sieg ist immer der schwerste. Zum Glück können die Eisbären diesen aber bereits am Dienstagabend in der eigenen Arena einfahren. Zusammen mit den eigenen Fans den Erzrivalen in die Sommerpause schicken, gibt es was Schöneres?