Fehlstart in die Finalserie für die Eisbären Berlin: Der DEL-Rekordmeister unterlag bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven verdient mit 2:4 (2:2,0:2,0:0). Dabei erwischten die Berliner einen Traumstart ins Spiel und führten früh mit 2:0, doch danach nutzten die Gastgeber Fehler der Berliner und holten sich den ersten Sieg in der Finalserie.
Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte wieder auf Kapitän Kai Wissmann zurückgreifen. Dafür fehlte Lean Bergmann gesperrt. Die große Frage vor dem ersten Finalspiel war die, wer Bergmann ersetzen würde. Aubin hat sich für Jaedon Descheneau entschieden. Er rückte auch direkt in die Reihe von Bergmann und spielte zusammen mit Manuel Wiederer und Ty Ronning.
Zudem blieben Morgan Ellis und Yannick Veilleux draußen, dafür kehrte neben Wissmann auch Eric Mik ins Line-up zurück. Während Wissmann wieder an der Seite von Jonas Müller verteidigte, spielte Mik als Allrounder in der vierten Reihe zusammen mit Maximilian Heim und Patrice Cormier. Eric Hördler war als 13. Stürmer dabei.
Alles andere blieb unverändert. Somit stand natürlich auch Jake Hildebrand wieder im Tor. Kann „The Wall“ auch Bremerhaven zur Verzweiflung bringen?
Die Ausgangslage war klar: Beide Teams stehen zurecht im Finale der PENNY DEL und wollen ihre Saison nun auch mit dem Meistertitel krönen. Während es für Bremerhaven die erste Meisterschaft wäre, würden die Berliner bereits die zehnte Meisterschaft feiern. Die Erfahrung spricht also klar für die Eisbären. Und trotzdem wird es keine typische Serie „David gegen Goliath“, denn beide Mannschaften begegnen sich auf Augenhöhe. Kleinigkeiten werden am Ende entscheiden. Die Special Teams werden enorm wichtig sein. Und dann kommt es natürlich auch auf die beiden Giganten im Tor an – Kristers Gudlevskis vs. Jake Hildebrand. Wer sicherte sich Spiel eins?
Traumstart für die Eisbären, aber Bremerhaven schlägt eiskalt zurück
Traumstart für die Eisbären, die nach nur 43 Sekunden Bremerhaven schockten. Nach gewonnenem Bully im Angriffsdrittel hatte Zach Boychuk auf einmal die Scheibe vor dem Schläger und netzte problemlos ein – 1:0 (1.). Pech für die Hausherren, denn die Scheibe blieb beim Pass von Leo Pföderl an Alex Friesen hängen und landete nur so vor dem komplett frei stehenden Boychuk, der sich diese Chance nicht nehmen ließ.
Von Beginn an war hier viel Intensität drin im Spiel. Es ging hin und her, Bremerhaven wollte direkt die Antwort geben, doch es waren die Berliner, welche direkt das 2:0 nachlegen konnten. Mit seinem ersten Versuch scheiterte Leo Pföderl noch, doch dann nutzte er seinen eigenen Rebound zum 2:0 (6.). Da stimmte ein weiteres Mal die Zuordnung in der Defensive der Pinguins nicht.
Die Eisbären waren hier von Beginn an hellwach und eiskalt vor dem Tor, Bremerhaven wirkte sichtlich geschockt durch diesen Start der Eisbären. Das hatte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch natürlich ganz anders vorgestellt. War die Nervosität vielleicht doch zu groß bei den Gastgebern vor dem ersten Finalspiel?
Das Spiel bot keine Verschnaufpause. Beide Teams spielten das mit enorm viel Tempo, überbrückten sehr schnell die neutrale Zone und kamen dann auch zu Chancen. Die Berliner bis hierhin aber mit der besseren Effektivität vor dem gegnerischen Tor.
In der zwölften Spielminute schlugen die Hausherren aber eiskalt zu. Lukas Kälble hatte vom linken Bullykreis aus abgezogen und Jake Hildebrand mit seinem Schuss überrascht. Die Scheibe rutschte dem Berliner Goalie durch die Fanghand – 2:1.
Und Bremerhaven war jetzt im Finale angekommen, denn nur eine gute Minute später glichen die Pinguins aus. Ross Mauermann wurde vor dem Tor angespielt, hatte zu viel Zeit und düpierte Jake Hildebrand – 2:2 (13.). Was für ein Start in dieses erste Finalspiel, was für ein Tempo. Beste Werbung für das deutsche Eishockey von beiden Mannschaften!
Bremerhaven hatte sich also sichtlich vom Schock des frühen 0:2 erholt gezeigt, nun war es an den Eisbären, sich ebenso schnell vom Doppelschlag der Hausherren zu erholen. Schon das erste Drittel der Finalserie bot einen unglaublichen Vorgeschmack auf ein hoffentlich episches Finale.
Bremerhaven drückte am Ende des ersten Drittels nochmal gehörig und daraus resultierte das erste Powerplay für die Gastgeber. Und da war natürlich Vorsicht geboten, denn Bremerhaven hat schließlich das beste Powerplay der Liga. Doch sie trafen auf das beste Penalty Killing der Liga. Es waren somit die beiden besten Mannschaften in der jeweiligen Disziplin im Einsatz, mit dem besseren Ende für die Berliner. Es blieb also beim 2:2 nach 20 furiosen Minuten.
Die Eisbären lassen Hochkaräter aus, während Bremerhaven eiskalt vor dem Tor ist
Auch im Mitteldrittel ging es weiter hin und her, aber beide Mannschaften waren nun vermehrt darauf bedacht, in der eigenen Defensive kompakt zu stehen. Dennoch war die Intensität weiterhin sehr hoch in dieser Partie, das Tempo zu Beginn des zweiten Drittels aber noch nicht.
Auf die erste dicke Chance im Mitteldrittel mussten die Fans bis zur 26. Minute warten. Bremerhaven mit dem Turnover, doch Leo Pföderl scheiterte an Kristers Gudlevskis. Das war die Riesenchance zur erneuten Berliner Führung.
Nur wenige Augenblicke später tauchte Blaine Byron frei vor Gudlevskis auf, auch er hatte die Führung auf dem Schläger, doch erneut war der Bremerhavener Goalie der Sieger im Duell Eins-gegen-eins.
Berlin provozierte die Turnover der Gastgeber, konnte aber bis hierhin noch kein Kapital aus diesen schlagen. Aber man näherte sich der erneuten Führung an. Doch diese erzielten dann die Hausherren. Die Eisbären mit mangelnder Zuordnung in der eigenen Defensive, Ziga Jeglic mit dem Querpass vor dem Tor auf Miha Verlic und der hatte das leere Tor vor Augen – 2:3 (30.). Die Gastgeber hatten das Spiel komplett gedreht. Wow, was für ein Comeback der Pinguins!
Aber die Eisbären hatten in der Folge ihre Chancen zum Ausgleich. Doch Kristers Gudlevskis wuchs schon wieder über sich hinaus und ließ die Berliner mittlerweile verzweifeln. In diesem Drittel sprach die Effektivität also für die Gastgeber. Noch ein Beispiel? Ross Mauermann mit dem Sahne-Pass auf Alex Friesen und der schloss trocken und humorlos ab – 2:4 (36.).
Die Eisbären vergaben vorne zu viele Chancen und wirkten hinten nicht immer sicher, was Bremerhaven eiskalt ausnutzte. Und wie sich die Pinguins hier ins Spiel nach dem schlechten Start zurück gekämpft hatten, verdiente den aller größten Respekt.
Und somit bewahrheitete sich bereits im ersten Spiel, dass Bremerhaven ein ganz schwerer Brocken werden würde, welcher die Eisbären und deren Trainerteam vor eine sehr große Herausforderung stellte. Mit einem zwei-Tore-Rückstand ging es anschließend in die zweite Drittelpause.
Bremerhaven lässt nichts mehr anbrennen
Früh im Schlussdrittel bot sich den Eisbären die Chance in Überzahl zum Ausgleich, aber man betrieb weiterhin Chancenwucher. Die Effektivität der vergangenen Spiele schien den Berlinern heute irgendwie abhanden gekommen zu sein.
Die Eisbären blieben weiterhin am Drücker, gaben dieses Spiel noch nicht verloren. Aber man fand nach wie vor keinen Weg vorbei an Kristers Gudlevskis. Bremerhaven verteidigte nun aber auch mit allem, was sie zur Verfügung hatten.
Bremerhaven hatte dann die dicke Chance zur Vorentscheidung, denn die Hausherren mit dem nächsten Powerplay. Doch die Eisbären überstanden diese dank eines aggressiven Unterzahlspiels. Somit blieb den Eisbären noch die Hoffnung auf ein Happy Ende in Spiel eins, doch dafür brauchte man Tore. Aber die Zeit lief gegen die Berliner. Und Bremerhaven hielt die Eisbären gut weg vom eigenen Tor.
Die Eisbären bissen sich an der Pinguins-Defensive die Zähne aus, fanden kein Mittel dagegen, um mal etwas Gefährliches in der Schlussphase zu kreieren. Und dann schwächte man sich auch noch selbst mit einer weiteren Strafzeit kurz vor Ende der Partie. Bremerhaven konnte somit weitere Zeit von der Uhr nehmen.
Serge Aubin nahm knapp zwei Minuten vor dem Ende seine Auszeit und Goalie Jake Hildebrand vom Eis. Die Eisbären riskierten noch einmal alles, aber man hatte Probleme, mal einen geordneten Spielaufbau hinzubekommen. Somit verpuffte diese Chance mit einem Mann mehr und man verlor Spiel eins verdient in Bremerhaven. Man wird dieses Spiel genau analysieren und die Fehler abstellen müssen, will man in Spiel zwei in Berlin zurückschlagen.