Die Eisbären Berlin haben den dritten Sieg in Serie eingefahren: Bei Aufsteiger Löwen Frankfurt gewannen die Berliner verdient mit 4:2 (3:1,0:1,1:0) und verkürzten damit den Abstand auf einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Pre-Playoffs auf sieben Zähler. Man legte furios los, ließ danach einige Chancen liegen, ließ sich aber anschließend nicht aus der Ruhe bringen, als die Löwen nochmal heran kamen. Am Ende spielte man das mit sehr viel Leidenschaft zu Ende und verdiente sich die drei Punkte.
Eisbären-Coach Serge Aubin änderte sein Team nur minimal im Vergleich zum Sieg gegen Augsburg am vergangenen Freitag. Im Tor und in der Defensive blieb alles beim alten. Tobias Ancicka hütete erneut das Tor und die drei Verteidiger-Pärchen blieben zusammen.
In der Offensive blieb die Reihe um Yannick Veilleux, Peter Regin und Frank Mauer als einzige zusammen. Kevin Clark und Giovanni Fiore tauschten die Reihen. Clark stürmte in der ersten Reihe an der Seite von Marcel Noebels und Leo Pföderl. Fiore bildete die zweite Formation zusammen mit Matt White und Zach Boychuk. Und auch in der vierten Reihe gab es eine Änderung. Bennet Roßmy rotierte raus aus dem Kader, Lewis Zerter-Gossage kehrte nach überstandener Verletzung zurück ins Line-up und nahm den Platz vom Youngster zwischen Maximilian Heim und Jan Nijenhuis ein.
Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären benötigten drei Punkte im Kampf um die Pre-Playoffs, welche man selbst als neues Ziel ausgegeben hatte. Gleiches wollten aber auch die Löwen, welche vor dem Spiel zehn Punkte Vorsprung auf die Eisbären hatten. Die ersten beiden Duelle waren an Dramatik nicht zu überbieten. Beide Spiele wurden erst in der Overtime entschieden. In Berlin gewannen die Eisbären mit 5:4, nachdem man zuvor eine 4:0-Führung im letzten Drittel verspielt hatte. In Frankfurt gewannen die Hessen mit 2:1, nachdem sie zwölf Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit ausgeglichen hatten.
Von Beginn an war die Intensität in diesem „Sechs-Punkte-Spiel“ sehr hoch. Es ging munter hin und her, die Eisbären erspielten sich in der Anfangsphase schon sehr gute Chancen, aber Jake Hildebrand ließ sich zunächst nicht überwinden. Aber es war klar, dass das nicht lange gut gehen konnte. Die Eisbären legten wie die Feuerwehr los und belohnten sich mit dem Führungstreffer in der siebten Spielminute. Giovanni Fiore war der Torschütze gewesen. Zunächst scheiterte auch er am Frankfurter Goalie, doch dieser konnte die Scheibe nicht parieren. Fiore setzte nach und drückte die Scheibe über die Linie – 1:0.
Nur 49 Sekunden später die Hausherren mit dem Turnover an der gegnerischen blauen Linie, Kevin Clark zündete den Turbo und spielte den mustergültigen Pass auf Leo Pföderl, welcher am langen Pfosten lauerte und eiskalt vollendete – 2:0 (8.).
Und jetzt liefen die Berliner richtig heiß. Weitere 38 Sekunden später Jonas Müller mit dem Schuss von der blauen Linie, die Scheibe traf Daniel Wirt und der fälschte sie unglücklich ins eigene Tor ab – 3:0 (8.).
Der Traumstart für die Eisbären war perfekt, der Albtraumstart für die Löwen allerdings auch. Die wirkten nun richtig angeschlagen, während die Eisbären jetzt mit einer gehörig breiten Brust hier auftraten und weiter nach vorne spielten.
Doch wenn die Löwen eins in dieser Saison bewiesen haben, dann dass sie nie aufgeben. Und so gelang Ryan Olsen sieben Minuten vor der ersten Drittelpause der wichtige Anschlusstreffer – 1:3 (13.).
Und Frankfurt schnupperte nur wenig später in Überzahl am 2:3. Doch Tobias Ancicka und der Pfosten retteten den Berliner die Zwei-Tore-Führung. Erstmals in diesem Spiel drückten die Hessen die Eisbären ins eigene Drittel, doch diese hielten dem Druck der Löwen vorerst stand.
Das erste Drittel bot spektakuläres Eishockey auf Playoff-Niveau, es ging rauf und runter und es gab Chancen, welche für zwei Spiele reichen würden. Aber es war erst das erste Drittel und es machte bereits jetzt richtig Bock. Die Eisbären nahmen eine verdiente 3:1-Führung mit in die erste Pause, es hätte bei noch besserer Chancenverwertung aber auch 4:1 oder 5:1 stehen können. Und das sagte alles aus über dieses Auftaktdrittel in Frankfurt.
Auch im Mitteldrittel waren die Eisbären schon wieder offensiv ausgerichtet. Konter der Eisbären, Leo Pföderl mit dem Pass auf Kevin Clark, welcher direkt abzog und eigentlich schon den Torjubel auf den Lippen hatte. Aber Jake Hildebrand mit einem mega Save, mit dem er seine Mannschaft hier noch im Spiel hielt.
Fortan die Hauptstädter weiterhin mit mehr Spielanteilen und guten Angriffen, welche aber nicht zu Ende gespielt wurden. Frankfurt war nun durchaus bemüht, mehr nach vorne zu machen, aber sie fanden keinen Weg vorbei am Defensiv-Bollwerk der Eisbären. Dass man das diese Saison nochmal schreiben würde, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Aber die Defensive machte es den Hessen verdammt schwer, in aussichtsreicher Position zum Abschluss zu kommen.
Erstmals brenzlig vor dem Berliner Tor wurde es kurz vor dem Powerbreak und dem zweiten Frankfurter Powerplay. Reece Scarlett mit einem überragenden Solo, sein Pass bekam Carson McMillan aber nicht unter Kontrolle, weshalb diese dicke Chance ungenutzt blieb.
Im darauffolgenden Powerplay verkürzte Frankfurt aber tatsächlich auf 2:3. Die Scheibe blieb plötzlich vor Chad Nehring liegen und diese Einladung nahm er dankend an – 2:3 (34.).
Das Ergebnis war knapper als es der Spielverlauf eigentlich war. Denn danach hätten die Berliner deutlicher führen müssen. Da man die Chancen aber nicht nutzen konnte, kassierte man hinten den Anschlusstreffer. Bis dahin hatte man die Löwen im Mitteldrittel aber weitestgehend vom eigenen Tor ferngehalten. Aber auch das ist Eishockey, da kann ein Spiel enorm schnell kippen. Man erinnere sich nur an das erste Duell in Berlin in dieser Saison, als die Berliner ein 4:0 verspielten.
Und plötzlich kam Frankfurt auch wieder zu Abschlüssen. Tobias Ancicka bekam nun deutlich mehr zu tun als zuvor im zweiten Drittel. Die Eisbären mussten in dieser Phase kühlen Kopf bewahren.
In der Schlussphase die Eisbären mit der dicken Chance zum 4:2, denn für 86 Sekunden hatte man zwei Mann mehr auf dem Eis. Und das Powerplay lief im Jahr 2023 bisher herausragend. Doch die doppelte Überzahl spielte man zu kompliziert, da war kaum Bewegung in der Formation. So ließ man diese dicke Chance kläglich liegen. Am Ende nahm man die knappe 3:2-Führung mit in die Kabine. Aber noch standen 20 heiße Minuten im Hexenkessel Frankfurt bevor.
Das letzte Drittel begann denkbar schlecht aus Eisbären-Sicht. Denn nach nur acht Sekunden kassierte man die nächste Strafzeit. Zum Glück überstand man diese Unterzahl aber schadlos. Die Eisbären selbst hatten dann auch ein Powerplay, ließen dieses aber ebenso ungenutzt.
Das Spiel lebte fortan weiter von der Spannung. Es blieb hart umkämpft und sehr intensiv. Es stand ja auch sehr viel auf dem Spiel. Die Eisbären hatten nachdem Powerbreak das zweite Powerplay im Schlussdrittel. Doch was in diesem Jahr bisher so überragend lief, funktionierte heute überhaupt nicht.
In der Schlussphase die Eisbären dann aber eiskalt. Frank Mauer mit dem klasse Pass durch zwei Löwen-Spieler hin durch auf Yannick Veilleux, welcher komplett frei vor Hildebrand auftauchte. Dem Frankfurter Goalie ließ er keine Chance und brachte die Eisbären dem dritten Sieg in Serie näher.
Doch bei Frankfurt weiß man nie so genau, schließlich sind die Hessen die Comeback-Löwen in der PENNY DEL. Und Trainer Gerry Fleming versuchte erneut alles. Auszeit und Goalie vom Eis – 3:30 Minuten vor dem Ende der Partie! Und Frankfurt war nah dran am 3:4, doch Ancicka mit dem starken Save gegen Nathan Burns. Im Spagat parierte der junge Berliner Goalie diesen Schuss. Die Eisbären verteidigten das bis zum Ende leidenschaftlich und sicherten sich somit den absolut verdienten 4:2-Auswärtssieg. Der dritte Sieg in Serie, erst zum zweiten Mal in dieser Saison.
Und den Grundstein zum Sieg legte man in 87 Sekunden im ersten Drittel. Da spielten die Eisbären Frankfurt schwindelig und schossen eine souveräne 3:0-Führung heraus. Eine bessere Chancenverwertung verhinderte im weiteren Spielverlauf eine deutlich höhere Führung und die damit verbundene Vorentscheidung. So blieb es bis zur Schlusssirene spannend, aber die Eisbären ließen sich auch trotz der beiden Frankfurter Treffer und des Hexenkessels in Frankfurt nicht aus der Ruhe bringen. Man zog sein Spiel über die 60 Minuten durch, blieb sehr konzentriert und verteidigte bis zur letzten Sekunde mit enorm viel Leidenschaft.
So vergrößerte man den Vorsprung auf Augsburg auf satte 13 Punkte. Die Panther haben aber zwei Spiele weniger absolviert. Auf Frankfurt verkürzte man auf sieben Punkte, auf den neuen Zehnten Nürnberg sind es Stand jetzt neun Punkte Rückstand. Aber wie Goalie Tobias Ancicka so schön nach dem Spiel sagte: „Wir gehen von Spiel zu Spiel!“ Und diese Einstellung ist genau die richtige. Dennoch sorgt der aktuelle Trend für leise Hoffnung im Kampf um die Pre-Playoffs. Schließlich hat man jetzt vier der letzten fünf Spiele gewonnen.