Die Eisbären Berlin haben den zweiten Sieg in der DEL in Folge eingefahren. Beim ERC Ingolstadt setzten sich die Berliner verdient mit 3:1 (0:0,2:0,1:1) durch und feierten damit den ersten Auswärtssieg in der noch jungen Saison. Youngster Maximilian Heim wird dieses Spiel besonders in Erinnerung bleiben. Er feierte heute Abend sein DEL-Debüt und krönte seine sehr starke Leistung auch noch mit seinem ersten DEL-Tor. Ganz stark, Maxi!
Eisbären-Coach Serge Aubin standen auch heute Peter Regin und Marco Nowak nicht zur Verfügung. Kapitän Frank Hördler und Jan Nijenhuis kehrten in den Kader zurück. Verteidiger Jonas Müller saß eine Sperre ab. Frank Hördler verteidigte zusammen mit Eric Mik. Julian Melchiori hatte den Allrounder Frank Mauer an seiner Seite. Morgan Ellis und Korbinian Geibel spielten wie am Mittwoch in der CHL zusammen. Eric Hördler war als siebter Verteidiger dabei. Fünf der sieben Spieler waren gelernte Verteidiger. Mauer und Eric Hördler halfen in der Defensive aus.
In der Offensive gab es nur eine Änderung im Vergleich zum Spiel gegen Mountfield. Rückkehrer Jan Nijenhuis rückte für Eric Hördler in die vierte Reihe zu Kevin Handschuh und Marco Baßler.
Und im Tor stand heute Tobias Ancicka. So sah also das letzte Aufgebot des Deutschen Meisters aus. Denn neben den bereits genannten Ausfällen fehlten auch Leo Pföderl, Brendan Guhle und Yannick Veilleux. Alle Drei haben noch nicht ein einziges Saisonspiel bestritten. Bei Pföderl sieht es dabei noch am besten mit einer Rückkehr aus. Bei Guhle und Veilleux sieht es dagegen eher noch nach längeren Pausen aus. Allen voran bei Veilleux, der sich in den letztjährigen Playoffs verletzte.
Die Ausgangslage war klar: Die Schanzer Panther gingen als Favorit in dieses Spiel. Die Mannschaft von Mark French hatte einen sehr starken Saisonstart und stand vor dem Spiel auf Platz zwei. Die Eisbären hingegen standen nur auf Platz 13. Am Sonntag hatte man gegen Düsseldorf den ersten Dreier der Saison eingefahren. Dennoch hinken die Eisbären den eigenen Erwartungen weit hinterher.
Für die Hauptstädter war es das fünfte Spiel in den letzten acht Tagen. Daher war auch heute wieder die große Frage, ob die Kraft für volle 60 Minuten reichen würde. Denn dieses Mammut-Programm absolvierten die Berliner zuletzt mit einem arg dezimierten Kader. Die Quittung dafür erhielt man am Mittwochabend im letzten Drittel, als man fünf Gegentreffer von Mountfield eingeschenkt bekam. Davor hatte man 40 Minuten überzeugend gespielt.
Heute brauchten die Berliner die ersten zwei Minuten, um im Spiel anzukommen. Die Hausherren kamen druckvoll aus der Kabine und setzten früh erste Akzente in der Partie. Danach zeigten sich aber auch die Berliner vor dem Ingolstädter Tor.
Die Schanzer hatten dann die ersten guten Chancen. Doch sowohl Jerome Flaake als auch Leon Hüttl vergaben aus aussichtsreichen Positionen. Den Panthern gehörte auch das erste Powerplay in diesem Spiel. Doch das Penaltykilling der Berliner funktionierte erneut gut und durch Frank Hördler hatte man sogar diese beste Chance in Unterzahl.
Es war ein munterer Beginn in der Saturn Arena. Beide Mannschaften überbrückten schnell die neutrale Zone. Die Eisbären sogar mit einem Torschuss-Plus zur Mitte des ersten Drittels. Aber die dickste Chance gehörte Ingolstadt. Brian Gibbons steckte klasse durch zu Wojciech Stachowiak, der es gegen die Laufrichtung von Tobias Ancicka versuchte. Die Scheibe ging knapp am Tor vorbei.
Den Eisbären waren die Strapazen der letzten Tage nicht anzusehen. Die Berliner waren gut drin im Spiel und hatten selbst gute Offensivaktionen. So entwickelte sich eine sehr gut anzusehende DEL-Partie, in der es schön hin und her ging. Ein Duell auf Augenhöhe zwischen dem Zweiten und dem Dreizehnten in der Tabelle. Aber zu Saisonbeginn ist diese noch nicht so wirklich aussagekräftig.
Die Hauptstädter wirkten hellwach, vor allem auch defensiv, wo man immer wieder die Angriffe der Gastgeber durch geschickte Verteidigungsaktionen vereitelte. Torlos endete dieses gute erste Drittel in Oberbayern. Die Eisbären nahmen aber noch über eine Minute Überzahl mit ins Mitteldrittel.
Und dieses nutzten sie eiskalt aus. Kapitän Frank Hördler mit seiner ganzen Routine an der blauen Linie, wartete auf den entscheidenden Moment zum Schuss. Kevin Clark hielt die Kelle in den Schuss und zack führten die Eisbären in Ingolstadt – 1:0 nach 57 Sekunden im Mitteldrittel.
Die Eisbären liefen nun heiß und erhöhten in der 23. Spielminute auf 2:0. Morgen Ellis feuerte die Scheibe von der blauen Linie an die Bande hinter dem Tor. Von dort sprang sie zurück vor das Tor, wo Maximilian Heim lauerte und bei seinem DEL-Debüt das erste DEL-Tor erzielte. Was für ein DEL-Debüt!
Marco Baßler hatte wenig später das 3:0 auf dem Schläger, verpasste es aber knapp. Zu viel für den ERCI-Coach Mark French, der erstmal eine Auszeit nahm. Sein Team wirkte hier zu Beginn völlig von der Rolle.
Die Schanzer waren danach wieder besser drin im Spiel und auch gefährlich vor dem Berliner Tor. Doch entweder gingen die Schüsse vorbei oder aber Tobias Ancicka war zur Stelle. Der junge Berliner Goalie wusste erneut zu überzeugen. Wie auch schon am Dienstag gegen San José in den 30 Minuten, in denen er spielte.
Die Hauptstädter schafften es dann aber immer mehr, die Schanzer vom eigenen Tor fernzuhalten. Selbst fuhr man dann auch wieder Angriffe und sorgte dabei immer wieder für Gefahr. Michael Garteig verhinderte das 0:3 aus Ingolstädter Sicht.
Und auf Berliner Seite war es Tobias Ancicka, welcher mehrfach den Anschlusstreffer der Hausherren verhinderte. Einmal half aber auch das Aluminium für den Berliner Schlussmann. Insgesamt gesehen hätten die Schanzer den Anschlusstreffer verdient gehabt.
In der Schlussphase die Eisbären nochmal mit einer doppelten Überzahl. Julian Melchiroi und Giovanni Fiore vergaben aber die besten Chancen. Ingolstadt versuchte in der Zwischenzeit immer mehr zu provozieren, aber die Eisbären blieben cool und ließen sich nicht darauf ein. Die Berliner nahmen die 2:0-Führung mit in die Pause.
Die Eisbären gingen also wie am Mittwoch mit einer Führung ins letzte Drittel. Die große Frage war nun natürlich, ob diesmal die Kräfte halten würden? Zumal die Eisbären im letzten Drittel bisher nicht wirklich überzeugen konnten. Elf Gegentore im letzten Drittel in sechs Spielen macht Platz 14 in dieser Statistik. Hinzu kommen die fünf Gegentreffer vom CHL-Spiel gegen Mountfield.
Aber heute wirkten die Berliner sattelfest, ließen hinten wenig hochkarätige Chancen zu. Das war eine kompakte Mannschaftsleistung heute Abend.
Für die Vorentscheidung sorgten die Berliner dann in der 46. Spielminute. Manuel Wiederer schickte Michael Garteig mit der Rückhand in die falsche Ecke – 3:0. Das wirkte sehr abgezockt, wie die Eisbären hier heute nach vorne spielten.
Den Oberbayern fiel hier nicht wirklich viel ein, wie sie die Berliner Defensive mal knacken können. Und wenn was durchkam, dann bissen sie sich die Zähne an Tobias Ancicka aus. Der untermauerte seine Ambitionen als feste Nummer eins im Berliner Tor. Ein Torhüter-Problem, wie von vielen Fans prognostiziert, haben die Eisbären also definitiv nicht!
In den letzten fünf Minuten die Gastgeber nochmal mit einem Powerplay. In diesem zog deren Coach Mark French seinen Goalie, um mit zwei Mann mehr zum Anschlusstreffer zu kommen. Aber egal was die Panther versuchten, Tobias Ancicka war zur Stelle.
Zum Shutout reichte es am Ende aber doch nicht. Den ersten Schuss von Wayne Simpson parierte Ancicka noch sehr stark, den Rebound verhinderten seine Vorderleute nicht und so war es Jerome Flaake, welcher auf 1:3 verkürzte (58.).
Die Hausherren versuchte in der Schlussphase nochmal alles, aber die Eisbären verteidigten geschlossen das eigene Tor und fuhren den ersten Auswärtssieg der Saison ein.
Ein am Ende absolut verdienter Sieg. In den ersten zwei Minuten waren die Eisbären noch nicht im Spiel angekommen. Da machten die Schanzer enorm viel Druck. Doch je länger das Spiel dauerte, desto größer wurde das Selbstvertrauen der Berliner. Die zeigten anschließend eine sehr souveräne und vor allem sehr reife Leistung. Was schon erstaunlich ist, wenn man sich den arg dezimierten Kader anschaut, in dem viele Youngsters zum Einsatz kamen. Aber das fiel überhaupt nicht auf. Die Mannschaft wirkte hervorragend aufeinander abgestimmt und auch die Youngsters hatten ihren Anteil am souveränen Auswärtssieg in Oberbayern. Einen jungen Spieler will ich dann aber doch noch hervorheben: Maximilian Heim. Der absolvierte heute sein erstes DEL-Spiel und in diesem überzeugte er vollends. Das nicht nur wegen seines Tores, auch so zeigte Heim einige gute Aktionen. Trainer Serge Aubin hatte es noch vor dem Spiel gesagt: Die Personalnot ist eine Chance für die Jugend. Heute kann man sagen: Chance genutzt!