Nächste Heim-Klatsche: Eisbären verlieren 1:4 gegen den Vorletzten Wolfsburg

 

Ausgabe #15:

Heute vor einer Woche gelang den Eisbären Berlin der Auswärts-Coup in Mannheim, als man 18 Sekunden vor dem Ende durch ein Tor von Florian Busch im Mannheimer Ufo mit 3:2 gewann. Eine Woche später sind die Eisbären endgültig wieder auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Der 2:3-Niederlage vom Freitagabend in Iserlohn folgte heute Nachmittag ein 1:4 (0:0,1:2,0:2) gegen den Tabellenvorletzten Grizzlys Wolfsburg. Es war die zweite derbe Heimniederlage in Folge, zuvor hatte man ja bereits mit 0:4 gegen Köln verloren. Die Quittung bekam die Mannschaft nach der Schlusssirene, als den Spielern ein gellendes Pfeifkonzert entgegen schlug, so laut, wie es in der Arena am Ostbahnhof wohl noch nie oder aber nur sehr, sehr selten zu hören war. Die meisten der 13.418 Zuschauer waren sichtlich unzufrieden mit der Leistung der Eisbären.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Dabei begannen die unveränderten Eisbären sehr stark und vor allem äußerst druckvoll in die Partie gegen die Niedersachsen. Die Eisbären legten wie die Feuerwehr los und hätten bereits nach 41 Sekunden in Führung gehen können, doch Micki DuPont setzte seinen Schuss von der blauen Linie leider nur an den Pfosten. Wolfsburg hatte in den Anfangsminuten arge Probleme, das Tempo der Hausherren mitzugehen. Mit dem ersten Powerplay des Spiels wurden die Wolfsburger dann aber auch aktiver und suchten selbst den Weg in die Offensive, die Unterzahl überstanden die Berliner jedoch schadlos.
Fortan weiterhin die Gastgeber die spielbestimmende Mannschaft, immer wieder suchten sie den Weg zum Tor von David Leggio, immer wieder probierten sie es, aber im Abschluss fehlte den Eisbären das nötige Glück, so dass es nach 20 guten Minuten 0:0 stand, äußerst schmeichelhaft für Wolfsburg.

Dafür belohnten sich die Hausherren dann aber in der 23. Spielminute. Jonas Müller hatte von der

Foto: eisbaerlin.de/walker

blauen Linie Maß genommen und schon stand es 1:0 für Berlin.
Kurz darauf Wolfsburg mit einem weiteren Überzahlspiel, welches die Eisbären zwar überstanden, doch nur wenige Augenblicke später schlug der Puck doch hinter Kevin Poulin ein. Sebastian Furchner hatte abgezogen, Wade Bergmann abgefälscht und Kevin Poulin war da machtlos gewesen – 1:1 (26.).
Es ergab sich aber relativ schnell die Chance für die Eisbären, wieder in Führung zu gehen. Gleich zweimal innerhalb kürzester Zeit hatten die Eisbären zwei Mann mehr auf dem Eis. Aber sie spielten es zu kompliziert, taten sich sehr schwer, die drei Wolfsburger zu überwinden. Die standen aber auch sehr gut und machten die Schusswege immer zu. Aber trotzdem, zweimal zwei Mann mehr auf dem Eis und es kommt zu keinerlei Torgefahr, das ist einfach zu wenig von den Eisbären, die es einfach zu schön spielen wollten.
Die Eisbären also zu umständlich in der Defensive und Wolfsburg lauerte auf seine Chancen, welche kamen. Und dann bekamen sie auch noch einen Penalty zugesprochen, welchen Cole Cassels eiskalt versenkte – 1:2 (36.). Wolfsburg hatte die Partie mit wenigen Chancen gedreht.
Dieser Spielstand spielte der Mannschaft aus der Autostadt natürlich in die Karten, nun konnten sie sich noch mehr auf die Defensive konzentrieren als es ohnehin schon der Fall war. Und so standen sie mit fünf Mann in der neutralen Zone und machten den Eisbären somit das Leben schwer. Die Eisbären verzweifelten so langsam aber sicher und der Frust wurde größer und größer.
Mit einem 1:2-Rückstand ging es in die zweite Drittelpause, es waren also noch 20 Minuten Zeit, die Niederlage abzuwenden.

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Doch Wolfsburg war es gewesen, welches mit viel Elan und Engagement ins Schlussdrittel ging. Und das zahlte sich in der 42. Spielminute aus. Brent Aubin spielte Kevin Poulin aus, passte die Scheibe rüber zu Nick Latta, welcher nur noch einnetzen musste – 1:3.
Und es sollte noch bitterer kommen. Überzahl Eisbären und Wolfsburg gelingt der Shorthander. Chaos vor Kevin Poulin, welcher am Boden lag, Jason Jaspers stocherte nach und letztendlich war es der Schlittschuh von Florian Kettemer, welcher den Puck ins Berliner Tor lenkte – 1:4 (48.).
Damit war die Partie hier entschieden. Wolfsburg zog sich mehr und mehr zurück, die Eisbären rannten planlos an, fanden keine Idee gegen das Wolfsburger Abwehrbollwerk, verzettelten sich in zu vielen Einzelaktionen statt mannschaftlich geschlossen zu versuchen, einen Weg zu finden, in dieses Spiel zurückzufinden. Der Unmut auf den Rängen wurde größer und größer, den Eisbären hallten Gesänge wie „Aufwachen, Aufwachen„, „Hallo Eisbären, hallo Eisbären, schlaft ihr noch, schlaft ihr noch, seht ihr nicht die Tore, seht ihr nicht die Tore, 1:4, 1:4“ oder aber „Wir wollen die Eisbären sehen“ entgegen. Nach Ende der Partie und ertönen der Schlusssirene gab es ein gellendes Pfeifkonzert für die Mannschaft, welche die Fans ein zweites Mal in Folge auf dem eigenen Eis enttäuschten.

Die Eisbären bleiben weiterhin die Wundertüte der Liga. Da ringt man Mannheim nach einem klasse Spiel und einer sehr starken Leistung in deren Halle nieder und geht mit viel Selbstvertrauen in die Spiele gegen die beiden schlechter platzierten Teams aus Iserlohn und Wolfsburg. Und dann denkt man, da reicht halbe Kraft und ein, zwei gute Drittel aus, um die Siege und Punkte mitzunehmen. Aber weit gefehlt, für diese Denkweise wurden die Eisbären Freitag und heute bestraft.
Man fing zwar äußerst gut und druckvoll an, konnte im ersten Drittel nur seine Chancen nicht nutzen. Dann geht man in Führung und bekommt das 2:0 praktisch auf dem Silbertablett serviert mit zwei aufeinanderfolgenden doppelten Überzahlspielen, aber die Eisbären konnten in diesen Situation keinerlei Gefahr entwickeln, stattdessen konnte Wolfsburg zweimal eiskalt zuschlagen und zeigen, wie man seine Chancen effektiv nutzt.
Das man den Start ins letzte Drittel bei einem 1:2-Rückstand dermaßen verpennt und prompt das 1:3 kassiert, passte dann einfach in das heutige Bild der Mannschaft, welche als solche nicht auftrat und einige Leistungsträger sich hinterfragen müssen, ob das, was sie auf dem Eis zeigen, überhaupt ausreichend ist für die DEL. Denn da laufen einige ihre Form meilenweit hinterher und der heutige Absturz auf Platz Acht war die Folge. Wer weiß, wo die Eisbären stehen würden, wenn man im Tor nicht Kevin Poulin stehen hätte, der der Mannschaft schon in so manchem Spiel den Arsch gerettet hat. Es ist an der Zeit, dass die Eisbären aufwachen und endlich wieder ihre Form finden, denn Konstanz ist für die Eisbären in dieser Saison ein Fremdwort. Und die Geduld der Fans ist auch so gut wie aufgebraucht.

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