Ausgabe #19:
Die Thomas Sabo Ice Tigers bleiben DER Angstgegner der Eisbären Berlin. Die Franken gewannen am Dienstagabend das Spitzenspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Berlin mit 3:2 n.V. (0:0,2:0,0:2/1:0) und fügten den Eisbären die dritte Niederlage im dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison zu. Bereits in der vergangenen Saison hatten die Berliner arge Probleme mit den Franken, gewannen auch da nur eine von vier Hauptrundenspielen und das auch erst im Penaltyschießen. Diese schwarze Serie setzt sich in dieser Saison nahtlos fort.
Chefcoach Uwe Krupp musste gegen Nürnberg auf Frank Hördler, Danny Richmond, Florian Busch, Maximilian Franzreb, Vincent Hessler und Charlie Jahnke verzichten. Petri Vehanen kehrte ins Berliner Tor zurück.

Foto: eisbaerlin.de/walker
Im ersten Drittel zeigten beide Mannschaften von Beginn an, worum es hier ging. Keiner wollte dieses Spitzenspiel verlieren, dementsprechend hart umkämpft war dieses Spiel. Jeder Zweikampf wurde zu Ende gefahren, kein Puck verloren gegeben. Und wenn beide Mannschaften nach vorne spielten, dann suchten sie auch sofort den Abschluss. Die Eisbären wirkten im ersten Drittel als leicht bessere Mannschaft, hatten auch mehr Torabschlüsse zu verzeichnen. Und einmal zappelte die Scheibe auch im Tor der Gäste, doch der Treffer wurde nach Ansicht des Videobeweises von den beiden Hauptschiedsrichtern Lasse Kopitz und Rainer Köttstörfer wegen Torhüter-Behinderung nicht gegeben. Wohl die richtige Entscheidung. So stand es nach 20 Minuten 0:0 in Berlin.
Im Mitteldrittel hatten die Franken den besseren Start, als Philippe Dupuis beinahe das 1:0 erzielte, doch am Pfosten scheiterte. Doch auch in den zweiten 20 Minuten wirkten die Berliner als die aktivere Mannschaft. Nürnberg konzentrierte sich auf seine Defensive, wollte so wenig wie möglich zu lassen und dann auf Fehler der Eisbären lauern, um eiskalt zuzuschlagen. Und dieser Gameplan ging perfekt auf. Leo Pföderl mit dem Querpass auf John Mitchell und der musste nur noch die Kelle hinhalten – 0:1 (28.).
Die Franken machten wenig für die Offensive, waren bei ihren Chancen aber eben äußerst effektiv. Die

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Eisbären kurz nach dem Rückstand mit der schnellen Chance zum Ausgleich, als man ein Powerplay zugesprochen bekam, welches jedoch nicht wirklich gefährlich war.
Und dann waren sie wieder da, diese effektiven Nürnberger. Marius Möchel zog ab, Ex-Eisbär Petr Pohl hielt die Kelle in den Schuss und schon stand es 0:2 (32.).
Die Eisbären also mit zwei Toren in Rückstand und nun kam auch noch Schiedsrichter-Frust hinzu, denn die Strafenverteilung im Mitteldrittel war doch arg ungerecht verteilt. Die Krönung war sicherlich der hohe Stock gegen Jonas Müller, der von den „Unparteiischen“ nicht geahndet wurde. Co-Trainer Clément Jodoin und Chefoach Uwe Krupp waren nicht wirklich zufrieden mit der Leistung der beiden Hauptschiedsrichter und ließen an der Bande ihrem Frust freien Lauf. Verständlich, wie ich finde.
Was aber nicht der Grund für den Rückstand nach 40 Minuten war. Denn die Eisbären rannten zwar an, nur fehlte ihnen die zündende Idee, die kompakte Defensive der Ice Tigers mal in Verlegenheit zu bringen. Nürnberg zwang die Eisbären vermehrt zu Schüssen von außerhalb, was natürlich kein Problem für Andreas Jenike darstellte. Nürnberg stellte die Eisbären also vor große Probleme, stand hinten sehr gut und war vor dem Tor sehr effektiv. Die Eisbären fanden im Mitteldrittel noch nicht den Schlüssel, um Jenike zu überwinden.

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Den sollten sie dann aber im letzten Drittel finden. Auf einmal gab es auch mal Strafen gegen Nürnberg und die Eisbären zwischenzeitlich mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch der Anschlusstreffer fiel bei einfacher Überzahl. Sean Backman hatte abgezogen, Jenike konnte die Scheibe nicht kontrollieren und Nick Petersen setzte entscheidend nach – 1:2 (44.).
Auf einmal war es ein Spiel auf ein Tor. Die Eisbären entfachten einen ungehörigen Druck auf das Nürnberger Tor, die sich vermehrt mit unerlaubten Weitschüssen helfen mussten. Die Eisbären wollten mit aller Macht den Ausgleich erzielen und dieser gelang ihnen in der 45. Spielminute auch, aber Sven Ziegler hatte den Puck per Kick-Bewegung über die Linie befördert, somit wurde der Treffer zu Recht nach Ansicht des Videobeweises nicht gegeben.
Aber die Eisbären blieben dran, ein Angriff nach dem anderen rollte in Richtung Andreas Jenike. Und knapp acht Minuten vor dem Ende war der Bann gebrochen und die Eisbären hatten den Ausgleich erzielt. Jamie MacQueen brachte die Scheibe zum Tor, wo Mark Olver erfolgreich abfälschen konnte – 2:2 (53.).
Fortan war es wieder eine ausgeglichene Partie, da die Franken nun auch wieder etwas für das Spiel taten. Beide Mannschaften wollten die drei Punkte, nur bekamen beide Teams zunächst nur einen Zähler. Denn nach 60 Minuten stand es 2:2 in der Arena am Ostbahnhof. Die 9.631 Zuschauer bekamen noch einen Nachschlag in diesem Spitzenspiel, denn es ging in die Verlängerung.
Und auch da ging es hin und her, Micki DuPont und Jamie MacQueen mit guten Chancen für die Eisbären, welche jedoch ungenutzt blieben. Und dann konterten die Ice Tigers, Brandon Segal legte quer rüber zu Philippe Dupuis und der netzte zur Entscheidung nach 62:17 Minuten ein. Der Zusatzpunkt ging somit ins Frankenland.
Erstmals in dieser Saison verlieren die Eisbären drei Spiele in Folge, rutschten damit auf Platz Drei in der Tabelle ab. Im ersten Drittel war man optisch überlegen und hatte auch mehr Torschüsse, konnte Andreas Jenike aber nicht überwinden. Im Mitteldrittel biss man sich die Zähne an der Nürnberger Defensive aus und musste zusehen, wie die Franken ihre Chancen effektiv nutzten. Und im letzten Drittel konnte man der Mannschaft keinen Vorwurf mehr machen, denn da war es über weite Strecken ein Spiel auf ein Tor. Der Druck der Berliner war enorm hoch und folgerichtig belohnten sie sich für den Aufwand auch mit dem Ausgleich. Danach war es aber wieder eine ausgeglichene Partie, in der Nürnberg das bessere und glücklichere Ende auf seiner Seite hatte.
Stürmer Thomas Oppenheimer analysierte die Partie anschließend wie folgt:
Erstmal muss man es ja positiv sehen, wir haben einen 2:0-Rückstand wieder wett gemacht und haben ein gutes Spiel dann gemacht. Und das ziehen wir jetzt erstmal raus, aber es ist natürlich ärgerlich, dass wir nicht den zweiten Punkt gekriegt haben. Aber so ist es, im nächsten Spiel läuft es wieder anders und dann holen wir wieder die Punkte.

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Die beiden Trainer sagten auf der Pressekonferenz nach dem Spiel folgendes:
Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin):
Es war das erwartet schwere Spiel. Nürnberg steht sehr kompakt in der neutralen Zone und tief in ihrem eigenen Drittel. Du musst viel investieren, um dir deine Torchancen herauszuspielen. Im ersten Drittel haben wir nicht schlecht gespielt, aber ich hatte das Gefühl, dass Nürnberg in den entscheidenden Zweikämpfen sehr stark war. Im zweiten Drittel ist Nürnberg in Führung gegangen und dass war für uns der Moment, wo wir endlich mit der Entschlossenheit gespielt haben, mit der wir spielen müssen. Insgesamt war es eine Verbesserung im Vergleich zu den Spielen in Wolfsburg und gegen Köln.
Rob Wilson (Trainer Thomas Sabo Ice Tigers):
Es war ein sehr harter Kampf. Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden würde und die Eisbären mit viel Schwung anlaufen würden. Wir wollten versuchen, Konter zu vermeiden. Uns ist es gut gelungen, die Eisbären zu Schüssen von außen zu zwingen. Die Strafzeiten, die wir im letzten Drittel kassiert haben, haben den Eisbären mehr Schwung gegeben. So sind die Eisbären wieder ran gekommen. Wir sind natürlich froh, dass wir mit den Punkten nach Hause fahren können.
Machen wir uns mal nichts vor. Die Eisbären hatten 2 Gegner.