Vor dem Auswärtsspiel der Eisbären Berlin heute Abend beim Tabellenführer Red Bull München stellte sich den Berliner Fans nur eine Frage? Wird es zweistellig? Angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen eine berechtigte Frage. Auch ich selbst habe heute mit einem weiteren Debakel gerechnet und von daher auch damit, den nächsten negativen Spielbericht schreiben zu müssen. Aber es wird keinen negativen Spielbericht geben. Die Berliner haben zwar mit 1:3 (1:0,0:2,0:1) in München verloren aber die heutige Niederlage ist angesichts der Leistung deutlich mehr zu verkraften als die vom Mittwoch gegen den Tabellenletzten Krefeld. Denn heute zeigten unsere Jungs großen Kampfgeist, hatten jedoch vor dem Tor nicht das nötige Glück, um am Ende Punkte mitnehmen zu können.
Die Voraussetzungen vor dieser Partie waren klar. München gewann die letzten neun Heimspiele in Folge. Gegen Berlin gewann man sieben der letzten acht Heimspiele. Die Eisbären gewann hingegen nur eins der letzten sechs Ligaspiele und erzielten nur zehn Tore in den letzten sechs Gastspielen. Aber so klar sollte es nicht werden.
München hatten aber dennoch die ersten Chancen. Keine zwei Minuten waren gespielt, als Jason Jaffray und Michael Wolf Petri Vehanen aus dem Gewühl heraus prüften. Seine erste richtige Bewährungsprobe hatte der finnische Goalie jedoch eine Minute später, als John Matsumoto Derek Joslin mit einem Querpass klasse in Szene setzte. Doch an Petri Vehanen war kein vorbeikommen, Vehanen mit einem Big-Save in der Anfangsphase.
Vier Minuten waren gespielt, da erkämpften die Eisbären die Scheibe hinter dem gegnerischen Tor, Daniel Fischbuch lauerte im Slot und kam zum Abschluss. Die erste gute Chance der Eisbären. Die hatten kurz darauf ihr erstes Powerplay der Partie. Was eigentlich nicht erwähnenswert ist. Denn unsere Jungs haben das schlechteste Überzahlspiel der gesamten Liga, waren seit fünf Spielen ohne Überzahltor und ließen dabei 18 Überzahlspiele aus.
Aber diese Serie sollte heute enden. Kyle Wilson brachte den Puck von außen auf das Tor, wo Nick Petersen die Scheibe unhaltbar für Danny Aus den Birken abfälschte – 1:0 (6.).
München wollte direkt antworten, doch Jerome Flaake fand in Petri Vehanen seinen Meister. Auf der Gegenseite erkämpfte der Torschütze die Scheibe und kam auch zu einer guten Chance, diesmal hatte aber der Goalie der Hausherren das bessere Ende auf seiner Seite.
In den zweiten zehn Minuten des Auftaktdrittels nahm der Druck des Tabellenführers zu. So traf Yannic Seidenberg bei angezeigter Strafe nur den Pfosten (12.), Jason Jaffray und Daryl Boyle hingegen scheiterten an Petri Vehanen.
Kurz vor Ablauf des ersten Drittels dann noch einmal die Berliner mit Chancen durch Spencer Machacek und André Rankel, aber es blieb beim 1:0 aus Berliner Sicht nach 20 Minuten.
Im zweiten Drittel machte München von Beginn an gehörig Druck. Der Lohn dafür war das schnelle 1:1 durch Verteidiger Konrad Abeltshauser. Und was für ein Tor der Kerl erzielte. Er lief alleine auf Vehanen zu, spielte sich den Puck zurück durch die Beine um dann abzuschließen. Ein Wahnsinns-Tor, da war Petri Vehanen machtlos.
In der 26. Spielminute dann Jason Jaffray mit der nächsten guten Chance, doch er scheiterte am Berliner Goalie. Wenige Sekunden später zappelte die Scheibe aber im Berliner Tor. Gewühl vor dem Berliner Tor, die Scheibe kam zu Daryl Boyle welcher trocken abzog und zum 2:1 einnetzen konnte.
Im Gegenzug dann ein 2-auf-1 der Eisbären, Daniel Fischbuch auf Laurin Braun, dem sprang die Scheibe jedoch vom Schläger. Aber so ist das eben, München als Tabellenführer gelingen solche Traumtore wie von Abeltshauser, Berlin hat das Pech am Schläger kleben, da springt die Scheibe einfach ganz unglücklich.
Mitte des zweiten Drittels Michael Wolf mit der nächsten guten Chance der Hausherren, die Latte stand dem nächsten Münchner Treffer jedoch im Weg.
Fortan machten es die Eisbären aber besser, standen hinten wieder sehr kompakt und ließen kaum noch etwas von München zu. Und vorne erspielte man sich zwei gute Chancen. Zunächst scheiterte Maximilian Adam bei einem 2-auf-1 an Danny Aus den Birken. Und kurz vor der zweiten Pause setzte Florian Busch zu einem klasse Solo an, fand aber ebenfalls in Aus den Birken seinen Meister. 1:2 stand es somit aus Berliner Sicht nach 40 Minuten.
Im letzten Drittel dauerte es gut vier Minuten bis zur ersten Chance. München hatte die in Person von Keith Aucoin und Richie Regehr. Aber nur eine Minute später auch die Eisbären offensiv aktiv. Spencer Machacek scheiterte im ersten Versuch, André Rankel beim Nachschuss.
Kurz darauf ein Powerplay der Hausherren und mal wieder bewies Petri Vehanen seinen Extra-Klasse. Eine klasse Kombination des Tabellenführers, Derek Joslin wurde am langen Pfosten angespielt und hatte die Chance zum 3:1, aber Petri Vehanen mit einem Wahnsinns-Fanghand-Save. In der selben Überzahl gab es das Duell Joslin vs. Vehanen noch ein zweites Mal – mit dem selben Ausgang.
Aber nicht nur München hatte hier Chancen, auch die Eisbären hatten was zu bieten. Der heute sehr auffällige Maximilian Adam mit der nächsten Chance, knapp am Tor vorbei (52.). Kapitän André Rankel hatte heute ebenfalls so manche Chance, fünf Minuten vor dem Ende der Partie hatte er zwei weitere gute Chancen, welche er aber leider nicht nutzen konnte.
Zwei Minuten waren noch auf der Uhr, als ein Schuss von Florian Busch abgefälscht wurde und so knapp am Münchner Tor vorbei trudelte. Da hatte Aus den Birken großes Glück, die Eisbären aber halt auch großes Pech.
103 Sekunden vor dem Ende des Spiels nahm Chefcoach Uwe Krupp Petri Vehanen vom Eis, die Eisbären nun also mit einem Mann mehr auf dem Eis. Und unsere Jungs hatten auch noch drei gute Chancen, allen voran Jamie MacQueen, der klasse frei gespielt wurde, aber er scheiterte freistehend vor Danny Aus den Birken.
Und so passierte das, was passieren musste. 26 Sekunden vor dem Ende des Spiels entschied Keith Aucoin die Partie mit seinem Empty-Net-Goal. Münchens 10. Heimsieg in Folge war perfekt, zugleich aber auch die dritte Niederlage der Eisbären in Folge.
Aber wie bereits eingangs schon erwähnt, kann man heute nicht sauer auf die Eisbären sein. Sie zeigten eine Reaktion auf die letzten beiden Spiele, zeigten einen großen Kampfgeist, versuchten, München immer wieder im Spielaufbau zu stören und konnten sich vorne auch so manchen Hochkaräter erspielen. Auch defensiv stand mal sehr kompakt und machte es den Hausherren so sehr schwer. Aber man hat heute halt auch gesehen, was einer Mannschaft mit Selbstvertrauen alles so gelingen kann. Unserer Mannschaft fehlt dieses Selbstvertrauen und daher auch das nötige Scheibenglück vor dem Tor.
Wenn man es jetzt schaffen kann, an diese Leistung von heute in den nächsten Wochen anzuknüpfen, dann wird sich vor dem Tor auch irgendwann das nötige Glück wieder einstellen. Heute hat man der Mannschaft jedenfalls den Willen angemerkt, das Spiel zu gewinnen. Nun müssen sie dran bleiben und auf diesem Spiel aufbauen.
Constantin Braun äußerte sich nach dem Spiel gegenüber Telekom Eishockey wie folgt:
Im zweiten Drittel haben wir mal kurz eineinhalb Minuten geschlafen und da haben die halt ihre Hütten gemacht. Wir hatten auch unsere Chancen, aber Danny Aus den Birken hat einen guten Tag erwischt. Wir wollen uns nicht nur teuer verkaufen, das hilft uns nicht. Wir brauchen Punkte, wir wollen Spiele gewinnen.