2:3 n.V. gegen den Tabellenletzten: Eisbären werden von ihren Fans verhöhnt

Ausgabe #14:

Der Super-GAU ist eingetreten. Die Eisbären Berlin haben zwei Tage nach dem 1:7-Debakel beim ERC Ingolstadt ihr Heimspiel gegen den Tabellenletzten tatsächlich verloren. Am Ende stand es vor 14.200 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena gegen die Krefeld Pinguine 2:3 n.V. (0:1,0:0,2:1/0:1). Einfach nur peinlich, was die Eisbären derzeit und eigentlich in der gesamten Saison abliefern. Nur heute hatte es ab Mitte des zweiten Drittels die Fans nicht mehr wirklich interessiert. Denn warum soll man sich dass da, was unsere Jungs auf dem Eis zeigen (Eishockey war es jedenfalls nicht) noch antun, wenn man so kurz vor Silvester auf den Rängen seine eigene Party feiern kann.

Alle hatten von den Eisbären eine Reaktion nach dem Debakel erwartet. Aber was kam? Nichts, rein gar nichts. Ein völlig verunsicherte Mannschaft, die kein System, keinen Willen, keinen Einsatz erkennen ließ. Und diese Jungs da auf dem Eis sollen tatsächlich den Ernst der Lage verstanden haben? Kann ich mir nicht vorstellen. Denn was uns zahlendem Fan da angeboten wurde, war eine bodenlose Frechheit. Puck tief spielen und zum wechseln fahren. Mit dem Puck ins Angriffsdrittel fahren, um dann wieder umständlich zu spielen. Warum schießen, wenn ich den schlechter postierten Nebenmann ja anspielen kann. Was machen die eigentlich im Training? Eishockey trainieren kann ich mir nicht vorstellen. Eher sich überlegen, wie man noch schlechter spielen kann.

Und Krefeld war ja nun auch nicht der Über-Gegner, der hier einhundert Prozent gab. Die Mannen von Neu-Coach Rick Adduono spielten einfach ein aggressives Forechecking in dem Wissen, dass die Eisbären damit immer Probleme in dieser Saison hatten. Und warum sollte man das gegen harmlose und völlig verunsicherte „Eisbärchen“ nicht genau so spielen? Sie spielten es mit Erfolg. Bei angezeigter Strafe gegen die Eisbären gelang dem KEV das 1:0. Und Daniel Pietta, der das Tor erzielte, hatte mal so richtig viel Platz und konnte sich die Ecke noch in aller Ruhe aussuchen. Damit sorgte Pietta auch für den Pausenstand nach 20 Minuten.

Wurden die zweiten 20 Minuten besser? Nein! Eher noch schlechter. Nach vorne ging weiter rein gar nichts. Ich weiß nicht, was sie von Chefcoach Uwe Krupp mit auf den Weg bekamen oder aber ob sie überhaupt etwas mit auf den Weg bekamen. Zu sehen war davon jedenfalls nichts. Krefeld konnte im Berliner Drittel schalten und walten, konnte immer wieder die Scheibe problemlos erkämpfen, weil die „Eisbärchen“ dem Namen aller Ehre machten und in den Zweikämpfen nur „kuscheln“ wollten. Traurig, das mit anzuschauen. Aber endlich machten die Fans ihrem Unmut mal Luft. Der Mannschaft hallten folgende Gesänge entgegen:

Wir wollen Euch kämpfen sehen“ oder aber „Spielt mal wieder Eishockey“ oder aber „Aufwachen„, womit sie letztendlich auch in die Kabine verabschiedet wurden.

Nahmen sich die Spieler das zu Herzen, zeigten sie nun endlich ihr Kämpferherz und gaben noch einmal alles? Und was würden wir Fans im letzten Drittel machen, die Mannschaft wieder unterstützen? Nein, wir taten es nicht. Auch wir haben irgendwann einmal genug und feierten einfach unsere eigene Party. Auf Kosten der Mannschaft, die fortan nur noch verhöhnt wurde. So wurde zum Beispiel die „La Ola-Welle“ angestimmt, oder aber „Play-Offs wir kommen„. Die typischen Play-Off-Gesänge wurden gesungen, mit dem Wissen, dass wir diese in dieser Saison wohl nicht mehr singen können. Also hauten wir unsere ganzen Play-Off-Gesänge raus und krönten diese am Ende noch mit dem Gesang „Oh wie ist das schön„. Auch hüpfte inzwischen die ganze Arena. Die Spieler werden das sicherlich mitbekommen haben, aber wie sie es aufgenommen haben, wird ihr Geheimnis bleiben.

Jamie MacQueen jubelte jedenfalls provozierend in der 48. Spielminute vor der Kurve, nach dem ihm der Treffer zum 1:1 gelungen war. Was er in diesem Moment wohl gedacht hatte, als er vor die Kurve fuhr? Es wird sein Geheimnis bleiben.
Konnte die Mannschaft nun die Schalter umlegen und den Tabellenletzten endlich an die Wand spielen? Nein! Man tauchte zwar immer wieder vor dem Tor von Krefeld auf, aber dann spielte man wieder zu umständlich. Zum Haare raufen war das. Und es wurde noch besser, als die Gäste aus Krefeld vier Minuten vor dem Ende das 2:1 durch Dragan Umicevic markierten. Alle freuten sich schon auf ein Spielende nach 60 Minuten, dass man endlich von dieser Qual erlöst werden würde. Aber da spielten die Eisbären nicht mit, die wollten ihren Fans das volle Programm bieten. Micki DuPont sorgte 65 Sekunden vor dem Ende der Partie für den erneuten Ausgleich und damit dafür, dass die Partie in die Verlängerung ging.
Dort war DuPont an der letztendlich spielentscheidenden Szene beteiligt. Denn er behinderte Marcel Müller beim Torschuss, der Krefelder bekam einen Penalty zugesprochen, welchen er anschließend verwandelte und Krefeld somit den Zusatzpunkt bescherte – 3:2 (62.).

Das Spiel war vorbei, die Eisbären hatten einen Punkt, wussten aber anscheinend selbst nicht, warum. Die Mannschaft verließ das Eis unter einem gellenden Pfeifkonzert. Den Spielern sollte spätestens jetzt der Ernst der Lage bewusst sein, denn nun stehen auch ihre Fans nicht mehr geschlossen hinter ihnen und zeigten stattdessen, was sie von ihrer Leistung hielten. Dass die Mannschaft heute dann auch noch fast 30 Minuten lang verhöhnt wurde, wird ihnen sicherlich geschmerzt haben, aber sie haben es einfach verdient. Irgendwann ist das Fass einfach voll und das war heute der Fall gewesen. Und die Spieler müssen merken, dass die Fans, die sonst immer treu hinter ihnen stehen, irgendwann auch keine Lust mehr haben, sich ständig diese Anti-Eishockey anzuschauen. Denn Eishockey ist das definitiv nicht, was die Jungs da unten auf dem Eis spielen. Die Spieler harmonieren nicht mehr als Einheit, zeigen nichts, was den Eishockey-Sport ausmacht, lassen einfach alle Tugenden vermissen. Und wenn man sich dann noch den Chefcoach Uwe Krupp anschaut, wie er auf der Spielerbank ganz rechts außen steht und man ihm die Angst förmlich ansieht, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. In dem Team stimmt es gewaltig nicht und der Trainer erreicht die Mannschaft definitiv nicht mehr. Es ist Zeit für Konsequenzen, nur trauen sich dass die Verantwortlichen auch? Eigentlich müssten einige Spieler aussortiert werden, aber während der Saison geht das leider nicht und so kann es eigentlich nur auf einen Trainerwechsel hinaus laufen. Die Fans haben heute jedenfalls vereinzelt deutlich gemacht, welcher Spieler noch bleiben darf: „Außer Petri, könnt ihr alle gehen!“

Für Stefan Ustorf tat es mir heute am meisten leid. Er hatte heute vor dem Spiel seinen Ehrentag, wurde für seine Verdienste im Eisbären-Trikot geehrt und musste sich anschließend das Armutszeugnis auf dem Eis anschauen. Und wir Fans wurden während diese Zeremonie schmerzhaft an die guten alten Zeiten erinnert. Als es noch Spieler wie Ustorf, Walker, Pederson, Beaufait und Co. gab. Spieler, die sich den Hintern für den Verein aufgerissen haben, die alles für ihr Team gaben, die wussten, was es bedeutet, das Eisbären-Trikot zu tragen. Und sie taten es mit Stolz und zeigten Einsatz. Für die Eisbären, für die Fans, für Berlin. Die jetzige Eisbären-Generation (mit Ausnahme von Petri Vehanen) lässt genau diese Tugenden vermissen und ist es nicht würdig, noch länger das Eisbären-Trikot zu tragen.

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8 Kommentare

  1. Eine Krupp Entlassung wäre ein gutes Alibi für die Spieler und sicherlich auch ein Kostenfaktor. Zumal Herr Krupp seinen Vertrag vor Wochen erst verlängert hat. Und übrigens, die Truppe hat der sportliche Leiter zusammengestellt. Die preiswertere Alternative wäre sicherlich 2-3 neue Spieler im Januar zu verpflichten.
    Aber das sind alles nur Aktivitäten um kurzfristig etwas zu ändern. Bei den Eisbären sollte das Übel mal an der Wurzel angepackt werden. Es hat den Anschein, dass sehr viele Spieler seit Jahren satt sind( Rankel, Busch, Talbot, Baxmann und die Braun Brüder) . Aber das schein bei den Eisbären keiner zu hinterfragen.
    Vermutlich wird es eine finanzielle Frage sein. Dann sollten die Verantwortlichen dies auch klar kommunizieren und sagen, dass kein Geld vorhanden ist und wir in den nächsten Jahren kleinere Brötchen backen werden. Dann kann man sich darauf einstellen und die Erwartungshaltung seitens der Fans ist nicht zu groß. Und ich gehe noch einen Schritt weiter. In 2-3 Jahren spielen wir wieder im Welli oder in der kleineren Halle vor der MB Arena. Herr Anschütz braucht die Eisbären nicht mehr als Ankermieter und er muss nicht den ganzen April die Halle für Playoffs( Wunder gibt es immer wieder) blocken.

    • Nicht unbedingt, denn es geht ja auch um die noch freien Lizenzen. Und zwei bis drei neue Spieler sind da nicht drin, zumal die auch nicht wirklich was ändern würden. Und jetzt noch gute Spieler zu finden ist ein ganz anderes Thema. Und mal ehrlich, wer würde sich im Moment die Eisbären an tun?

      Nach der Entlassung von Tomlinson und der Vorstellung von Krupp wurde mal gesagt, jetzt werden wir sehen, ob es am Trainer oder an den Spielern lag. Es ist wohl allen klar, an wem es liegt, dass die Eisbären nur noch Mittelmaß sind. Mit der Mannschaft und der Einstellung wirst man keinen Blumentopf gewinnen. Und Uwe Krupp beweist, dass er anscheinend doch kein guter Trainer ist und die letztjährige Hauptrunde wohl nur Glückssache war.

      Bevor es hier in Berlin mal wieder einigermaßen läuft, wird es noch Jahre dauern. Bis dahin muss nämlich einiges an Aufräumarbeit geleistet werden. Und da fängt man am Besten ganz oben an. Die Zeiten, in denen die treuen Fans bedingungslos hinter den Eisbären stehen, sind seit gestern Abend vorbei.

      • warum sind 2-3 Spieler nicht drin? Konkurrenzkampf? Vom Kostenfaktor sicherlich realistischer wie 2 Trainer zu bezahlen. Es sei denn, man erwägt die Variante Herrn Ustorf als Trainer einzusetzen. Mittlerweile ist auch das bei den Eisbärenverantwortlichen vorstellbar.
        Aber nochmal, warum redet alles über den Trainer? Die Zusammenstellung der Mannschaft ist nicht der “ Verdienst“ von Uwe Krupp sondern von Herrn Ustorf und Herrn Lee.
        Ich rede seit Jahren davon, dass mal der ganze Dynamofilz in den oberen Etagen entsorgt werden muss. Seit Jahren bin ich Premiumsupporter. Letzte Woche habe ich meinen Vertrag gekündigt. Es ist unglaublich wie man mit Kleinsponsoren bei den Eisbären umgeht. Einzelheiten würden hier zu weit gehen. Mein Fazit: Ich gehe seit 1978 zum Eishockey, aber ich hätte nie gedacht, dass man mir den Abschied so leicht macht.

        • Weil nur eine begrenzte Anzahl an Lizenzen pro Saison möglich sind und zudem nur eine bestimmte Anzahl an Ausländern spielen dürfen. Jetzt noch einen guten Ausländer geschweige denn deutschen Spieler zu finden ist nahezu unmöglich. Und finanziell sieht es auch nicht rosig aus. Einfach die Saison den Nachwuchs rein schnuppern lassen, denn die kämpfen wenigstens und dann nach der Saison dem großen Schnitt machen. Auf etlichen stellen

  2. Naja außer Petri können alle gehen …… Diesen Satz kann ich auch nicht vertreten ….. Olver Ziegler und Cüpper sowie Peterson DuPont und noch ein paar andere dürfen auch bleiben ….. Tallakson weg der hat am meisten keine Bock Stimmung und ist mit die größte Enttäuschung …. und die anderen sollen zeigen das sie wieder bissig sind und den Stern ergreifen wollen …..

  3. Super Artikel

  4. Vielleicht spielt das Team auch gegen den Trainer

    Ist schon komisch wenn man von heute auf morgen nicht mehr Eishockey spielen kann

  5. Komisch das kenne ich irgend woher. .Copy &Past um dann 1 Saison nach Mannheim zurück reisen ..War das gleiche ,und mit der Entlassung von Ireland wurde es nur minimal besser. .Vielleicht mal knallhart einige Spieler auf die Tribüne und mit Förderlizenz Spielern ersetzen um einmal ein Zeichen zu setzen. .schlechter könne die es auch nicht machen nur weis mandas die wenigstens alles versuchen um zu Gewinnen

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