Walker`s Meinung zum Fünf-Punkte-Wochenende: Stark in der Defensive, schwache Chancenverwertung

logo_WsM_1415125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDie Eisbären Berlin haben nach zuvor drei Niederlagen (in CHL und DEL) wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden. Am vergangenen Wochenende gewannen die Hauptstädter in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beide Spiele und sammelten dabei fünf Punkte ein. Bei den Kölner Haien setzten sich die Eisbären mit 3:2 n.V. durch, gegen die Schwenninger Wild Wings gewann der DEL-Rekordmeister ebenfalls knapp mit 2:1. Durch diese beiden Erfolge kletterten die Berliner in der DEL-Tabelle auf den vierten Tabellenplatz. Mit nun mehr 21 Punkten aus elf Spielen kann man aus Sicht der Eisbären mit dem Saisonstart zufrieden sein. Wir blicken aber nun noch einmal zurück auf das DEL-Wochenende der Eisbären Berlin.

130px-Koelner-haie-logo_svgAm Freitagabend war man zu Gast bei den kriselnden Kölner Haien. Der Vizemeister der beiden letzten Jahre hinkt in dieser Saison den eigenen Erwartungen meilenweit hinterher. Der vorletzte Tabellenplatz ist nicht das, was man sich in Köln vor der Saison vorgestellt hat. Gegen die Eisbären erwischten die Domstädter aber ein gutes erstes Drittel – vor allem, was die Effektivität anging. Die Eisbären waren zwar die durchaus spielbestimmende Mannschaft im Auftaktdrittel, dennoch lagen die Berliner nach 20 Minuten mit 0:2 hinten.
Im Mitteldrittel spielten die Gäste aus der Hauptstadt dann sehr starkes Eishockey, erspielten sich immer wieder großartige Torchancen, doch irgendwie war kein vorbeikommen an KEC-Goalie Danny Aus den Birken. Der Kölner Torhüter ließ die Berliner reihenweise verzweifeln. Die Hausherren selbst zeigten sich nur selten vor dem Berliner Tor, hatten aber die wohl größte Chance im Mitteldrittel. Denn Haie-Legende Mirko Lüdemann bekam einen Penalty zugesprochen, scheiterte jedoch an Petri Vehanen im Eisbären-Tor. 24:9 zeigte die Torschuss-Statistik im Mitteldrittel zu Gunsten de Eisbären an. Insgesamt waren es 38:18-Torschüsse nach 40 Minuten zu Gunsten der Eisbären, nur der Spielstand zeigte dies nicht an, denn Köln lag weiterhin mit 2:0 vorne. Die Kölner waren halt einfach effektiver vor dem Tor.
Für das letzte Drittel gab Jeff Tomlinson seinen Jungs mit auf den Weg, genau so weiterzuspielen, dann würde sich das Spiel hier noch drehen. Und er sollte damit richtig liegen. Kurz nach einem Kölner Lattentreffer belohnten sich die Eisbären endlich für ihren großen Aufwand und konnten auf 1:2 verkürzen. Petr Pohl war der Torschütze gewesen. Und die Eisbären erspielten sich danach weitere gute Torchancen, doch jubeln konnten sie erst drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit. Diesmal war es Marcel Noebels, der zum 2:2 ausgleichen konnte. Lange hatten die Eisbären für diese zwei Tore gebraucht, konnten zahlreiche Chancen nicht nutzen, was u.a. aber auch am starken Kölner Torhüter Danny Aus den Birken lag.
Der Kölner Torhüter musste in der folgenden Verlängerung aber dann den entscheidenden Treffer durch Julian Talbot hinnehmen. Der 53. Torschuss der Eisbären sorgte für den dritten Treffer und damit den 3:2-Sieg in Köln. Die Berliner betrieben in Köln einen sehr großen Aufwand in der Offensive, kamen immer wieder zu guten Torchancen, welche man aber nicht nutzen konnte. Klar, Danny Aus den Birken war bei einigen Schüssen überragend zur Stelle, aber manch anderer Torschuss hätte durchaus den Weg ins Tor finden können. Chefcoach Jeff Tomlinson meinte nach dem Gastspiel in Köln, dass sein Team „Chancen für zehn Tore“ hatte.

Gegen Schwenningen trafen die Eisbären dann am Sonntag auf ein Team, welches sich vor allem auf die Defensive konzentriert hatte. Die Wild Wings machten es den Eisbären schwer, zu Chancen zu kommen. Immer wieder blockten die Schwenninger Spieler die Schüsse der Eisbären. Wenn doch mal ein Schuss durch kam, war Dimitri Pätzold im Tor zu Stelle. Der Schwenninger Goalie verhinderte am Ende einen höheren Eisbären-Sieg.
Die Berliner brauchten bis zur 13. Spielminute, um das Schwenninger Abwehr-Bollwerk zu knacken. Kapitän André Rankel half dann aber auch ein Schwenninger Verteidiger, denn Derek Dinger fälschte Rankel seinen Schuss unhaltbar ab.
Doch Schwenningen machte es dann wie Köln am Freitag und zeigte sich in der Offensive eiskalt und effektiv. Die Wild Wings hatten am Sonntag nur ganze 14-mal auf das von Mathias Niederberger gehütete Tor geschossen, dabei aber auch einmal getroffen. Sean O’Connor mit dem zwischenzeitlichen 1:1.
Im Mitteldrittel sorgte dann Verteidiger Constantin Braun für den 2:1-Siegtreffer in Überzahl. Mal wieder hatten die Eisbären in ihrer Parade-Disziplin getroffen, diesmal war es am Ende sogar der Siegtreffer gewesen. Am Ende war es ein hart erkämpfter Sieg gegen eine sehr defensiv spielende Mannschaft, doch Siegtorschütze Constantin Braun analysierte das nach dem Spiel treffend:

Die engen Spiele gegen vermeintlich schwächere Gegner gewinnen wir in dieser Saison. Gegen Schwenningen war es zwar nicht schön aber erfolgreich. Letzte Saison nahmen die Gegner da noch die Punkte mit.

Trotz zweier Siege gibt es durchaus Grund zur Kritik, wenn man die Chancenverwertung der beiden Spiele sieht. Insgesamt gaben die Eisbären am Wochenende in den beiden Spielen in Köln und gegen Schwenningen 83 Schüsse auf das Tor ab, am Ende fanden nur fünf Schüsse den Weg ins Tor. Effektivität sieht da anders aus. Die zeigten dagegen die beiden Gegner, die bei Weitem nicht so viele hochkarätige Chancen hatten wie die Eisbären, sich aber dennoch über zwei bzw. ein Tor freuen konnten. Dennoch sieht Constantin Braun wegen der mangelnden Torausbeute keinen Grund zur Sorge:

Treffen Miettinen und Mulock das leere Tor, reden wir erst gar nicht über das Toreschießen.

Chefcoach Jeff Tomlinson sah die wenigen Tore dagegen deutlich kritischer an:

Wir nutzen unsere Chancen derzeit nicht so effektiv, wie es sein müsste. Wir spielen derzeit gerade im Powerplay oftmals zu kompliziert. In den kommenden Spielen müssen wir zurück zum einfachen Hockey finden.

Dennoch kann man aus diesem Wochenende natürlich auch positive Sachen mitnehmen. Wenn die Offensive mal Ladehemmung hat, kann man Spiele auch einmal mit nur zwei oder drei Toren gewinnen. Denn die Defensive ist durchaus in der Lage, den Gegner vom eigenen Tor fern zu halten. Die Defensivarbeit am Wochenende war in beiden Spielen sehr stark. Und wenn doch einmal ein Schuss durchkommt, kann man sich auf seine beiden Torhüter – Petri Vehanen und Mathias Niederberger – verlassen. Constantin Braun meinte nach dem Spiel gegen Schwenningen, dass die Eisbären in dieser Saison wohl kein Torwartproblem bekommen werden. Denn sowohl Vehanen als auch Niederberger haben in dieser Saison schon mehrfach ihr Können unter Beweis gestellt. Niederberger gewann zudem alle seine drei Spiele, die er absolviert hat.

Wenn die Eisbären in Zukunft in der Defensive weiter so gut verteidigen, dann werden es die Gegner auch in Zukunft schwer haben, Tore zu erzielen. Wenn man dann vor dem Tor die Kaltschnäuzigkeit wieder findet und eine bessere Chancenverwertung an den Tag legt, braucht man sich in den Spielen nicht mehr so quälen, wie es vor allem gegen Schwenningen der Fall war. Die Eisbären sind definitiv auf einem guten Weg, zu verbessern gibt es aber dennoch einige Kleinigkeiten.

Zwei Spieler will ich aber noch hervorheben. Die beiden Verteidiger Constantin Braun und Frank Hördler zeigten zwei klasse Spiele. Braun bereitete in Köln zwei Tore (u.a. das Siegtor) vor und erzielte gegen Schwenningen den Siegtreffer in Überzahl. Und Frank Hördler war am Freitag sehr präsent in der Offensive, gab insgesamt neun Torschüsse ab und bereite ebenfalls zwei Tore vor. Darunter auch das wichtige Tor zum 2:2, welches nachträglich noch Neuzugang Marcel Noebels gut geschrieben wurde.

 

Quelle der Stimmen:

BZ und die aktuelle Ausgabe der Eishockey NEWS (Nr. 43 vom 21.10.2014)

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