4:6-Niederlage in Bremerhaven: Zu viele unnötige Fehler führen am Ende zur Niederlage und den Absturz auf Platz sieben

WalkersBaerenNews 2025/2026Ausgabe – #27:

Die Eisbären Berlin haben das so wichtige Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 4:6 (1:2,3:1,0:3) verloren und mussten damit dem heutigen Gegner Platz sechs überlassen. Mal wieder waren die Berliner nicht bereit und haben vor allem ihren Worten vor dem Spiel keine Taten folgen lassen. Zu viele unnötige Fehler und zu komplizierte Angriffe. Was mir nach wie vor auffällt, die Eisbären spielen zu selten als Team und verzetteln sich in Einzelaktionen. Einige Leistungsträger laufen ihrer Normalform hinterher, man hat nach wie vor zu viele Passagiere im Team, wie es Serge Aubin immer beschreibt. Goalie Jake Hildebrand im Tor ist die ärmste Sau und wenn man Liam Kirk nicht hätte, würde es vermutlich noch düsterer aussehen. Da treffen die Aussagen von Serge Aubin und Marcel Noebels von vergangener Woche mehr denn je zu, als beide unabhängig voneinander sagten, dass man nur gemeinsam aus diesem Schlamassel herauskommt und einer alleine nicht reicht.

Eisbären-Trainer Serge Aubin musste im Vorfeld die nächsten Hiobsbotschaften verkraften, gaben die Berliner doch die Ausfälle von den Stürmern Manuel Wiederer und Markus Vikingstad bekannt. Die Seuche zieht sich gefühlt durch die komplette Saison der Eisbären. So kam es natürlich zu Veränderungen im Line-up.
In der Defensive kehrte Jonas Müller nach seiner Sperre zurück und verteidigte an der Seite von Adam Smith. Die anderen beiden Verteidiger-Pärchen blieben unverändert. Norwin Panocha war als siebter Verteidiger dabei.
In der Offensive blieb die Pföderl-Kirk-Tiffels-Reihe zusammen. In der zweiten Reihe bekamen Marcel Noebels und Jean-Sébastien Dea Yannick Veilleux an die Seite gestellt. Die dritte Reihe bildeten Eric Hördler, Blaine Byron und Lean Bergmann. Die vierte Reihe bestand aus Matej Leden, Andreas Eder und Les Lancaster.
Jake Hildebrand hütete das Tor, während Jonas Stettmer erneut nur der Platz als Back-up auf der Bank blieb.

Colt Conrad war einer der auffälligsten Spieler von Bremerhaven. (Foto von Jan-Philipp Burmann / City-Press GmbH Bildagentur)

Von Beginn an war beiden Mannschaften anzumerken, was hier auf dem Spiel stand. Dementsprechend hart umkämpft und taktisch geprägt war die Partie. Beide Mannschaften versuchten zunächst einmal defensiv sicher zu stehen und so wenig Fehler wie möglich zu machen. Man fuhr zwar auch Angriffe, die Schüsse stellten beide Goalies aber vor keine großen Probleme.
In solch engen Duellen entscheiden dann meistens die Special Teams und so verwunderte es auch nicht, dass das 1:0 in Überzahl fallen sollte. Lean Bergmann kassierte die erste Strafzeit der Partie, Bremerhaven hatte das erste Powerplay und schlug nach gerade einmal zehn Sekunden zu. Die Pinguins fanden direkt ihre Formation, sahen die Lücken in der Berliner Defensive und Alex Friesen sorgte für das 1:0 (12.).
Nach dem Gegentreffer merkte man den Eisbären wieder die pure Verunsicherung an. Bremerhaven wollte den Schwung des Führungstreffers nutzen und deckte die Abwehrschwächen der Berliner schonungslos auf. Die Eisbären mit zu wenig Bewegung, Bremerhaven überspielte die Abwehr mit einem einfachen Pass und Colt Conrad erhöhte auf 2:0 (16.). Das ging viel zu einfach und es ist auch nicht das erste Mal. Solche zu einfachen Gegentreffer schluckte man zuletzt immer wieder. Man lernt einfach nicht daraus und begeht diese Fehler immer wieder.
Die Berliner gaben aber nur 24 Sekunden später die richtige Antwort. Liam Kirk schloss seinen Angriff blitzsauber ab und brachte die Eisbären zurück ins Spiel – 2:1 (17.).
Dieser Treffer gab den Eisbären nochmal neuen Schwung und man spielte druckvolle letzte Minuten, konnte sich aber nicht mit dem Ausgleich belohnen.

Im Moment die Lebensversicherung der Eisbären Berlin: Liam Kirk (Foto von Alex Butscher / City-Press GmbH Bildagentur)

Dieser gelang den Hauptstädtern dann aber nach nur 37 Sekunden im Mitteldrittel. Und wo würden die Eisbären stehen, wenn sie diesen genialen Briten nicht in ihren Reihen hätten? Liam Kirk glich zum 2:2 aus und ließ die Partie wieder von vorne beginnen (21.).
Aber die Eisbären konnten das Momentum nicht für sich nutzen und kassierten viel zu schnell wieder das 2:3. Miha Verlic ließ die Pinguins wieder jubeln und sorgte für Frust bei den Eisbären-Fans, welche heute übrigens mit vier Bussen und etlichen Selbstfahrern angereist waren und somit für einen überragenden Support gesorgt hatten (24.).
Bremerhaven war in der Folge die gefährlichere Mannschaft und hätte durchaus nachlegen können, ließen ihre Chancen jedoch ungenutzt. Lean Bergmann versuchte seine Mannschaft dann mit einem Faustkampf gegen Justin Büsing wachzurütteln. Was Wirkung zeigte, denn nur 30 Sekunden später gelang den Eisbären der Ausgleich zum 3:3. Und wer konnte nur treffen? Natürlich! Liam Kirk machte seinen Hattrick perfekt (36.)
In der Schlussphase drehten die Eisbären dann etwas überraschend die Partie und gingen erstmals in Führung. Andreas Eder schloss einen Konter eiskalt ab – 4:3 (37.). Damit lagen die Berliner nach 40 Minuten vorne, was aus Sicht von Trainer Aubin unverdient war. Das sagt eigentlich schon alles über das Spiel aus.

Im Moment die ärmste Sau im Team: Goalie Jake Hildebrand (Foto von City-Press GmbH Bildagentur)

Diese Führung, mit der man ins Schlussdrittel startete, hätte der Mannschaft doch nun Aufschwung geben müssen und man hätte diesen im letzten Drittel sehen müssen. Aber die Berliner tauchten einfach zu selten vor dem Tor von Leon Hungerecker auf, während Bremerhaven immer mehr den Druck erhöhte. Folgerichtig fiel das 4:4 durch Ziga Jeglic, der das auch überragend gemacht hatte – muss man einfach mal anerkennen (45.).
Die Hausherren erhöhten fortan den Druck und setzten die Berliner mit aggressiven Forechecking immer wieder stark unter Druck. Während Bremerhavens Angriffe gefühlt immer gefährlich waren, verzettelten sich die Eisbären in ihren Angriffen in Einzelaktionen. Zu oft verpasste man den richtigen Zeitpunkt zum Passen oder zum Abschluss, drehte im Angriff wieder ab und fuhr planlos hinter das Tor. Da merkte man deutlich, dass dieser Mannschaft ein Plan fehlt, wie man für Torgefahr sorgen kann. Bremerhaven hatte es ja vorgemacht.
Als sich alle schon auf die Verlängerung eingestellt hatten, schockten die Pinguins die Eisbären. Colt Conrad setzte sich trotz Druck vom Gegner stark durch, legte die Scheibe schlau auf Nicolas Krämmer ab, welcher sie über die Linie stolperte – 4:5 (58.).
Nun waren die Berliner wieder gefordert, zogen ihren Goalie zu Gunsten des sechsten Feldspielers vom Eis, was Bremerhaven jedoch zur Entscheidung ausnutzte. Nino Kinder hatte abgezogen, Lean Bergmann wollte auch mal Torhüter „spielen“ und fälschte die Scheibe entscheidend ab – 4:6 (59.). Geht Bergmann da nicht in den Schuss, geht die Scheibe vermutlich vorbei. Aber das passt eben ins Bild der zu einfachen Fehler im Spiel der Eisbären, womit man immer wieder für Gegentore sorgt. Man weiß um dieses Problem, spricht die Fehler immer wieder an und sagt, dass man daran arbeitet und es dann besser macht. Doch die Mannschaft lässt diesen Worten einfach zu selten Taten auf dem Eis folgen. Und das nervt mich persönlich einfach zu sehr. Heute hatte man die dicke Chance, Bremerhaven vorerst auf Abstand zu halten und leistet sich dann wieder einmal diese unnötigen Fehler.
Ich habe nichts gegen Niederlagen, weil sie zum Sport dazugehören. Aber es kommt immer wieder auf das Wie an und das stört mich einfach. 22 Gegentore in den letzten drei Auswärtsspielen sind einfach zu viel. Man schenkt diese Gegentore immer wieder zu leicht her. Man unterstützt sich einfach zu selten auf dem Eis. Auch die Kommunikation untereinander war schon mal deutlich besser.
Gefühlt hat diese Mannschaft mit nur drei Reihen besser gespielt als jetzt mit vier Reihen. Das Fehlen von Spielern wie Kai Wissmann und Ty Ronning wiegt dann doch zu sehr. Aber man selbst sagt immer wieder, dass man sich darauf nicht ausruhen will und man genügend Spieler im Kader hat, die ein Spiel im Alleingang entscheiden können. Doch im Moment sind es einfach zu viele Passagiere im Team und ein Liam Kirk alleine kann dich nicht auf Dauer retten.
Nach dem Spiel liest man dann wieder die selben Worte vom Trainer und fühlt sich an „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert. Weil es immer wieder dieselben Floskeln sind, man dann aber nur in einem Spiel eine Verbesserung sieht. Im nächsten Spiel verfällt man wieder in den alten Trott. Ich bin gespannt, wie man auf das heutige Spiel in den beiden Heimspielen am Wochenende reagieren wird. Die Mannschaft muss nun langsam mal Taten folgen lassen, sonst geht der Blick in der Tabelle nur noch nach hinten, aber nicht mehr nach vorne.

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