1:7 in Spiel eins gegen Mannheim: Die Eisbären kommen gegen den Erzrivalen unter die Räder

WalkersBarenNews 2023/2024 – #33:

Krachender Fehlstart in die Playoffs für die Eisbären Berlin: In Spiel eins der Viertelfinalserie wurden die Eisbären von den Adler Mannheim regelrecht vorgeführt. Am Ende setzte es eine derbe und absolut verdiente 1:7-Klatsche gegen den Erzrivalen, der damit das Heimrecht in die Kurpfalz entführte. Der Auftritt der Eisbären war dabei definitiv nicht Playoff-tauglich. Der von Mannheim hingegen schon.

Eisbären-Trainer Serge Aubin konnte auf einige der zuletzt angeschlagenen Leistungsträger wieder zurück greifen. Das führte zu einem fast vollen Line-up im ersten Viertelfinalspiel gegen Mannheim. Lediglich Blaine Byron und Patrice Cormier fehlten. In der Defensive gab es nur eine Veränderung auf der Position des siebten Verteidigers. Eric Mik nahm diese Rolle ein, Marco Nowak rotierte raus aus dem Kader.
In der Offensive sahen die Reihen wie folgt aus: Leo Pföderl, Zach Boychuk und Marcel Noebels bildeten wie gewohnt die erste Formation. In der zweiten Reihe kehrte Ty Ronning wieder zurück nach überstandener Verletzungspause. Er stürmte zusammen mit Tobias Eder und Freddy Tiffels. In der dritten Reihe spielten Jaedon Descheneau, Manuel Wiederer und Lean Bergmann. Und die nominell vierte Reihe bestand aus Eric Hördler, Maximilian Heim und Yannick Veilleux.
Im Tor stand natürlich Jake Hildebrand, Jonas Stettmer nahm als Back-up auf der Bank Platz.

Zu diesem Spiel und dieser Serie braucht man nicht viel zu sagen. Die beiden Erzrivalen treffen aufeinander und das bereits zum neunten Mal in den Playoffs. Drei der bisher acht Serien gingen an die Kurpfälzer, fünf an die Hauptstädter. Das Besondere daran: Mannheim gewann die ersten drei Serien und wartet seit mittlerweile 22 Jahren auf einen Seriensieg in den Playoffs gegen die Eisbären. Aus unserer Sicht kann diese Serie gerne weitergehen.

Kleines Schmankerl vor Spielbeginn: Während die Eisbären-Hymne lief, drehten wir uns auf der Presstribüne verwundert um, denn da sang die Presseabteilung der Adler Mannheim doch lautstark die Eisbären-Hymne mit. Ja, auch in Mannheim wissen sie endlich, wer der geilste Club der Welt ist!!!

Symbolbild des ersten Drittels der Eisbären.(Foto von Mathias Renner / City-Press GmbH Bildagentur)

Jake Hildebrand verhindert einen höheren Rückstand

Der lag dann aber früh hinten. Nach verhaltenem Beginn schossen die Adler einfach mal von der blauen Linie auf das Tor. Mit Erfolg, denn Tom Kühnhackl hatte erfolgreich den Schuss von Stefan Loibl vor dem Tor abgefälscht – 0:1 (4.).
Die kalte Dusche für die Eisbären, welche nach der Pause noch ihre Form suchten, während die Adler durch die Pre-Playoff-Serie gegen Nürnberg im Rhythmus waren.
Und es kam noch schlimmer. Die Eisbären bekamen die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Tom Kühnhackl mit dem Pass vors Tor, wo Stefan Loibl komplett blank stand und auf 0:2 stellte (7.). Wieder waren die beiden Spieler dran beteiligt. Mannheim nahm den Schwung aus den Pre-Playoffs mit, während die Eisbären sichtlich beeindruckt waren vom Auftritt der Adler.
Ein weiterer Fehlpass (diesmal von Kai Wissmann) hätte dann beinahe zum 0:3 geführt. Auf einmal stand Ryan MacInnis komplett frei vor Jake Hildebrand, doch der Berliner Goalie war im Vergleich zu seinen Vorderleuten hellwach. Das Spiel der Eisbären wirkte im Auftaktdrittel sehr anfällig, während das Spiel der Adler flüssiger aussah. Zum Glück konnte Mannheim nicht noch mehr Kapital aus den Fehlern der Berliner schlagen.
In der Schlussphase die Eisbären mit dem ersten Powerplay, aber das wirkte für mich so, als dachten die Berliner, es wäre ein Trainingsspiel. Das wirkte alles sehr behäbig im Spielaufbau und dauerte enorm lange. Und das in einem Playoff-Spiel gegen den Erzrivalen und bei dem Spielstand. Puh, ganz schwere Kost der Eisbären im ersten Drittel.
Zum Drittelende hin die Berliner nochmal in Überzahl und das sah schon deutlich besser aus. Aber nach wie vor haperte es mit der Scheibenannahme bei den Eisbären. So lag man verdient mit 0:2 nach dem ersten Drittel hinten. Und ein 0:3 oder 0:4 wäre auch möglich gewesen.

Playoff-Härte zwischen Berlin und Mannheim. (Foto von Mathias Renner / City-Press GmbH Bildagentur)

Die Eisbären noch nicht im Playoff-Modus

Die Eisbären nahmen noch ein paar Sekunden Powerplay mit ins Mitteldrittel und hatten da auch die Chance, aber letztendlich blieb auch dieses Überzahlspiel ungenutzt. Doch die Hausherren mit einer ganz anderen Körpersprache als noch im ersten Drittel, mittlerweile hatten die Eisbären gut Zug zum Tor und da merkte man auch, wenn man Mannheim unter Druck setzt, bekommen sie ihre Probleme. Bis hierhin stand die Defensive der Gäste aber noch sicher.
Aber Mannheim übernahm kurz darauf wieder die Spielkontrolle und drängte nun die Eisbären ins eigene Drittel. Diese hatten Probleme, sich von dem Druck der Kurpfälzer zu befreien.
Die Partie war nun deutlich ausgeglichener, es ging rauf und runter, hochkarätige Chancen suchte man aber vergeblich. Die Intensität nahm aber deutlich zu. Kein Wunder beim Duell dieser beiden Erzrivalen.
Fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause stockte den Eisbären-Fans kurz der Atem, als der Schuss von Simon Thiel knapp die Torlinie entlang trudelte. Glück für die Berliner, das hätte das 0:3 sein können.
Das fiel dann aber wenig später bei angezeigter Strafzeit gegen die Eisbären. Mannheim fand bereits seine Formation, ließ die Scheibe sehr gut laufen und am Ende kam Tyler Gaudet zum Abschluss. Kris Bennett fälschte unhaltbar für Jake Hildebrand ab – 0:3 (36.).
Mannheim hatte nun richtig Bock und legte direkt das 0:4 nach. Keaton Thompson war der Torschütze (37.). Puh, was für eine Demonstration der Adler gegen Eisbären, welche den Ernst der Lage nicht verstanden hatten. Es sind Playoffs und man merkte es den Eisbären nicht an. Das Selbstvertrauen der Adler wurde derweil immer größer. Die 4:0-Führung war absolut verdient.

Satte siebenmal durften die Mannheimer Spieler in Spiel eins in Berlin jubeln. (Foto von Mathias Renner / City-Press GmbH Bildagentur)

Mannheim macht das halbe Dutzend voll

Zu Beginn des letzten Drittels wechselten die Eisbären den Goalie. Jonas Stettmer kam für Jake Hildebrand ins Tor. Doch auch Stettmer durfte nach nicht mal drei Minuten die Scheibe aus dem Tor holen. Stefan Loibl wollte die Scheibe vors Tor spielen, dort berührte sie jedoch den Schlittschuh von Morgan Ellis und von dort ging sie letztendlich ins Tor – 0:5 (43.). Ein absolut gebrauchter Tag bzw. Abend für die Eisbären.
Eine hart umkämpfte und enge Serie hatten alle erwartet, so einen Start jedoch nicht. Denn dieser glich einem Debakel und man hatte das Gefühl, die Eisbären würden sich nicht einmal wehren. Doch zum Glück ist es nur Spiel eins der Serie von maximal sieben möglichen Spielen. Aber Ernüchterung machte sich dennoch breit im weiten Rund der Arena am Ostbahnhof.
In der 44. Spielminute durften die Berliner Fans aber auch mal jubeln, Ty Ronning sorgte für den Anschlusstreffer zum 1:5. Sein erster Blick nach dem Tor ging hoch zum Videowürfel, wieviel Zeit denn noch zu spielen ist. Gab es nun das Mega-Comeback der Eisbären?
Freddy Tiffels hätte es in Unterzahl einleiten können, doch statt für den Pass entschied er sich für den Schuss. Der Pass wäre die bessere Option gewesen. Ein schnelles zweites Tor und die Adler hätten vielleicht nochmal das große Zittern bekommen.
Aber so entschied Mannheim die Partie mit einem Traumtor in Überzahl. Wobei sie die Eisbären da auch komplett einluden, denn Gegenwehr sieht anders aus. Mannheim ließ die Scheibe hervorragend laufen und Ryan MacInnis hatte keine große Mühe, die Scheibe im Berliner Tor unterzubringen – 1:6 (51.). Das halbe Dutzend war voll und der Gästeblock skandierte „Nur noch vier…„.
Du kannst in den Playoffs immer ein Spiel verlieren, am Ende kommt es aber auf das Wie an und das war heute einfach nicht akzeptabel und definitiv nicht Playoff-tauglich. Aber was hat Mannheim von diesem Sieg? Genau! Auch nur einen Sieg und nicht mehr. Die Reaktion der Eisbären wird kommen und muss es auch. Am Ende hieß es sogar 1:7, denn Denis Reul (ausgerechnet, aber an so einem Abend darf jeder mal ran…) setzte den Schlusspunkt.

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