WalkersBarenNews 2023/2024 – #13:
Die Eisbären Berlin haben auch das zweite Heimspiel am Wochenende verloren. Gegen den Tabellenletzten Iserlohn Roosters unterlag der Tabellenführer verdient mit 0:3 (0:2,0:0,0:1) und musste damit auch die Tabellenführung abgeben. Die Berliner legten den nächsten ernüchternden Heimauftritt hin und kassierten die vierte Heimniederlage in Folge.
Die Personalprobleme für Trainer Serge Aubin wurden nicht weniger. Heute fiel auch noch Verteidiger Morgan Ellis aus. Und keiner der am Freitag bereits verletzt oder angeschlagenen Spieler kam ins Line-up zurück. Also musste der Coach wieder an seinen Reihen basteln. Durch den Ausfall von Ellis rückte Eric Mik von der Offensive wieder in die Defensive und bildete ein Verteidiger-Pärchen zusammen mit Julian Melchiori. Ben Finkelstein verteidigte an der Seite von Jonas Müller. Und das dritte Paar in der Defensive waren Marco Nowak und Korbinian Geibel.
Dadurch, dass Mik zurück in die Defensive wechselte, rückte Michael Bartuli in die dritte Reihe zu Patrice Cormier und Yannick Veilleux. Clemens Sager und Maximilian Heim fand man in der mit nur zwei Stürmern besetzten vierten Reihe. Die ersten beiden Sturmreihen blieben unverändert.
Im Tor stand erneut Jonas Stettmer, Linus Vieillard saß wieder als Back-up auf der Bank. Jake Hildebrand fehlte weiterhin angeschlagen.
Für die Eisbären das nächste schwere Heimspiel, auch wenn Iserlohn Tabellenletzter ist. Aber die Berliner haben sich in den letzten Jahren immer wieder gegen die Kellerkinder enorm schwer getan. Zuletzt erst wieder am Freitag gegen Düsseldorf. Dazu kommt die Heimschwäche in dieser Saison. Drei Niederlagen in Folge kassierte der Tabellenführer der PENNY DEL. Folge heute die vierte Pleite auf heimischen Eis in Folge oder konnte man zurückschlagen?

Hier schlägt es zum 0:1 aus Eisbären-Sicht ein. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Iserlohn trifft mit dem zweiten Torschuss
Die Berliner fanden zumindest gut rein ins Spiel und starteten druckvoll. Eine hochkarätige Chance kam dabei aber noch nicht heraus. Weil es Iserlohn schaffte, die gefährlichen Räume vor dem eigenen Tor zuzumachen.
Aber in der Folge näherten sich die Hausherren dem Führungstreffer an. Das Spiel fand in dieser Phase fast nur im Drittel der Roosters statt. Selten kamen die Sauerländer mal zu eigenen Angriffen.
Nach einer eher ereignislosen Phase übernahmen die Hauptstädter wieder das Kommando und schnürten die Roosters im eigenen Drittel ein. Aber die Gäste verstanden es weiterhin, die Eisbären zu Schüssen von außen zu drängen. Der Slot wurde von Iserlohn gut zugestellt, was es den Eisbären schwer machte, sich hochkarätige Chancen zu erarbeiten. Gefährlich wurde es trotzdem vor dem Tor, aber Andreas Jenike ließ bis hierhin keine Scheibe durch.
Im ersten Drittel gab es immer wieder Phasen, wo die Eisbären offensiv in Erscheinung traten. In den anderen Phasen war es eine hart umkämpfte Partie, in der es hin und her ging, ohne jedoch nennenswerte Chancen für eine der beiden Mannschaften.
Vier Minuten vor der ersten Drittelpause nutzte Iserlohn dann seinen zweiten Torschuss (!) zur Führung. Michael Dal Colle schockte die Eisbären mit dem 0:1. 75 Sekunden später legten die Roosters direkt das 0:2 nach, Tyler Boland netzte ein. Das war übrigens der fünfte Torschüss des IEC…
Unbegreiflich, wie die Eisbären derzeit zuhause auftreten. Und das gegen den Tabellenletzten. Weil man das zwischenzeitliche druckvolle Spiel einstellte, da man keine Mittel gefunden hatte, um sich mal eine hochkarätige Chance zu erspielen. Die fehlende Kreativität ist aktuell überhaupt nicht zu übersehen. Mit 0:2 ging es anschließend in die erste Drittelpause. Dort dürfte es nicht ruhig gewesen sein, denn eine vierte Heimniederlage in Folge darf dir als Spitzenteam eigentlich nicht passieren.

Auch im zweiten Drittel waren die Eisbären weiterhin im Sinkflug (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Nur im Powerplay können die Eisbären für Gefahr sorgen
40 Minuten blieben den Eisbären noch, um die nächste Niederlage abzuwenden. Doch der Start ins Mitteldrittel wäre beinahe schief gegangen. Ein Turnover hatte einen Drei-auf-eins-Konter der Roosters zur Folge. Zum Glück gelang den Sauerländern hier nicht alles, sonst hätte es früh im zweiten Drittel 0:3 stehen können.
Ja, die Eisbären haben derzeit eine kurze Bank. Das aber allein als Ausrede für die derzeitige Situation zu nehmen, ist zu einfach. Einige Leistungsträger laufen aktuell ihrer Form meilenweit hinterher. Den Eisbären fällt derzeit wenig ein, um kompakte Defensiven zu überwinden. Der Spielaufbau funktioniert nicht wirklich. Wie man gegen Iserlohn spielt, zeigte am Donnerstag Ingolstadt, welche die Roosters mit 7:1 aus der Halle schossen.
Auch im zweiten Drittel wirkten die Eisbären nach vorne ideenlos und hinten offen wie ein Scheunentor. Dass am Wochenende der Tabellenführer gegen den Tabellenvorletzten und -letzten zuhause spielte, merkte man überhaupt nicht. Eher fühlte man sich an die letzte Saison erinnert, als die Eisbären gegen den Abstieg spielten. Seit der Deutschland-Cup-Pause wirkt die Mannschaft wie ausgewechselt und bekommt fast gar nichts mehr auf die Reihe. Auch der knappe Sieg in Augsburg war am Ende eher glücklich als verdient.
Im zweiten Powerbreak besonders auffällig: Die Spieler nutzten die 90 Sekunden Pause nicht, um mal miteinander zu reden und zu schauen, wie man es besser machen kann. Trainer Serge Aubin widmete sich einem einzigen Spieler, um ihm mit der Taktiktafel Anweisungen zu geben. Alles sehr merkwürdig. Einige Fans sehen in der aktuellen Leistung auch einen Zusammenhang mit der Verlängerung von Serge Aubin. Denn seitdem ist ein Bruch im Spiel der Eisbären…
Das zweite Drittel bot übrigens weiterhin keine Verbesserung im Spiel der Eisbären. Iserlohn machte die Defensive weiterhin dicht. Wenn doch mal was durchkam, war Andreas Jenike zur Stelle.
Und Iserlohn? Die tauchten immer mal wieder im Drittel der Eisbären auf und schlugen fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause zum dritten Mal zu. Nach Ansicht des Videobeweises wurde der Treffer aber nicht gegeben. Glück für die Berliner.
Die Eisbären in der Schlussphase mit dem ersten Powerplay der Partie. Die dicke Chance also auf den Anschlusstreffer. Und Chancen waren jede Menge in diesem Überzahlspiel vorhanden, aber Andreas Jenike hatte heute einen Sahnetag erwischt. So blieb es auch nach 40 Minuten beim 0:2 aus Sicht der Eisbären.

Zu selten leistete man gegen den Tabellenletzten aus Iserlohn Gegenwehr. (Foto von Marco Leipold / City-Press GmbH Bildagentur)
Auch im dritten Drittel gelingt kein Tor gegen den Tabellenletzten
Früh im Schlussdrittel bot sich den Gästen in Überzahl die Chance zur Vorentscheidung, aber sie konnten das Powerplay nicht nutzen. Aber direkt danach bekam Iserlohn die zweite Chance, doch Jonas Stettmer ließ auch in diesem Unterzahlspiel keine Scheibe durch.
Durch die Unterzahlspiele lief den Eisbären aber auch wertvolle Zeit in Sachen Aufholjagd davon. Denn noch immer waren zwei Tore aufzuholen. Doch nach wie vor taten sich die Eisbären in der Offensive schwer. Die Kreativität war seit der Länderspielpause irgendwie abhanden gekommen.
Dann wackelte aber mal die Latte, als Zach Boychuk abgezogen hatte. Da hatte er etwas zu genau gezielt. Solche Szenen gab es aber heute einfach zu selten.
Auch in der restlichen Zeit reichte es zu keiner hochkarätigen Chance. Das Offensivspiel der Eisbären wirkte an diesem Wochenende erschreckend harmlos. Bis zu diesem Zeitpunkt nur ein Tor gegen die beiden Letzten der Tabelle: Zu wenig für eine Mannschaft, die Deutscher Meister werden will.
Was vor allem auch nicht wirklich kam, war ein Aufbäumen der Mannschaft. Eine Schlussoffensive würde man von Top-Teams in eigener Halle bei so einem Spielstand erwarten. Nur sind die Berliner derzeit sehr weit davon entfernt, ein Top-Team in der PENNY DEL zu sein.
Serge Aubin nahm 2:30 Minuten vor dem Ende seine Auszeit und zudem Goalie Jonas Stettmer vom Eis. Das nutzte Iserlohn zur endgültigen Entscheidung. Auf der einen Seite verpassen die Eisbären das leere (!) Tor, auf der Gegenseite machte Tyler Boland alles klar – 0:3 (60.).
So endete ein peinliches Wochenende gegen den Tabellenvorletzten und -letzten mit zwei Niederlagen, null Punkten und 1:7-Toren. Die Eisbären Berlin sind in ihrer ersten Krise der Saison angekommen. Fünf Drittel ohne eigenes Tor. Puh, harte Zeiten brechen in Berlin an.