Knappe 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen gegen Sparta Prag

WalkersBarenNews 2023/2024 – #1

9.877 Zuschauer in der sehr gut besuchten Mercedes-Benz Arena sahen ein munteres Testspiel zwischen den Eisbären Berlin und Sparta Prag aus Tschechien. Und die Fans bekamen das volle Programm am Sonntagnachmittag geboten. 60 Minuten reguläre Spielzeit, fünf Minuten Verlängerung und zum krönenden Abschluss noch das Penaltyschießen. Dort sicherten sich die Tschechen den 4:3-Sieg in der Hauptstadt.

Eisbären-Trainer Serge Aubin vertraute dem selben Personal und den selben Offensivreihen wie beim ersten Testspiel in Weißwasser. Nur in der Defensive gab es eine kleine Änderung. Morgan Ellis verteidigte heute zusammen mit Korbinian Geibel. Letzte Woche war noch Eric Mik sein Defensivpartner. Mik bildete heute ein Verteidiger-Pärchen mit Marco Nowak. Im Tor begann erneu Jake Hildebrand, Jonas Stettmer nahm auf der Bank Platz.

Jubel der Eisbären-Spieler über das 1:0 von Marco Nowak gegen Sparta Prag. (Foto von Moritz Eden/City-Press GmbH)

Ein hochklassiges Spiel war im Vorfeld der Partie erwartet worden und direkt vom ersten Bully weg hatte man das Gefühl, dass beide Mannschaften das auch in die Tat umsetzen wollten. Keine zwei Minuten waren gespielt, da hatten sowohl die Eisbären als auch Prag die ersten gefährlichen Abschlüsse zu verzeichnen. Von Abtasten hier also keine Spur.
So sollte es aber in der Folge nicht weitergehen. Beide Mannschaften durchaus mit vielen kleinen Fehlern im Spielaufbau, der erste Pass saß nicht immer. Was aber für ein zweites Testspiel (aus Berliner Sicht) auch noch normal ist.
Die Eisbären fanden dann aber als erstes zu ihrem Spiel und gingen in der siebten Spielminute mit 1:0 in Führung. Maximilian Heim und Lean Bergmann setzten Verteidiger Marco Nowak klasse in Szene, welcher im Slot zum Abschluss kam und die Berliner in Führung brachte – 1:0. Wird der gute Marco jetzt noch zum Tor-Monster?
Die Gäste aus Tschechien zeigten sich vom Rückstand aber unbeeindruckt und wollten in der Folge den schnellen Ausgleich erzielen. Doch Neuzugang Jake Hildebrand im Eisbären-Tor ließ bis dato keine Scheibe passieren. Generell gefiel in dieser Phase die Defensivarbeit der Eisbären, welche wenig von Prag zuließen und wenn doch was durch kam, war wie erwähnt Hildebrand zur Stelle.
Hinten also relativ kompakt und sicher, vorne dagegen eiskalt. Knapp fünf Minuten vor der ersten Drittelpause belohnten sich die Eisbären für einen richtig starken Wechsel mit dem 2:0. Marco Nowak mit dem Zuspiel auf Rückkehrer und Neu-Kapitän Kai Wissmann, welcher die Scheibe ins Netz hämmerte (16.). Zwei Tore, zweimal durch Verteidiger erzielt und bereits zwei Scorerpunkte von Marco Nowak? Kann gerne so weitergehen!
Auf der Gegenseite schlugen die Tschechen aber wenig später zurück und verkürzten auf 2:1. Pavel Kousal überwand Jake Hildebrand (18.). Ein munteres Spielchen bis hierhin also mit bereits drei Toren. Ließ sich sehr gut anschauen. Mit dem Spielstand von 2:1 ging es anschließend auch in die erste Drittelpause.

Zweikampf zwischen Ondrej Miklis (Prag) und Maximilian Heim (Berlin). (Foto von Moritz Eden/City-Press GmbH)

Das Mitteldrittel begann eher schleppend, bis Kai Wissmann Blaine Byron in Szene setzte. Der wollte den tschechischen Goalie Josef Korenar umkurven, doch der machte sich ganz lang und konnte Byrons Schuss parieren.
Die Partie nahm nun wieder an Fahrt auf und es ging hin und her. Beide Mannschaften mit Abschlüssen, die der Eisbären wirkten jedoch gefährlicher. Nur von Erfolg waren diese nicht gekrönt.
Fortan durften sich zum ersten Mal die Special Teams präsentieren, denn die Hauptstädter kassierten die erste Strafzeit der Partie. Das Penalty Killing der Eisbären erwies sich in der ersten Unterzahl aber als enorm stark, ließ bis auf einen etwas gefährlichen Schuss nichts zu von Sparta Prag. Und der Schuss rauschte auch noch am Tor vorbei, wenn auch knapp.
Bei Fünf-gegen-Fünf wirkte Prag in der Folgezeit aber aktiver als die Eisbären, das Spiel verlagerte sich Mitte des zweiten Drittels so ein wenig ins Berliner Drittel. Die Eisbären für meinen Geschmack in dieser Phase zu passiv. Und das wurde bestraft. Zwei-auf-eins-Konter der Tschechen, welchen Jan Buchtele eiskalt abschloss – 2:2 (30.).
In dieser Phase merkte man dem von Pavel Gross trainiertem Prag übrigens an, dass das heute bereits das fünfte Testspiel war. Die ersten vier hatten die Prager allesamt gewonnen.
Die Eisbären fanden im Mitteldrittel überhaupt nicht zu ihrem Spiel und hatten arge Probleme mit den giftigen Tschechen. Dazu kam, dass man sich unnötige Strafen einhandelte. Maxi Heim mit der zweiten Strafe der Partie durch ein eben unnötiges Haken im Angriffsdrittel. Und diese Strafe flog den Eisbären um die Ohren. Im zweiten Versuch versenkte Josh Kestner die Scheibe zur erstmaligen Prager Führung im Berliner Tor – 2:3 (35.).
Und das hatten sich die Tschechen redlich verdient, weil sie im zweiten Drittel die klar bessere und aktivere Mannschaft waren. Die Eisbären kamen kaum aus dem eigenen Drittel raus, konnten kaum mal für Entlastung sorgen und wenn du dir dann noch unnötige Strafen erlaubst, dann dreht der Gegner eben das Spiel.
In der Schlussphase des zweiten Drittels bot sich den Berlinern dann aber in Überzahl die Chance, wieder zurück ins Spiel zu kommen. Und Powerplay war ja eine der wenigen Stärken in der verkorksten letzten Saison. Doch man fand nicht in seine Formation und brachte nur wenige Schüsse auf das Tor. So ging es mit einem verdienten 2:3-Rückstand in die zweite Drittelpause.

Neuzugang Frederik Tiffels erzielte das wichtige 3:3 im dritten Drittel. (Foto von Moritz Eden/City-Press GmbH)

Auch im Schlussdrittel konnten die Berliner an ihrem Powerplay arbeiten. Noch eine Minute Überzahl hatte man zu Beginn des dritten Drittels und dann nochmal ein ganzes in der 45. Spielminute. Aber da hat das Trainerteam um Serge Aubin noch viel Arbeit im Training vor sich. Denn man schaffte es kaum mal in die Formation und konnte so folglich auch nicht für Gefahr sorgen.
Auch danach plätscherte das Spiel nur so vor sich hin, Torraumszenen gab es in dieser Phase kaum zu sehen. Die Eisbären konnten irgendwie nicht, Prag musste angesichts des Spielstands nicht unbedingt.
Erst als die Berliner in Unterzahl waren, hatten Yannick Veilleux und Lean Bergmann mal wieder für gute Abschlüsse auf Seiten der Eisbären gesorgt. Während das Powerplay also noch stottert, lief das Penalty Killing umso besser.
Und plötzlich waren die Eisbären wieder voll drin im Spiel. Blaine Byron setzte hinter dem Tor stark nach, eroberte dadurch die Scheibe, sah Frederik Tiffels frei vor dem Tor stehen, spielte ihn an und der Neuzugang schoss humorlos zum 3:3 ein (53.). Ein Tor des Willens.
Plötzlich war es wieder ein komplett anderes Spiel. Nämlich ein Duell auf Augenhöhe, der Ausgleichstreffer gab den Hauptstädtern neues Selbstvertrauen. Beide Teams drängten nun auf den Siegtreffer. Beide Torhüter bekamen nochmal ordentlich was zu tun. Doch es sollte zur keiner Entscheidung in der regulären Spielzeit mehr kommen. Somit ging es im Testspiel gegen Prag in die Verlängerung.

Kleine Meinungsverschiedenheit zwischen David Nemecek (Prag) und Michael Bartuli (Berlin). (Foto von Moritz Eden/City-Press GmbH)

Auch in der Overtime ging es hin und her. Ty Ronning hatte den Siegtreffer auf der Kelle, doch verzog. Auf der Gegenseite flog ein Schuss der Tschechen knapp am Berliner Gehäuse vorbei. Die dickste Chance hatten die Hausherren 39,5 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung, als Blaine Byron zum Penalty antrat. Doch den ließ er kläglich liegen. Und somit ging es beim Stand von 3:3 ins Penaltyschießen. Nicht gerade eine Parade-Disziplin der Eisbären in der letzten Saison. Zum Glück also, dass man es in der Vorbereitung bereits zum zweiten Mal üben durfte.
Dort traf als einziger Schütze der Sparta-Stürmer Roman Horák, der Prag damit das Testspiel gewann.

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