Der siebte Streich! Die Eisbären erkämpfen sich gegen Düsseldorf den siebten Heimsieg im siebten Heimspiel

Die Eisbären Berlin bleiben weiterhin eine Macht in der Arena am Ostbahnhof. Auch die Düsseldorfer EG musste die Heimreise ohne Punkte antreten, denn die Eisbären gewannen nach 60 Minuten mit 4:2 (1:1,1:0,2:1) gegen die Rheinländer und feierten damit den siebten Heimsieg im siebten Heimspiel nach regulärer Spielzeit. Damit holte man also die Punkte 19,20 und 21 auf heimischen Eis und bleibt weiterhin ohne Punktverlust in Berlin. Und das gegen eigentlich auswärtstarke Düsseldorfer, die jetzt nach zuvor fünf Auswärtssiegen in Folge die zweite Niederlage auf gegnerischem Eis in Serie hinnehmen mussten. Die Frage bei den Eisbären ist also nach wie vor die, warum es zu Hause läuft und auswärts nicht, darauf wusste auch Youngster Sebastian Streu im Vorfeld der Partie keine Antwort:

Es ist schwer zu sagen. Natürlich ist es immer ein bisschen einfacher, heim zu spielen, aber das ist auch keine Ausrede, dass wir auswärts scheiße spielen dürfen. Wir haben uns noch lange nach dem Spiel hingesetzt und ich glaube, wir haben das jetzt auf die Reihe bekommen, dass wir das nächste Auswärtsspiel wie die Eisbären spielen.

Foto: Holli

Normalerweise ist der Monat Oktober bei den Eisbären und ihren Fans der „Pink in the Rink“-Monat. Dann spielen die Eisbären in pinken Trikots, um auf den Kampf gegen den Brustkrebs aufmerksam zu machen. Dieses Jahr ist durch Corona aber alles anders und die DEL konnte erst im Dezember starten. Doch dennoch ließen es sich die Eisbären nicht nehmen, auch in dieser verkürzten und so komischen Saison die „Pink in the Rink“-Aktion durchzuziehen und so traten sie heute gegen Düsseldorf in ihren pinken Jerseys an.
Stadionsprecher Uwe Schumann fand vor dem ersten Bully noch einmal rührende Worte, um auf den Kampf gegen den Brustkrebs aufmerksam zu machen und schickte starke Worte in Richtung medizinisches Fachpersonal, welche tagtäglich diesen Kampf gegen den Brustkrebs aufnehmen. Abgerundet wurde dieses Statement durch ein eindrucksvolles Feuerwerk, welches die Arena am Ostbahnhof noch nicht gesehen hat.
Dem Dank schließen wir uns natürlich an und wir wollen ihn an dieser Stelle auch noch ausweiten und auch dem medizinischen Fachpersonal danken, welches seit einem Jahr den Kampf gegen Corona auf sich nimmt. Ihr alle seid die wahren Helden unserer Gesellschaft und dieses Feuerwerk war auch für Euch!

Foto: Holli

Dieses Feuerwerk brannten die Teams anschließend aber nicht auf dem Eis ab. Torraumszenen waren zu Beginn eher Mangelware. Zwar wurden Schüsse abgegeben, aber diese waren nicht von Zielwasser geprägt und gingen am Tor vorbei. Und dann ging es bei den Eisbären mal wieder los, das alte Problem mit der Disziplin. Stefan Espeland nahm die erste Strafzeit der Partie wegen Behinderung. Und die Rheinländer stellen das drittbeste Powerplay der PENNY DEL, zudem sind sie mit zehn Powerplaytreffern auswärts das beste Team in Überzahl. Doch davon war nicht wirklich viel zu sehen. Lediglich ein Pfostentreffer von Mathias From kam bei heraus, zu mehr reichte es nicht, denn die Eisbären verteidigten das sehr gut. Kein Wunder, stellen sie doch zu Hause das beste Penaltykilling der Liga. Die DEG konnte sogar für 13 Sekunden mit zwei Mann mehr agieren (Kai Wissmann wegen Stockcheck), aber überzeugend war das Powerplay bisher nicht.
Was machten eigentlich die Eisbären hier außer Strafzeiten sammeln? Sie nahmen eine Einladung von Kyle Cumiskey an. Der DEG-Verteidiger mit dem Fehlpass hinter dem Tor direkt auf den Schläger von Kris Foucault, welcher direkt vor das Tor zog, aber mit seinem ersten Versuch an Mirko Pantkowski scheiterte. Doch die Nummer 98 der Eisbären verwertete seinen eigenen Rebound zum neunten Saisontor – 1:0 (10.).
Direkt im Gegenzug hätte die DEG beinahe ausgeglichen. Ken-André Olimb wurde vor dem Tor angespielt, der Stürmer setzte die Scheibe aber aus der Drehung an den Pfosten. Erneut Glück für die Eisbären. Und das Aluminium-Pech der Rheinländer setzte sich aus dem Krefeld-Spiel fort.
Die Mannschaft von Chefcoach Harold Kreis dominierte das Spiel, suchte immer wieder den Weg vor das Berliner Tor, während von den Eisbären wenig zu sehen war. Das einzige, wo die Eisbären auffielen, war im Strafen nehmen. Kai Wissmann mit seiner zweiten und der insgesamt dritten der Partie, diesmal wegen Spielverzögerung. Und auch dieses Powerplay war jetzt nicht wirklich gefährlich, aber dann nahm sich Verteidiger Nicholas Jensen mal ein Herz und fuhr von Coast to Coast über die gesamte Eisfläche und zog ab. Sein Schuss ging an die Bande hinter dem Tor, sprang zurück und Jensen nutzte seinen eigenen Rebound zum verdienten 1:1 (16.).
Anschließend mal die Berliner mit einem Mann – und für 25 Sekunden sogar mit zwei Mann – mehr auf dem Eis gegen das schlechteste Penaltykilling der Liga. Aber die Eisbären schafften es nicht mal in die Formation, brachten nichts gefährliches zu Stande und so überstand Düsseldorf die erste Unterzahl des Spiels schadlos.
So endete das erste Drittel 1:1-Unentschieden. Verteidiger Jonas Müller war nicht wirklich zufrieden mit den ersten 20 Minuten:

Wie immer die Strafzeiten. Wir nehmen die letzten Spiele oder allgemein zu viele Strafzeiten, da kommen wir schlecht in unseren Rhythmus rein. Wir wissen, dass wir bei Fünf-gegen-Fünf gut sind, dass wir da auch Jeden schlagen können, aber wenn wir ständig in Unterzahl spielen, ist es halt schwierig für uns. Wir müssen einfach mehr unsere Beine bewegen, ich glaube, wir laufen noch ein bisschen hinterher. Wir müssen mehr Pucks zum Tor bringen, die Beine bewegen und Zweikämpfe gewinnen.

Foto: Holli

Irgendwie klappte das mit der Disziplin aber immer noch nicht. Denn es dauerte ganze 25 Sekunden, da wanderte Zach Boychuk wegen Beinstellens in die Kühlbox. Aber das Penaltykilling erneut mit starker Arbeit, einzig ein Schuss von Alexander Barta kam durch, doch der war kein Problem für Niederberger.
Die Hausherren wirkten in diesem Drittel auf jeden Fall zielstrebiger als noch in den ersten 20 Minuten. Sie suchten nun vermehrt den Weg in die Offensive und vor das Tor. Kris Foucault fiel zweimal durch klasse Einzelaktionen auf, doch beide Male scheiterte er an Mirko Pantkowski. Auch Marcel Noebels prüfte den noch ungeschlagenen DEG-Goalie, aber auch die Nummer 92 der Eisbären fand in Pantkowski seinen Meister.
Aber Mitte des zweiten Drittels war auch der Düsseldorfer Schlussmann geschlagen. Die Top-Reihe der Eisbären fuhr einen Zwei-auf-Eins-Angriff. Lukas Reichel kam über rechts ins Angriffsdrittel, wartete lange mit dem Querpass auf Marcel Noebels, der konnte aber nicht abschließen, da Pantkowski bereits auf dem Boden lag. Doch in einer Sturmreihe spielen drei Spieler und der dritte im Bunde, Leo Pföderl, lauerte im Slot, wurde von Noebels angespielt und schoss die Scheibe ins leere Tor ein – 2:1 (30.). Somit geht der Scoring-Streak von Noebels und Pföderl weiter. Noebels scorte jetzt im elften (3 Tore/13 Assists), Pföderl im achten Spiel in Folge (8/3).
Die Eisbären hatten das Spiel im Griff, standen hinten sehr kompakt und machten die gefährlichen Schusswege zu. Der DEG fiel nichts ein, wie sie diesen Abwehrriegel knacken könnten. Nach vorne versuchten die Eisbären immer wieder Angriffe zu fahren, doch diese endeten stets bei Mirko Pantkowski.
Das Spiel lebte hier von der Spannung, denn ein Eishockey-Leckerbissen war es definitiv nicht. Mit 2:1 führten die Berliner nach 40 Minuten an der Spree. Spannung für das Schlussdrittel war also garantiert.

Foto: Holli

Im letzten Drittel merkte man beiden Teams an, dass sie hier nach vorne spielen wollten. Die Eisbären wollten den nächsten Treffer nachlegen, die DEG dagegen zum Ausgleich kommen. Dementsprechend offensiv spielten beide Mannschaften von Beginn an im Schlussdrittel. Aber zunächst waren es die Eisbären, die einen Konter zum 3:1 ausnutzten. Mark Zengerle und Kris Foucault fuhren diesen, Zengerle legte quer rüber auf Foucault und der netzte zum zweiten Mal heute Abend und insgesamt zehnten Mal in dieser Saison ein (45.).
In der Phase danach waren die Eisbären druckvoll, sie wollten hier gleich noch einen weiteren Treffer nachlegen. Mirko Pantkowski im Düsseldorfer Tor hatte jedoch etwas dagegen und ließ einfach keinen weiteren Puck durch. Dann wurde Düsseldorf immer stärker und die Eisbären zogen sich zurück. Düsseldorf suchte immer wieder den Weg vor das Berliner Tor und drängte Berlin ins eigene Drittel ein.
Und für diesen Aufwand sollte sich die Mannschaft von Chefoach Harold Kreis belohnen. Alexander Karachun hatte von der blauen Linie abgezogen, Matt Carey hielt die Kelle in den Schuss und schon wurde es hier noch einmal spannend – 3:2 (53.).
Und Düsseldorf hatte nun nochmal Oberwasser, drängte weiter auf den Ausgleich. Die Eisbären konnten sich kaum noch befreien und für Entlastung sorgen. Die Schlinge zog sich zu und Mathias Niederberger musste ein ums andere mal retten. Düsseldorf war nah dran am Ausgleich, doch als Harold Kreis seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, unterlief der DEG im Berliner Drittel ein Fehler und Matt White machte sich mit der Scheibe auf den Weg Richtung leerem Düsseldorfer Tor, wo er den Puck letztendlich zum 4:2 versenken sollte (59.).
Damit war diese Partie entschieden und der siebte Heimsieg in Folge eingefahren.

Doch davor stand ein hartes Stück Arbeit, welches die Eisbären verrichten mussten. 40 Minuten machten sie es vor allem defensiv sehr gut, ließen kaum etwas zu, machten vor allem die gefährlichen Schusswege zu. So kam Düsseldorf in den ersten zwei Dritteln gerade einmal zu neun Torschüssen. Aber im Schlussdrittel waren es dann deren 19, weil die Eisbären das Eishockeyspielen einstellten und Düsseldorf wieder stark machten. Am Ende hatte man Glück, dass die DEG nicht mehr den Ausgleich erzielt hatte und man selbst ins leere Tor traf.
Es bleibt festzuhalten, dass man auch heute sein Spiel nicht über 60 Minuten durchgezogen hat, aber zu Hause ging das ja bis jetzt noch immer gut. Die Disziplin war zumindest für 20:25 Minuten erneut ein großes Problem der Berliner, danach kassierte man aber keine weitere Strafzeit. Da hat man also ab der zweiten Minute im zweiten Drittel deutlich an der Disziplin gearbeitet. Und dann hat man heute natürlich zu den richtigen Zeitpunkten die Tore gemacht. Das 1:0 nach einer überstandenen doppelten Unterzahl, das 2:1 nach einer sensationellem Kombination der deutschen Top-Reihe und das 3:1 zu Beginn des letzten Drittels, als man dachte, man würde damit Ruhe rein bekommen. Aber am Ende musste man noch einmal zittern, ehe Matt White mit seinem Empty-Net-Goal für die Beruhigung der Nerven sorgte.
Hervorzuheben sind sicherlich Goalie Mathias Niederberger, welcher im letzten Drittel den Sieg festhielt, Stürmer Kris Foucault mit seinem Doppelpack und einmal mehr die Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Lukas Reichel, die immer mehr zur Lebensversicherung der Eisbären wird. Und der Scoringstreak von Noebels (elf Spiele) und Pföderl (acht Spiele) hält also weiterhin an.
Aber dennoch müssen die Eisbären dringend daran arbeiten, Konstanz in ihr Spiel zu bekommen. Denn einmal mehr hat es sich bestätigt, dass man zu Hause solche Spiele noch gewinnt, auswärts es aber nicht hinbekommt. Ob es nun wirklich besser läuft, wie Sebastian Streu eingangs erwähnte, wird sich nächste Woche zeigen, wenn man Donnerstag in Krefeld und Freitag in Iserlohn antreten muss.

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