Ausgabe #3:
Die Arena am Ostbahnhof bleibt eine uneinnehmbare Festung. Auch das vierte Heimspiel gewannen die Eisbären Berlin, zum zweiten Mal hieß der Gegner dabei Kölner Haie. Dem 5:0 im ersten Aufeinandertreffen folgte heute ein 4:2 (2:2,0:0,2:0)-Sieg. Vor 13 Pressevertretern und vier Fotografen avancierte eine Reihe zum Matchwinner – Leo Pföderl, Lukas Reichel und Marcel Noebels waren an allen vier Toren beteiligt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker
Bei den Eisbären änderte sich im Vergleich zum 5:2-Auswärtssieg bei den Krefeld Pinguinen nur die Position zwischen den Pfosten. Mathias Niederberger kehrte ins Gehäuse zurück, während Youngster Tobias Ancicka wieder als Back-up auf der Bank Platz nahm. Und für einen anderen Youngster war es ein rundes Jubiläum, denn Lukas Reichel bestritt heute sein 50. DEL-Spiel für die Hauptstädter. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle, Luki!

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Das Spiel begann schnell. Beide Mannschaften suchten sofort den Weg Richtung Tor und gaben die ersten Versuche in Richtung Tor ab. Zunächst setzten sich die Domstädter im Drittel der Berliner fest, danach war es anders herum. Doch so ging es zunächst nicht weiter, denn für eine kurze Zeit verflachte die Partie doch etwas, wirkte zerfahren wegen einiger Unterbrechungen durch Abseits oder Icing.
Der Torreigen ging erst in Minute Sieben los. Marcel Müller wollte die Scheibe von rechts in den Slot bringen, wo er aber nur den Schlittschuh von Eisbär Matt White traf. Von dort aus trudelte die Scheibe zurück an den rechten Pfosten, wo sich Marcel Müller diesmal für den Abschluss entschied – 0:1 (7.).
Danach wirkten die Eisbären zwar bemüht, doch mangelte es an zwingenden Ideen im Offensivspiel. So musste man bis zur zwölften Spielminute warten, ehe den Gastgebern der Ausgleich gelang. Lukas Reichel führte die Scheibe über rechts ins Angriffsdrittel, kam dann aber etwas nach außen ab. Marcel Noebels kam an die Scheibe, spielte sie in den Slot, wo Leo Pföderl lauerte und per Onetimer zum 1:1 traf.
Die Eisbären waren nach dem Ausgleich die aktivere Mannschaft, aber es gelang ihnen nicht, etwas aus der Überlegenheit zu machen. Und so kamen die Haie mal wieder druckvoll vor das Berliner Tor und belohnten sich auch dafür. Freddy Tiffels zog mit der Scheibe vor das Tor und wollte einen großen Bogen um Mathias Niederberger machen. Er zog ab, Niederberger konnte zwar parieren, aber die Scheibe wurde genau vor den Schläger von Marcel Müller geklärt und der Torschütze zur Kölner Führung ließ sich diese Chance nicht nehmen und schoss den Puck ins verwaiste Berliner Tor zur erneuten Gäste-Führung ein – 1:2 (16.).

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Aber die Eisbären fanden auch darauf eine Antwort. Sie kamen druckvoll ins Kölner Drittel, Marcel Noebels brachte die Scheibe Richtung Justin Pogge, welcher per Hechtsprung klären wollte. Allerdings kam die Scheibe direkt auf den Schläger von Leo Pföderl und der kurvte noch ein wenig weiter und suchte nach der perfekten Lücke, welche er schließlich fand – 2:2 (18.).
Zum Schluss mussten die Berliner noch erstmals in Unterzahl ran, nach dem John Ramage in der Kühlbox Platz nahm, aber das Unterzahlspiel überstanden die Eisbären schadlos. Kein Wunder, ist doch das Penaltykilling auf eigenem Eis deutlich besser als auf fremden Eis. So stand es nach 20 unterhaltsamen Minuten 2:2 an der Spree. Kurioses am Rande: Nicht nur die Torschützen waren bei den Toren der beiden Mannschaften identisch, nein, auch die jeweiligen Vorlagengeber: Marcel Noebels und Lukas Reichel bei den Eisbären, Freddy Tiffels und James Sheppard bei Köln.

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Die Eisbären kamen stark ins Mitteldrittel, schnürten nach kurzer Zeit die Kölner im eigenen Drittel ein und hätten sich die Haie eigentlich zu Recht legen können. Aber es reichte nur zu zwei dicken Chancen durch Leo Pföderl, der heute heiß lief. Beim ersten Versuch scheiterte er an Justin Pogge, beim zweiten am Pfosten. Dennoch, bei diesem druckvollen Wechsel hätte ein Tor raus springen müssen.
Kurz darauf die Eisbären mit dem ersten Powerplay der Partie, aber da waren gerade einmal zwei, drei Versuche dabei, jedoch nichts gefährliches für das Kölner Tor.
Als die Gäste wieder komplett waren, hatten die Eisbären in einem Wechsel mehr Chancen als im gesamten Powerplay. Doch die Scheibe wollte einfach nicht an Justin Pogge vorbeigehen. Auch danach die Eisbären weiter präsent, aber zu anfällig im Passspiel und zudem verzettelte man sich zu oft in Einzelaktionen, wollte mit dem Kopf durch die Wand.
Köln kam erst gegen Mitte des zweiten Drittels besser ins Spiel und auch zu Chancen. So scheiterte Freddy Tiffels mit seinem Onetimer aus dem Slot heraus und Goalgetter Jonathan Matsumoto fand einmal in Mathias Niederbrger seinen Meister und einmal schoss er knapp am Tor vorbei.
Die Domstädter waren nun besser drauf und wirkten auch aktiver als die Eisbären. Erst recht, als Jonas Müller für zwei Minuten in die Kühlbox wanderte. Doch James Sheppard vergab zweimal aus dem Slot heraus und Jason Akeson scheiterte ebenfalls mit einem guten Schuss an Mathias Niederberger. Die Eisbären hatten aber in diesem Unterzahlspiel auch einen Zwei-auf-Eins-Konter, den Parker Tuomie jedoch vergab.
So stand es also auch nach 40 Minuten 2:2-Unentschieden in der Arena am Ostbahnhof.

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Das letzte Drittel begann sehr zerfahren, mit vielen Unterbrechungen, alleine drei Icings durch Köln in den ersten drei Minuten. Erst nach gut fünf, sechs Minuten gab es die ersten Chancen zu sehen. Die Eisbären hatten durch Parker Tuomie und Mark Olver gute Möglichkeiten, im Gegenzug aber auch Köln mit guten Chancen, die Eisbären konnten sich da nur mit einem Icing retten.
Danach kam der zweifache Auftritt von Kris Foucault. Zunächst tankte er sich über die gesamte Eisfläche bis hin vors Tor, dort scheiterte er aber denkbar knapp an Justin Pogge. Zwei Minuten später tankte er sich im Angriffsdrittel klasse durch bis vors Tor, da verzog er dann aber knapp.
Neun Minuten vor dem Ende war Justin Pogge dann aber geschlagen. Lukas Reichel mit dem Querpass von links in den Slot vor das Tor, wo Marcel Noebels zu viel Platz hatte. Sein Onetimer schlug hinter Pogge ein – 3:2 (51.). Der dritte Scorerpunkt von beiden Spielern.
Danach ging es hin und her. Während die Eisbären die Entscheidung suchten, wollte Köln den Ausgleich erzielen. Vier Minuten vor dem Ende bot sich den Berlinern dann in Überzahl auch die Chance zur Entscheidung. Doch lediglich ein Onetimer von Marcel Noebels kam dabei heraus. Justin Pogge bekam gerade so noch die Beine zusammen.
Köln riskierte am Ende alles, nahm den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis und zudem 29,7 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit. Ex-Eisbären-Coach Uwe Krupp wollte seinen Haien also letzte Anweisungen für die Schlussphase geben. Half aber alles nichts, denn Lukas Reichel bekam auf links im eigenen Drittel die Scheibe, fuhr bis zur Mittellinie und schoss die Scheibe dann ins verwaiste Kölner Tor zum 4:2 ein – 19,8 Sekunden vor Ende des Spiels. Lukas Reichel krönte sein Jubiläum also mit einem Vier-Punkte-Spiel. Leo Pföderl gab übrigens zusammen mit Frank Hördler die Vorlage, somit also neben Marcel Noebels auch Leo Pföderl mit einem Drei-Punkte-Spiel.

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Erstmals haben die Eisbären in dieser Saison zwei Siege in Folge gefeiert. Das ist natürlich vor allem der Tatsache geschuldet, dass man beim 5:2 in Krefeld endlich den ersten Auswärtssieg einfahren konnte. An den Sieg konnte man heute anknüpfen, wenn gleich man zunächst ein bisschen brauchte, um ins Spiel hineinzufinden. Aber man hat sich auch nicht vom zweimaligen Rückstand vom Weg abbringen lassen, blieb ruhig und nahm ab dem zweiten Drittel Kurs in Richtung Sieg, welchen man im dritten Drittel sicherstellen konnte.
Der große Trumpf der Eisbären ist wohl die Ausgeglichenheit. Wenn die Top-Reihe um Kris Foucault, Matt White und Mark Zengerle mal nicht wie gewohnt scort, dann springt eben eine andere Reihe in die Bresche. In dem Fall war es heute die deutsche Reihe um die bereits mehrfach genannten Pföderl, Noebels und Reichel. Diese Reihe war an allen vier Toren beteiligt, Lukas Reichel scorte vierfach, seine Nebenleute dreifach. Für Trainer Serge Aubin also eine Luxus-Situation und für die Gegner wird es so immer schwerer, die Eisbären auszurechnen, wenn von allen Reihen Torgefahr ausgeht.
Wichtig war vor allem, dass die Eisbären an den Sieg in Krefeld anknüpfen würden, welchen man natürlich nicht zu hoch bewerten sollte, denn gegen Krefeld gewinnt im Moment jeder. Von daher war der Sieg gegen Köln heute enorm wichtig, um zum einen einen Konkurrenten auf Abstand zu halten und zum anderen, um eine Serie zu starten. Denn das Ziel hat man ja bereits ausgegeben: Man will Platz Eins anvisieren. Aktuell steht man auf Platz Zwei. Am Donnerstag empfängt man Spitzenreiter Bremerhaven. Dann kann die Serie fortgesetzt und Platz Eins erobert werden.