Ausgabe #22:
Bitterer Rückschlag für die Eisbären Berlin im Kampf um Heimrecht im Viertelfinale, aber auch um die direkte Playoff-Qualifikation: Am Freitagabend verloren die Berliner vor ausverkauftem Haus gegen den direkten Konkurrenten ERC Ingolstadt knapp mit 4:5 n.P. (1:1,3:2,0:1/0:0,0:1) und mussten die Schanzer durch die Niederlage im Shootout in der Tabelle vorbeiziehen lassen. Der ERCI steht nun auf Platz Vier, die Eisbären folgen auf Platz Fünf. Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Doch diese Partie machte einen Vorgeschmack, was uns in den nächsten Wochen bis zum Ende der Hauptrunde und vor allem dann in den Playoffs erwarten wird. Hart umkämpfte Spiele, welche bis zum Ende auf des Messers Schneide stehen.
Ungewohntes Bild auf dem Spielberichtsbogen: Die Eisbären Berlin hatten endlich mal wieder volle vier Reihen zur Verfügung. Weil Stürmer Mark Olver ins Line-up zurückkehrte und Verteidiger Eric Mik sein Saisondebüt feierte. Im Tor vertraute Trainer Serge Aubin erneut Justin Pogge.
Zudem feierten zwei Spiele heute auch noch ein Jubiläum: Kapitän André Rankel absolvierte sein 850. DEL-Spiel, Austin Ortega sein 50. DEL-Spiel. Herzlichen Glückwunsch an beide Spieler!

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker
Von Beginn an entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie, welche im weiteren Spielverlauf immer nickliger wurde. Beide Teams machten deutlich, dass sie dieses „Sechs-Punkte-Spiel“ für sich entscheiden wollten. Dementsprechend gingen sie zu Werke, versuchten hinten sicher zu stehen und vorne für Gefahr zu sorgen. Klappte bei den Schanzern zunächst besser. Weil die Eisbären anfangs Probleme hatten, in ihr Spiel zu finden. Zu viele Ungenauigkeiten im Spielaufbau machten es den Eisbären zu Beginn sehr schwer. Und Ingolstadt nutzte das zur Führung. Ein Fehler der Eisbären im eigenen Drittel sorgte für den Rückstand durch Brett Olson, welcher frei vor Pogge abziehen konnte und zum 0:1 traf (7.).
Mit zunehmender Spieldauer kamen die Hausherren besser ins Spiel und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, welches hin und her ging. Und knapp zwei Minuten vor der ersten Drittelpause sorgten die Berliner für den Ausgleich. Jubilar André Rankel zog über die rechte Seite klasse vor das Tor, spielte den Puck quer rüber zu PC Labrie, welcher keine großen Probleme hatte, die Scheibe im halbleeren Tor unterzubringen – 1:1 (19.). Das sollte zugleich auch der Pausenstand sein, welcher so in Ordnung ging.
Früh im Mitteldrittel hatten die Gäste von der Donau ein Powerplay und sollten dabei erneut in Führung

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker
gehen. Dabei scheiterte zunächst Wayne Simpson am Pfosten, ehe die Eisbären zum Unterzahlkonter über Landon Ferraro und Maxim Lapierre kamen. Ferraro entschied sich für den Schuss, hätte dabei aber vielleicht lieben den Pass auf Lapierre spielen sollen. Direkt im Gegenzug marschierte Mike Collins alleine auf Pogge zu und ließ diesem beim Abschluss keine Chance – 1:2 (25.).
Danach Überzahl für die Eisbären und auch hier zunächst das Team in Unterzahl mit der dicken Chance, aber Pogge rettete gegen Simpson. Und dann zappelte der Puck zum zweiten Mal an diesem Abend im Tor von ERCI-Goalie Jochen Reimer. Landon Ferraro wechselte mal eben die Sportart und erzielte in Baseball-Manier das 2:2 (28.), welches natürlich noch einmal per Videobeweis auf hoher Stock überprüft wurde, aber folgerichtig gegeben wurde.
Die Eisbären danach mit dem nächsten Powerplay, was sie jedoch nicht nutzen konnten. Dafür waren sie dann aber wenige Sekunden später erfolgreich. Marcel Noebels mit der Vorarbeit für den anderen Jubilar Austin Ortega und auch der sollte seinen Scorerpunkt in diesem Spiel bekommen, sorgte somit für die erstmalige Führung der Hauptstädter an diesem Abend – 3:2 (32.).
Und dann wurde es für Ingolstadt zu schnell. Justin Pogge machte das Spiel schnell, schickte James Sheppard auf die Reise, der sah Marcel Noebels am langen Pfosten, spielte die Scheibe rüber und der Berliner Top-Scorer erhöhte auf 4:2 (35.).
Die Eisbären hatten das Spiel also komplett gedreht, brachten aber die Gäste wieder zurück ins Spiel. Brett Findlay durfte auf 4:3 verkürzen (38.). Somit nahmen die Berliner eine Ein-Tore-Führung mit in die Kabine.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker
Die Schanzer kamen gut aus dieser und hatten gleich nach Wiederbeginn beste Chancen. Die dickste hatte Mirko Höfflin, als er am Pfosten scheiterte. Das Spiel nahm nun an Intensität immer mehr zu, immer wieder gerieten die Spieler aneinander, man merkte förmlich, wie wichtig diese Partie für beide Teams war. Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch, es ging hin und her und immer wieder kamen beide Teams zu guten Möglichkeiten, aber beide Goalies ließen nichts zu.
Und dann kassierten die Eisbären gut drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Strafzeit und Ingolstadt konnte dann sogar mit zwei Mann mehr agieren, nachdem Trainer Doug Shedden Goalie Jochen Reimer zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm. Und 107 Sekunden vor dem Ende schlug es hinter Justin Pogge ein. Wayne Simpson hatte das Zuspiel von Mike Collins eiskalt verwertet – 4:4 (59.).Somit ging es nach 60 Minuten also in die Verlängerung.
Und auch in dieser beide Mannschaften mit besten Möglichkeiten. Bei den Eisbären vergab Austin Ortega die beste, als er mit einem Penalty an Jochen Reimer scheiterte. Und auf der Gegenseite traf Brett Olson nur die Latte. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier, aber Tore fielen in der fünfminütigen Verlängerung keine. Das Penaltyschießen musste also die Entscheidung bringen.
Während auf Eisbären-Seite beide Schützen vergaben, trafen auf Ingolstädter Seite beide eiskalt, Tim Wohlgemuth war letztendlich der Matchwinner und sorgte für den dritten Schanzer Sieg in Folge in Berlin.
Die Eisbären bringen sich zur Zeit selbst in solch prekäre Situation, was den Kampf um die direkte

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker
Playoff-Qualifikation angeht. Eigentlich ist ja ein Platz unter den ersten Vier und das damit verbundene Heimrecht im Viertelfinale das große Ziel, aber aktuell steht man nur auf Platz Fünf, wenn auch punktgleich mit dem Vierten Ingolstadt. Aber der Siebte Düsseldorf ist nur noch sieben Zähler entfernt.
Die Eisbären haben jetzt zum zweiten Mal in Folge im letzten Drittel eine Führung verspielt. In Köln war es ein 3:0, heute ein 4:3, zwischenzeitlich lag man bereits mit 4:2 vorne. Die Berliner finden momentan keinen Weg, solche Spiele über die Zeit zu bringen. Weil sie, wie Trainer Serge Aubin nach dem Spiel auf der PK sagte, mentale Fehler machen. Heute zum Beispiel kassierte man zwei Gegentore nach schlechtem Wechsel. So etwas darf dir in dieser Liga gegen so ein Team in so einer Phase der Saison nicht passieren. Weil du dadurch wichtige Punkte im Kampf um die bestmögliche Ausgangsposition in den Playoffs verspielst.
Die Eisbären fanden heute schwer rein ins Spiel, bissen sich dann aber rein und ließen sich auch von der erneuten Panther-Führung nicht aus der Ruhe bringen, drehten das Spiel mit drei Treffern in Folge. Zwischenzeitlich hatte man Ingolstadt also im Sack, ließ sie dann aber wieder frei. Weil man Fehler vor den Gegentoren machte und weil man, wie Kapitän André Rankel (siehe Foto) nach dem Spiel in der Mixed Zone sagte, im letzten Drittel zu passiv war. Da wollte man zu viel vermeiden und kassierte so noch den Ausgleich. Aus diesem Spiel und den Fehlern werden und müssen die Eisbären lernen. Denn jeder selbst verschuldete verlorene Punkt kann am Ende fehlen.