2:3 in Wolfsburg: Ex-Eisbär Spencer Machacek schockt die Eisbären 73 Sekunden vor dem Ende des Spiels

Eine Reaktion haben die Eisbären Berlin auf das 0:7 gegen die Adler Mannheim vom Freitagabend in der Arena am Ostbahnhof gezeigt, der Befreiungsschlag und das Ende der Niederlagenserie ist der Mannschaft jedoch nicht geglückt. Am Sonntagnachmittag verloren die Hauptstädter vor 4.143 Zuschauern in der EisArena Wolfsburg mit 2:3 (2:1,0:0,0:2) und kassierten somit die sechste Niederlage in Folge sowie die achte Niederlage aus den letzten neun Spielen. Man muss mehr denn je um die Pre-Playoff-Teilnahme zittern.

Die Eisbären mussten heute neben den bereits bekannten Ausfällen auch noch kurzfristig auf Stammgoalie Kevin Poulin verzichten. Für ihn rückte Maximilian Franzreb zwischen die Pfosten, Tobias Ancicka saß als Backup auf der Bank. Martin Buchwieser kehrte in den Kader zurück.

Verteidiger Jonas Müller sagte vor dem Spiel bei Magenta Sport:

Wir spielen nicht genug als Team zusammen. Es sind immer individuelle Fehler, die sofort bestraft werden. Wir müssen jeder einen Schritt zu legen. Wir müssen mehr Pucks zum Tor bringen, wir müssen einen Schritt schneller als die Wolfsburger sein, wir müssen mehr Schüsse blocken.

Es war ein Duell der Gegensätze. Während die Eisbären am Freitag in heimischer Arena gegen Mannheim mit 0:7 unter die Räder kamen, gewann Wolfsburg mit dem selben Ergebnis in Nürnberg. Die Niedersachsen feierten somit den zweiten Sieg in Folge, während es für die Berliner die fünfte Pleite in Serie setzte.
Dennoch starteten die Eisbären besser ins Spiel. Sie suchten sofort den Weg zum Wolfsburger Tor, stoppten sich dann aber selbst durch eine Strafe gegen Jamie MacQueen. Im darauf folgenden Powerplay hatte Ex-Eisbär Spencer Machacek die beste Chance, er scheiterte jedoch am Pfosten.
Kaum war MacQueen wieder zurück auf dem Eis, lief er auf Jerry Kuhn im Grizzly-Tor zu, doch der Wolfsburger Schlussmann konnte diesen Schuss abwehren.
In der sechsten Spielminute schlossen die Eisbären aber einen schnellen Angriff mustergültig ab. Louis-Marc Aubry passte die Scheibe rüber zu Sean Backman, der spielte sie weiter auf den links mitgelaufenen Maximilian Adam, welcher die Scheibe annahm und trocken abzog, sein Schuss ging am kurzen Pfosten ins Tor – 1:0 für die Eisbären durch das erste DEL-Tor von Maximilian Adam. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an die Nummer Fünf der Berliner.
Die Eisbären waren gut drin im Spiel, hatten Chancen, aber auch Wolfsburg zeigte sich präsent vor dem Berliner Tor. Und sie sollten auch zum Ausgleich kommen. Björn Krupp hatte von der blauen Linie abgezogen und nur den Pfosten getroffen, den Abpraller verwertete anschließend Ex-Eisbär Petr Pohl – 1:1(10.).
Und die Niedersachsen wollten nachlegen, hatten kurz darauf eine gute Drangphase, in welcher die Eisbären ordentlich ins schwimmen gerieten und Machacek die beste Chance hatte, Maximilian Franzreb parierte aber ganz stark.
Während die Eisbären in den letzten Wochen nach Gegentoren förmlich auseinander fielen, spielten sie heute weiter nach vorne und belohnten sich auch. Sean Backman behielt die Scheibe so lange am Schläger, bis Micki DuPont am langen Pfosten in Position gelaufen war. Dann ein punktgenauer Pass auf die Nummer 25 und DuPont musste nur den Schläger hinhalten und schon stand es 2:1 für die Eisbären (16.).
Zum Ende hin noch einmal Überzahl für die Eisbären, welche sie mit ins zweite Drittel nahmen. Torschütze Maximilian Adam mit seinem Statement nach dem ersten Drittel, aus dem die Eisbären eine 2:1-Führung mit in die Kabine nahmen:

Ich bin glücklich, dass er endlich mal rein gegangen ist. Wir sind sehr gefährlich, laufen mehr, bringen mehr Scheiben zum Tor und stehen hinten sehr kompakt.

Das Mitteldrittel begannen die Gäste dann mit einem Mann mehr, aber das Powerplay war nichts erwähnenswert. Was auch nicht weiter verwunderlich war, traf man doch in den letzten sieben Spielen nur einmal im Powerplay. Daran sollte sich übrigens auch heute nichts ändern, diese Statistik wurde ausgebaut.
Im zweiten Drittel sollte dann nicht so viel passieren. Die Eisbären waren weiterhin offensiv bemüht, wollten nachlegen und ließen hinten kaum etwas von den Gastgebern zu, standen weiter sehr kompakt und unterstützten Maximilian Franzreb.
Als Wolfsburg nach 28 Minuten mal wieder in Überzahl ran durfte, kamen sie zu drei richtig guten Möglichkeiten, aber Franzreb ließ die schwarze Hartgummischeibe nicht durch.
Fünf Minuten vor der zweiten Pause mal die Eisbären mit einem Mann mehr, einmal wurden sie gefährlich, ansonsten blieb auch diese Überzahl harmlos.
Zwei gute Chancen hatte das zweite Drittel dann aber doch noch zu bieten. Für beide Teams je eine. Zunächst scheiterte Marcel Noebels mit einem Onetimer aus dem Slot an Jerry Kuhn. Und fünf Sekunden vor der zweiten Pause stimmte einmal die Zuordnung bei den Eisbären nicht, Daniel Sparre kam über links frei zum Schuss, Franzreb war zur Stelle und hielt die 2:1-Führung nach 40 Minuten fest.

Im letzten Drittel plätscherte die Partie dann zunächst nur so vor sich hin. Beide Mannschaften traten offensiv kaum in Erscheinung. Wolfsburg konnte irgendwie nicht mehr zeigen und bei den Eisbären hätte man sich gewünscht, sie würden auf das dritte Tor spielen, aber nach vorne ging bei den Eisbären fast gar nichts im Schlussdrittel.
Dann merkte Wolfsburg, dass von den Eisbären nicht mehr viel kam und wurde wieder aktiver. In der 46. Spielminute setzte sich Jeremy Welsh klasse durch, tauchte frei vor Franzreb auf, welcher dessen Schuss jedoch parieren konnte.
Nur zwei Minuten später zappelte der Puck dann aber doch im Tor der Hauptstädter. Christoph Höhenleitner kam über links zum Abschluss, Franzreb ließ die Scheibe nach vorne prallen, wo Marius Möchel stand und dieses Geschenk dankend annahm – 2:2 (48.).
Wolfsburg anschließend mit einem Überzahlspiel und der Chance zum nachlegen, doch das Powerplay war äußerst harmlos. Gefährlicher wurde es dann sieben Minuten vor dem Ende, als Wade Bergmann nur den Pfosten traf. Glück für die Eisbären.
In der Schlussphase war es eine vom Kampf geprägte Partie, beide Teams wollten das Spiel nicht verloren geben, es ging hin und her, ohne jedoch hochkarätige Torchancen zu kreieren.
Und als man sich schon gedanklich auf die Verlängerung einstellte und voller Vorfreude über den ersten Eisbären-Punkt seit vier Spielen war, schlugen die Grizzlies eiskalt zu. Jeremy Welsh fuhr mit der Scheibe rum ums Tor, passte sie vor das Tor, wo Spencer Machacek lauerte und eiskalt vollendete – 2:3 (59.). 73 Sekunden waren noch auf der Uhr, als der Ex-Eisbär die Eisbären komplett schockte.
Danach Wolfsburg mit einem aggressiven Forechecking, sie versuchten die Eisbären im eigenen Drittel festzusetzen, damit sie nicht die Möglichkeit bekamen, ihren Goalie vom Eis zu nehmen. Was auch klappte, erst 18 Sekunden vor der Schlusssirene konnte Franzreb vom Eis, nach vorne ging für die Eisbären nichts mehr und so stand man am Ende erneut mit leeren Händen da.

Diese Niederlage tut mal so richtig weh. Denn dass arg ersatzgeschwächte Eisbären-Team zeigte über zwei Drittel eine gute Partie, stand hinten kompakt und ließ nur wenig von Wolfsburg zu. Setzte vorne immer wieder selbst Akzente und konnte endlich auch einmal effektiv die Chancen nutzen. Man konnte mal wieder 1:0 in Führung gehen und ließ sich auch vom 1:1 nicht aus der Ruhe bringen, sondern legte das 2:1 nach. Im Mitteldrittel hielt man Wolfsburg schlau vom eigenen Tor fern, machte aber selbst nach vorne nicht zu viel, was aber erst einmal nicht schlimm war, führte man doch noch mit 2:1.
Aber im letzten Drittel hatte man dann das Gefühl, man wolle dieses 2:1 bis zum Ende verteidigen. Nach vorne passierte kaum noch etwas und hinten hoffte man darauf, dass Wolfsburg weiter eher ungefährlich blieb. Aber die Niedersachsen bemerkten das und wurden auf einmal aktiver und setzten die Eisbären unter Druck, was letztendlich zum 2:2 führte.
Danach war es ein offenes Spiel, ein hart umkämpftes, wo beide Mannschaften keinen Puck verloren geben wollten. Und dann passten die Eisbären doch einmal nicht auf, Jeremy Welsh entwischte den Eisbären, Spencer Machacek wurde nicht ausreichend vor dem Tor gestört und schon brachte man sich erneut um einen Punktgewinn, welcher so wichtig gewesen wäre. Für das Punktekoto und vor allem für das arg leidende Selbstvertrauen.
Doch nach dem eigentlich nicht schlechten Spiel muss man nun eher befürchten, dass das Ende die Spieler wieder herunterziehen wird. Denn das Ende wird ihnen vermutlich mehr in den Köpfen hängen bleiben als die guten und positiven Momente davor. Sie waren so nah dran an einem Punktgewinn und dann werden sie doch noch kurz vor Ende geschockt.
Aber das haben sie sich halt auch selbst zuzuschreiben. Denn man darf ein 2:1 im Eishockey nicht einfach verwalten. Da muss man auf das 3:1 spielen, muss versuchen nachzulegen, vor allem gegen einen Gegner, der nach dem 7:0 in Nürnberg heute nun wirklich keine große Angst verbreitete. Aber die Eisbären taten dies nicht, wollten das Ergebnis über die Zeit schaukeln und dass das in der jetzigen Phase, in der sich die Eisbären befinden, nicht klappen kann, hätte ihnen klar sein müssen. Ja, das Spiel heute war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber letztendlich stehst du am Ende doch wieder mit null Punkten da.
Die Eisbären müssen das Ende nun schleunigst aus den Köpfen bekommen und sich an die guten Sachen erinnern und diese versuchen, in Nürnberg beim nächsten direkten Konkurrenten im Kampf um Platz Zehn am Freitag erneut so umzusetzen, nur dann aber bitte bis zum Ende alles geben und nach vorne spielen.

Goalie Maximilian Franzreb mit seiner ehrlichen Analyse nach dem Spiel:

Wir haben eigentlich ein gutes Auswärtsspiel gemacht, aber das Glück hat am Ende gefehlt, dafür müssen wir härter arbeiten. Wir haben es im letzten Drittel nicht mehr geschafft, vor ihr Tor zu kommen, so wie noch im ersten und zweiten Drittel. Uns hat am Ende die Kraft gefehlt. Beim 2:2 sehe ich nicht gut aus, da lasse ich den Puck nach vorne prallen. Wir müssen die positiven Sachen mitnehmen und Freitag wieder angreifen.

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