3:2 in Mannheim: Florian Busch versenkt 18 Sekunden vor dem Ende das Mannheimer Ufo – Kevin Poulin mit einer überragenden Leistung im Tor

Es gibt Spiele und Siege, die bedeuten Spielern und Fans besonders viel. Heute Nachmittag war wieder so ein Spiel. Die Adler Mannheim und die Eisbären Berlin trafen zum ewig jungen DEL-Klassiker aufeinander. 12.678 Zuschauer waren dabei Zeuge eines hochklassigen und spektakulären Eishockeyspiels zwischen zwei absoluten Top-Mannschaften in der Liga. Am Ende entschieden die Eisbären das 129. Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften mit 3:2 (0:1,2:0,1:1) für sich und holten sich in diesem Duell den 64. Sieg und haben nun einen Sieg mehr als die Adler in dieser Statistik aufzuweisen.

Die Eisbären traten mit dem selben Team wie am Freitagabend gegen Köln an. Martin Buchwieser sagte vor dem Duell gegen den Spitzenreiter bei Telekom Sport:

Wir glauben immer an uns. Sonst würden wir ja auch nicht antreten. Wir wissen, dass wir sie schlagen können, aber auch, dass es ein hartes Stück Arbeit wird. 

Beide Mannschaften hatten etwas gut zu machen. Mannheim hatte die letzten beiden Spiele verloren, die Eisbären kassierten am Freitagabend auf eigenem Eis eine 0:4-Klatsche gegen Köln nach einer sehr schwachen und ernüchternden Leistung. Die Partie nahm sofort Fahrt auf, hatte ein hohes Tempo und war hart umkämpft.
Die erste Chance des Spiels hatten die Eisbären. Florian Busch wurde mit einem langen Pass auf die Reise geschickt, die Nummer 26 der Berliner tauchte frei vor Chet Pickard auf, umkurvte den Adler-Goalie, scheiterte aber am Pfosten.
Danach lief die Partie minutenlang ohne Unterbrechung durch, es ging hin und her. Nach acht Minuten kassierten die Gäste die erste Strafe durch James Sheppard, doch die Unterzahl überstanden die Berliner schadlos. Aber dafür klingelte es nach der Unterzahl im EHC-Tor. Brendan Mikkelson kam über links Richtung Tor, zog nach außen und Kevin Poulin rechnete mit dem Schuss. Doch Mikkelson mit dem Bauerntrick, er fuhr rum ums Berliner Tor, Kevin Poulin kam so schnell nicht mehr rüber auf die andere Seite und Mikkelson versenkte die Scheibe im leeren Berliner Tor – 0:1 aus Eisbären-Sicht (10.).
Mannheim wollte direkt nachlegen, Markus Eisenschmid wurde zwei Minuten später im Slot angespielt, stand völlig frei, scheiterte aber an Poulin. Danach ein guter Wechsel der Kurpfälzer, in dem sie zwei, drei gute Chancen hatten, doch Kevin Poulin stemmte sich als einziger Eisbär gegen einen möglichen höheren Rückstand.
Fünf Minuten vor der ersten Drittelpause die zweite Strafe gegen die Berliner, dieses Mal traf es Marcel Noebels. Mannheim in diesem Powerplay mit drei gefährlichen Schüssen auf das Tor, aber auch hier war Poulin mal wieder zur Stelle.
Auch eine Minute vor dem Drittelende war jener Poulin mal wieder der Fels in der Brandung. David Wolf mit einem satten Handgelenkschuss, aber die Fanghand von Kevin Poulin ging blitzschnell hoch und der Puck landete im Fanghandschuss des Berliner Torhüters.
Das erste Drittel beendeten die Eisbären mit einem Powerplay, welches sie mit ins Mitteldrittel nahmen, und mit einem 0:1-Rückstand. Eisbären-Kapitän André Rankel mit seinem Fazit zum ersten Drittel in Mannheim bei Telekom Sport:

Es ist ein extrem schnelles Spiel. Es geht auf und ab. Es macht Spaß, hier zu spielen. Wir spielen weitaus besser und aggressiver als zuletzt. Aber wir müssen die unnötigen Strafen weglassen.

63 Sekunden standen noch auf der Powerplayuhr für die Eisbären zu Beginn des zweiten Drittels. Und sie schlugen mal wieder in Überzahl zu. James Sheppard zog ab, Chet Pickard ließ die Scheibe nach vorne prallen, Sean Backman war zur Stelle und staubte eiskalt ab – 1:1 nach 50 Sekunden im Mitteldrittel.
Es war weiterhin eine sehr intensive Partie, welche hart umkämpft war und ein hohes Tempo hatte. Es ging hin und her.
Mitte des zweiten Drittels Mannheim mit einer Strafe gegen David Wolf und die Eisbären mit zwei guten Chancen in Überzahl. Micki DuPont scheiterte an Chet Pickard. Und Jamie MacQueen probierte es auch, sein Schuss wurde von Thomas Larkin abgefälscht, Pickard konnte ihn irgendwie parieren, der Puck drohte aber hinter dem Adler-Goalie ins Tor zu fliegen. Brendan Mikkelson roch den Braten und schoss die Scheibe aus der Gefahrenzone.
Fünf Minuten vor der zweiten Drittelpause die nächste Strafe gegen die Adler, dieses Mal traf es Phil Hungerecker und in diesem Überzahlspiel hatten beide Mannschaften Chancen. Florian Kettemer scheiterte an Pickard und Brendan Ranford schoss knapp am Tor vorbei. Dann vertändelte Jamie MacQueen im eigenen Drittel leichtfertig die Scheibe, Brent Raedeke kam an selbige und zum Abschluss, aber Kevin Poulin, der im zweiten Drittel nicht mehr so viel zu tun hatte, war zur Stelle.
Zwei Minuten vor dem Ende des Mittelabschnitts Mannheim mit einer dummen Strafe. Frank Hördler mit einem sauberen und fairen Check, doch Markus Eisenschmid sah das anders und setzte zum Revanche-Foul an und kassierte dafür eine Zwei-Minuten-Strafe wegen eines Bandenchecks. Und im darauffolgenden Überzahlspiel trafen die Eisbären gleich zweimal. Beim ersten Mal war es Danny Richmond, doch Colin Smith behinderte Adler-Goalie Chet Pickard entscheidend und so wurde der Treffer nach Ansicht des Videobeweises nicht gegeben. Die Eisbären waren davon aber unbeeindruckt und trafen eben wenige Sekunden später. Micki DuPont und Jamie MacQueen mit einem Doppelpass und MacQueen anschließend mit dem Onetimer von der blauen Linie – 2:1 (39.).
Jamie MacQueen, der somit für den Pausenstand nach 40 Minuten sorgte, sagte zum zweiten Drittel folgendes:

Wir haben dran geglaubt und wollten intensiver spielen. Das haben wir hin bekommen.

Das letzte Drittel begann aus Eisbären-Sicht denkbar schlecht. Mannheim gewann das Bully und Thomas Larkin fuhr vom Mittelkreis aus Richtung Tor von Kevin Poulin, zog ab und nach nur acht Sekunden im Schlussdrittel stand es 2:2 zwischen Mannheim und Berlin.
Mannheim hatte sich hier viel für den Schlussabschnitt vorgenommen und hätte zwei Minuten später bei einem 2-auf-1-Konter beinahe das 3:2 nachgelegt. Luke Adam mit dem Querpass auf Ben Smith, der zögerte mit dem Abschluss, Poulin lag schon am Boden und parierte dennoch Smith seinen Schuss. Wenige Sekunden später Fehler der Eisbären und Garrett Festerlng frei vor Poulin, doch der Berliner Goalie war erneut der Sieger in diesem Duell.
Mannheim musste fortan eine Unterzahl überstehen und tat dies sehr gut, die Adler blockten die Schussversuche der Eisbären sehr stark.
Aber auch die Eisbären wollten hier den Sieg in Mannheim holen. Neun Minuten vor dem Ende Frank Hördler mit einem guten Pass vor das Tor, Jamie MacQueen hielt den Schläger hin, doch der Puck ging knapp am Tor vorbei. Im Gegenzug gewann Mannheim die Scheibe hinter dem Berliner Tor, spielte sie schnell in den Slot, wo Markus Eisenschmid nicht lange fackelte, doch Kevin Poulin entschärfte den Onetimer problemlos.
Das Spiel wurde immer spannender, beide Mannschaften drängten auf den wohlmöglich entscheidenden Führungstreffer. Und dann kassierte Danny Richmond knapp drei Minuten vor dem Ende eine unnötige Strafzeit, Mannheim also kurz vor Schluss mit der großen Chance in Überzahl. Und die Adler machten ordentlich Druck, belagerten das Tor von Kevin Poulin, aber der hatte hier keine Lust, einen weiteren Gegentreffer hinzunehmen und entschärfte alle brenzligen Situationen.
Die Sekunden vergingen und alles sah nach der Verlängerung aus, doch dann hatten die Eisbären noch einen Angriff. Danny Richmond kam auf der linken Seite an die Scheibe, spielte sie rüber zu James Sheppard, der ließ nur kurz abtropfen zu Florian Busch, welcher den Puck mit einem klasse Handgelenkschuss aus dem Slot in den Winkel schoss – 3:2 18 Sekunden vor dem Ende für die Eisbären. Da die Scheibe direkt wieder aus dem Tor sprang, fuhren die beiden Hauptschiedsrichter erneut zum Videobeweis, welcher aber nicht lange dauern sollte, da der Puck klar im Netz war.
Mannheim nahm zwar noch den Goalie raus, aber es half alles nichts mehr. Die Eisbären holten sich hier die drei Punkte und fügten Mannheim nicht nur die dritte Niederlage in Folge zu. Nein, sie beendeten so ganz nebenbei auch die unglaubliche Serie von Mannheims Goalie Chet Pickard, der zuvor alle neun Ligaspiele gewonnen hatte.

Das war ein komplett anderer Auftritt der Eisbären heute Nachmittag. Die Mannschaft zeigte eine klasse Leistung, trat geschlossen als Team auf und jeder kämpfte für jeden. Der unbedingte Wille, hier etwas mitzunehmen, war spätestens ab dem zweiten Drittel zu sehen. Denn im ersten waren die Kurpfälzer doch noch die klar bessere Mannschaft, da hatte man es Kevin Poulin zu verdanken, dass es nur 0:1 stand. Der Goalie hat mal wieder ein überragendes Spiel abgeliefert und überhaupt erst dafür gesorgt, dass man 18 Sekunden vor dem Ende noch den Siegtreffer markieren konnte.
Aber die Eisbären waren ab dem zweiten Drittel auf Augenhöhe mit den Mannheimern, im zweiten Drittel dabei sogar die bessere Mannschaft. Beide Mannschaften boten beste Werbung für den Eishockey-Sport, beide wollten das Spiel gewinnen. Alle kämpften verbissen um jeden Zentimeter Eis, kein Zweikampf wurde verloren gegeben. Kein Vergleich zum Auftritt der Eisbären am Freitag gegen Köln. Heute haben sie Wiedergutmachung betrieben und bewiesen, dass sie es können und gezeigt, was sie drauf haben. Das war ein Sieg dank der unglaublichen Moral und des unbändigen Willens der Eisbären, Mannheim in deren Arena in die Knie zu zwingen. Chapeau dafür!

Adler-Stürmer David Wolf zog nach dem Spiel folgendes Fazit: 

Man muss gegen die Top-5-Mannschaften immer bereit sein, dass waren wir die letzten 20 Sekunden nicht. Klar tut es im ersten Moment weh, aber wir haben trotzdem gut gespielt.

Und Sieg-Torschütze Florian Busch meinte, dass Mannheim eben nicht immer gewinnen kann:

Mannheim gegen Berlin ist immer laufstark und intensiv. Wir haben von vornherein gewusst, dass es auf und ab gehen würde, dass es hitzig werden würde. Mannheim hat eine sehr starke Mannschaft und sie spielen eine absolut überragende Saison. Aber man kann nicht jedes Spiel gewinnen. 

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