3:6 im entscheidenden siebten Finalspiel: Der Traum vom achten Stern ist geplatzt

Sie haben ihn lange am Leben gehalten. Den Traum von der achten Meisterschaft. Selbst von einem 1:3-Rückstand in der Finalserie gegen den EHC Red Bull München haben sich die Eisbären Berlin nicht abschrecken lassen. Sie haben sich noch einmal aufgerappelt und alles gegeben, München die Meister-Party versaut und ein alles entscheidendes siebtes Finalspiel erzwungen. Und sich somit im Rennen um die DEL-Meisterschaft 2018 gehalten. Doch am Donnerstagabend platzte der Traum von der achten Meisterschaft. Mit 3:6 (1:4,0:1,2:1) unterlag der DEL-Rekordmeister beim jetzt dreimaligen Deutschen Meister. Dabei fiel die Entscheidung um den DEL-Pott bereits im ersten Drittel.

Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp schickte das selbe Team wie in Spiel Sechs ins Rennen. Die Eisbären vertrauten also jenen Spielern, die diesen ultimativen Showdown erst ermöglicht hatten.

(Foto: DEL / City-Press GmbH)

Von der ersten Sekunde an war es ein Spiel, welches von sehr hohem Tempo geprägt war. Beide Mannschaften versuchten schnell die neutrale Zone zu überbrücken. Beide wollten sofort den Weg zum Tor suchen und die ersten Duftmarken setzen. München dann früh im ersten Drittel mit dem ersten Powerplay, erspielten sich dabei auch gute Chancen, aber Petri Vehanen im Eisbären-Tor ließ keinen Treffer zu.
Mitte des ersten Drittels bot sich den Eisbären die erste Chance, in Überzahl zu agieren. Was jetzt nicht unbedingt die Lieblingsdisziplin in dieser Saison war. Aber dieses Mal klingelte es im Münchner Tor. Auf der linken Seite wurde Micki DuPont angespielt, dieser zog direkt ab und ließ Danny Aus den Birken keine Chance – 1:0 (11.).
Der perfekte Start in dieses alles entscheidende Finalspiel. Und so ganz unverdient war diese Führung auch nicht, denn die Eisbären hatten bis dahin mehr vom Spiel, hatten mehr Abschlüsse zu verzeichnen. Insofern ging die Führung auch in Ordnung. Aber es folgten Horror-Minuten für die Berliner.
In der 13. Spielminute hatte Konrad Abeltshauser nach einem Zuspiel von Jon Matsumoto zu viel Zeit und Platz, visierte das Ziel an und glich zum 1:1 aus.
Schockte die Eisbären immer noch nicht, die weiter nach vorne spielten und ihre Chancen suchten. Aber dann folgte der Zwölf-Sekunden-Doppelschlag der Gastgeber, von dem sich die Eisbären nicht mehr erholen sollten.
Matsumoto kam zu einfach durch die Defensive der Berliner bis vor das Tor, wollte dann Vehanen ausspielen, scheiterte im ersten Versuch aber noch am Finnen. Der zweite Versuch passte dann aber, allerdings auch dank der unglücklichen Mithilfe von Jonas Müller, der den Puck letztendlich über die Linie beförderte – 1:2 nach 15:55 Minuten.
Direkt vom Bully weg München mit viel Druck nach vorne, der Puck prallte von der Bande hinter dem Tor vor selbiges zurück, die Zuordnung in der Berliner Defensive stimmte überhaupt nicht und Steve Pinizzotto netzte eiskalt ins leere Tor ein – 1:3 nach 16:07 Minuten.
Uwe Krupp reagierte sofort und nahm eine Auszeit. Aber dieser Doppelschlag innerhalb weniger Sekunden hatte seine Spuren hinterlassen und im Grunde war das Finale und die Meisterschaft danach entschieden. Denn München strotze nun nur so vor Selbstvertrauen, während die drei schnellen Treffer bei den Eisbären Wirkung zeigten.
Und es sollte noch schlimmer kommen. München im Powerplay, Dominik Kahun sein Schuss wurde noch pariert, aber Ex-Eisbär Mads Christensen setzte nach und arbeitete die Scheibe über die Linie – 1:4 und das 39 Sekunden vor der ersten Drittelpause.
Ein unglaubliches erstes Drittel, dessen Spielstand den Spielverlauf nicht wirklich wider spiegelte. 10 Münchner Torschüsse reichten, um vier Tore zu erzielen. Die Eisbären, die eigentlich ein gutes erstes Drittel bis zum 1:1 spielten, hatten 16-mal auf das Tor von Aus den Birken geschossen. Doch München war brutal effektiv und eiskalt vor dem Tor.

Noch waren 40 Minuten zu spielen, aber zunächst einmal hatte München das nächste Überzahlspiel,

(Foto: DEL / City-Press GmbH)

welches sie jedoch nicht nutzten. Dann folgte der nächste Knackpunkt in diesem Spiel. Die Eisbären mit einem Powerplay, in dem sie zwar Chancen hatten, diese aber nicht nutzen konnten. Kurz darauf München in Überzahl und nach nur 17 Sekunden trafen die Gastgeber. Derek Joslin hatte von der blauen Linie abgezogen, Vehanen parierte den ersten Schuss, Pinizzotto setzte nach und drückte die Scheibe im Liegen über die Linie – 1:5 (28.). Die Münchner Nummer 14 mit dem unbändigen Willen, dieses Tor erzielen zu wollen.
Die Eisbären gaben nicht auf, waren weiterhin bemüht, rannten weiter an und hatten auch noch zwei Überzahlspiele im zweiten Drittel gehabt. Es fehlte ihnen jedoch an zwingenden Ideen, hier noch einmal zurück in die Partie zu finden. München tat nicht mehr als nötig, konzentrierte sich auf die Defensive und lauerte auf Konter.

(Foto: DEL / City-Press GmbH)

Die vermehrt im letzten Drittel kommen sollten, da die Eisbären angesichts des Spielstandes natürlich aufmachen mussten. In der 45. Spielminute kehrte aber die kleine Hoffnung auf das große Comeback zurück. Rihards Bukarts auf Jamie MacQueen, welcher vor dem Tor lauerte und auf 2:5 verkürzen konnte.
München schraubte das Tempo danach mal eben kurz hoch. Jerome Flaake scheiterte noch an der Latte, Florian Kettemer brachte die Scheibe zum Tor, Brooks Macek setzte erfolgreich nach – 2:6 (47.).
Aber auch die Eisbären mit der direkten Antwort. James Sheppard fälschte einen Schuss von Kai Wissmann unhaltbar für Aus den Birken ab – 3:6 (48.).
Es sollte der letzte Eisbären-Treffer in dieser Saison sein und zugleich der letzte in dieser DEL-Saison. Denn anschließend tat sich nichts mehr. München ließ sich das nicht mehr nehmen, die Eisbären verloren mit zunehmender Spieldauer auch den Glauben an das Comeback. Und so feierte der EHC Red Bull München am Ende die dritte Meisterschaft in Folge. Herzlichen Glückwunsch dazu an dieser Stelle. So viel Fairness sollte sein. Und ein unverdienter Meister sind die Mannen von Coach Don Jackson auch nicht.

Aber natürlich hätten wir lieber die Eisbären auf dem Thron gesehen und es sah zu Beginn auch sehr

(Foto: DEL / City-Press GmbH)

gut aus, doch dann drehte München mal kurz auf und überrollte die Eisbären in wenigen Minuten, stellte somit die Weichen auf Sieg und dritte Meisterschaft in Folge.
Doch auch wenn gestern Abend und auch jetzt immer noch Trauer vorhanden ist, was verständlich ist, wenn man so kurz vor dem Ziel noch abgefangen wird, überwiegt der Stolz auf diese Mannschaft. Denn sie hat eine überragende Hauptrunde gespielt, welche mit Platz Zwei und der CHL-Qualifikation endete. Und sie haben uns in den Playoffs über Wochen mit ihren Leistungen verzückt und uns lange den Traum vom achten Stern leben lassen. Dass es am Ende nicht geklappt hat, ist zwar traurig, aber dennoch kann man mit großem Stolz auf die Saison 2017/2018 zurückblicken. Und im nächsten Jahr greifen sie dann wieder von vorne an. Denn auch dann heißt das Motto wieder: „Mit aller Macht zur Acht!“

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