3:2-Heimsieg gegen Wolfsburg: Fast 53 Minuten gähnende Langeweile, doch dann überschlagen sich die Ereignisse

Ausgabe #25:

Lange Zeit sah es wie ein typisches Dienstagsspiel aus. Wenig Torraumszenen, wenig Tore, wenig spektakuläres auf dem Eis. Und das für gut 53 Minuten lang, aber dann überschlugen sich in den letzten sieben Spielminuten die Ereignisse und plötzlich musste man hier noch bis zur Schlusssekunde um die drei Punkte zittern. Am Ende zitterten sich die Eisbären Berlin aber zum 3:2 (1:0,0:0,2:2)-Heimsieg gegen die Grizzlys Wolfsburg und festigten damit Platz Drei in der Tabelle.

Chefcoach Uwe Krupp musste auch heute wieder auf Florian Busch verzichten, zudem saß Sven Ziegler als überzähliger Spieler auf der Tribüne. Petri Vehanen hütete erneut das Berliner Gehäuse.

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Vorzeichen waren vor dem Spiel klar. Die Eisbären wollten an den 3:1-Sieg in Köln anknüpfen, während Wolfsburg auf Wiedergutmachung aus war, nach dem man am Sonntag auf eigenem Eis dem ERC Ingolstadt mit 5:8 unterlag und dabei sechs Gegentreffer im Schlussdrittel kassierte. Von daher war die Devise der Mannschaft von Pavel Gross klar, die Defensive sollte sicher und kompakt stehen. So spielten die Niedersachsen auch im ersten Drittel, sehr defensiv und nach vorne mit nur wenigen Ausflügen.
Anders dagegen die Eisbären, die im Auftaktdrittel das aktivere Team waren, mehr für die Offensive taten und versuchten, sich Chancen gegen die starke Wolfsburger Defensive zu erarbeiten.
Micki DuPont hatte da gleich im ersten Powerplay die erste gute Chance, doch er traf leider nur den Pfosten. Sonst aber war dieses Powerplay und auch das nächste nicht wirklich erwähnenswert. Auch die sonstigen Angriffsbemühungen der Eisbären sahen zwar nicht schlecht aus, aber etwas zwingendes war eben auch nicht dabei.
Im dritten Powerplay sollte sich das ändern und prompt gab es den erste Treffer für die 10.417 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof zu bejubeln. Jamie MacQueen hatte von der blauen Linie abgezogen und mit seinem satten Hammer Felix Brückmann im Wolfsburger Tor keine Chance gelassen – 1:0 (16.). Was zugleich auch der Pausenstand in Berlin war.

Im Mitteldrittel eigentlich das selbe Bild. Die Eisbären nach vorne bemüht, Wolfsburg auf eine sichere Defensive bedacht, lauerte auf Fehler der Eisbären und somit auf Konter. Wirklich schön anzusehen war das Spiel daher nicht, war es doch zu sehr von der Taktik geprägt. Auch in Überzahl gab es auf beiden Seiten nichts Zählbares, somit sparen wir uns auch weitere Details vom Mitteldrittel. Schlicht und einfach, weil es nichts zu erzählen gibt.

Im Schlussdrittel war es nun genau anders herum. Jetzt wollten die Eisbären hinten dicht machen und

Foto: eisbaerlin.de/walker

nicht mehr viel zu lassen. Nun waren es die Gäste aus der Autostadt, die mehr für das Spiel taten und sich auch Chancen erspielen konnten. Und acht Minuten vor dem Ende hätte es beinahe im Berliner Tor geklingelt, doch Alexander Karachun traf nur den Pfosten. Es sollte der Auftakt für eine furiose und so nicht für möglich gehaltene Schlussphase sein.
Louis-Marc Aubry scheiterte im ersten Versuch noch, doch irgendwie kam die Scheibe noch einmal zu ihm und dieses Mal netzte die Nummer 41 der Eisbären ein – 2:0 (53.). Die beiden Hauptschiedsrichter überprüften den Treffer zwar noch einmal, gaben ihn nach Ansicht des Videobeweises aber schließlich doch.
Dreieinhalb Minuten vor dem Ende des Spiels griff Wolfsburgs scheidender Coach Pavel Gross zum letzten Mittel – Auszeit und Torwart Brückmann zu Gunsten eines sechsten Feldspieler vom Eis. Doch das nutzte Danny Richmond mit einem äußerst langsamen Schuss (12 km/h) zur vermeintlichen Vorentscheidung aus. Er schickte den Puck aus dem eigenen Drittel auf die Reise und letztendlich hoppelte die schwarze Hartgummischeibe langsam über die verwaiste Torlinie – 3:0 (58.).
Der Deckel war hier also drauf, die drei Punkte im Sack. Wollte man meinen, doch nur zwölf Sekunden später bekamen die Grizzlys einen Penalty zugesprochen, welchen Stephen Dixon locker verwandeln konnte – 3:1 (58.).
Nur 57 Sekunden später, Wolfsburg hatte erneut den Goalie vom Eis genommen, klingelte es schon wieder im Tor der Eisbären. Kamil Kreps hatte von der blauen Linie abgezogen, Gerrit Fauser hielt die Kelle in den Schuss und verkürzte somit auf 3:2 (59.).
Und nur 24 Sekunden später jubelte Wolfsburg über den vermeintlichen Ausgleich. Aber die beiden Hauptschiedsrichter fuhren erneut zum Videobeweis, sahen dort eine Torhüterbehinderung und gaben den Treffer damit nicht. Glück für die Eisbären, Pech für Wolfsburg.
Die letzten Sekunden zogen sich dann wie Gummi hin. Wolfsburg probierte noch einmal alles, aber die Eisbären brachten das 3:2 am Ende sicher über die Zeit.

Die Eisbären hatten eigentlich über gut 57 Minuten die Partie im Griff, waren die aktivere Mannschaft, versuchten immer wieder, sich Chancen herauszuspielen. Auch wenn es nicht viele wurden, das lag jedoch nicht an den Eisbären, sondern viel mehr an den Defensiv-Künstlern aus Wolfsburg, die es den Eisbären verdammt schwer machten, sich gute Chancen zu erarbeiten. Und trotzdem verloren die Berliner nicht die Geduld und schlugen im letzten Drittel aus einer sicheren Defensive eiskalt zu und sahen nach dem 3:0 wie der sichere Sieger aus. Doch aus unerklärlichen Gründen gab man das Spiel fast noch aus der Hand, verspielte beinahe noch eine 3:0-Führung.
Dieses Spiel sollte Warnung genug sein, dass man in den Playoffs 60 Minuten und mehr sehr konzentriert zu Werke gehen muss, auch, wenn man scheinbar sicher führt. Heute ist es aber noch einmal gut gegangen und die drei Punkte sind in Berlin geblieben.

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