1:2 gegen Köln: Nach der fünften Niederlage in Folge herrscht Ratlosigkeit

Ausgabe #16:

Und täglich grüßt das Murmeltier. Irgendwie fühlte ich mich heute an das Heimspiel gegen Augsburg vom Dienstag erinnert. Auch da hatte man nach dem ersten Drittel Hoffnung auf einen guten Ausgang und das Ende der Niederlagenserie. Am Ende wurde es jedoch die vierte Niederlage in Folge. Heute kam die fünfte hinzu. Vor 14.200 Zuschauern verloren die Eisbären Berlin ihr Heimspiel gegen die Kölner Haie mit 1:2 (1:0,0:2,0:0). Und immer mehr fragt man sich, wann wird sie wohl enden, diese Niederlagenserie, wann findet diese Mannschaft wieder zurück in die Erfolgsspur? Wenn wir das nur wüssten. So langsam aber sicher bleibt man als Fan nach den Auftritten der Eisbären ratlos zurück. So auch heute wieder.

Chefcoach Uwe Krupp standen heute die Verteidiger Bruno Gervais, Frank Hördler und Jonas Müller sowie die Stürmer Darin Olver und Marcel Noebels nicht zur Verfügung. Auch die Youngster Maximilian Franzreb, Charlie Jahnke und Vincent Hessler standen nicht im Kader für das Köln-Spiel. Im Tor stand Stammkeeper Petri Vehanen.

Die Eisbären begannen das Heimspiel sehr schwungvoll, spielten ein aggressives Forechecking und setzten die Domstädter so vor große Probleme. Köln schien überrascht über die Spielweise der Berliner, damit hatten sie wohl nicht unbedingt gerechnet. Die Eisbären gaben auch gleich die ersten Schüsse auf das Kölner Tor ab.
Insgesamt gesehen war es ein gutes erstes Drittel, die Eisbären kämpften verbissen um jeden Puck, gaben die schwarze Hartgummischeibe nie verloren, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg. Nach vorne versuchte man immer wieder Torchancen zu kreieren, hinten stand man kompakt und versuchte nicht viel von Köln zuzulassen. Im Spielaufbau unterliefen dagegen noch zu viele leichte Fehler.
Und trotzdem gingen unsere Jungs mit einer 1:0-Führung aus dem Auftaktdrittel. Und das Tor war äußerst kurios. Es lief die 13. Spielminute, Alex Roach hatte die Scheibe tief geschossen, Jamie MacQueen setzte nach und Kölns Keeper Gustav Wesslau stürmte dem Puck und MacQueen entgegen. Der Eisbären-Stürmer war einen Schritt schneller, kam an den Puck, um kurvte Wesslau und schoß den Puck ins verwaiste Kölner Tor – 1:0.

Zu Beginn des zweiten Drittels kamen die Gäste aus der Domstadt sehr druckvoll zurück auf das Eis und setzten die Eisbären gehörig unter Druck. Die beste Chance aber hatten die Hausherren kurz nach Wiederbeginn, als ein Schuss von Jamie MacQueen nur den Pfosten traf. Was aber nichts daran änderte, dass Köln hier zu Beginn deutlich aktiver war. Und so war es eigentlich auch nur eine Frage der Zeit, bis die Haie den Ausgleich erzielen sollten. In der 27. Spielminute war es dann so weit, Christian Ehrhoff bekam die Scheibe und hämmerte sie ins Tor – 1:1.
Zwei Minuten später die Riesenchance für die Eisbären zur erneuten Führung. Florian Busch und Barry Tallackson liefen einen Konter, Busch stand frei vor Wesslau, versuchte die Scheibe per Rückhand an Wesslau vorbei zu mogeln, scheiterte dabei jedoch.
Drei Minten später kassierte Köln die erste Strafe des Spiels – eine Bankstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Powerplay für uns, da kann man ja getrost weg schauen, passiert ja eh nichts. Und doch passierte etwas, leider auf der falschen Seite. Und irgendwie war diese Situation vor dem Gegentor ein Sinnbild für die aktuelle Situation der Eisbären. Die Eisbären in der Formation und eigentlich auch mit freier Schussbahn, um den Schuss auf das Tor zu bringen. Aber was machen unsere Jungs? Sie spielen die Scheibe noch einmal quer, der Schussweg war nun zugestellt und trotzdem versuchten unsere Jungs den Schuss. Der missglückte, Nicolas Krämmer schnappte sich die Scheibe und lief alleine auf Vehanen zu. Den finnischen Goalie verlud Krämmer eiskalt und netzte zum 1:2 aus Berliner Sicht ein (33.). Köln hatte das Spiel gedreht und ging in Unterzahl (!) in Führung. Unglaublich!
Wie sah die Reaktion der Eisbären nun aus? Nun ja, irgendwie war keine zu sehen. Vorne trat man kaum noch in Erscheinung, spielte einfach zu umständlich und machte es Köln somit einfach, das 2:1 in die zweite Drittelpause mitzunehmen.

Das letzte Drittel ähnelte in etwa auch dem vom Dienstag. Die Eisbären zeigten sich zwar bemüht, sie wollten hier durchaus den Ausgleich erzielen. Das kann man ihnen nicht absprechen. Aber Eishockey ist ein Mannschaftssport, nur spielten unsere Jungs nicht als solche zusammen. Man lief zwar immer wieder an, aber zu oft waren es Einzelaktionen, mit denen man es versuchte. Entweder probierte man es alleine oder aber mit der Brechstange. Das hat am Dienstag schon nicht geklappt, warum sollte es dann heute klappen? Ja, es waren sicher auch knappe Dinger dabei, aber wenn man halt Scheiße am Schläger hat, dann gehen halt solche Dinger auch nicht rein.
Köln lauerte hier nur noch auf Konter, konzentrierte sich viel mehr auf die Defensive und wollte so wenig wie möglich zu lassen. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende dann noch einmal die Chance für die Eisbären. Kölns Gogulla musste für zwei Minuten auf die Strafbank, Powerplay für die Eisbären. Nun ja, Angst und Schrecken haben sie mit ihrem Powerplay in dieser Saison noch nicht verbreitet. Uwe Krupp reagierte, nahm eine Auszeit und 50 Sekunden später Petri Vehanen vom Eis. Die Eisbären nun also mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch Köln verteidigte mit Mann und Maus und mehr als die Chancen von Constantin Braun und Florian Busch sprangen am Ende auch nicht mehr heraus. Das Überzahlspiel blieb ungenutzt und das Spiel ging mit 1:2 verloren.

Die Sirene ertönte, das Spiel war aus und während ich am Dienstag nach Spielende richtig frustriert über den Ausgang und die Leistung der Mannschaft war, so war es heute einfach nur die Ratlosigkeit, die ich nach dem Spiel hatte. Wieder fing die Mannschaft gut an, zeigte den so lange vermissten Einsatz, kämpfte um jeden Puck, erspielte sich Chancen und stand hinten kompakt. Und man lag nach diesem Drittel mit 1:0 vorne, es gab also Hoffnung für uns, dass diese Negativserie endlich enden würde. Doch am Ende stehen wir wieder als Verlierer da. Weil unsere Jungs an die Leistung aus Drittel Eins nicht anknüpfen konnten, weil man sich immer mehr individuelle Fehler leistete. Zu oft war der Spielaufbau ungenügend, zu oft versprang die Scheibe bei der Annahme, zu oft ging ein Pass ins Leere. Dass man das Spiel letztendlich durch so einen Fehler verliert, ist umso bitterer.
Man kann der Mannschaft zwar nicht vorwerfen, dass sie im letzten Drittel nicht alles gegeben hätten. Nur irgendwie war es zu wenig. Man hätte viel mehr als Team zusammen die letzten 20 Minuten angehen müssen, statt sich in Einzelaktionen zu flüchten, mit denen man bereits am Dienstag kein Glück hatte. Und es gegen Ende des Spiels vermehrt mit der Brechstange zu versuchen, ja, auch das hatten wir bereits am Dienstag und der Ausgang ist bekannt. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass hier nur noch jeder für sich kämpft, aber sie kämpfen nicht zusammen als Mannschaft. So wird es schwer, einen Weg aus dieser Misere zu finden. Denn aus so einem Negativlauf kommt man nur zusammen raus. Man muss als Team enger zusammen rücken und geschlossen für den Erfolg kämpfen. Aber so lange in diesem Team jeder nur für sich kämpft, wird es auch in Zukunft Niederlagen geben. Und irgendwann ist dann auch der Vorsprung auf Platz Elf aufgebraucht und wir befinden uns bald in der Sommerpause.
Und wie so oft in letzter Zeit angesprochen, es liegt nach wie vor alles in der Hand der Mannschaft. Die Jungs müssen endlich wieder zu sich finden und vor allem als Team kämpfen, um diesen Negativlauf zu beenden. Und das möglichst schnell.

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Ein Kommentar

  1. Kommentator/in

    Bei den Eisbären ist mehr im Argen als nur Scheiße am Schläger. Hier kann man auch nichts mehr schönreden. Dieser Erneuerungsprozess( so gewollt er im Sommer stattfindet) wird über Jahre gehen.

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