0:2 gegen Augsburg: „Wir haben die Schnauze voll!“

Ausgabe #15:

Irgendwann reißt jede Serie einmal. Noch nie haben die Eisbären Berlin in der Saison 2016/2017 mehr als drei Spiele in Folge verloren. Am Dienstagabend wurde diese Serie beendet. Im ersten Heimspiel des Jahres 2017 verloren unsere Jungs vor 9.731 Zuschauern (es sah deutlich weniger aus…) in der Mercedes-Benz Arena mit 0:2 (0:0,0:2,0:0) gegen die Augsburger Panther. Somit ging also das „Sechs-Punkte-Spiel“ verloren, der Zug der direkten Play-Off-Qualifikation ist abgefahren und wenn man so weiterspielt, wird man auch bald aus den Pre-Play-Off-Rängen purzeln.

Dabei muss man ehrlich sagen, dass nach den ersten 20 Minuten nicht damit zu rechnen war, dass man erneut so eine erbärmliche Vorstellung der Mannschaften zu sehen bekommt. Denn die ersten 20 Minuten waren keinesfalls schlecht von den Eisbären. Sie kamen engagiert in die Partie hinein und hatten auch gleich Zug zum Tor. Nur nahm man sich anschließend selbst den Wind aus den Segeln durch unnötige Strafzeiten. Und das Augsburg ein sehr starkes Powerplay hat, sollte sich auch bis nach Berlin herum gesprochen haben. Und der AEV zog seine Überzahlspiele auch sehr gut auf und ließ die Scheibe sehr gut laufen, aber die Eisbären verteidigten mit Mann und Maus, warfen sich in die Schüsse und wollten mit aller Macht ein Gegentor verhindern. Mit Erfolg, denn Augsburg konnte selbst eine doppelte Überzahl nicht zum Torerfolg nutzen.
Augsburg war aber auch ohne Powerplay die deutliche aktivere Mannschaft in der Offensive, Petri Vehanen im eisbären-Tor hatte jede Menge zu tun, hielt seiner Mannschaft aber das Unentschieden fest. Nach vorne zeigten die Eisbären aber auch einige gute Angriffe, aber das ihnen das nötige Glück vor dem Tor fehlt, dürfte nicht neu sein. Beim Stand von 0:0 ging es in die erste Drittelpause. ein Drittel, welches durchaus Hoffnung machte. Denn der Kampfgeist war der Mannschaft deutlich anzumerken.

Nur sind sie genau ohne diesen zurück aus der Kabine gekommen. Denn im zweiten Drittel war es eigentlich fast nur ein Spiel auf ein Tor. Augsburg konnte im Berliner Drittel tun und machen was sie wollten, Gegenwehr der Eisbären gab es kaum welche. Nach vorne präsentierte man sich harmlos, einfallslos. Man fuhr mit dem Puck Richtung Augsburger Drittel, stoppte ab, schaute wo der Mitspieler steht, sah diesen nicht und spielte die Scheibe tief und fuhr zum wechseln. Da war kein Konzept zu erkennen, das war einfach nur harmlos. Genau wie das Powerplay, so fern man das überhaupt so nennen darf. Kein geordneter Spielaufbau, eine sehr merkwürdige Powerplay-Formation, kein Spieler vor dem Tor, irgendwie fuhren die Spieler kreuz und quer übers Eis. Man merkte eigentlich nie, dass unsere Jungs ein Mann mehr auf dem Eis hatten.
Und was machte Augsburg im Mitteldrittel? Sie erzielten Tore. Das 1:0 in Minute 29. Thomas Holzmann lief Micki DuPont problemlos davon, brachte die Scheibe von außen auf das Tor, von wo sie irgendwie den Weg ins Tor fand. Ein merkwürdiges Tor, aber es passte zum Auftritt der Hausherren.
Noch ein Beweis für das erbärmliche Spiel der Eisbären? Sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause bekamen die Eisbären ein Powerplay, sie schafften es aber, dieses innerhalb von 17 Sekunden in ein Augsburger Powerplay zu verwandeln. Der AEV nun also mit 4-gegen-3 und dem 2:0. Drew LeBlanc sah Michael Davies am langen Pfosten stehen, spielte den Querpass rüber und Davies netzte problemlos ein (29.).
Bei diesem Spielstand blieb es übrigens bis zur zweiten Drittelpause. Unter den Fans machte sich der erste Unmut breit, vereinzelt waren schon wieder Pfiffe zu hören. Diese hatte sich die Mannschaft nach dem zweiten Drittel redlich verdient.

Kommen wir zum Schlussdrittel, welches am Spielausgang nichts mehr verändern sollte. Von Augsburg kam nach vorne so gut wie gar nichts mehr, warum auch, der AEV führte hier mit 2:0 und es waren die Eisbären, die nun kommen mussten. Und ja, sie rannten auch an. Aber das sah eher wie blinder Aktionismus aus, als wolle man das Spiel jetzt mit der Brechstange drehen. Ja, sie hatten auch Chancen, aber da war jetzt nicht wirklich ein Hochkaräter dabei. Augsburg verteidigte hinten kompakt, machte die Räume eng und stellte die Eisbären so vor große Probleme. Und das dann mit der Brechstange lösen zu wollen, kann nicht zielführend sein. War es auch nicht, denn am Ende stand es 0:2 und die vierte Niederlage in Folge war perfekt.

Und was die Fans davon hielten, bekam die Mannschaft sowohl während des dritten Drittels als auch nach Spielende zu spüren. Die Schlusssirene ertönte und der Mannschaft sprang ein gellendes Pfeifkonzert entgegen. Die Fans waren mit dem Auftritt absolut nicht zufrieden. Während des Schlussdrittel waren wir Fans in der Kurve schon wieder mehr damit beschäftigt, lustige Gesänge anzustimmen als sich die grausame Grütze da auf dem Eis anzutun. Gelegentlich kam noch einmal ein „Auf geht’s Eisbären kämpfen und siegen„, aber wirklich viel wurden die Eisbären im letzten Drittel nicht mehr angefeuert. Der Tiefpunkt im letzten Drittel war dann aber sicherlich das anstimmen von „Wir haben die Schnauze voll„, was zwar nicht viele mitgesungen haben aber welches doch deutlich zu hören war. So langsam aber sicher platzt den treuen Fans der Kragen. Und wer will es ihnen übel nehmen? Zu lange hat man sich das jetzt angeschaut, zu lange hat man die Mannschaft unterstützt, zu lange hat man gehofft, dass den vielen Worten auch endlichen Taten folgen würden. Und was ist passiert? Nichts! Die Mannschaft hat jetzt vier Spiele in Folge verloren, wird sich definitiv nicht direkt für die Play-Offs qualifizieren und ob es am Ende noch für die Pre-Play-Offs reicht, ist mehr als fraglich.

Denn diese Mannschaft tritt nicht mehr als solche auf. Diese Mannschaft lässt kein Konzept erkennen. Was wollen sie spielen, welches System verfolgen sie? Ich erkenne keins! Dass das Powerplay schlecht ist, weiß man auch seit einigen Wochen und Monaten und immer wieder spricht man davon, dass man daran arbeiten würde. Was ist bis dato passiert? Das Powerplay wird schlechter und schlechter und man schlägt schon die Hände vor den Kopf, wenn der Schiedsrichter eine Strafe gegen den Gegner ausspricht, weil man da bereits weiß, was einen die nächsten zwei Minuten erwartet.
Warum bekommt man es nicht hin, einfach mal konstant seine Leistung abzurufen. Ich rede von der guten Leistung. Nimmt man zum Beispiel mal heute das erste Drittel, wo Augsburg zwar die aktivere Mannschaft war, unsere Jungs aber trotzdem Chancen hatte. Man verteidigte hinten sehr stark, kämpfte als Team zusammen und überstand die Überzahlspiele des besten Powerplay-Teams der Liga. Warum knüpft man an diese Leistung dann ab Drittel Zwei nicht nahtlos an? Warum lässt man Augsburg im eigenen Drittel machen, was sie wollen? Warum greift man sie nicht an sondern fährt nur als Begleitschutz nebenher? Warum lässt man auf dem Eis seinem Frust, der sich definitiv angestaut haben soll,te nicht einfach mal freien Lauf? Warum spricht man nach den Spielen immer davon, man wüsste, woran es gelegen hat und man stellt es in Zukunft ab, lässt diesen Worten dann aber keine Taten folgen?

Sorry Eisbären, aber so lange ihr da unten auf dem Eis Arbeitsverweigerung betreibt und das Eisbären-Trikot durch die Gegend fahrt, obwohl ihr dazu keinerlei Berechtigung mehr habt, werde ich den Support einstellen. Wenn ihr endlich wieder mal anfangt, euren Worten Taten folgen lasst und endlich euern Arsch hoch bekommt und kämpft, dann werde ich euch auch wieder unterstützen. Aber ich sehe es nicht ein, für eine Mannschaft alles zu geben, die einem das Gefühl gibt, lustlos über das Eis zu schlittern. Ihr habt in den letzten Wochen viele Fans verärgert und werdet immer mehr Fans verärgern, wenn ihr euch nicht endlich zusammen reißt. Die Fans der Eisbären Berlin sind für ihre Treue bekannt und ihr wurdet auch jahrelang – auch in schlechten Zeiten – immer wieder unterstützt. Aber irgendwann ist das Fass voll und man muss euch deutlich machen, dass man sich nicht mehr alles gefallen lässt. Wir haben nichts dagegen, wenn ihr Spiele verliert, das gehört zum Sport dazu. Aber es kommt auf das Wie an. Und das ist derzeit nicht akzeptabel. Wer kämpft, kann verlieren! Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

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2 Kommentare

  1. Kommentator/in

    Warum hat die Mannschaft am Anfang der Saison super gespielt und stand auf Platz 1.Das war nicht gut genug, also muss man die Reihen unbedingt umstellen.Man stellt was um, wenn man nicht zufrieden ist.Der Trainer ist für die Fitness und Taktik verantwortlich.Deswegen verlängert man den Vertrag mit dem Trainer, wenn es nicht läuft. Wenn ein Vertrag nicht ausläuft, dann ist jeder, Spieler sowie Trainer, sicher bei den Eisbären. Man kann ja auch keine schlecht spielende Spieler auf die Tribüne setzen, weil dann keiner mehr auf dem Eis stehen würde.

  2. Kommentator/in

    Das ist das Spiegelbild der Freezers aus der letzten Saison. Ich wünsche den Berlinern nicht das die AEG den Stecker zieht, weil das ist etwas was kein Fan wirklich erleiden sollte. Aber ihr seid genau auf dem weg wie die Freezers letzte Saison. Zu einem ist die Situation aber aus meiner Sicht gut, ihr Eisbären Fans werdet gerade gründlich auf den Boden der Tatsachen gebracht. Es soll nicht hämisch sein aber ihr hab es euch mit der Hochnäsigkeit die ihr über die Jahre an den Tag gelegt habt auch verdient. Ich wünsche aber vorallem der AEG das sie gründlich einen auf den Sack bekommt und es auch richtig weh tut. Ihr Eisbären Fans aber werdet darunter am meisten leiden, während es den AEG Verantwortlichen am Arsch vorbeigeht wie ihr leidet. Ich bin Eishockeyfan. In den Farben getrennt in der Sache vereint. Mitleid werdet ihr aber trotzdem nicht von mir bekommen.

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