Ausgabe #13
Wann hatte man als Eisbären-Fan die Arena am Ostbahnhof das letzte mal gut gelaunt und mit einem Lächeln im Gesicht verlassen? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Aber heute Abend war es nach langer Zeit endlich mal wieder so weit. Ich bin gut gelaunt und freudestrahlend aus der Arena gegangen. Warum? Weil die Eisbären Berlin die vierte Niederlage in Folge verhindern konnten. Gegen die Grizzlys Wolfsburg gelang am Abend vor Heiligabend ein knapper aber verdienter 2:1-Sieg (1:0,0:1,1:0). Die Eisbären zeigten heute vor allem kämpferisch eine sehr starke Vorstellung. Somit verdiente man sich diesen Sieg am Ende redlich.

Die Fans in der Arena am Ostbahnhof gedenken der Opfer des Anschlages auf dem Breitscheidplatz. (Foto: Holli)
Bevor die Partie aber losging, gedachten erst einmal alle 11.110 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof während einer Schweigeminute den Opfern des Anschlages vom Breitscheidplatz am Montagabend. Während der Schweigeminute lief ein Video auf dem Würfel der Arena mit dem Song „Hallelujah“ im Hintergrund. Ein bewegender und ergreifender Moment, der wohl dem ein oder anderen Gänsehaut beschert hatte. Auch die mitgereisten Wolfsburger Anhänger zeigten eine klasse Aktion, als sie ein Banner mit der Aufschrift „Wir sind Berlin – #19.12.2016“ hoch hielten.
Eisbären-Chefcoach Uwe Krupp musste heute auf Frank Hördler, Jonas Müller, Marcel Noebels, Daniel Fischbuch, Vincent Hessler, Charlie Jahnke und Maximilian Franzreb verzichten. Dafür gab der 23-jährige Verteidiger Alex Roach sein Debüt im Eisbären-Trikot. Und der Neuzugang stand auch gleich einmal in der Starting Six.

Endstation Sebastian Vogl. (Foto: eisbaerlin.de/walker)
Hinein ins Spiel. Beide Mannschaften waren hier zunächst einmal auf eine kompakte Defensive bedacht, weshalb es Torraumszenen in der Anfangsphase nicht viele zu bestaunen gab. Mit der ersten richtig gefährlichen Chance klingelte es dann aber gleich im Kasten der Gäste aus Wolfsburg. Julian Talbot brachte die Scheibe vor das Tor, wo André Rankel im Slot lauerte, jedoch an Sebastian Vogl scheiterte. Spencer Machacek war zur Stelle und staubte eiskalt ab – 1:0 (6.).
Fortan die Eisbären immer wieder mit guten Aktionen in der Wolfsburger Offensive. Unsere Jungs erarbeiteten sich auch Chancen, konnten aber keine davon nutzen. Hinten versuchte man weiter kompakt zu stehen, konnte Wolfsburg aber nicht gänzlich vom Tor fern halten. Gerade in Unterzahl hatte man so seine Probleme. Die beste Wolfsburger Chance im ersten Drittel hatte Mark Voakes, dessen Knaller am Pfosten landete.
Beim Stand von 1:0 für die Eisbären ging es in die erste Drittelpause.
Die Gäste aus Niedersachsen kamen äußerst engagiert aus der Kabine und zeigten hier sofort, dass sie im Mitteldrittel sich deutlich präsenter in der Offensive zeigen wollten. Die Eisbären standen jedoch weiterhin sehr kompakt in der eigenen Defensive, konnten aber nicht jeden Schuss von Petri Vehanen fern halten. Nach vorne machten die Eisbären in den zweiten 20 Minuten nun nicht mehr so viel, verlegten sich eher aufs kontern. Doch Wolfsburg hatte die besseren Einschuss-Gelegenheiten und so war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fallen würde. Der sollte eineinhalb Minuten vor der zweiten Drittelpause fallen. Ein etwas unglücklicher Gegentreffer, sprang der Puck doch von Bruno Gervais` Schlittschuh direkt auf die Kelle von Gerrit Fauser, welcher das 1:1 markieren konnte. Somit ging es mit einem leistungsgerechten 1:1 in die Kabinen.
Im letzten Drittel starteten nun die Eisbären engagierter hinein. Und sie konnten sich auch relativ

Ein Wolfsburger am Boden. Sinnbildlich für die Partie, welche die Gäste am Ende knapp verloren. (Foto: eisbaerlin.de/walker)
schnell belohnen. Keine drei Minuten waren im Schlussdrittel absolviert, da zappelte die Scheibe zum zweiten Mal an diesem Abend im Wolfsburger Gehäuse. Florian Busch hatte abgezogen, sein Schuss wurde jedoch geblockt. Micki DuPont kam so vor dem Tor stehend an den Puck, drehte sich einmal um den eigenen Körper und versenkte die Scheibe im Tor – 2:1 (43.).
Die Eisbären danach mit richtig guten Angriffen und Chancen, jedoch nutzen konnte man keine davon. So blieb die Partie spannend und Wolfsburg war weiterhin im Spiel. Und die Eisbären mussten konzentriert weiterspielen, was sie aber auch taten. Sechs Minuten vor dem Ende des Spiels Wolfsburg noch einmal in Überzahl, aber die Eisbären verteidigten das ganz konzentriert und überstanden die Unterzahl dank einer kämpferischen Leistung schadlos.
Drei Minuten vor dem Ende dann noch einmal ein Powerplay der Eisbären, aber nein, das ist und bleibt nicht die Lieblingsdisziplin der Berliner.
Die Eisbären brachten den knappen Vorsprung dank einer konzentrierten Leistung über die Zeit und feierten einen enorm wichtigen Sieg, der ihnen drei Punkte einbrachte.
Ein besseres Vorweihnachtsgeschenk hätten uns die Eisbären Berlin gar nicht machen können. Vor

Spieler und Fans feierten den Sieg nach Spielende. Die Fans machten heute eine klasse Stimmung (Play-Off-Feeling), die Mannschaft bedankte sich dafür mit einem guten Auftritt und drei Punkten. (Foto: eisbaerlin.de/walker)
dem Spiel dachten wahrscheinlich alle nur daran, wie hoch das Spiel verloren gehen würde. Auch ich habe heute nicht wirklich mit einem Sieg gerechnet. Wobei, wenn man nach der Saison-Statistik geht, wonach die Eisbären noch nie mehr als drei Spiele am Stück verloren haben, musste heute ja ein Sieg heraus springen. Dass es am Ende dann tatsächlich ein Sieg wurde, überraschte die Fans aber dennoch.
Nur war der Sieg absolut verdient, denn die Mannschaft zeigte heute eine äußerst konzentrierte Leistung, kämpfte bis zur letzten Sekunde verbissen um den Sieg. Endlich sah man der Mannschaft mal wieder den unbändigen Siegeswillen an. In der Defensive stand man sehr kompakt, versuchte wenig zuzulassen, aber eine Mannschaft wie Wolfsburg kannst du nicht 60 Minuten vom Tor fern halten. Vorne zeigten unsere Jungs die eine oder andere gelungene Kombination. Aber dennoch gibt es auch heute wieder etwas zu kritisieren. Und wie soll es auch anders sein, es geht u.a. um das Powerplay. In die Formation fand man zwar und man passte sich die Scheibe dann auch schön zu, aber das war es dann meistens auch. Es fehlte mal wieder der Abschluss. Und was auch heute aufgefallen ist, man stellt kaum noch einen Spieler vor das Tor, um dem gegnerischen Goalie die Sicht zu nehmen. Gut, wozu auch, schießen ja eh nicht auf das Tor. Am Powerplay muss man weiter hart arbeiten. Aber das Penaltykilling war heute stark verbessert. Wie allgemein der Auftritt unserer Mannschaft. Klar, hier und da war auch wieder ein Fehlpass bei, aber die Leistung heute hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, dass der Sieg ein Ergebnis der konzentrierten und kämpferischen Leistung der Eisbären war. Darauf lässt sich aufbauen. Nun muss man diese Leistung aber am Montag bestätigen und den Sieg gegen Wolfsburg vergolden. Damit hatten unsere Jungs aber in dieser Saison bisher immer so ihre Probleme.