4:2 vs. Bremerhaven: Eisbären gelingt erster Sieg gegen DEL-Neuling Bremerhaven

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Die Eisbären Berlin haben das Null-Punkte-Wochenende abgewendet und am Sonntagnachmittag einen Heimsieg gefeiert. Vor 12.190 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof gewannen die Hauptstädter gegen DEL-Neuling Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 4:2 (0:0,3:2,1:0) und nahmen somit erfolgreich Revanche für die Niederlage im ersten Aufeinandertreffen Mitte Oktober an der Küste, als man überraschend mit 1:3 verlor.

EHC-Chefcoach Uwe Krupp musste neben Marcel Noebels, Frank Hördler und Jonas Müller heute auch auf Charlie Jahnke und Stammkeeper Petri Vehanen (Unterkörper) verzichten. So stand heute Maximilian Franzreb in seinem zweiten DEL-Spiel für die Eisbären im Tor, Marvin Cüpper saß als Back-up auf der Bank. Laurin Braun kehrte in den Kader zurück.

Immer wieder brannte es lichterloh vor dem Bremerhavener Tor. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Immer wieder brannte es lichterloh vor dem Bremerhavener Tor. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das Spiel war von Beginn an hart umkämpft. Beide Mannschaften waren zunächst auf eine sichere Defensive bedacht, so waren Torchancen in der Anfangsphase Mangelware. Bremerhaven hatte hier auf Konter gelauert, wollte Fehler der Eisbären zu Chancen nutzen. Die Hausherren waren es aber, die mit zunehmender Spieldauer die Spielkontrolle übernahmen und auch zu Torschüssen kamen. Aber durch Bremerhavens aggressive Spielweise waren nur wenige hochkarätige Chancen zu sehen. So traf Kapitän André Rankel in der zehnten Minute nur die Latte.
Bremerhaven tauchte auch ab und zu mal vor Franzreb auf, doch die Chancen der Gäste waren eine sichere Beute des Ex-Hamburgers im Berliner Tor.
Die Eisbären spielten immer wieder nach vorne und wollten vor dem Gäste-Tor für Gefahr sorgen, aber ihnen fiel nicht viel ein, um durch die kompakte Bremerhavener Abwehr zu kommen. So war man zwar optisch überlegen, aber noch fehlte es an zwingenden Torchancen. Daher stand es nach 20 Minuten auch 0:0-Unentschieden.

In der Kabine muss man bei den Eisbären darüber gesprochen haben, wie man die Bremerhavener

Jerry Kuhn bewahrte seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand, ließ bei den Gegentor den Schuss vorher aber immer jeweils prallen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Jerry Kuhn bewahrte seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand, ließ bei den Gegentoren den Schuss vorher aber immer jeweils prallen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Defensive knacken kann. Man fand wohl eine Lösung und setzte diese zu Beginn des zweiten Drittels auch gleich um. 67 Sekunden waren gespielt, beide Mannschaften mit vier Mann auf dem Eis, Jerry Kuhn konnte einen Schuss von Jamie MacQueen nur prallen lassen, Julian Talbot war zur Stelle und netzte zum 1:0 ein (22.). 90 Sekunden nach dem Führungstor eine ähnliche Szene wie eben, Jerry Kuhn ließ erneut nur prallen und diesmal war Darin Olver zur Stelle – 2:0 (23.).
Man sollte meinen, ein 2:0 würde auf eigenem Eis gegen den DEL-Neuling Selbstvertrauen geben und die Eisbären würden das Spiel nun dominieren. Doch weit gefehlt. Bremerhaven wirkte überhaupt nicht geschockt und suchte sein Heil in der Offensive. Nur 74 Sekunden nach dem zweiten Berliner Tor konnten die Gäste verkürzen. Brock Hooton überwand Maximilian Franzreb im Nachschuss – 2:1 (24.)
Keine zwei Minuten später spielten beide Mannschaften wieder 4-gegen-4 auf dem Eis, Micki DuPont mit einem kapitalen Fehlpass an der gegnerischen blauen Linie, Brock Hooton bekam die Scheibe und lief alleine auf Franzreb zu, ließ ihm keine Chance und glich für Bremerhaven zum 2:2 aus (26.).
So schnell kann es gehen, eben führst du noch mit 2:0 und keine zwei Minuten später geht das Spiel schon wieder von vorne los. Die Eisbären wirkten nach dem Bremerhavener Doppelschlag geschockt, kamen kaum noch vor das Gäste-Tor, die hinten wieder sicher standen und nichts zu ließen.
Erst sieben Minuten vor der zweiten Drittelpause mal wieder eine gefährliche Szene der Eisbären vor dem Tor, Sven Ziegler mit dem Schuss, Kuhn ließ ein drittes Mal prallen und diesmal war Daniel Fischbuch zur Stelle – 3:2 (33.).
Kurz darauf die große Chance für die Berliner zum nächsten Tor, als man 1:54 Minuten doppelte Überzahl hatte. Aber man vergab es kläglich, brachte nicht einen gefährlichen Schuss zu Stande. Die Krönung war ein Aufbau in Überzahl, als man ganz ruhig wechselte und hinten sich ganz langsam in Position brachte, um nach vorne zu spielen. Unfassbar, bei zwei Mann mehr auf dem Eis, das so entspannt von hinten aufzubauen.
Zwei Minuten vor der Pause noch einmal ein 2-auf-1 der Eisbären, Rankel auf Machacek, doch Kuhn war zur Stelle. Somit blieb es beim 3:2 für die Eisbären nach 40 Minuten.

Maximilian Franzreb vertrat heute Stammgoalie Petri Vehanen und machte seine Sache sehr gut. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Maximilian Franzreb vertrat heute Stammgoalie Petri Vehanen und machte seine Sache sehr gut. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Zwei Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da hatte Nick Petersen die Chance zum 4:2, doch sein Schuss prallte nur an die Latte. Eine Minute später der nächste Aluminium-Treffer, diesmal war es Jamie MacQueen gewesen. Die Eisbären auch fortan mit richtig guten Angriffen, immer wieder sorgten sie für Gefahr vor dem Tor von Jerry Kuhn, aber im Abschluss fehlte ihnen das letzte Quäntchen Glück. Man hätte hier längst für die Entscheidung sorgen können, vergab aber eine Reihe guter Chancen.
Knapp sechs Minuten vor dem Ende die Eisbären erneut mit zwei Mann mehr auf dem Eis, diesmal für volle zwei Minuten. Und man fand auch sofort in die Powerplay-Formation, aber dann brachte man es fertig, die Scheibe immer nur hin und her zu passen, brachte bis auf Darin Olver seinen Pfostenschuss nichts zu Stande. Wie schon nach der ersten doppelten Überzahl gab es auch nach dieser kläglich vergebenen Überzahl zaghafte Pfiffe von den Rängen. Die Fans waren nicht zufrieden mit dem Powerplay der Eisbären.
So blieb es also weiterhin beim knappen 3:2, Bremerhaven also immer noch mit der Chance auf den Ausgleich. Nur von den Gästen kam einfach zu wenig. 88 Sekunden vor dem Ende nahm REV-Chefcoach Thomas Popiesch seinen Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, was aber André Rankel letztendlich zum entscheidenden 4:2 ausnutzte (59.). Nach dem Tor entlud sich bei den Bremerhavenern der Frust in einer wilden Keilerei. Das ganze Spiel über versuchten die Gäste immer wieder zu provozieren, nach dem 4:2 war der Frust dann anscheinend zu groß und sie ließen ihm freien Lauf. Was aber am Spielausgang nichts mehr änderte, es blieb beim verdienten 4:2 für die Eisbären.

Die Eisbären mussten heute Geduld beweisen, denn die Gäste aus Bremerhaven standen defensiv sehr kompakt und machten es den Eisbären so schwer, zu gefährlichen Chancen zu kommen. Aber die Eisbären fanden einen Weg und gingen im zweiten Drittel schnell mit 2:0 in Führung, welche man dann aber relativ schnell wieder her schenkte. Vor allem das 2:2 war unnötig, entstand dieses doch aus einem Fehlpass von Micki DuPont. Danach sammelten sich die Eisbären aber kurz und waren weiterhin die spielbestimmende Mannschaft, allerdings ließ die Chancenverwertung zu wünschen übrig. Man hätte frühzeitig für die Entscheidung sorgen können, aber entweder stand Jerry Kuhn im Weg, die Latte, der Pfosten oder aber man zielte einfach neben oder über das Tor. Aber die Eisbären ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und blieben immer wieder dran und wollten den Sieg unbedingt.
Was heute aber unterirdisch war, war das Überzahlspiel. Zwei doppelte Überzahlspiele konnte man nicht nutzen. Das erste war dabei das schlechteste. Man fand überhaupt nicht in die Formation und am Ende ließ man sich einfach zu viel Zeit, um nach vorne zu kommen. Beim zweiten doppelten Überzahlspiel fand man zwar schnell in die Formation und traf durch Olver auch den Pfosten, aber danach spielte man sich die Scheibe wieder nur hin und her statt einfach mal aus allen Lagen zu schießen. Das darf einfach nicht sein, da muss man aus allen Lagen auf das Tor schießen aber dieses ständige hin und her gepasse geht den Fans so langsam aber sicher auf die Nerven, was vereinzelte Pfiffe dann auch deutlich machten.
Alles in allem war eine Steigerung zum Augsburg-Spiel zu sehen, vor allem was die Offensive angeht, aber nach wie vor ist es noch kein perfektes Spiel unserer Jungs, weshalb es für mich einfach nicht zu begreifen ist, wie man nach dem Spiel „Super Eisbären ole“ singen kann…

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