1:2 in Augsburg: Der nächste harmlose Auftritt der Eisbären Berlin

150px-AEV_Panther_svg125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgWürde es Schmerzensgeld für die Leistung der eigenen Mannschaft geben, die Fans der Eisbären Berlin würden es immer mehr verdienen. Am Freitagabend setzte es bei den Augsburger Panthern eine verdiente 1:2 (1:0,0:1,0:1)-Niederlage. Es war bereits die achte Niederlage in den letzten neun Auswärtsspielen (!). Unfassbar für eine Mannschaft wie die Eisbären. Und was noch viel schlimmer ist, man zeigte keine Reaktion auf die schwache Leistung vom Straubing-Spiel am Mittwochabend.

Es war das 90. Aufeinandertreffen des AEV und des EHC in der DEL. Augsburg startete angesichts von drei Heimsiegen in Folge selbstbewusst ins Spiel und setzte die Eisbären gleich einmal gehörig unter Druck und kam auch zu den ersten Torchancen. Die Eisbären hatten durch Top-Scorer Nick Petersen nach zwei Minuten die erste Chance.
Fortan war wenig Tempo drin, beide Mannschaften stellten die neutrale Zone gut zu und so gab es kaum Torraumszenen zu bewundern. Erst in der achten Minute gab es wieder eine gelungene Aktion zu sehen, André Rankel auf Kyle Wilson in den Slot, doch Jonathan Boutin im Augsburger Tor war zur Stelle.
Augsburg war danach die aktivere Mannschaft, machte mehr nach vorne und hatte mehr Torabschlüsse als die Eisbären. Was aber auch daran lag, dass die Panther zwei Überzahlspiele im ersten Drittel hatten. Nur nutzen konnte Augsburg das Powerplay nicht.
Zur Überraschung aller Fans gingen dann die Eisbären in der 19. Spielminute mit 1:0 in Führung. Spencer Machacek zog von außen vor das Tor, zog ab, Boutin ließ prallen und Jamie MacQueen staubte ab. Das war zugleich auch der Pausenstand.

Auch zu Beginn des zweiten Drittels startete Augsburg wieder sehr druckvoll und hatte gute Chancen. Aber Petri Vehanen bewies heute mehrfach seine absolute Weltklasse. Von den Eisbären kam nach vorne rein gar nichts, dass war erschreckend harmlos, was unsere Jungs hier anboten. Man war fast nur auf die eigene Defensive bedacht und leistete sich einfach zu viele Strafzeiten. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das beste Powerplay der Liga das ausnutzen würde. In der 25. Spielminute hatte Brady Lamb von der blauen Linie abgezogen, Thomas Holzmann fälschte unhaltbar ab – 1:1.
Fortan der AEV mit einer Reihe gute und teilweise hochkarätiger Chancen. Aber immer wieder stand ein Mann im Weg – Petri Vehanen. Der finnische Stammgoalie verhinderte hier ein Debakel seiner Mannschaft. Von den Eisbären war im zweiten Drittel in der Offensive rein gar nichts zu sehen. Zu wenig für eine Mannschaft mit den Ansprüchen, wie sie die Eisbären haben. Mit einem mehr als schmeichelhaften 1:1-Unentschieden für die Eisbären ging es in die zweite Drittelpause.

Zu Beginn des letzten Drittels beide Mannschaften erst einmal mit der Chance, in Überzahl zu agieren. Aber außer einer guten Chance von Augsburgs T.J. Trevelyan kam nicht viel bei rum. In der 45. Spielminute stand einmal mehr Petri Vehanen im Mittelpunkt. Innerhalb kürzester Zeit rettete er gegen T.J. Trevelyan, Michael Davies und David Stieler. Es hätte hier gut und gerne 6:1 für Augsburg stehen können und es wäre absolut verdient gewesen. Aber Petri Vehanen war der einzige Eisbär mit Normalform. Er stemmte sich als Einziger gegen die drohende Niederlage.
Ab der 48. Spielminute wurde es dann voll auf der Strafbank der Eisbären. Innerhalb kürzester Zeit wanderten Jens Baxmann, Spencer Machacek (für Petri Vehanen, der einem Augsburger ordentlich angriff) und Bruno Gervais auf die Bank. Doppelte Überzahl für Augsburg, eine Einladung für das beste Powerplay der Liga. Brady Lamb von der blauen Linie, Vehanen ließ den Puck prallen und Michael Davies staubte ab – 2:1 (49.).Die hochverdiente Augsburger Führung.
Danach passierte nicht mehr viel. Augsburg verteidigte das sehr souverän, die Eisbären hatten durch Nick Petersen sechs Minuten vor dem Ende noch einmal eine gute Chance. 90 Sekunden vor dem Ende ging Petri Vehanen vom Eis, die Eisbären also mit sechs Mann. Aber man merkte der Mannschaft nicht an, dass sie hier unbedingt den Ausgleich erzielen wollte. Erst in den letzten zehn Sekunden gab es noch einmal eine große Chance für Darin Olver, aber ein Ausgleich wäre hier überhaupt nicht verdient gewesen. So blieb es beim 2:1 für Augsburg.

Wie lange muss man sich das noch antun? Eine harmlose Eisbären-Mannschaft, die kein Spielsystem erkennen lässt. Eine Mannschaft, die nach vorne so gut wie gar nichts auf die Reihe bekommt und erst in den letzten Minuten des Spiels für ein wenig Druck sorgt. Wenn es überhaupt mal gefährlich wurde, dann durch Einzelaktionen. Das kann es nicht sein. Wenn man Petri Vehanen nicht im Tor haben würde, der dem Team in JEDEM Spiel die Chance auf den Sieg gibt, würde man weit unten in der Tabelle stehen. Wann zeigt das Team mal eine Reaktion? Warum spricht Uwe Krupp im Powerbreak nicht mit seinen Spielern und gibt Anweisungen, warum sprechen die Spieler nicht miteinander? Jens Baxmann sprach nach dem Spiel davon, dass man alles gegeben hätte. Wirklich? Sieht das so aus, wenn ihr alles gebt? Dann ist das echt peinlich! Aus den einst gefürchteten Eisbären sind harmlose Eisbärchen geworden, vor denen in der Liga keiner mehr Angst hat. Auswärts wird man immer mehr zum Punktelieferant. Und eine Besserung ist nicht im Sicht. Im Moment macht rein gar nichts Hoffnung auf bessere Zeiten. Denn die Wahrnehmung der Spieler und der Fans scheint eine andere zu sein. Jens Baxmann sein Statement hat dies mehr als bestätigt. Wacht endlich auf Eisbären, irgendwann werden auch eure Fans das nicht mehr wortlos hinnehmen. 

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