WalkersBaerenNews 2024/2025: Ausgabe – #20:
Zweite Niederlage in Folge für die Eisbären Berlin: Der Tabellenführer verlor das Spitzenspiel gegen Verfolger ERC Ingolstadt mit 0:4 (0:1,0:1,0:2). Während die Eisbären vor dem Tor glücklos blieben und die sonst vorhandene Kaltschnäuzigkeit vermissen ließen, glänzten die Schanzer mit ihrer gnadenlosen Effektivität vor dem Tor. Somit blieben die Eisbären erstmals in dieser Saison in zwei aufeinanderfolgenden Spielen ohne Punkt und zudem erstmals fünf Drittel in Folge ohne eigenes Tor.
Eisbären-Trainer Serge Aubin veränderte sein Line-up im Vergleich zum Spitzenspiel in Bremerhaven am Dienstagabend nicht. Somit blieben also sowohl die Defensiv-Pärchen als auf die Offensivreihen zusammen. Jake Hildebrand starte erneut im Tor.
Für die Eisbären war es das zweite Spitzenspiel in Folge. Am Dienstag ging es gegen den Tabellendritten, heute schaute der Tabellenzweite vorbei. Erneut wurde eine hart umkämpfte und sehr spannende Partie erwartet. Konnten die Berliner auch das zweite Aufeinandertreffen gegen die Schanzer in dieser Saison gewinnen?
Die Eisbären starteten auf jeden Fall mit viel Zug zum Tor und gaben früh die ersten Schüsse auf das von Devin Williams gehütete Ingolstädter Tor ab. Man hatte sich was vorgenommen nach der knappen Niederlage in Bremerhaven, das war den Hausherren anzumerken.
Aber auch die Schanzer versteckten sich nicht und verzeichneten früh die ersten Ausflüge ins Berliner Drittel. Sowohl die Angriffe der Hausherren als auch die der Schanzer waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Beide trafen aber je einmal das Aluminium. Man war einem frühen Tor also sehr nahe.
Nach rund acht Minuten waren erstmals die Special Teams gefordert. Kai Wissmann nahm auf der Strafbank Platz. Am Dienstag hatten diese das Duell in Bremerhaven entschieden. Hatten die Eisbären daraus gelernt? Für das erste Unterzahlspiel konnte man das mit einem Ja beantworten, denn man stand sehr kompakt in der Box und machte es Ingolstadt so schwer, mal in aussichtsreiche Abschlussposition zu kommen.
Ob man auch am Powerplay gearbeitet hatte, konnte man direkt im Anschluss auch gleich überprüfen. Denn nun hatten die Berliner ihr erstes Überzahlspiel der Partie. Kurz vor Ablauf der ersten Strafzeit folgte direkt die nächste Strafzeit gegen die Panther. Die Eisbären hatten also rund vier Minuten Zeit, ihr Powerplay zu üben. Während man sich im ersten Powerplay noch etwas schwer tat gegen das sehr hohe verteidigen der Schanzer, so wurde es im zweiten Überzahlspiel deutlich gefährlicher. Die Eisbären ließen die Scheibe gut laufen und kamen zu guten Abschlüssen, doch Devin Williams ließ sich nicht überwinden.
Die Eisbären hatten hier Vorteile im ersten Drittel, doch dann vertändelte Kai Wissmann die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie. Die Folge war ein Konter der Gäste, den Philipp Krauß eiskalt vollendete – 0:1 (16.). Dazu muss aber erwähnt werden, dass es kurz zuvor eine Strafzeit gegen Ingolstadt hätte geben müssen. Doch die Pfeife der beiden Hauptschiedsrichter blieb stumm.
Dank der Effektivität führten die Schanzer hier nach 20 Minuten mit 1:0 in der Hauptstadt. Nicht verdient, aber danach fragt morgen keiner mehr. Die Eisbären am Ende wieder ein wenig zu kompliziert. Aber noch war ja genügend Zeit in diesem Spiel.
Im zweiten Drittel erhöhten die Hausherren nochmal den Druck und erspielten sich richtig gute Chancen, aber Devin Williams war weiterhin einfach nicht zu überwinden. Stark, was der Goalie hier alles hielt. Ingolstadt lauerte derweil immer wieder auf Konter und war damit auch gefährlich.
Auch im Mitteldrittel war das Spitzenspiel hart umkämpft, aber weit davon entfernt selbiges zu sein. Das hier der Erste gegen den Zweiten spielte war nicht unbedingt zu sehen.
Danach machten die beiden Hauptschiedsrichter (Hinterdobler/Gofman) wieder auf sich aufmerksam. Myles Powell soll beim Angriff gehakt worden sein und somit wurde auf Penalty entschieden. Eine mehr als strittige Entscheidung, vor allem vor dem Hintergrund, dass Powell den fälligen Penalty zum 2:0 verwandelte – 0:2 (32.).
Es war bisher nicht das Spiel der Eisbären, denen vorne das nötige Glück und die nötige Kaltschnäuzigkeit fehlte. Und hinten kassierte man dann zwei Gegentore, die eigentlich so nicht fallen dürfen. Denn vor dem 0:1 war es ein Beinstellen der Schanzer und vor dem 0:2 war es eben kein Haken/Halten. Sehr bitter für die Eisbären, die nun noch mehr gefordert waren, wollte man nicht auch noch das zweite Spitzenspiel in dieser Woche verlieren.
Doch in der Folge fanden die Berliner kein Mittel gegen die sehr kompakte Defensive der Panther und so lag man nach 40 Minuten mit 0:2 hinten. 20 Minuten blieben Trainer Serge Aubin und seiner Mannschaft noch, endlich ein Mittel gegen dieses Abwehr-Bollwerk zu finden. Und noch ein interessanter Fakt: Die Eisbären waren damit seit vier Dritteln (!) ohne eigenes Tor. Ein Novum in dieser Saison für den Tabellenführer.
Ein fünftes Drittel wollten die Hauptstädter natürlich vermeiden, doch dafür musste man eben ein Mittel finden, um die ERC-Defensive zu knacken. Aber man tat sich weiterhin schwer und die Zeit lief gegen den Spitzenreiter der PENNY DEL. Und die Tabellenführung schmolz auch dahin, denn mit drei Punkten wäre der ERCI punktgleich mit dem Deutschen Meister.
Derweil rückte der Auswärtssieg der Gäste immer näher. Denn während die Eisbären vorne weiter ideenlos agierten, konterte der ERC einmal eiskalt und der Top-Scorer Alex Breton – seines Zeichen Verteidiger – erhöhte per Onetimer auf 0:3 (48.).
Den Eisbären fehlte sichtbar die Spritzigkeit in den Laufduellen. Die Strapazen der vergangenen Wochen machten sich so langsam bemerkbar. Wer will es der Mannschaft verdenken nach den vielen Spielen. Anderseits, auch Bremerhaven hatte dieses Pensum und die zerlegten zeitgleich Frankfurt in deren Halle. Aber zur Wahrheit gehört eben auch, dass die Berliner in der Zeit große Personalprobleme hatten.
Solche Dämpfer tun einer Mannschaft aber auch mal gut. Denn wenn es immer super läuft, lässt irgendwann die Konzentration auch mal nach. Und lieber während der Saison so etwas als in den Playoffs, wo jede Niederlage weh tut.
Die Eisbären fortan weiterhin bemüht, aber weiter glücklos. Man hätte wahrscheinlich noch bis morgen früh spielen können, es wäre keine Scheibe rein gegangen. Dafür traf Ingolstadt durch Powell noch zum 4:0, was dem ERCI die Tabellenführung brachte. So verloren die Eisbären zum zweiten Mal in dieser Woche ein Spitzenspiel und warten nun mehr seit fünf Dritteln auf ein eigenes Tor. Wobei es fast sechs Drittel sind, denn das Tor in Bremerhaven fiel nach 37 Sekunden. Somit sind es also um genau zu sein 119:23 Minuten ohne eigenes Tor. Am Sonntag gibt es die nächste Möglichkeit, dieser Serie ein Ende zu setzen. Dann ist man in Nürnberg gefordert.