2:3 n.V. in Iserlohn: Ein gutes Drittel reicht einfach nicht – Absturz auf Platz 14

Die Krise in Berlin wird immer schlimmer: Auch im dritten Saisonduell mit den Iserlohn Roosters klappte es nicht mit einem Sieg. Am Seilersee setzte es eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung. Dabei zeigte man das vermeintlich beste erste Drittel in dieser Saison. Damit gab man sich aber anscheinend zufrieden, denn danach kam rein gar nichts mehr und Iserlohn drehte die Partie. Durch die Niederlage und den gleichzeitigen Sieg der Augsburger Panther stehen die Berliner wieder auf einem möglichen Abstiegsplatz.

Im Vergleich zur Niederlage gegen Ingolstadt am Sonntagnachmittag fehlten Trainer Serge Aubin drei Spieler. Allerdings aus einem guten Grund, denn Rayan Bettahar, Eric Hördler und Bennet Roßmy wurden für die U20-WM nominiert und standen den Eisbären am Seilersee somit nicht zur Verfügung. Dafür rückten Jan Nijenhuis und Maximilian Heim in den Kader. Beide standen in der vierten Reihe zusammen mit Manuel Wiederer. Alle anderen drei Offensivreihen sowie alle drei Verteidiger-Pärchen blieben unverändert. Auch im Tor gab es keine Veränderung, denn auch in Iserlohn hütete erneut Tobias Ancicka das Tor.

Die Ausgangslage war klar: Die Eisbären hatten die ersten beiden Duelle gegen die Roosters zu Hause verloren (1:6/2:4). Seit zehn Spielen haben die Berliner keine drei Punkte mehr eingefahren. Dabei wäre ein Dreier im Abstiegskampf enorm wichtig. Vor allem in dieser Woche, in der man nach dem Spiel in Iserlohn auf zwei weitere Konkurrenten im Abstiegskampf trifft. Freitag trifft man daheim auf Schwenningen und am Sonntag ist man zu Gast in Augsburg. Niederlagen in diesen Duellen würden daher nochmal mehr weh tun. Also hieß es für die Eisbären, endlich mal wieder drei Punkte einzufahren.

Die Eisbären legten einen Traumstart hin. Gerade einmal 16 Sekunden waren gespielt, da hatte Yannick Veilleux einen Schuss von Giovanni Fiore vor dem Tor entscheidend abgefälscht – 1:0 (1.).
Den Roosters bot sich aber schnell die Chance zum Ausgleich, denn Brendan Guhle musste nach nur 56 Sekunden auf die Strafbank. Kein Wunder, haben die Berliner doch die meisten Strafminuten aller Teams in der Liga kassiert. Aber das zweitschlechteste Powerplay der Liga konnte nicht für viel Gefahr sorgen, weshalb die Eisbären die erste Unterzahl schadlos überstanden.
Das sollte dem Selbstvertrauen gut getan haben. Erst das frühe Tor und dann noch die überstandene Unterzahl. Generell war es ein guter und sehr engagierter Auftritt der Eisbären zu Beginn der Partie. Die Mannschaft spielte mit sehr viel Leidenschaft, sowohl defensiv als auch offensiv. Hinten ließ man wenig zu und vorne suchte man immer wieder den Abschluss und brachte die Scheiben zum Tor.
Es entwickelte sich im Laufe des ersten Drittels ein sehr temporeiches Spiel, in dem beide Mannschaften schnell die neutrale Zone überbrückten und dann auch zu Chancen kamen. Die Eisbären hatten aber mehr Spielanteile, setzten die Sauerländer mit ihrem aggressiven Forechecking immer wieder gut unter Druck, was ihnen einige Scheibengewinne brachte.
Was aber auch heute nicht fehlen durfte, waren unnötige Strafen. Marco Nowak musste als zweiter Eisbär in die Kühlbox und so bot sich Iserlohn erneut in Überzahl die Chance zum Ausgleich. Doch auch hier behielt die Statistik recht und Iserlohn bewies einmal mehr, warum sie das zweitschlechteste Powerplay der Liga haben.
Die Eisbären nahmen eine verdiente 1:0-Führung mit in die erste Drittelpause. Wenn es gefährlich vor den Toren wurde, dann war es vor dem Iserlohner Tor. Die Berliner hatten im Auftaktdrittel die besseren Chancen. Auch ein 2:0 wäre durchaus möglich gewesen. Es war eines der besten Drittel der Eisbären in dieser Saison. Jetzt hieß es, dass über 60 Minuten durchzuziehen.

Iserlohn kam aber schwungvoll aus der Kabine und hatte bereits in den ersten beiden Minuten mehr Chancen als im gesamten ersten Drittel. Die Eisbären sollten also gewarnt sein. Zumal es zu Beginn lichterloh vor dem Berliner Tor brannte und Goalie Tobias Ancicka jetzt jede Menge zu tun hatte. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fallen würde. John Broda nahm die Scheibe im Angriffsdrittel auf, nahm Maß und hämmerte die Scheibe ins Tor – 1:1 (24.).
Von den Berlinern war im Mitteldrittel noch relativ wenig zu sehen, jedenfalls konnten sie noch nicht an den guten Auftritt aus dem ersten Drittel anknüpfen.
Nach dem Ausgleich der Roosters war aber auch erstmal deren Schwung weg und die Partie durch viele Nickligkeiten und Zweikämpfe doch sehr zerfahren. Ein richtiger Spielfluss wollte in dieser Phase nicht aufkommen.
Nach dem Powerbreak nahm Iserlohn das Berliner Tor aber wieder unter Beschuss, allen voran Verteidiger Sena Acolatse, welcher heute im Sturm der Roosters aushalf und dort einige gute Akzente setzen konnte.
In der Schlussphase kassierten die Eisbären die dritte Strafzeit und ermöglichten den Hausherren somit das dritte Powerplay der Partie. Die ersten beiden Überzahlspiele sorgten für keinerlei Gefahr vor Tobias Ancicka, im dritten fanden die Sauerländer aber direkt ihre Formation. Und aller guten Dinge sind eben leider drei, denn Iserlohn drehte in Überzahl das Spiel. Acolatse packte den Hammer von der blauen Linie aus und prompt lagen die Hausherren hier in Führung – 1:2 (35.).
Und das hatten sich die Eisbären selbst zuzuschreiben, denn im zweiten Drittel hatte man das Eishockey spielen komplett eingestellt. Warum auch immer, aber das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Saison.
Zur Abwechslung durften dann mal die Eisbären in Überzahl ran. Und in Unterzahl sind die Roosters das schlechteste Team der Liga. Die Eisbären kamen auch zum Abschluss, aber Andreas Jenike im Roosters-Tor war nicht zu überwinden. Auch kurz vor der zweiten Drittelpause, als Frank Hördler von der blauen Linie abgezogen hatte und Kevin Clark die Scheibe abfälschte, war der Iserlohner Goalie zur Stelle. So nahmen die Hausherren eine verdiente 2:1-Führung mit in die zweite Pause. Und die Eisbären waren im letzten Drittel wieder gefordert.

Allerdings blieb man auch in diesem Drittel nicht ohne Strafzeit, denn Morgan Ellis musste früh im Schlussdrittel auf die Strafbank. Für Iserlohn also die große Chance auf 3:1 zu stellen. Doch zum Glück überstanden die Berliner diese Unterzahl ohne Gegentor, ließen zudem auch kaum etwas von Iserlohn zu.
Acht Minuten waren im Schlussdrittel gespielt, da kamen die Eisbären mal wieder vor das Iserlohner Tor. Den ersten Schuss von Morgan Ellis ließ Andreas Jenike nur prallen, Lewis Zerter-Gossage spielte die Scheibe schnell rüber zu Matt White und der musste die Scheibe nur noch ins leere Tor schießen – 2:2 (48.).
Nun ging die Partie wieder von vorne los und die Chance für die Eisbären war wieder da, das erste Mal seit dem 04.11.2022 mal wieder einen Dreier einzufahren. Doch dafür musste man erst einmal den Druck der Hausherren überstehen, den diese nach dem Powerbreak entfachten. Iserlohn war dem 3:2 in dieser Phase näher als die Eisbären. Was aber auch daran lag, dass von den Berlinern zu wenig nach vorne kam.
Keiner Mannschaft gelang anschließend der Lucky Punch, weshalb es in die Verlängerung ging. Und für die Eisbären war das nichts Neues, war es doch bereits die vierte Overtime in Folge.

Leo Pföderl hätte diese beinahe entschieden, aber der Pfosten stand im Weg. Und wenig später war es Kaspars Daugavins, welcher für die Entscheidung sorgte – 2:3 (64.). So ging der Zusatzpunkt in diesem Kellerduell an die Sauerländer.

Und die Eisbären müssen sich erneut die Frage gefallen lassen, was nach dem ersten Drittel passierte? Da spielt man das vermeintlich beste Drittel dieser Saison und lässt danach wieder zwei Drittel folgen, die schon eher an die Eisbären in dieser Saison erinnern. Auf einmal war die Leidenschaft, der Kampfgeist, der Einsatz weg. Auf einmal kam nichts mehr von den Eisbären und so kannst du im Abstiegskampf nicht auftreten. Ja, man kam im letzten Drittel noch zum Ausgleich, doch anstatt danach am Drücker zu bleiben, stellte man das Spielen wieder ein. Zum Glück konnte man immerhin noch einen Punkt ergattern, aber auch der ist in dieser Situation eindeutig zu wenig.
Und mit dieser Leistung wird einem Angst und Bange vor den nächsten beiden Duellen gegen Schwenningen und Augsburg. Diese müssen gewonnen werden, ansonsten wird es immer düsterer im Tabellenkeller. Aber noch bleibt man in der Führungsetage der Eisbären Berlin ruhig. Fragt sich, ob dass nach Niederlagen gegen Schwenningen und Augsburg auch noch der Fall sein wird…

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