Immer wieder auswärts: Die Eisbären verpennen das erste Drittel und verlieren das Spiel auf der Strafbank

Und täglich grüßt das Murmeltier: Die Eisbären Berlin und Auswärtsspiele – das will in dieser Saison einfach nicht zusammenpassen. Auch bei den Grizzlys Wolfsburg setzte es eine Niederlage, am Ende unterlag man der Mannschaft von Chefcoach Pat Cortina mit 4:6 (0:3,1:1,3:2). Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mal wieder verpennte man auswärts das erste Drittel, mal wieder kassierte man zu viele unnötige Strafzeiten und daraus resultierend zu viele Gegentore in Unterzahl und dann wachte man wieder einmal zu spät auf, um das Spiel hier noch zu drehen. So kannst du in dieser Liga keine Spiele gewinnen.

Eine Änderung im Line-up der Hauptstädter. Im Tor setzte Trainer Serge Aubin wie bereits beim ersten Duell in der Autostadt auf Tobias Ancicka. Dort zeigte der Youngster eine starke Leistung und blieb in 65 Minuten ohne Gegentor. Erst im Penaltyschießen konnte Wolfsburg Ancicka bezwingen.

Die Eisbären wollten einen besseren Start als zuletzt auf fremden Eis hinlegen. Und im ersten Wechsel dachte man auch, dass das klappen würde. Man setzte durch Marcel Noebels den ersten guten Schuss ab und setzte sich sofort im Drittel der Hausherren fest. Doch das war nur ein Strohfeuer, denn auch die Grizzlies legten gut los und zogen es vor allem durch.
Nach einem rasanten Beginn mit Chancen auf beiden Seiten waren es die Niedersachsen, welche mit 1:0 in Führung gingen. Und dem Tor ging ein Abstimmungsfehler der Eisbären voraus. Tobias Ancicka fuhr hinters Tor, obwohl er es nicht gemusst hätte. Er spielte die Scheibe direkt auf die Kelle eines Wolfsburgers, welcher die Scheibe schnell quer passte, wo Pekka Jormakka problemlos ins leere Tore einschießen konnte (5.).
Dann kam das zweite Problem der Eisbären zum Vorschein – die zu vielen unnötigen Strafzeiten. Kai Wissmann handelte sich in der neunten Spielminute die erste wegen eines Stockschlags ein. Und die Wolfsburger sorgten zuletzt nicht für Angst und Schrecken in Überzahl, erzielten nur einen Powerplaytreffer in den letzten sechs Spielen. Aber die Eisbären sind bekannt dafür, Aufbauarbeit zu leisten. Ancicka konnte einen ersten Schuss noch parieren, ließ die Scheibe aber ungünstig prallen. So kam die Scheibe letztendlich zu Jormakka, welcher im Verbund mit Parker Tuomie zusammen die Scheibe über die Linie beförderte – 0:2 (9.).
Und die Eisbären verteilten weiterhin Einladungen. Tuomie mit der zweiten Strafzeit wegen Hakens und Wolfsburg mit dem zweiten Powerplaytreffer. Die Niedersachsen behaupten die Scheibe hinter dem Tor, Pekka Jormakka mit dem Zuspiel in den hohen Slot, wo Anthony Rech zu viel Zeit und Platz hatte und zum 3:0 einschießen konnte (12.).
Die Eisbären wirkten mit dem Wolfsburger Spiel überfordert, waren immer einen Schritt langsamer und verloren die meisten Zweikämpfe. Und sie nahmen weiterhin zu viele Strafzeiten. Fabian Dietz marschierte als dritter Spieler in den ersten 20 Minuten in die Kühlbox. Und Wolfsburg kam problemlos in die Formation, konnte sich die Scheibe leicht und locker hin und her spielen, weil im Unterzahlspiel der Eisbären keine Bewegung drin war. Man stand nur da und schaute zu, so kannst du in der DEL nicht auftreten. Wolfsburg kam zwar zu keinem weiteren Tor, doch legten die Hausherren die Probleme der Eisbären mehr als deutlich offen.
Die Gäste aus der Hauptstadt hatten zum Ende hin auch mal ein Powerplay, doch da konnte man nur in der ersten Minuten für viel Druck und Gefahr sorgen. Die zweite Powerplay-Formation war danach einfach zu schwach, um Wolfsburg in Gefahr zu bringen. So führten die Niedersachsen nach dem ersten Drittel mit 3:0. Angesichts von 18:7-Schüssen für die Mannschaft von Chefcoach Pat Cortina auch hochverdient.

Im zweiten Drittel zeigten sich die Berliner deutlich verbessert, sie liefen mehr Schlittschuh, suchten den Abschluss und sie nahmen die Zweikämpfe an. In der 23. Spielminute hatte man den ersten guten Wechsel, in dem man sich zwei, drei gute Chancen erarbeitete. Und kurz darauf gab es das erste Powerplay im Mitteldrittel, doch außer ein, zwei Schüssen kam nichts bei heraus.
Dennoch waren die Eisbären nun aktiver und deutlich offensiv ausgerichteter. Doch die Schüsse, die sie jetzt auch abgaben, waren teilweise zu ungenau platziert oder aber waren kein Problem für Chet Pickard im Tor der Grizzlies.
Mitte des zweiten Drittels sah man die Verbesserung der Eisbären auch im ersten Unterzahlspiel des Mitteldrittels. Da kämpfte man geschlossen und verteidigte sein Tor stark, ließ nichts gefährliches der Gastgeber zu.
Und als sechs Minuten vor der zweiten Pause eine Strafe gegen Wolfsburg angezeigt war, konnten die Eisbären für kurze Zeit mit sechs Mann spielen. Und das nutzten sie eiskalt aus. Im ersten Versuch scheiterte Leo Pföderl noch an Pickard, doch den Rebound schnappte sich Mark Zengerle, der sich einmal drehte und die Scheibe quer rüber zu Pföderl passte. Und der fackelte nicht lange – 1:3 (34.). Mal wieder ein Tor, an dem die deutsche Top-Reihe um Marcel Noebels, Leo Pföderl und Lukas Reichel beteiligt war. Pföderl mit dem 38. Saisontor der Eisbären, zum 33. Mal war diese Reihe beteiligt.
Und die Berliner wollten nachlegen. Giovanni Fiore mit einem Onetimer von rechts, aber Pickard fuhr die Schoner aus und parierte diesen Schuss sensationell. Und im Gegenzug schickte Ryan Button Matti Järvinen mit einem Zuckerpass auf die Reise, der tauchte frei vor Tobias Ancicka auf, doch der Berliner Youngster behielt in diesem Duell die Oberhand.
Wolfsburg bekam dann das zweite Powerplay in diesem Drittel. Und dort ließen die Wolfsburger die Scheibe gut laufen, suchten die Lücke zum Schuss und Sebastian Furchner fand sie. Er wurde hinter dem Tor angespielt, fuhr Richtung Torlinie und zog dann auf der Torlinie stehend aus unmöglichen Winkel ab. Die Scheibe ging am kurzen Pfosten über der Schulter von Ancicka ins Netz – 1:4 (38.). Der dritte Gegentreffer in Unterzahl für die Eisbären.
Somit lag man auch nach 40 Minuten mit drei Toren hinten. Kris Foucault mit der einfachen Marschroute für das letzte Drittel im Interview bei Magenta Sport:

Wir müssen es einfach halten und die Scheiben zum Tor bringen. Das ist der Weg zum Sieg.

Doch das letzte Drittel begann erst einmal mit druckvollen Wolfsburgern, die hier auf der Suche nach der endgültigen Entscheidung waren. Aber die Eisbären fanden dann doch wieder den Weg vor das Tor und kamen zu guten Chancen durch Zach Boychuk und Parker Tuomie, nur von Erfolg waren diese nicht gekrönt.
Aber die Eisbären machten weiter, betrieben viel Aufwand und belohnten sich in Spielminute 47. Marcel Noebels mit dem Zuspiel auf Jonas Müller und der mit dem Handgelenkschuss von der blauen Linie zum 2:4.
Die Eisbären setzten also die Worte von Kris Foucault im Pauseninterview um und brachten die Scheiben zum Tor. Und eine Minute nach dem 2:4 lag die Scheibe erneut im Tor. Ryan McKiernan hatte von der blauen Linie abgezogen und Mark Zengerle staubte ab. Leider erzielte er das Tor per Kickbewegung mit dem Schlittschuh, weshalb die beiden Hauptschiedsrichter Lasse Kopitz und Gordon Schukies den Treffer nach Ansicht des Videobeweises nicht gaben.
Wolfsburg sorgte fortan immer wieder für Entlastungsangriffe und holte dadurch auch die nächste Strafe gegen die Eisbären raus, Frank Hördler musste wegen Stockschlags für zwei Minuten in die Kühlbox. Und erneut nutzten die Grizzlies das Powerplay. Spencer Machacek hatte vor dem Tor abgezogen, Ancicka parierte den ersten Schuss, aber Machacek setzte wild nach und stocherte den Puck letztendlich über die Linie – 2:5 (52.). Sehr zum Unmut von PC Labrie und Ryan McKiernan, die ihrem Frust Luft machten. Mit der Folge, dass sich beide eine Strafzeit wegen übertriebener Härte einhandelten, bei Wolfsburg aber nur Machacek raus musste. Wolfsburg also mit dem nächsten Powerplay. Und eben lief es ja gut, auch wenn der Treffer nochmal per Videobeweis überprüft wurde, aber anschließend auch gegeben wurde.
Dieses Überzahlspiel blieb zwar ungenutzt, aber direkt mit Ablauf der Strafe gegen McKiernan zog Max Görtz vom linken Bullykreis ab. Die Scheibe wurde noch abgefälscht und schlug hinter Ancicka ein – 2:6 (55.).
Das Spiel war nun natürlich entschieden, aber die Eisbären bekamen in der Schlussphase noch zwei Überzahlspiele, welche sie auch prompt nutzten. Im ersten war es Ryan McKiernan, der mit seinem Schuss von der blauen Linie Erfolg hatte – 3:6 (59.). Und im zweiten zog erneut McKiernan ab, diesmal hielt Giovanni Fiore den Schläger in den Schuss und fälschte so unhaltbar für Pickard ab – 4:6 (60.). Was zugleich der Schlusspunkt war. Die Eisbären verlieren erneut auswärts und bescheren den Wolfsburgern mal wieder einen Heimsieg.

Die Eisbären bleiben auf gegnerischem Eis weiterhin harmlos. In Wolfsburg setzte im sechsten Auswärtsspiel die fünfte Niederlage. Und diese war verdient, denn man verpennte das erste Drittel komplett, obwohl die ersten beiden Wechsel noch recht gut aussahen. Aber danach war man mit dem Wolfsburger Spiel komplett überfordert und kassierte zudem wieder unnötige Strafzeiten. Das mit den Strafen zog sich dann durch das ganze Spiel, weshalb man am Ende vier Gegentreffer in Unterzahl kassierte. Das ist einfach unterirdisch, was die Eisbären da im Penaltykilling zeigen. Zwar bäumte man sich ab dem zweiten Drittel nochmal auf, aber wie bereits erwähnt, nahm man sich mit den Strafen selbst die Chance auf Punkte in Wolfsburg.
Immer wieder sprechen die Eisbären vor den Spielen, man will endlich über 60 Minuten den Spielplan durchziehen, zudem von der Strafbank fernbleiben. Und immer wieder klappt es dann nicht und wenn sie darauf angesprochen werden, können sie es selbst nicht beantworten, warum es so ist. Auch heute wieder, als Kai Wissmann nach dem Spiel im Interview bei Magenta Sport war:

Ich denke, das erste Drittel und der Start waren natürlich ein bisschen scheiße von uns. Da haben wir teilweise gepennt, auch ich, wo ich dann die Strafzeit nehme. Auch in dem Moment davor, dass darf gar nicht so passieren, da müssen wir auch nicht die Strafe nehmen. Und dann war natürlich auch unser Unterzahlspiel heute nicht gut genug. Wir haben sehr viele Gegentore in Unterzahl bekommen. Ich denke, ab dem zweiten Drittel haben wir bei Fünf-gegen-Fünf eigentlich gut gespielt, aber wir müssen es halt schaffen, das über 60 Minuten zu machen. Wenn wir wüssten, woran es liegt, würden wir es ändern. Es ist ja nicht so, dass wir es auswärts hergeben wollen. Wir wollen auswärts genauso spielen wie zu Hause, aber bisher klappt es einfach nicht.

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