3:2! Matt White und Kris Foucault führen die Eisbären Berlin zum Auftaktsieg gegen die Fischtwon Pinguins Bremerhaven


Ausgabe #1:

286 lange Tage sind seit dem letzten Eishockeyspiel in der Mercedes-Benz Arena vergangen. Damals wie heute hieß der Gegner Fischtown Pinguins Bremerhaven und genau wie an jenem 08. März 2020 gewannen die Eisbären das Spiel. Am Frauentag mit 4:3, heute mit 3:2. Vor „ausverkauftem“ Haus (16 Pressevertreter und sechs Fotografen, mehr sind in Corona-Zeiten nicht erlaubt) sahen eine sehr spannende und hart umkämpfte Partie, in der noch nicht alles rund lief, aber am Ende die Eisbären als Sieger vom Eis gingen. 

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin hatte eine Rumpftruppe zur Verfügung, fehlten doch Jonas Müller, Stefan Espeland, Nino Kinder, Thomas Reichel, Sean Backman, Fabian Dietz und Marcel Noebels. Dafür standen die Neuzugänge Mathias Niederberger, Tobias Ancicka Leon Gawanke, Mark Zengerle, Parker Tuomie, Giovanni Fiore, Haakon Hänelt, Matt White und Kris Foucault im Kader.

Blitzstart der Eisbären, aber Bremerhaven schlägt zurück

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Einiges also neu im Berliner Team und dementsprechend engagiert gingen sie von der ersten Sekunde an zu Werke. Die Hausherren kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und hätten bereits nach 22 Sekunden in Führung gehen können. Frank Hördler hatte von der blauen Linie abgezogen, Fiore fälschte ab und lenkte die Scheibe so an die Latte. Und die erste Minute war noch nicht um. 48 Sekunden waren gespielt, als Maxime Fortunus die erste Strafzeit des Spiels wegen Beinstellens kassierte. Powerplay also für unsere Jungs, ein Sorgenkind im MagentaSport-Cup. So aber nicht heute. Man fand direkt die Formation und nach 121 Sekunden im Spiel fiel das 1:0. Über Ryan McKiernan und Matt White kam die Scheibe an den rechten Bullykreis zu Kris Foucault und der zog direkt ab. Sein Onetimer schlug hinter Bremerhavens neuem Goalie Brandon Maxwell ein – 1:0 (3.). Foucault machte also gleich im ersten Spiel das, wofür man ihn nach Berlin holte.
Bremerhaven hatte anfangs sichtlich Probleme mit dem aggressiven Forecheck der Eisbären und kam erst nach einem Fehler der Berliner zur ersten Chance durch Jan Urbas, der den Abschluss bei einem Zwei-auf-Eins-Konter suchte, doch scheiterte. Aber nun kamen die Gäste von der Küste immer besser ins Spiel und holten sich immer mehr Spielanteile. Das Spiel verlagerte sich nun mehr und mehr ins Berliner Drittel, doch die Defensive stand kompakt und die Kommunikation funktionierte reibungslos.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Mitte des ersten Drittel kassierten die Eisbären durch Sebastian Streu die erste Strafe wegen Haltens. Die Berliner also erstmals in Unterzahl und in Überzahl zeigte die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch, wie stark sie mit einem Mann mehr ist. Zwei Chancen blieben noch ungenutzt, aber die dritte saß dann. Niklas Andersen mit dem Zuspiel von links vors Tor, wo Carson McMillan per Tip-in zum 1:1 ausgleichen konnte – 1:1 (12.). John Ramage konnte ihn nicht entscheidend am Abschluss hindern.
Der Ausgleich gab Bremerhaven noch mehr Selbstvertrauen und die Gäste hatten das Spiel weiterhin im Griff, hatten auch Chancen, aber Matthias Niederberger ließ keinen weiteren Treffer mehr zu.
Nun wachten die Eisbären wieder auf und befreiten sich von der Umklammerung der Gäste von der Küste. Die Gastgeber tauchten jetzt auch wieder vor Brandon Maxwell auf, doch auch der Bremerhavener Goalie ließ nichts mehr zu. Zum Ende hin überstanden die Hauptstädter noch ein Unterzahlspiel und hatten durch John Ramage sogar eine Unterzahlchance, welche Brandon Maxwell im Nachfassen zu Nichte machte. So ging es leistungsgerecht mit 1:1 in die erste Drittelpause.

Ein Drittel ganz im Zeichen der Special Teams

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Zu Beginn des zweiten Drittels ging es zunächst hin und her, Bremerhaven setzte die ersten beiden Schüsse ab, welche aber keine Gefahr für Matthias Niederberger dar stellten. Die Gäste setzten auch auf der Strafbank die ersten Akzente, kassierte Bremerhaven doch gleich zwei Strafen nacheinander. Das erste Powerplay war kaum abgeklungen, da wanderte der nächste Fischtown-Spieler in die Kühlbox. Dabei war das erste Überzahlspiel das gefährlichere der Eisbären. Mark Zengerle scheiterte vor dem Tor an Brandon Maxwell und John Ramage scheiterte gleich mit drei Versuchen. Dagegen war das zweite Powerplay eher unsauber gespielt und so war es Leo Pföderl, welcher erst elf Sekunden vor Ablauf der Strafe gegen Bremerhaven den ersten und einzigen Schuss im zweiten Powerplay des Mitteldrittels absetzen konnte.
Aber auch Bremerhaven kam in den zweiten 20 Minuten zu einem Powerplay und das war richtig gefährlich. Jan Urbas und Carson McMillan mit dicken Möglichkeiten, aber auf der Gegenseite auch Kapitän Frank Hördler, welcher in Unterzahl für die Eisbären eine große Chance hatte. Alle Chancen blieben jedoch ungenutzt.

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Im Mitteldrittel waren es vor allem die Überzahlspiele, welche für Torgefahr sorgten. So auch beim nächsten Powerplay der Fischtowns, als deren Ex-Kollege Mark Zengerle auf die Strafbank wanderte. Dominik Uher scheiterte von rechts, Ziga Jeglic tankte sich vor das Tor und wollte Matthias Niederberger düpieren, scheiterte aber ebenso wie Maxime Fortunus mit seinem Versuch von der blauen Linie.
Das letzte Powerplay im zweiten Drittel gehörte dann den Hausherren und da klingelte es im Bremerhavener Tor. Eine Kombination der drei Neuzugänge Kris Foucault, Mark Zengerle und Matt White führte zur erneuten Berliner Führung. Mark Zengerle passte die Scheibe von hinter dem Tor hoch an den linken Bullykreis zu Matt White, welcher nicht lange fackelte und den Puck zum 2:1 im rechten Winkel versenkte (38.). Somit nahmen die Berliner eine knappe Führung mit in die Kabine.

Am Ende wurde nochmal gezittert

Foto: eisbaerlin.de/jasmin und walker

Das Schlussdrittel begann mit 14 Sekunden Vier gegen Vier, danach hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch noch gut eine Minute einen Mann mehr auf dem Eis, sollte daraus aber nichts machen.
Die erste dicke Chance im letzten Abschnitt hatten die Berliner. Ryan McKiernan mit dem Auge und dem Sahnepass von der blauen Linie vor das Tor, wo Kris Foucault lauerte, aber an Brandon Maxwell scheiterte.
Wenig später kassierte Frank Hördler die nächste Strafe der Partie und die Special Teams, welche heute viel Zeit bekamen, durften wieder ran. Dominik Uher und Miha Verlic hatten Möglichkeiten, konnten aber Matthias Niederberger nicht überwinden. Kaum wieder vollzählig, lief Hördler alleine auf Maxwell zu, aber der Aufschrei der Ticker-Tribüne schien ihn aus dem Tritt gebracht zu haben und ein Bremerhavener Spieler konnte in letzter Sekunde den Schläger dazwischen bekommen und spitzelte ihm die Scheibe von seiner Kelle.
Die Eisbären wollten in den letzten 20 Minuten für die Vorentscheidung sorgen, während Bremerhaven natürlich seine Chance auf den Ausgleich suchte. So entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, aber es waren die Berliner, welche der Vorentscheidung ein Stück näher kamen. Matt White mit dem klasse Zuspiel aus der linken Bandenrundung auf Leo Pföderl, welcher viel Zeit und Platz hatte. Pföderl zog ab und vollendete eiskalt durch die Schoner von Maxwell – 3:1 (52.).

Foto: eisbaerlin.de/walker

Die Eisbären konzentrierten sich nun auf die Defensive, weil ihnen klar war, was in der Schlussphase passieren würde: Bremerhaven rannte noch einmal an, machte noch einmal Druck und hatte drei Minuten vor dem Ende des Spiels auch nochmal eine Überzahlchance. John Ramage leistete sich einen Stockschlag und bekam dafür zwei Minuten von den Hauptschiedsrichtern Marc Iwert und Bastian Steingross. Und Powerplay ist eine Parade-Disziplin der Pinguins. Vladimir Eminger, Ziga Jeglic und zweimal Miha Verlic scheiterten mit besten Chancen. So blieb das Powerplay ungenutzt. Der Druck war aber am Ende so groß, dass Bremerhaven doch noch zuschlagen sollte. Goalie Brandon Maxwell war inzwischen vom Eis, als Niklas Andersen direkt nach einem gewonnenen Bully in der Angriffszone abzog und Matthias Niederberger damit überraschte – 3:2, 33,3 Sekunden vor der Schlusssirene.
Bremerhaven schnupperte nun wieder am Ausgleich und Thomas Popiesch rief seine Jungs 23,2 Sekunden vor dem Ende noch einmal zu sich, um ihnen letzte Anweisungen mit auf den Weg zu geben. Doch die Eisbären verteidigten das sehr leidenschaftlich. Sie warfen sich in die Schüsse und blockten die Versuche der Fischtown-Spieler und brachten so das knappe 3:2 über die Zeit. Somit landen die ersten drei Punkte auf dem Konto der Berliner.

Ein unerwarteter Auftaktsieg

Punkte, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hatte. Zum einen, weil man in der Vorbereitung große Probleme hatte, während Bremerhaven eine der großen Überraschungen im MagentaSport-Cup war. Zum anderen, weil die Berliner mit einer arg dezimierten Truppe antreten mussten. Es sprach also vieles vor dem Spiel für Bremerhaven. Aber die Eisbären kämpften von der ersten Sekunde an leidenschaftlich und als Team, zeigten großen Kampfgeist und unbändigen Willen. Dass sie heute das Eis im ersten Saisonspiel als Sieger verlassen wollten, wurde bereits in der ersten Spielminute deutlich.
Und dann wären da auch noch die drei Neuzugänge, welche erst vor kurzem verpflichtet wurden. Matt White avancierte mit drei Scorerpunkten (ein Tor/zwei Assists) zum Matchwinner, Kris Foucault sammelte zwei Scorerpunkte (1/1) und erzielte das erste Saisontor der Berliner. Und auch der Dritte im Bunde, Giovanni Fiore, wusste zu überzeugen und zeigte, dass er genau wie White und Foucault der Unterschiedspieler sein kann.
Klar, alles funktionierte noch nicht reibungslos, was aber im ersten Saisonspiel völlig normal ist. Aber im Vergleich zum MagentaSport-Cup zeigte sich die Defensive deutlich verbessert, die Mannschaft spielte als solche zusammen und kämpfte als Einheit um den Sieg und die drei Punkte. Und das Sorgenkind Special Teams war am Ende der Schlüssel zum Sieg. Zwei Powerplaytore sicherten am Ende drei enorm wichtige Punkte zu Beginn einer ganz besonderen Saison.

Kuriositäten am Rande des Spiels: 

In dieser Saison ist alles anders als sonst. Es sind keine Zuschauer in den Arenen der Liga, was dazu führt, dass man auf dem Eis die Gespräche der Spieler deutlich verstehen kann, was sicherlich auch mal ganz interessant ist. Angesichts der Corona-Pandemie sind die Spieler angehalten, auf Faustkämpfe zu verzichten. Wer die Handschuhe fallen lässt, darf duschen gehen. Ryan McKiernan wollte sich heute im ersten Drittel Niklas Andersen vorknöpfen, nachdem dieser nach Abpfiff noch zum Schuss ansetzte. Einer der beiden Hauptschiedsrichter brüllte ihm nur ein „No“ zu und man sah, wie schnell McKiernan sein Vorhaben sein ließ. 

Und Stadionsprecher Uwe Schumann muss sich auch noch an die neue Atmosphäre gewöhnen. Da brachte er mal eben die Tore durcheinander und wollte nach dem Treffer zum 2:1 den Eisbären diesen nicht zu gestehen und wollte „Eisbären eins“ sagen. Und nach der ersten Drittelpause wollte er die Fans auf den Gängen und an den Gastronomieeinrichtungen daran erinnern, dass das Spiel in Kürze weitergeht. Im fiel dann aber relativ schnell auf: „Ach ne, die haben ja geschlossen. Liebe Pressevertreter, kommt wieder rein, es geht in Kürze weiter.“ 

Diese Zeiten sind für alle ungewöhnlich, solche Momente bringen einen dann aber zum schmunzeln. Aber dennoch war die Botschaft der Eisbären Berlin während des ersten Saisonspiels deutlich:

Foto: eisbaerlin.de/walker

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