1:2 n.P. – Später Ausgleichstreffer sichert den Eisbären wenigstens einen Punkt beim Spitzenspiel in Nürnberg

Zweite Niederlage für die Eisbären Berlin in Folge. Am Freitagabend mussten die Hauptstädter wie bereits am Sonntag in Krefeld wieder ins Penaltyschießen und verloren dort bei den Thomas Sabo Ice Tigers mit 1:2 (0:1,0:0,1:0/0:0,0:1). Sean Backman sicherte den einen Punkt erst 41 Sekunden vor der Schlusssirene mit seinem Ausgleichstreffer in Überzahl. Im Penaltyschießen verfügten die Franken über die cleveren Schützen. 

Gleich auf fünf Spieler musste Chefcoach Uwe Krupp heute verzichten. Neben André Rankel und Constantin Braun fehlten heute auch Louis-Marc Aubry, Nick Petersen und Martin Buchwieser. Dafür bildeten die Youngsters Maximilian Adam, Charlie Jahnke und Vincent Hessler die vierte Reihe der Eisbären, bei denen Petri Vehanen das Tor hütete. 

Die Partie der besten Heim-Mannschaft gegen die beste Auswärts-Mannschaft versprach großes Eishockey. Und die Eisbären legten auch gleich mal einen guten Start hin, hatten allerdings Pech, dass Danny Richmond nach gerade einmal 38 Sekunden nur die Latte traf. Das wäre natürlich der Traumstart beim Tabellenführer gewesen. Aber auch Nürnberg kam gleich danach zu den ersten beiden guten Chancen.
Von Beginn an suchten beide Mannschaften in Scheibenbesitz sofort den Weg zum Tor und versuchten da auch zum Abschluss zu kommen, doch meistens standen beide Defensivreihen sehr kompakt und ließen daher nicht viele hochkarätige Chancen zu.
In der neunten Spielminute erkämpfte Philippe Dupuis an der rechten Bandenrundung die Scheibe, spielte sie rüber zu Dane Fox, der den Puck von hinter dem Tor vor das Tor brachte und auf einmal lag die Scheibe im Tor. Was war passiert? Petri Vehanen hatte den Puck an seinen Schläger bekommen und damit ins eigen Tor befördert. Eine unglückliche Situation, wo Vehanen natürlich nicht so gut bei aussah – 0:1.
Die Franken danach äußerst druckvoll und mit viel Zug zum Tor. Nürnberg wollte sofort nachlegen, aber das gelang ihnen nicht. Stattdessen ergab sich für die Eisbären die große Chance zum Ausgleich, denn nach 13 Minuten kassierte Ex-Eisbär Milan Jurcina die erste Strafzeit der Partie wegen Beinstellens. Aber Worte über das Powerplay der Eisbären brauchen wir nach wie vor nicht zu verlieren, da es einfach für keine Gefahr sorgt. Man fand zwar die Formation, aber außer eines Schusses von Danny Richmond kam nicht viel bei raus.
Kaum waren die Hausherren wieder komplett, hatten sie gleich drei Chancen innerhalb weniger Sekunden. Oliver Mebus mit der ersten Chance, Dane Fox versuchte sich im Nachschuss und wenig später kam auch noch Brandon Segal zu einer guten Chance.
Die Eisbären waren nur noch einmal im Auftaktdrittel gefährlich, als Thomas Oppenheimer den Puck zu Mark Olver passte und der per Direktabnahme an Andreas Jenike scheiterte.
Sekunden vor der ersten Pause noch einmal Alarm vor dem Berliner Tor nach einem Schuss von Brett Festerling. Die Scheibe lag hinter Vehanen frei, doch Florian Busch rettete in höchster Not und sorgte somit dafür, dass es aus Berliner Sicht nur 0:1 nach 20 Minuten stand. Busch sagte nach dem ersten Drittel bei Telekom Sport, dass es ein ausgeglichenes Spiel bisher sei, man sich aber ein paar leichtsinnige Fehler geleistet hat.

Das zweite Drittel begannen die Franken in Überzahl, da James Sheppard mit Ablauf des ersten Drittels noch eine Strafe wegen eines Stock-Checks kassiert hatte. Das Powerplay der Hausherren dabei auch deutlich gefährlicher als das der Eisbären, aber auch ohne Torerfolg.
Danach kamen die Eisbären zu guten Chancen, Sean Backman vergab gleich zweimal innerhalb weniger Sekunden. Generell waren die Eisbären die optisch gesehen überlegene Mannschaft im Mitteldrittel, mit viel Scheibenbesitz und immer wieder guten Torschüssen durch Jamie MacQueen und eben jenen Backman. Aber auch wenn die Eisbären Schüsse zum Tor brachten, so wirklich viele Hochkaräter konnte man sich nicht erspielen, was aber auch an einer guten Nürnberger Defensive lag. Die Franken kamen seltener vor das Tor als noch im esten Drittel, hatten durch Eugen Alanov die beste Chance, der sich per Solo klasse durchtankte, dann aber an Petri Vehanen und Danny Richmond, welche im Verbund klärten, scheiterte.
Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass die Berliner auch in diesem Drittel ein Powerplay hatten, aber auch dieses wieder nicht nutzen konnten, wenn gleich es leicht besser war als das erste, dennoch keine wirkliche Gefahr für Nürnberg dar stellte. Somit blieb es auch nach 40 Minuten beim Spielstand von 1:0 für Nürnberg.

Im letzten Drittel waren es die Gastgeber, die für die erste Chance des Schlussabschnitts sorgten. Konter der Ice Tigers, Patrick Reimer auf Steven Reinprecht, doch der schoss knapp rechts vorbei. Dann Nürnberg mit der Riesenchance zur Entscheidung, als man nach Strafen gegen Blake Parlett und Florian Busch für 43 Sekunden zwei Mann mehr auf dem Eis hatte, aber die Franken konnten daraus keinen Nutzen ziehen und somit stand es weiterhin nur 1:0.
Die Eisbären zeigten sich auch bemüht, hatten erneut mehr Scheibenbesitz und viel Zug zum Tor, aber sie spielten es eben nur bis ins Nürnberger Drittel gut. So richtig gefährliche Torchancen konnte man sich keine erspielen. Weil Nürnberg hinten eben auch sehr kompakt stand und nach vorne nur noch auf Konter lauerte.
Zwei Minuten waren noch auf der Uhr, als Ex-Eisbär Milan Jurcina wegen eines Stock-Checks in die Kühlbox musste. Nun also die große Chance für die Eisbären, in Überzahl zum Ausgleich zu kommen. Chefcoach Uwe Krupp nahm auch sofort eine Auszeit, aber Petri Vehanen nahm er erst 70 Sekunden vor dem Ende vom Eis. Nun spielten die Berliner also mit zwei Mann mehr und da gelang ihnen tatsächlich noch der Ausgleich – IN ÜBERZAHL! Blake Parlett hatte von der blauen Linie abgezogen, Andreas Jenike ließ die Scheibe prallen und Sean Backman stand da, wo ein Torjäger eben steht und glich zum 1:1 aus – 41 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit.

Somit ging es in die Verlängerung und da hatten die Nürnberger die beste Chance, als sie einen 2-auf-0-Konter nach einem Scheibenverlust der Eisbären fuhren, dort aber Brandon Segal an Petri Vehanen scheiterte. Es folgte wie bereits am Sonntag in Krefeld das Penaltyschießen und das auch mit dem gleichen Ausgang. Zwei Nürnberger (Steven Reinprecht und Philippe Dupuis) trafen, zwei Eisbären (Thomas Oppenheimer und Sean Backman) vergaben. Zumindest der zweite Nürnberger Penalty sorgte für etwas Gesprächsbedarf, forderten die Eisbären doch einen Videobeweis, da Dupuis den Puck zwischenzeitlich nicht mehr unter Kontrolle hatte und er kurz zurück sprang. Doch die Eisbären beschwerten sich vergeblich, die Hauptschiedsrichter Lasse Kopitz und Gordon Schukies verwehrten den Videobeweis und somit holte Nürnberg zwei Punkte und die Eisbären nur einen.

Am Ende also immerhin noch einen Punkt, welcher angesichts der Bemühungen der Eisbären sicherlich auch verdient ist. Aber man muss halt auch bemängeln, dass man bis zum Nürnberger Tor das gut gespielt hat, sich dann aber kaum einen Hochkaräter erspielt hat. Es fehlten zündende Ideen, die kompakte Nürnberger Defensive mal zu knacken. Auch das Powerplay war – trotz des späten Tores – mal wieder mehr als kläglich, da man da die Scheibe zwar laufen lässt, sich aber selbst kaum bewegt und kaum Chancen herausspielt. Von daher muss man dann am Ende doch sagen, dass mehr als dieser eine Punkt eben auch nicht verdient war. Nürnberg spielte jetzt nicht überragend stark, aber sie machten eben das, was sie machen mussten mit der 1:0-Führung im Rücken. Hinten kompakt stehen und nicht viel zu lassen, vorne bei Kontern für Gefahr sorgen. Und im Penaltyschießen trauten sich die Ice Tigers-Spieler mehr als die Eisbären.

Eisbären-Verteidiger Jonas Müller nach dem Spiel:

Beide Mannschaften haben zu Beginn viel Gas gegeben. Wir haben am Ende verdient ausgeglichen. Am Ende hat das glücklichere Team gewonnen. Wir wollen jetzt am Sonntag drei Punkte holen, um oben dran zu bleiben.

Nürnbergs Kapitän Patrick Reimer:

Man hat heute gemerkt, dass zwei Top-Teams aufeinander getroffen sind. Wir haben uns am Ende sicherlich um einen Punkt gebracht mit der unnötigen Strafe kurz vor Schluss. Aber die Punkteteilung war am Ende dann doch gerecht.

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