Trotz der bisher schlechtesten Saisonleistung: Jamie MacQueen rettet den Eisbären zwei Punkte gegen Augsburg

Ausgabe #7:

Die Eisbären Berlin setzen ihre Siegesserie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) fort. Gegen die Augsburger Panther gewannen die Hauptstädter ihr Heimspiel knapp mit 2:1 (0:0,0:1,1:0/0:0,1:0) n.P. und feierten somit den dritten Ligasieg in Folge. Überzeugen konnten die Hausherren die 11.331 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena mit ihrer Leistung aber überhaupt nicht. Am Ende muss man schon sagen, sie haben das Spiel gewonnen und keiner weiß warum. Die Berliner zeigten heute wohl ihre schlechte Leistung in der noch jungen DEL-Saison. Nur weiß auch jeder, wer solche Spiele gewinnt, kann auch ganz andere Dinge am Ende gewinnen…

Chefcoach Uwe Krupp musste neben den Youngsters, welche für Weißwasser im Einsatz waren, auf die beiden Verteidiger Jens Baxmann und Constantin Braun verzichten. Baxmann fehlte aufgrund eines Magen-Darm-Infektes. Im Tor stand heute wieder Stammgoalie Petri Vehanen.

Die Eisbären im Angriff und alle suchen sie den Puck. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das erste Drittel bot optisch überlegene Eisbären, die die meiste Zeit im Angriffsdrittel der Panther verbrachten, nur da dann aber nichts nennenswertes und hochkarätiges zu Stande brachten. Scheibenbesitz ist das eine und auch wichtig, um Spiel ezu gewinnen. Nur kommt es am Ende auch darauf an, was man mit der Scheibe macht. Und bei den Eisbären sah das heute bis ins Angriffsdrittel recht gut aus, nur dann passte man sich die Scheibe lieber wieder hin und her, machte den einen Kringel zu viel und wenn man dann doch mal auf das Tor von Jonathan Boutin schoss, waren die Schüsse kein großes Problem für den AEV-Goalie oder aber sie gingen weit am Gehäuse der Augsburger vorbei.
Zwei Überzahlspiele hatten die Berliner im Auftaktdrittel, aber dass das nicht die Parade-Disziplin der Eisbären ist, zeigte sich heute mal wieder mehr als deutlich. Die Eisbären schafften es tatsächlich, keinen gefährlichen Schuss in Überzahl auf das Augsburger Tor abzugeben. Weil sie es wieder zu schön spielen wollten, wenn sie denn mal in ihre Powerplay-Formation gefunden hatten. Hier noch ein Pass, da noch eine Drehung, aber ans Schießen dachte wohl keiner oder aber es traute sich keiner.
Augsburg war bei weitem nicht so präsent in der Offensive wie die Eisbären, dafür waren sie aber gefährlicher als die Berliner. Mit ihren wenigen Chancen schafften sie es, für mehr Gefahr zu sorgen als die Eisbären mit ihren vielen Spielanteilen. Die Eisbären waren eigentlich nur einmal gefährlich, 59 Sekunden vor dem Ende, als Daniel Fischbuch per Penalty an Boutin scheiterte. So stand es nach 20 Minuten 0:0 in der Hauptstadt.

Im Mitteldrittel hatten dann die Fuggerstädter ihrerseits gleich zweimal in den ersten fünf Minuten die

Augsburgs Spieler standen hinten sehr kompakt, blockten viele Schüsse oder aber hielten im entscheidenden Moemnt ihren Schläger dazwischen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Chance, in Überzahl zu agieren. Und dass das Augsburger Powerplay eines der besten in der Liga ist, sollte sich auch bis nach Berlin herum gesprochen haben. Die erste Unterzahl überstanden die Berliner noch schadlos, bei der zweiten klingelte es dann aber im Gehäuse von Petri Vehanen. James Sheppard saß gerade einmal 22 Sekunden in der Kühlbox, da brachte Gabe Guentzel die Scheibe von hinter dem Tor an den linken Pfosten, wo Trevor Parkes lauerte und zum 0:1 einnetzen konnte (24.).
Vier Minuten später wohl die beste Chance der Hausherren im Mitteldrittel. Florian Busch kam mit der Rückhand zum Abschluss, traf dabei aber leider nur die Latte. Fortan das selbe Bild wie im ersten Drittel. Die Eisbären mit mehr Scheibenbesitz, aber es fehlte ihnen im Abschluss so ein wenig die Genauigkeit. Nicht alle Schüsse waren schlecht aber der Großteil sorgte einfach für zu wenig für Gefahr.
Fünf Minuten vor der zweiten Pause jubelten plötzlich die Eisbären über den Ausgleich in Überzahl. Micki DuPont hatte abgezogen, die Scheibe sprang hoch und Blake Parlett hämmerte sie in Baseball-Manier ins Tor, hatte dabei aber sein Arbeitsgerät zu hoch, weshalb der Treffer zu Recht nach Ansicht des Videobeweises nicht gegeben wurde.
Nach 40 Minuten lagen effektive Augsburger also mit 1:0 in Berlin vorne. Die Eisbären nach wie vor mit keiner guten Partie, zu vielen Scheibenverlusten und zu ungenauen Schüssen.

Jamie MacQueen war am Ende mit zwei verwandelten Penaltys der Matchwinner. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Das letzte Drittel brauchte eine Weile, um in Fahrt zu kommen. Augsburg tat nicht mehr als nötig angesichts der Führung und die Eisbären konnten nicht mehr als sie zeigten. Je mehr den Hausherren die Zeit davon rannte, desto mehr probierten sie es mit der Brechstange. Sie belagerten das Augsburger Tor, die Panther standen aber sehr kompakt in der Defensive und machten die Schusswege gut zu. Augsburg verteidigte einfach mit Mann und Maus, wenn doch mal ein Schuss durch kam, war er eine sichere Beute von Boutin.
Es war also fast allen klar, dass hier nur ein dreckiges Tor den Ausgleich bringen kann – oder aber ein Penalty. Den ersten hatten die Berliner in der 20. Minute aber vergeben. Drei Minuten vor der Schlusssirene gab es die zweite Chance, diesmal lief Jamie MacQueen an. Und der fuhr auf das Tor zu, guckte vor dem Tor hoch und hämmerte den Puck ganz cool in die linke Torecke – 1:1 (57.).
Tatsächlich doch noch der Ausgleich für die Eisbären. Und beinahe hätten sich die Eisbären hier auch noch die drei Punkte gesichert, aber Louis-Marc Aubry scheiterte 29 Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels am Pfosten. Es ging also in die Verlängerung.

In der Verlängerung ging es dann rauf und runter. Zunächst vergaben die Gäste die Chance zum Sieg, dann auf einmal die Berliner mit zwei großen Chancen. Beide vergaben jedoch. Die Eisbären spielten eine starke Verlängerung, auf jeden Fall waren die Angriffe deutlich zielstrebiger und gefährlicher als noch in den drei Dritteln zuvor. Aber der Siegtreffer gelang weder den Eisbären noch Augsburg in der Overtime. Das Penaltyschießen musste also die Entscheidung bringen.

Und in diesem vergaben beide Augsburger, aber beide Berliner Schützen trafen. Zunächst war es Jamie MacQueen, der Boutin klasse austanzte und per Rückhand einnetzte, was zugleich der Siegtreffer war. James Sheppard beseitigte die letzten Zweifel, als er Boutin umkurvte und den Puck eiskalt im Tor versenkte. Somit ging der Zusatzpunkt an die Eisbären.

Nicht schön gespielt und trotzdem zwei Punkte geholt. Wer solche Spiele gewinnt, kann auch viel größere Dinge gewinnen… (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Puh, schön ist anders. Das Spiel war ganz schön zäh und auch nicht schön anzuschauen, wie selbst Marcel Noebels beim Fantalk nach dem Spiel zu gab. Optisch gesehen waren die Eisbären zwar die spielbestimmende Mannschaft, aber wirkten ihre Angriffe über weite Strecken doch eher ideenlos. Die Statistik wies daher auch jede Menge Schüsse der Berliner aus, nur waren dabei ganz wenige hochkarätige Chancen bei. Was zum einen sicher an einer kompakten Augsburger Defensive lag, aber zum anderen eben auch an der Ideenlosigkeit der Hausherren. Denn dass deren Defensive anfällig ist, hat man in dieser Saison schon mehrfach gesehen.
Letztendlich zählt aber nur das Ergebnis und die zwei gewonnenen Punkte, auch wenn keiner so richtig weiß, wie man diese Partie eigentlich gewinnen konnte. Das war so ein typisches Spiel, wo du bis morgen früh noch hättest weiter spielen können, es wäre kein Tor für die Eisbären gefallen. Aber zum Glück gibt es ja Penaltys und die Eisbären konnten drei von vier heute verwandeln, was ihnen am Ende den Heimsieg bescherte. Über mehr als die zwei Punkte sollten sie sich dann aber auch nicht freuen, denn spielerisch gibt es noch viel Luft nach oben.

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