Bittere Niederlage in Augsburg: Eisbären belohnen sich nicht für ihren Aufwand

Die Eisbären Berlin haben ihr Auswärtsspiel am Freitagabend bei den Augsburger Panthern knapp verloren. Vor 5.661 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion unterlagen die Berliner mit 1:2 (0:1,1:0,0:1). Die Hauptstädter zeigten ab dem zweiten Drittel eine gute Leistung und erarbeiteten sich auch einige Chancen, letztendlich scheiterte man an der Chancenverwertung.

Chefcoach Uwe Krupp konnte seit langer Zeit mal wieder auf einen kompletten Kader zurückgreifen. Jonas Müller und Darin Olver kehrten nach Verletzung wieder zurück ins Team. Louis-Marc Aubry gab sein Debüt für die Eisbären. Dafür fehlte Micki DuPont, der die nächsten fünf Wochen ausfallen wird. Im Tor stand erneut Marvin Cüpper.

Der sportliche Leiter der Eisbären, Stefan Ustorf, hatte vor der Partie bei Telekom Eishockey gesagt, man muss von der Strafbank weg bleiben und bei 5-gegen-5 gutes Eishockey spielen. Schien sich nicht bis zu Neuzugang Louis-Marc Aubry herum gesprochen zu haben, der nach nur vier DEL-Minuten bereits seine erste Strafzeit kassierte. Und Augsburg hat ein sehr starkes Powerplay und nutzte die folgende Überzahl sofort aus. Mark Cundari hatte auf der linken Seite zu viel Platz und Zeit, fuhr bis zum Bullykreis vor und zog dann ab. Die Scheibe schlug im linken Eck ein – 1:0 (5.).
Die Eisbären hatten jedoch gleich danach die Chance zum Ausgleich, denn auch die Berliner bekamen ihr erstes Powerplay zugesprochen. Aber in diesem konnten sie für keinerlei Gefahr sorgen. Augsburg fortan mit einem aggressiven Forechecking, sie störten die Eisbären immer wieder früh im Spielaufbau. Den Eisbären mangelte es an Ideen, um mal nach vorne etwas zu machen.
Erst Mitte des ersten Drittels tauchten die Berliner mal gefährlich vor dem Tor von Jonathan Boutin auf. Daniel Fischbuch hatte die Chance nach einem Augsburger Fehler im Spielaufbau, scheiterte jedoch an Boutin (11.). Zwei Minuten später vergab Charles Linglet zweimal.
Ansonsten war es ein Chancenarmes erstes Drittel, die Schussstatistik zeigte 7:6 für Augsburg an.

Das sollte sich im Mitteldrittel ändern. Es entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, in dem auch die Eisbären deutlich besser ins Spiel fanden. Zwei Minuten waren gespielt, als Arvids Rekis die erste gefährliche Chance hatte, aber scheiterte. Direkt im Gegenzug ein 2-auf-1-Konter der Eisbären. Laurin Braun hatte eigentlich die Chance zum Schuss, spielte stattdessen den Querpass auf Jamie MacQueen, der an Jonathan Boutin scheiterte. Da hätte „Lolle“ alleine abschließen müssen.
Im Minutentakt ging es mit Chancen auf beiden Seiten weiter. Scott Valentine und Derek Dinger vergaben für den AEV (24.), der zudem in der 25. Spielminute einen Penalty zugesprochen bekam, den Trevor Parkes jedoch nicht verwandeln konnte.
Direkt nach dem Penalty die Riesenchance für Laurin Braun, der von André Rankel im Slot angespielt wurde und dort vollkommen freistehend eine Riesenchance vergab. Erneut im Gegenzug Augsburg mit einem 2-auf-1-Konter, Jaroslav Hafenrichter scheiterte jedoch an Marvin Cüpper.
Mitte des zweiten Drittels tankte sich Rückkehrer Jonas Müller klasse durch, scheiterte aber mit seinem Rückhandschuss an Jonathan Boutin.
Zwei Minuten später eine tolle Aktion von Neuzugang Aubry, der aber in Boutin seinen Meister fand. Spencer Machacek scheiterte mit seinem Nachschuss am AEV-Goalie.
Irgendwann musste sich der Aufwand der Eisbären ja auszahlen. In der 32. Spielminute war es dann soweit. Constantin Braun hatte von der blauen Linie abgezogen und Jamie MacQueen fälschte unhaltbar für Boutin ab – 1:1. Die beiden Hauptschiedsrichter Willi Schimm und Marco Schütz fuhren jedoch zum Videobeweis und gaben den Treffer erst nach Ansicht des Videobeweises.
In der 34. Spielminute vertändelten die Eisbären die Scheibe im Angriffsdrittel, Augsburg mit einem 4-auf-1-Angriff, doch Justin Shugg schoss den einzigen Eisbären-Spieler (!) an. Großes Glück für die Eisbären in dieser Situation.
In den letzten vier Minuten beide Mannschaften nochmal mit einem Überzahlspiel, aber beide Unterzahlformationen standen sehr gut und ließen nichts anbrennen. So ging es beim Stand von 1:1 in die zweite Drittelpause.

Gleich nach Wiederbeginn kassierten die Eisbären die nächste Strafzeit. Die Unterzahl überstanden sie schadlos, aber kaum wieder vollzählig, klingelte es doch noch im Berliner Gehäuse. Brady Lamb mit einem Wahnsinns-Hammer von der blauen Linie per Direktabnahme ins rechte Eck – 2:1 (44.).
Anschließend die Eisbären zwar bemüht, aber Augsburg stand hinten relativ sicher und ließ nicht viel zu. Erst in den letzten zehn Minuten nahm der Druck der Eisbären mehr und mehr zu. So scheiterte Charles Linglet an Jonathan Boutin. Wenig später jubelten die Eisbären über den vermeintlichen Ausgleichstreffer von Frank Hördler, aber der Treffer wurde wegen Torraumabseits nicht gegeben. Eine äußerst harte Entscheidung, den Treffer hätte man eigentlich geben können wenn nicht sogar müssen.
Der Druck der Eisbären nahm zu. Zweimal André Rankel, zweimal Laurin Braun und Bruno Gervais, sie alle versuchten es, aber sie alle scheiterten an Boutin.
Vier Minuten vor dem Ende der Partie die nächste Strafzeit gegen die Eisbären. Diesmal traf es Frank Hördler, diese Strafzeit war aber – um ehrlich zu sein – ein Witz. Und Augsburg erzielte in jenem Powerplay das vermeintliche 3:1, aber die Hauptschiedsrichter hatten die Partie vorher unterbrochen. Warum sie das jedoch taten, wissen die Herren Schimm und Schütz anscheinend nur selbst, denn eigentlich hätte die Partie nicht unterbrochen werden müssen und folglich hätte der Treffer zählen müssen.
So stand es nach zwei zu Unrecht aberkannten Toren weiterhin 2:1 für Augsburg, die Eisbären riskierten noch einmal Alles, nahmen 95 Sekunden vor dem Spielende eine Auszeit und Goalie Marvin Cüpper vom Eis. Aber Augsburg verteidigte mit Mann und Maus, warf sich in die Schüsse und brachte das knappe 2:1 über die Zeit.

Eine bittere Niederlage für die Eisbären, weil sie unnötig war. Man hatte jede Menge guter Chancen, konnte diese allerdings nicht nutzen. Allen voran Laurin Braun, der heute so manchen Hochkaräter vergab. Die Eisbären dennoch mit einem guten Auftritt, jedoch erst ab dem zweiten Drittel. Im ersten Drittel war man noch nicht so richtig anwesend, hatte aber Glück, dass Augsburg ebenfalls noch nicht so viel nach vorne machte. Letztendlich hatte Augsburg das bessere, das glücklichere Ende auf seiner Seite. Aber die Partie hätte auch anders herum ausgehen können. Auf diese Partie lässt sich aufbauen. Und die Neuzugänge machen einen guten Eindruck. Jetzt, wo die Eisbären wieder mit voller Mannschaftsstärke antreten können, sind sie wieder schwerer auszurechnen. An die heutige Leistung muss man am Sonntag in Wolfsburg anknüpfen, nur sollte man da eine bessere Chancenverwertung haben. Dann könnte es da mit einem Sieg klappen.

Jonas Müller nach dem Spiel:

Der Augsburger Torhüter hat einen guten Job gemacht. Da müssen wir besser vor dem Tor sein und die Dinger auch mal eiskalt rein machen. Wir wollen den bestmöglichen Platz nach der Hauptrunde erreichen, von daher ist jedes Spiel jetzt ein Playoff-Spiel.

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