3:2 n.V. – Kapitän André Rankel erlöst Mannschaft und Fans nach sieben Niederlagen in Folge

Ausgabe #17:

Es war wohl der lauteste Jubelschrei der letzten Jahre gewesen, der am Freitagabend durch die Arena am Ostbahnhof schallte, als Kapitän André Rankel in der letzten Minute der Verlängerung den Siegtreffer gegen die Adler Mannheim erzielte. Am Ende stand es 3:2 (0:0,1:0,1:2/1:0) für die Eisbären, die mit dem Sieg die sieben Spiele andauernde Niederlagenserie beendeten. Die pure Erleichterung war den Spielern anzusehen, als sie den Siegtreffer vor der Fankurve feierten. Auch in der Kurve fielen den Fans jede Menge Steine von den Herzen, ja, auch Freudentränen waren zu sehen. Alle Beteiligten – Mannschaft und Fans – hatten die letzten Wochen gehörig zugesetzt, der Sieg gestern Abend ausgerechnet gegen den Erzrivalen war daher umso wichtiger und befreiender.

Chefcoach Uwe Krupp konnte mit Frank Hördler einen Rückkehrer im Kader begrüßen. Dagegen fehlten weiterhin Bruno Gervais, Jonas Müller, Darin Olver und Marcel Noebels. Im Tor stand Stammgoalie Petri Vehanen.

Hinein ins Spiel. 12.207 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen ein sehr gutes erstes Drittel der Hausherren. Die Eisbären spielten mit viel Einsatz, waren die vollen 20 Minuten hoch konzentriert, verteidigten hinten sehr kompakt und störten die Adler immer wieder früh im Spielaufbau und zwangen sie somit zu Fehlern. Man merkte unseren Jungs an, dass sie sich etwas vorgenommen hatten. Keine vier Minuten waren gespielt, da bekamen unsere Jungs das erste Powerplay zugesprochen. Und ja, das sah schon recht gut aus, was man von den Überzahlspielen der letzten Wochen nicht unbedingt behaupten konnte. Und in diesem Powerplay hätte man auch beinahe den Führungstreffer erzielt, aber Nick Petersen traf nur den Pfosten.
Fortan übten die Eisbären jede Menge Druck aus und erarbeiteten sich auch gute Torchancen, leider haperte es noch an der Chancenverwertung. Vor dem eigenen Tor ließ man kaum etwas zu. Mannheim wirkte schon ein wenig überrascht von dem Druck, den die Eisbären da ausübten. Mit einem aus Mannheimer Sicht glücklichen 0:0-Unentschieden ging es in die erste Drittelpause.

Aus der Kabine kamen dann die Kurpfälzer deutlich engagierter. Die ersten Minuten im Mitteldrittel gehörten den Mannen von Coach Sean Simpson. Da machten die Mannheimer schon gehörig Druck auf das Berliner Tor. Aber mit zunehmender Spieldauer fanden die Eisbären dann wieder zurück zu ihrem Spiel aus den ersten 20 Minuten und setzten selbst wieder Akzente in der Offensive.
Mitte des zweiten Drittel die Mannheimer mit einem Powerplay, aber das Penaltykilling der Eisbären war sehr stark. Sie verteidigten das aus einer sehr aggressiven Box heraus und störten die Adler-Spieler somit immer wieder im entscheidenden Moment.
Knapp zwei Minuten vor der zweiten Drittelpause noch einmal die Überzahlchance für die Eisbären. Und in diesem Powerplay sollten sie sich dann für den äußerst engagierten Auftritt auch belohnen. 57 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Rückkehrer Frank Hördler die Scheibe an der blauen Linie bekam und diese dann gefühlvoll ins Mannheimer Tor schlenzte – 1:0 (40.). Besser kann eine Rückkehr doch nicht laufen. Mit diesem Paukenschlag endete das zweite Drittel. Die Eisbären wurden – wie auch schon nach Drittel Eins – mit sehr viel Applaus in die Kabine verabschiedet. Die Zuschauer honorierten die starke Leistung der Eisbären.

Das Schlussdrittel begann dann leider nicht so gut für die Eisbären. Gut drei Minuten waren gespielt, da zappelte die Scheibe im Tor von Petri Vehanen. Mirko Höfflin legte die Scheibe quer rüber zu Carlo Colaiacovo, welcher direkt abzog und zum 1:1 treffen konnte (44.).
Danach mussten die Eisbären sich in zwei Unterzahlspielen in Folge beweisen. In der ersten hatten die Adler durchaus Chancen, aber die Eisbären verteidigten das gut und überstanden die erste Unterzahl schadlos. Die nächste Strafe folgte sogleich und der Mannheimer Druck wurde stärker. Und plötzlich lag die Scheibe im Tor, aber die beiden Hauptschiedsrichter Brill und Hoppe, die nicht ihren besten Abend hatten, entschieden auf Schlittschuhtor und somit wurde das Tor nicht gegeben. Aber nur wenige Sekunden später gingen die Mannheimer dann doch in Führung. Luke Adam hatte abgezogen, Chad Kolarik hielt die Kelle rein und fälschte somit unhaltbar für Petri Vehanen ab – 1:2 (51.).
Die Eisbären nun also in Rückstand, wie würden sie darauf reagieren.?Man hätte damit gerechnet, dass das Spiel nun den gewohnten Lauf der vergangenen Wochen genommen hätte. Aber weit gefehlt, denn die Jungs kämpften weiter und zeigten große Moral.
Ein Überzahlspiel konnte man direkt im Anschluss an das 1:2 nicht verwerten, aber der Ausgleich sollte nicht lange auf sich warten lassen. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit spielte Micki DuPont die Scheibe von hinter dem Tor vor das Tor, wo Spencer Machacek im Slot lauerte und zum 2:2 vollendete (55.).
Danach ging es noch einmal Auf und Ab, aber keiner Mannschaft sollte hier noch der entscheidende Treffer gelingen, weshalb es in die Verlängerung ging.

Und diese hatte es in sich. Nach nur 36 Sekunden kassierten die Eisbären eine Strafzeit. Mannheim also mit der Chance zur Entscheidung in Überzahl. Sean Simpson reagierte sofort und nahm eine Auszeit. Mannheim machte auch ordentlich Druck, aber die Eisbären hielten stark dagegen und überstanden die Unterzahl schadlos.
Eineinhalb Minuten vor dem Ende bekamen dann die Eisbären einen Penalty zugesprochen, Jamie MacQueen scheiterte jedoch an Drew MacIntyre im Adler-Tor.
Für den Schlusspunkt unter der Partie sorgte dann Kapitän André Rankel, welcher 54 Sekunden vor Ende der Overtime die Scheibe nach einem Alleingang zur Entscheidung ins Mannheimer Tor schlenzte – 3:2 (65.). Der Jubel sowohl auf als auch neben dem Eis kannte anschließend keine Grenzen mehr. Man hatte das Gefühl, die Jungs hätten die Meisterschaft gewonnen, aber es war „nur“ ein normaler Sieg nach Verlängerung. Aber nach dem Negativlauf war dieser Sieg eben so enorm wichtig und von daher war der Jubel dementsprechend groß und laut.

Und der Sieg kam nicht etwa glücklich zu Stande. Nein, die Mannschaft hatte sich diesen Sieg mehr als verdient. Von Beginn an zeigten die Eisbären großen Einsatz, gingen keinem Zweikampf aus dem Weg und zwangen Mannheim immer wieder zu Fehlern im Spielaufbau. Leider konnte man sich für den Aufwand in den ersten 20 Minuten nicht belohnen.
Im Mitteldrittel musste man dann zunächst ein paar Minuten Mannheimer Druck überstehen, aber auch das schafften sie und machten danach selbst wieder ordentlich Druck und gingen verdient in Führung.
Im Schlussdrittel dann der Doppelschlag der Adler, welchen die Eisbären aber auch gut weg steckten und weiter nach vorne spielten und sich letztendlich den Ausgleich erarbeiteten. In der Verlängerung hatte man dann das bessere Ende auf seiner Seite.
Der Sieg war das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung, welche konzentriert über 65 Minuten zu Werke ging. Man hat gezeigt, dass man es doch noch kann. Auf diesen Sieg muss man nun aufbauen und eine Serie starten. Denn bei all der berechtigten Freude über den so wichtigen Sieg gegen den Erzrivalen werden erst die nächsten Spiele zeigen, in welche Richtung die diesjährige Hauptrunde noch gehen wird. Sicher ist nur eins, der Sieg gegen Mannheim kann neue Kräfte frei gesetzt haben und der Anfang von einer möglichen Siegesserie darstellen.

 

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