3:6 zum CHL-Auftakt: Eisbären mit starker Aufholjagd, doch Zürich am Ende zu abgezockt

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Ausgabe #1:

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgDie Eisbären Berlin haben das erste Pflichtspiel der Eishockey-Saison 2015/2016 verloren. Zum Auftakt der Champions Hockey League (CHL) verloren die Hauptstädter vor 6570 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena mit 3:6 (0:3, 2:0, 1:3) gegen den achtmaligen Schweizer Meister ZSC Lions. Beide Mannschaften boten den Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof eine durchaus ansehnliche und rasante Partie, in der die Berliner eine klasse Moral bewiesen und einen zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand aufholen konnten. Doch am Ende setzte sich die Klasse der Schweizer durch, die in den entscheidenden Szenen einfach zu abgezockt waren. Da wurde dann schon ein Unterschied zwischen der DEL und der NLA deutlich.

Der Schweizer Goalie Lukas Flueler hatte in der Anfangsphase ordentlich was zu tun. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Der Schweizer Goalie Lukas Flueler hatte in der Anfangsphase ordentlich was zu tun. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

In den ersten fünf Minuten der Partie hatten die Eisbären gleich mehrfach die Chance, in Überzahl zu agieren. Denn die Schweizer kassierten gleich in den ersten fünf Minuten des Spiels drei Strafzeiten. Zwischenzeitlich waren die Berliner sogar zwei Mann mehr auf dem Eis. Die Eisbären zeigten sich in den Überzahlspielen auch durchaus bemüht und konnten sich gute Chancen heraus spielen, welche jedoch nicht von Erfolg gekrönt waren.
Nach dem Zürich dann mal wieder komplett war mussten die Eisbären in Unterzahl ran. Und das Powerplay der Gäste sah dann doch schon deutlich flüssiger aus, Zürich kam immer wieder gefährlich vor das Tor von Petri Vehanen. Doch auch die Lions konnte die numerische Überlegenheit nicht zu einem Torerfolg nutzen.
Doch durch dieses erstes Powerplay tankten die Gäste ordentliche Selbstvertrauen und wurden minütlich stärker. Die Eisbären kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen und so war es nur eine Frage der Zeit, ehe Zürich hier in Führung gehen würde. Und in der neunten Spielminute fiel dann auch folgerichtig das verdiente 1:0 für Zürich. Vehanen konnte zwar den ersten Schuss noch parieren, doch gegen den Nachschuss von Roman Wick war der finnische Goalie machtlos. Wick lauerte am Pfosten und konnte den Puck per Rückhand über Vehanen heben.
Keine zwei Minuten später hatten die rund 300 mitgereisten Züricher Fans erneut allen Grund zum Jubeln. Zürich mit einer starken Drangphase, die Eisbären konnten sich kaum befreien. Vehanen bekam dann die Scheibe und hätte das Spiel eigentlich beruhigen können, doch er spielte den Puck schnell weiter Richtung blaue Linie. Ein fataler Fehler, denn da lauerte Jonas Siegenthaler, welcher den Puck ins Tor schlenzen konnte – 0:2 (11.). Das Tor musste Vehanen auf seine Kappe nehmen.
Zürich dominierte nun das Spiel, die Berliner kamen nur noch selten vor das Tor von Lukas Flueler. Die beste Chance vergab Kapitän André Rankel, der in der 14. Spielminute alleine auf Flueler zulaufen konnte, doch der Goalie gewann das Duell gegen Rankel.
Die Schweizer sorgten in der Folgezeit immer wieder für Gefahr vor dem Tor von Vehanen. Und lange konnten die Eisbären dem Druck nicht Stand halten. Roman Wick setzte sich im Zweikampf gegen Henry Haase durch, brachte den Puck Richtung Tor und der Puck zappelte im Tor. Vehanen rutschte die Scheibe durch und prompt stand es 0:3 aus Berliner Sicht (19.). Auch an diesem Treffer war Vehanen nicht ganz unschuldig.
Dabei blieb es nun aber. Zürich überstand die Anfangsphase in Unterzahl sehr gut und wurde mit zunehmender Spieldauer immer stärker. Der Doppelschlag zum 2:0 sorgte dann für weiteres Selbstvertrauen und so konnte der ZSC die Führung sogar noch auf 3:0 ausbauen.

Im zweiten Drittel fanden die Eisbären dann so langsam aber sicher zu ihrem Spiel zurück. Die Hausherren

Kleine Meinungsverschiedenheit zwischen beiden Mannschaften. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Kleine Meinungsverschiedenheit zwischen beiden Mannschaften. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

konnten sich gute Chancen erspielen, doch weiterhin war kein vorbeikommen an Flueler. Zürich war nun mehr auf die Defensive bedacht. Nach vorne machte Zürich nicht mehr unbedingt viel, sie verlegten sich viel mehr aufs Kontern und sorgten dann und wann mal für Gefahr vor Vehanen.
Der Aufwand der Eisbären sollte sich dann Mitte des zweiten Drittel bezahlt machen. Marcel Noebels machte sich auf den Weg Richtung Lukas Flueler, mit etwas Glück rutschte die Scheibe Flueler durch die Schoner und letztendlich über die Linie – 1:3 (33.).
Danach hatte Zürich mit zwei Überzahlspielen die Chance, das Ergebnis wieder auszubauen, doch die Eisbären hielten dem Druck stand und konnten ihrerseits kurz vor der zweiten Drittelpause weiter verkürzen. Vehanen hatte gerade eine Chance der Gäste pariert, Jonas Müller sah Darin Olver von der Strafbank kommen und schickte ihn auf die Reise. Olver lief alleine auf Flueler zu und ließ dem Schweizer Goalie keine Chance – 2:3 (39.).
Die Eisbären hatten sich im Mitteldrittel also wieder zurück in die Partie gekämpft. Unsere Jungs zeigten eine klasse Moral und erspielten sich gute Torchancen. Zum Glück konnten Noebels und Olver zwei davon nutzen und somit war die Partie wieder völlig offen.

Und wieder rettet Lukas Flueler in höchster Not in der Drangphase der Eisbären. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und wieder rettet Lukas Flueler in höchster Not in der Drangphase der Eisbären. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und endgültig von vorne ging es nach 36 Sekunden im Schlussdrittel wieder los. Denn die Eisbären erwischten einen Traumstart in den Schlussabschnitt. Darin Olver mit einem Sahne-Pass an den langen Pfosten, wo Micki DuPont angerauscht kam und den Puck zum 3:3 im Schweizer Gehäuse versenken konnte (41.).
Kurze Zeit später hatte der japanische Probespieler Shuhei Kuji zweimal die Chance, die Berliner erstmals in Führung zu bringen. Den ersten Schuss konnte Flueler parieren, beim zweiten ließ Kuji sein Tempo aufblitzen, als er einem Schweizer den Puck klaute und alleine auf Flueler zu lief. Doch sein Schuss ging knapp über das Tor.
Die Eisbären erhöhten nun ordentliche das Tempo und erspielten sich einige gute Chancen, sie waren nun dem Führungstreffer deutlich näher als Zürich. Doch ausgerechnet in dieser Drangphase der Berliner gelang Zürich der erneute Führungstreffer. Robert Nilsson hatte abgezogen, Phil Baltisberger hielt seinen Schläger in diesen Schuss und fälschte den Puck somit unhaltbar für Vehanen ab. Die beiden Hauptschiedsrichter Brill und Rantala fuhren jedoch erst einmal zum Videobeweis, gaben den Treffer danach aber doch – 3:4 (49.).
Kurz darauf die Eisbären mit der Chance in Überzahl zum Ausgleich, doch Lukas Flueler verhinderte mehrfach das 4:4.
Wie man sein Powerplay besser nutzt, zeigte anschließend der Gast aus der Schweiz. Phil Baltisberger mit dem Querpass auf Kris Foucault, welcher den Puck nur noch einschieben brauchte – 3:5 (52.).
Nur 37 Sekunden später konnte Zürich sogar noch ein Tor nachlegen. Morris Trachsler und Patrick Bartschi mit einem 2-auf-1-Konter, welchen Bartschi eiskalt abschloss – 3:6 (53.).
Die Eisbären waren so nah dran am Führungstreffer, doch dann drehten die Gäste einmal kurz auf und machten genau in den entscheidenden Szenen die Tore, welche am Ende zum Sieg reichen sollten. Zürich erwies sich am Ende als zu abgezockt für die Eisbären. Für Zürich war der zweite Sieg im zweiten Gruppenspiel nach dem 5:4-Auftaktsieg in Gap perfekt, für die Eisbären war es die erste Niederlage im ersten Gruppenspiel.

Die Eisbären haben im ersten Drittel das Spiel verloren. Gleich zu Beginn bot sich den Berlinern mehrfach in

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Kampf um den Puck beim Bully. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Überzahl die Chance zu Toren, doch sie konnten ihre Überzahl (teilweise sogar zwei Mann mehr auf dem Eis) nicht in Tore ummünzen. Zürich wurde dann immer stärker und zeigte sich vor dem Tor eiskalt und abgezockt. Gegen so eine starke Mannschaft wie Zürich ist es dann nicht einfach, einen 0:3-Rückstand noch auf zu holen.
Doch genau das gelang den Eisbären durch eine klasse Moral und großartige, kämpferische Einstellung. Im Schlussdrittel war man dann drauf und dran, die Partie komplett zu drehen, doch im Abschluss fehlte dann das nötige Glück aber auch die Kaltschnäuzigkeit. Diese hatten aber die Gäste aus Zürich, welche mit in die Drangphase der Eisbären das 4:3 erzielten und innerhalb kurzer Zeit das Tempo noch einmal anzogen und so die Partie am Ende für sich entschieden.

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