Trotz dreimaliger Führung: Eisbären verlieren in Wolfsburg mit 3:4 n.V.

logo_WBN_1415Ausgabe #10:

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Die Eisbären Berlin wollten für die 2:5-Niederlage vom Freitag gegen Meister Ingolstadt heute Wiedergutmachung betreiben und das Null-Punkte-Wochenende abwenden. Klappte nur bedingt. Denn die Hauptstädter verloren ihr „Auswärts-Heimspiel“ bei den Grizzly Adams Wolfsburg knapp mit 3:4 (1:0, 1:2, 1:1/ 0:1) nach Verlängerung. So beendete man dieses DEL-Wochenende also mit nur einem Punkt. Dabei war in der heutigen Partie durchaus mehr drin gewesen. Gleich dreimal lagen die Berliner in Front, doch am Ende jubelten die Wolfsburger.

Der VW-Banner mitten im Gästeblock. Ohne Worte... (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Der VW-Banner mitten im Gästeblock. Ohne Worte… (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Rund 1000 Eisbären-Fans hatten den Weg in die Autostadt per Auto, Zug und Bus auf sich genommen, um die Eisbären zu unterstützen. Kaum angekommen in der Eisarena Wolfsburg, gab es für uns Fans gleich einmal den ersten Dämpfer. Wie bereits vorab angekündigt, stand der Gästeblock uns Eisbären-Fans nicht mehr komplett zur Verfügung. Wer schon einmal in Wolfsburg war, der kennt die Gegebenheiten vor Ort. Hinter dem Tor standen uns auf einmal nur links der Block (als Stehplatz) und rechts der Block (als Sitzplatz zur Verfügung). In der Mitte prangerte eine Riesen VW-Plane. Reine Schikane der Wolfsburger, die das anscheinend nur gemacht haben, weil es in letzter Zeit Ausschreitungen in Wolfsburg bei Gastspielen der Eisbären gab (Info der Ordner vor Ort). Wo diese gewesen sein sollen, frage ich mich jetzt noch.
So mussten wir uns also alle zusammen in den so genannten Gästeblock quetschen. Trotz allem sorgten wir mal wieder für geniale Stimmung in Wolfsburg und übertönten ohne Probleme die wenigen Wolfsburger Fans. Echt traurig, dass die es nicht auf Reihe bekommen, ordentlich Stimmung zu machen. Selbst Wolfsburgs Trainer Pavel Gross war von der Stimmung der Eisbären-Fans angetan (siehe Stimmen der Trainer ganz unten). Ein kleiner aber feiner Seitenhieb in Richtung der eigenen Fans.

Nun aber zum Spiel, denn Eishockey wurde heute Nachmittag auch noch gespielt. Eisbären-Chefcoach Jeff Tomlinson standen heute Vincent Schlenker (Rücken), Florian Busch (Schulter), Laurin Braun (Schlüsselbein), Matt Foy (Rippenbruch), Mark Bell (Knieprellung) und Kai Wissmann nicht zur Verfügung. Dagegen kehrte Youngster Jonas Müller zurück in den Kader. Verteidiger Constantin Braun spielte heute als Stürmer. Im Tor begann Petri Vehanen.

Die Wolfsburger kamen gut ins Spiel und suchten gleich einmal den Weg Richtung Eisbären-Tor. Die Eisbären

Hier schlägt gerade der Puck zur 1:0-Führung der Eisbären Berlin ein. Sven Ziegler hatte abgezogen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Hier schlägt gerade der Puck zur 1:0-Führung der Eisbären Berlin im Tor ein. Sven Ziegler hatte abgezogen. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

brauchten ein wenig Zeit, um ins Spiel zu kommen. Viel nach vorne ging aber nicht bei den Berlinern, viel mehr waren sie darauf bedacht, hinten sicher zu stehen. So war es ein erstes Drittel, welches hart umkämpft und sehr intensiv war, aber mit wenigen Torraumszenen. Wolfsburg hatte am Ende zwar das deutliche Plus an Torschüssen (11:3), doch dass das nicht entscheidend ist, wissen wir spätestens seit dem Länderspiel der DFB-Elf gestern Abend in Polen. Denn es waren die Eisbären, die aus ihren ganzen drei Torschüssen ein Tor machten. Es lief die 19. Spielminute, als Barry Tallackson einen Wolfsburger Aufbaupass klasse abfing und den Puck dann rüber zu Sven Ziegler spielte. Der Youngster hatte keine Probleme, den Puck im Tor zu versenken – 1:0.
Somit gingen die Eisbären also mit einer 1:0-Führung in die erste Drittelpause.

Die Wolfsburger kamen entschlossen zurück auf das Eis. Man merkte den Niedersachsen an, dass sie hier sofort zurückschlagen wollten. Und so ging es erst einmal nur in eine Richtung. Sebastian Furchner, Christoph Höhenleitner und Gerrit Fauser mit guten Chancen, doch Petri Vehanen war zur Stelle. Aber irgendwann war auch der Berliner Goalie geschlagen. Henry Haase wollte klären und den Puck aus dem eigenen Drittel befördern, doch das ging schief. Nick Schaus konnte den Puck im Drittel behalten und brachte den Puck Richtung Tor. Dort rutschte die Scheibe Vehanen irgendwie durch und lag vor der Linie frei, Aleksaner Polaczek schaltete am Schnellsten und schob den Puck über die Linie. Dabei tat er sich aber auch sehr schwer, immerhin war das Tor leer. Fast hätte Polaczek den Puck noch vertändelt – 1:1 (26.).

Petri Vehanen gibt im Eisbären-Tor alles, um ein Gegentor zu verhindern. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Petri Vehanen gibt im Eisbären-Tor alles, um ein Gegentor zu verhindern. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Danach kamen die Eisbären besser ins Spiel und auch zu Torchancen. Einen Schuss von Frank Hördler konnte Darin Olver abfälschen, doch Sebastian Vogl parierte den Schuss. Kurz darauf hatte auch Sven Ziegler eine gute Chance, doch auch er scheiterte mit seinem Schlenzer.
Mitte des zweiten Drittels wurde Petri Vehanen von einem Wolfsburger klar umgefahren, doch die beiden Hauptschiedsrichter Daniel Piechaczek und Markus Schütz gaben keine Strafe. Eine Fehlentscheidung, denn meiner Meinung nach hatte der Wolfsburger nur ein Ziel – Petri Vehanen umzufahren.
Das Spiel wurde nun immer hitziger, beide Mannschaften gingen ordentlich zur Sache. Als Wolfsburg in der 35. Spielminute für eine Minute zwei Mann weniger auf dem Eis hatte, nahm deren Trainer Pavel Gross eine Auszeit. Er wollte seine Mannschaft auf das gute Powerplay der Eisbären einstellen. Half aber nicht, denn die Eisbären schlugen mit zwei Mann mehr auf dem Eis zu. Die Eisbären kamen gut in die Powerplay-Formation und ließen die Scheibe sehr gut laufen. Antti Miettinen brachte den Puck vor das Tor, wo Barry Tallackson goldrichtig stand und zum 2:1 für die Eisbären einschießen konnte (36.).
Doch keine zwei Minuten später konnte Wolfsburg erneut ausgleichen. Mark Voakes legte den Puck für Brent Aubin auf, welcher aus dem Bullykreis abzog und Petri Vehanen im Eisbären-Tor überwand – 2:2 (38.).
Mit diesem Spielstand ging es letztendlich auch in die zweite Drittelpause.

24 Sekunden nach Beginn des dritten Drittels lag der Puck im Tor der Wolfsburger und die Eisbären-Spieler

Eisbären-Youngster Sven Ziegler (links) ist zur Zeit richtig gut drauf, machte auch heute wieder ein starkes Spiel und belohnte sich dafür mit zwei Toren. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Eisbären-Youngster Sven Ziegler (links) ist zur Zeit richtig gut drauf, machte auch heute wieder ein starkes Spiel und belohnte sich dafür mit zwei Toren. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

jubelten. Aber die beiden Schiedsrichter fuhren zum Videobeweis und entschieden anschließend auf „Kein Tor“ wegen Torraumabseits. Knifflige Entscheidung, da es für mich so aus sah, als ob es beim Torschuss kein Torraumabseits war, beim Schuss zuvor schon.
Die Eisbären danach weiterhin bemüht und mit Zug zum Tor, vor allem der sehr auffällige Sven Ziegler, der heute ein starkes Spiel machte und immer wieder für Gefahr sorgte. In der 46. Spielminute setzte er sich klasse durch und kam auch zum Abschluss, doch Sebastian Vogl konnte seinen Schlenzer parieren.
Zwei Minuten später machte er es aber besser. Barry Tallackson mit dem Zuspiel für Darin Olver, der passte den Puck sofort weiter in den Slot, wo Sven Ziegler lauerte. Und der Youngster versenkte den Puck im Tor und brachte die Eisbären zum dritten Mal an diesem Abend in Führung – 3:2(48.).
Aber die Freude über die erneute Führung währte nur ganze 75 Sekunden. Jeff Likens hatte von der blauen Linie abgezogen, Gerrit Fauser hielt seine Kelle rein und fälschte den Puck so unhaltbar für Petri Vehanen ab – 3:3 (49.).
Nach dem dritten Ausgleich der Wolfsburger merkte man den beiden Mannschaften an, wie sie sich nun verstärkt auf die Defensive konzentrierten. Beide wollten nicht den spielentscheidenden Fehler machen. Nach vorne machten beide Mannschaften daher nur noch wenig. Erst in der Schlussphase drängten die Hausherren noch einmal auf das Tor. In der 59. Spielminute traf Robbie Bina nur den Pfosten und 28 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit kam Norm Milley im Slot noch einmal völlig freistehend zum Schuss. Doch Petri Vehanen war hellwach und parierte diesen Schuss.
Somit ging es beim Stand von 3:3 in die Verlängerung.

Die Eisbären bedanken sich für die klasse Unterstützung bei uns Fans. Auch wir haben uns bei der Mannschaft für eine starke kämpferische Leistung bedankt. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die Eisbären bedanken sich für die klasse Unterstützung bei uns Fans. Auch wir haben uns bei der Mannschaft für eine starke kämpferische Leistung bedankt. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Und in dieser kassierte Eisbären-Kapitän André Rankel nach nur 19 Sekunden eine berechtigte Strafzeit wegen Beinstellens. Eine unnötige Aktion von Rankel im Angriffsdrittel, da hätte er sich besser verhalten müssen. Und diese Strafzeit sollte am Ende spielentscheidend sein. Jeff Likens kam von der blauen Linie zum Schuss, Mark Voakes nahm Petri Vehanen die Sicht, doch der Finne konnte dieses Schuss dennoch halten. Nur eine Minute später zog Likens erneut von der blauen Linie ab. Und diesmal schlug sein Schuss hinter Vehanen im Tor ein – 4:3 (62.).

Die Eisbären Berlin haben sich heute im Vergleich zum Freitagspiel verbessert gezeigt. Zunächst war man auf die eigene Defensive bedacht, danach präsentierte man sich auch immer wieder vor dem Wolfsburger Tor und kam zu guten Torchanchen. Allen voran der junge Sven Ziegler, der immer wieder für Gefahr in der Offensive sorgte. Dreimal konnten die Eisbären in Führung gehen, aber dreimal mussten sie den Ausgleich hinnehmen. Leider fiel der Ausgleich zweimal relativ schnell nach dem eigenen Treffer. Dennoch gibt die Partie heute Hoffnung für die nächsten Wochen. Denn trotz der vielen Personalprobleme haben wir heute eine Mannschaft gesehen, die bis zum Schluss gekämpft und alles versucht hat. Am Ende sorgte dann eine dumme Strafzeit für die Entscheidung. Mund abputzen, die positiven Dinge aus diesem Spiel mitnehmen und nach vorne schauen.

Zur Leistung der beiden Hauptschiedsrichter möchte ich dann aber auch noch ein Wort los werden. Eins vorne weg, für die Niederlage mache ich die Beiden nicht verantwortlich. Aber was die Beiden heute gepfiffen haben, war äußerst merkwürdig. Nehmen wir die Aktion gegen Petri Vehanen, welcher deutlich zu Fall gebracht wurde. Eine Strafe gab es dafür nicht. Dann bekam ein Wolfsburger Spieler früh im zweiten Drittel eine Strafzeit und saß auch bereits auf der Strafbank. Doch die beiden Hauptschiedsrichter nahmen die Strafzeit auf einmal zurück. Warum auch immer. Oder das nicht gegebene Tor zu Beginn des Schlussdrittels. Ich frage mich jetzt noch, wo beim zweiten Schuss Torraumabseits war. Beim ersten Schuss zuvor okay, aber beim zweiten Schuss?
Aber egal, von dem Herrn Piechaczek sind wir ja nichts anderes gewöhnt.

Die Stimmen der beiden Trainer zum heutigen Spiel:

Jeff Tomlinson (Eisbären Berlin):

Es war ein schnelles und intensives Spiel. Wolfsburg hatte immer eine schnelle Antwort auf unsere Führung, ist immer zurückgekommen. Unsere Jungs haben bis zum Ende gut gekämpft.‎ Unsere Fans auch. Die haben die Stimmung gemacht hier, das hat brutal Spaß gemacht.‎

Pavel Gross (Grizzly Adams Wolfsburg):

So sehen Spiele aus, wenn du zwei Mannschaften hast, die gewinnen wollen. Wir haben heute besser gearbeitet als letzte Sonntag. Die Atmosphäre war toll heute. Ich hatte echt Gänsehaut. Unsere Fans sind auch toll, aber sowas erleben wir hier leider nur zweimal im Jahr. Wenn Berlin kommt, das ist Leidenschaft, Wahnsinn pur. Hut ab! Das war richtiger Einsatz. So etwas wünschen wir uns immer hier.‎

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