6:0 in Iserlohn! Die Eisbären schlagen zurück und setzen am Seilersee ein Statement

Damit hat man nicht rechnen können: Die Eisbären Berlin haben das Saisonaus abgewendet und haben sich eindrucksvoll in der Viertelfinalserie zurückgemeldet. Bei den Iserlohn Roosters setzten sich die Hauptstädter mit 6:0 (2:0, 1:0, 3:0) durch und ließen deutlichen die Muskeln spielen. Mit so einem Statement der Eisbären haben die Sauerländer wohl nicht gerechnet. Aber heute war Iserlohn in allen Belangen unterlegen und die Kräfteverhältnisse wurden wieder gerade gerückt.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin stellte alle Sturmreihen im Vergleich zu Spiel Eins in Berlin um. Lukas Reichel stürmte zusammen mit Zach Boychuk und Marcel Noebels. Matt White bekam Mark Zengerle und Kris Foucault an die Seite. Giovanni Fiore, Mark Olver und Parker Tuomie bildeten eine Formation und PC Labrie, Sebastian Streu und Fabian Dietz spielten in der vierten Reihe. Aubin versuchte also alles, um das Saisonende abzuwenden. Im Tor blieb alles gleich, Mathias Niederberger hütete erneut das Tor.

Die Ausgangslage war klar. Iserlohn konnte und wollte die Serie beenden, Berlin sie zurück an die Spree holen. Um das Spiel zu gewinnen, mussten die Eisbären vor allem von der Strafbank fernbleiben, denn da hat man das erste Spiel verloren. Aber auch so einige Sachen am Spiel ändern, wie Frank Hördler vor dem Spiel sagte:

Im letzten Spiel haben wir es gesehen. Da haben wir zu viel Emotionen reingebracht, waren ein bisschen uncool in gewissen Situationen gewesen. Das darf uns heute nicht passieren, denn sonst wird es genauso ausgehen. Ich glaube aber, wenn wir 60 Minuten unser Spiel durchziehen, haben wir eine gute Chance.

Einer, der besonders heiß war, war natürlich Ex-Eisbär Jens Baxmann, der diese Serie mit seinem neuen Verein natürlich gewinnen wollte:

Es wird immer etwas besonderes bleiben, gegen die Eisbären zu spielen, ich war glaube ich 18 Jahre in dem Verein, von daher wird der Verein immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich glaube, dass Berlin versuchen wird, enormen Druck aufzubauen. Wir brauchen nicht darüber reden, dass die Eisbären eine super Mannschaft haben, super Einzelspieler. Am Ende des Tages haben wir aber in Spiel Eins gesehen, dass wir auch gewinnen können und dass wir konkurrenzfähig sind. Gerade die kurzen Serien bieten die Chancen für die Underdogs, um ins Halbfinale einzuziehen. Am liebsten heute schon.

Die Partie begann mit einer frühen Strafzeit für Iserlohn. 67 Sekunden war das Spiel alt, da musste Brent Aubin auf die Strafbank. Die erste Chance also für die Eisbären, ein besseres Powerplay als noch am Dienstag zu zeigen. Doch das Überzahlspiel sorgte für keinerlei Gefahr vor dem Iserlohner Tor. Dafür gab es zwei Konter der Roosters, aber beide Schüsse gingen knapp am Tor vorbei.
Es war erneut ein munterer Beginn zwischen beiden Mannschaften. Die neutrale Zone wurde schnell überbrückt und Zug zum Tor aufgenommen. Auch die Zweikämpfe waren hart umkämpft und jeder Check wurde zu Ende gefahren.
Und die Hauptstädter eröffneten wie am Dienstag das Spiel. Sie setzten sich klasse im Angriffsdrittel fest, erkämpften sich das Spielgerät zurück und Zach Boychuk überwand Andreas Jenike – 1:0 (9.). Am Dienstag war die Führung ein schlechtes Omen für Berlin, heute auch?
Die Hausherren bekamen die schnelle Chance zum Ausgleich, nachdem Mark Olver wegen eines hohen Stocks in die Kühlbox musste. Iserlohn also in Überzahl und in Spiel Eins trafen die Roosters zweimal. Doch dieses Powerplay wurde noch nicht gefährlich.
Iserlohn war in diesem ersten Drittel zunächst die Mannschaft, welche mehr Schüsse abgab, jedoch stellten diese Mathias Niederberger vor keine größeren Probleme. Die Eisbären schossen weniger auf das Tor, waren dafür aber effektiver. Und sie spielten es vor allem ohne Hektik, zogen ihr Spiel ruhig auf und hielten die Konzentration hoch.
Die Zeit lief runter, Marcel Noebels legte die Scheibe hoch zum rechten Bullykreis, wo Goalgetter Ryan McKiernan angerauscht kam und per Onetimer auf 2:0 erhöhte, 22 Sekunden vor dem Ende. Und bereits sein drittes Tor im Playoff-Viertelfinale. Die Eisbären kamen vor allem in der Schlussphase zu Abschlüssen und holten in der Torschussstatistik auf, führten vor allem dank der besseren Chancenverwertung verdient mit 2:0. Der erste Schritt war also gemacht.
Philip Riefers mit seinem Statement zum ersten Drittel:

Ein hartes, schnelles Spiel. Viele Chancen auf beiden Seiten. Wir müssen hinten ein bisschen mehr dicht machen und vorne die Chancen ein bisschen besser nutzen.

Die Eisbären kamen sehr schwungvoll aus der Kabine und belagerten sofort das Iserlohner Tor. Man wollte das Spiel frühzeitig entscheiden. Iserlohn fuhr aber auch die erstem Angriffe, doch kaltschnäuzig waren heute nur die Eisbären. Zwei-auf-Eins-Konter, Marcel Noebels legte auf für Lukas Reichel und der mit dem 3:0 (24.).
Danach nahm die Härte zu, die Checks wurden härter und es knallte an allen Banden in der Eishalle am Seilersee. Playoff-Hockey halt.
Für die Sauerländer bot sich dann die Chance im zweiten Überzahlspiel, als Mark Olver auf die Strafbank musste. Kam Iserlohn nun zurück in dieses Spiel? Nein, denn das Penaltykilling funktionierte sehr gut und durch Matt White kam man sogar zu besten Chance in Unterzahl, doch Andreas Jenike verhinderte den vierten Gegentreffer.
Mitte der Partie traf es dann mal wieder einen Iserlohner Spieler, Griffin Reinhart musste für zwei Minuten in die Kühlbox. Und Kris Foucault hatte das 4:0 auf der Kelle, doch Jenike parierte diesen Schuss mit einem Wahnsinns-Save.
Joe Whitney kam in der 34. Spielminute zur ersten dicken Chance für Iserlohn, doch Mathias Niederberger ließ den Puck nicht durch. Nur eine Minute später war der Berliner Goalie auch gegen Casey Bailey zur Stelle, als der frei im Slot zum Abschluss kam. Iserlohn erhöhte nun den Druck und wollte das Spiel noch nicht abschenken. Egal, was Iserlohn versuchte, Mathias Niederberger war stets zur Stelle und entnervte die Roosters-Spieler. Auf der Gegenseite war aber auch Andreas Jenike nochmal im Blickpunkt, als Lukas Reichel eine gute Chance hatte.
Mit 3:0 ging es anschließend in die zweite Drittelpause. Parker Tuomie erwartete aber noch ein schweres Spiel im letzten Drittel:

Wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Iserlohn ist eine sehr gefährliche Mannschaft, vor allem mit der ersten Reihe. Da müssen wir immer sehr aufpassen. Wir müssen jetzt auf jeden Fall ein starkes drittes Drittel spielen. Die Reihe um Reichel-Noebels-Boychuk spielt heute ein sehr starkes Spiel und sie sind natürlich unsere offensivstärkste Reihe und machen ihren Job sehr gut. Iserlohn wird jetzt versuchen, schnell aus der defensiven Zone herauszukommen, wahrscheinlich ihre Außenstürmer nach außen ziehen, um auch ein paar Wechselfehler von uns zu erwischen. Wir müssen jetzt einfach sicher machen, dass wir einen dritten Stürmer hinten haben und einfach gut defensiv spielen. 

Im letzten Drittel tat sich Iserlohn schwer, ins Angriffsdrittel zu kommen. Doch mit einem Powerplay nach einer Strafe gegen Frank Hördler sollte sich das ändern. Nur von Erfolg war dieses nicht gekrönt, weil die Eisbären wieder ein starkes Penaltykilling zeigten.
Und als sie wieder vollzählig waren, schlugen die Berliner zum vierten Mal an diesem Abend zu. Ryan McKiernan zog von der blauen Linie ab, Zach Boychuk hielt die Kelle vor dem Tor in den Schuss und fälschte unhaltbar für Jenike ab – 4:0 (46.). Damit war der Arbeitstag von Andreas Jenike beendet, Janick Schwendener kam für ihn ins Tor.
Iserlohn wurde danach unsauber und ließ dem Frust freien Lauf, Joel Lowry mit einem üblen Check gegen Eric Mik, woraufhin sich eine kleine Rauferei entwickelte. Ryan McKiernan schnappte sich Lowry gleich und auch Fabian Dietz war mittendrin. Die Eisbären kamen mit einem fünfminütigen Powerplay aus der Situation heraus, denn Lowry bekam eine Spieldauer wegen des Checks gegen den Kopf- und Nackenbereich.
Damit war die Luft endgültig raus aus dem Spiel. Das Powerplay brachte aber nichts ein, was aber auch nicht schlimm war, schließlich führte man bereits mit 4:0. 28 Sekunden vor Ablauf des Powerplays kassierte Simon Després eine Strafzeit, weshalb Iserlohn im Anschluss nochmal ein Powerplay hatte. Und Iserlohns Coach Brad Tapper nahm seinen Goalie raus, die Roosters hatten also zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch diese Aktion handelte Iserlohn nur das 5:0 ein, Simon Després kam von der Strafbank und fuhr alleine auf das leere Tor zu (54.).
Und die Eisbären hatten weiterhin Lust auf Tore. Sebastian Streu wurde mustergültig von PC Labrie angespielt und die Berliner Nummer 81 machte das halbe Dutzend voll – 6:0 (56.).
Das einzige Ziel, welches die Eisbären hier noch hatten, war den sechsten Shutout von Mathias Niederberger zu sichern. Das gelang und die Eisbären revanchierten sich deutlich für das 3:4 aus Spiel Eins in Berlin. Nachdem Spielende gerieten beide Teams nochmal aneinander, was wohl am Samstag seine Fortsetzung finden wird. Da heißt es dann für die Eisbären, kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht provozieren zu lassen. Denn genau das wollen die Sauerländer von Trainer Brad Tapper. Heute hat man sich nicht provozieren lassen und Iserlohn deutlich die Grenzen aufgezeigt.

Weil man sein Spiel von der ersten Sekunde an konsequent durchgezogen hat, konzentriert und ruhig gespielt hat und nicht in Hektik verfallen ist. Denn der Druck war schon enorm auf Seiten der Eisbären, denn eine weitere Niederlage heute hätte die starke Saison kaputt gemacht. Aber so weit kam es heute nicht, weil man Iserlohn aus den gefährlichen Räumen ferngehalten und vorne die Chancen eiskalt genutzt hat. Das Penaltykilling war heute besonders stark und auch so haben die Eisbären ein ganz starkes Spiel gezeigt und ein Statement gesetzt. Nun heißt es am Samstag, die Serie in Berlin zu beenden.

Mathias Niederberger mit seiner Analyse nach dem Spiel:

Ein großes Lob an die Mannschaft ist angebracht. Wenn man zu Null in den Playoffs spielt, dann ist das immer eine Mannschaftsleistung. Und wenn es zu Null steht, dann liegt das an meinen Mitspielern, gerade heute. Wir waren ein bisschen unzufrieden mit dem Verlauf im ersten Spiel, wir haben uns zu sehr von den Iserlohner Emotionen leiten lassen und haben nicht unser Spiel durchgezogen. Heute haben wir das eigentlich die ganze Zeit gemacht und haben uns nicht aus dem Rhythmus bringen lassen.

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