Am zweiten Spieltag hat es bereits die erste Saisonniederlage für die Eisbären Berlin gesetzt. Mit 0:1 (0:0,0:0,0:0/0:0,0:1) n.P. unterlag man bei den Grizzlys Wolfsburg, bleibt aber nach regulärer Spielzeit ungeschlagen. Es war ein trotz der fehlenden Tore sehr interessantes, hart umkämpftes und vor allem sehr spannendes Spiel, an deren Ende beide Mannschaften hätten gewinnen können. Am Ende lag es an Kleinigkeiten, welche den Ausschlag gegeben haben. Und Penaltyschießen ist eben eine Glücks-Lotterie, in der mal das eine und mal das andere Team gewinnt.
Eisbären-Coach Serge Aubin hatte für das Gastspiel in der Autostadt einen deutlich volleren Kader zur Verfügung als noch gegen Bremerhaven. Stefan Espeland und Jonas Müller kehrten in der Defensive ins Lineup zurück, Nino Kinder und Marcel Noebels in der Offensive. Dafür waren Eric Mik und Haakon Hänelt nicht mit dabei. Und auch Stammgoalie Matthias Niederberger musste kurzfristig aufgrund von leichten Muskelproblemen passen. Für ihn rückte Youngster Tobias Ancicka zwischen die Pfosten und feierte so sein DEL-Debüt.
Hinein ins Duell, welches in den ersten 20 Minuten jetzt kein Eishockey-Leckerbissen war. Wolfsburg war optisch gesehen die aktivere Mannschaft, welche auch mehr Schüsse auf das Tor ab gab als die Berliner. Die Hauptstädter hatten aber das erste Powerplay der Partie und am Freitag gegen Bremerhaven war das ja einer der Schlüssel zum Auftaktsieg. Doch dieses Überzahlspiel sorgte für keinerlei Gefahr. Zwar fand man in die Formation, aber Wolfsburg stand in der Box sehr kompakt und ließ keinen Schuss zu. Stattdessen wären die Niedersachsen sogar beinahe in Führung gegangen. Doch Max Görtz scheiterte mit seinem Alleingang am starken Goalie Tobias Ancicka.
Kurz darauf auch Wolfsburg mit seinem ersten Powerplay, aber auch hier ließ das Penaltykilling der Eisbären keine gefährliche Chance zu.
Die Eisbären fanden erst nach dem Powerbreak besser rein ins Spiel, wirkten fortan aggressiver und druckvoller. Doch weiterhin waren es die Hausherren, welche offensiv Akzente setzen konnten. Konter der Grizzlies, Garrett Festerling mit dem Querpass auf Phil Hungerecker, aber auch hier war erneut Tobias Ancicka zur Stelle.
Richtig brandgefährlich vor dem Tor wurde es erst in der Schlussminute des Auftaktdrittels. Zunächst scheiterten Giovanni Fiore und Kris Foucault anschließend im Nachschuss an Wolfsburgs Goalie Dustin Strahlmeier. Und auf der Gegenseite zog Matti Järvinen nach Abstimmungsproblemen im Slot ab, verfehlte das Tor aber denkbar knapp. So ging es torlos in die erste Drittelpause.
Max Görtz, mit zwei Toren und einem Assist Matchwinner beim ersten Saisonspiel gegen Krefeld, mit seiner Analyse zu den ersten 20 Minuten im Interview bei Magenta Sport:
Wir sind hart raus gekommen und haben uns Chancen erspielt. In den letzten fünf Minuten war Berlin dann besser drin. Aber insgesamt ein gutes Drittel von uns.
Das zweite Drittel begann sehr offensiv und mit viel Tempo. Beide Mannschaften spielten sofort offensiv und kamen zu guten Chancen. Doch auf Wolfsburger Seite vergaben Jeff Likens und Max Görtz, auf Berliner Seite waren es Giovanni Fiore und Kris Foucault, welche beste Chancen ausließen.
In der 26. Spielminute war Dustin Strahlmeier dann aber endlich mal geschlagen, doch der Pfosten hatte etwas gegen die Berliner Führung. Glück für Wolfsburg!
Und weiter ging das Chancen-Festival. Marcel Noebels setzte sich mit einem tollen Move vor dem Tor durch, scheiterte aber denkbar knapp. Auf der Gegenseite stand den Niedersachsen der Torschrei bereits ins Gesicht geschrieben. Aber die Latte hatte etwas gegen einen Treffer von Jordan Boucher. Dieser wollte Ancicka umkurven, tat dies auch, aber setzte die Scheibe dann an die Latte.
Mitte des zweiten Drittels die dicke Chance für die Hauptstädter zur Führung, denn man war für fast zwei Minuten mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Doch auch das konnten die Berliner nicht nutzen. Stefan Espeland scheiterte mit seinem Schuss von der blauen Linie, Matt White setzte die Scheibe an die Latte.
Die Grizzlies dann aber auch mal mit einer doppelten Überzahl, welche aber nur 25 Sekunden lang war. Das verteidigten die Eisbären sehr stark und auch die einfache Unterzahl im Anschluss wurde in der Box sauber verteidigt. So stand also auch nach 40 Minuten die Null auf beiden Seiten.
Matt White meinte nach dem zweiten Drittel, dass es lediglich Kleinigkeiten sind, welche man besser machen muss. Vor allem im Abschluss vor dem Tor.
Und das galt für beide Mannschaften. Wolfsburg hatte im Schlussdrittel die erste Chance, als Anthony Rech im Slot frei gespielt wurde, aber erneut in Tobias Ancicka seinen Meister fand. Fortan ging es hin und her mit mehr Abschlüssen der Eisbären. Nur das Zielwasser hatten beide Teams vergessen, zu trinken.
Die Hausherren hatten dann gegen Mitte des letzten Drittels erneut ein Powerplay, aber das Penaltykilling der Eisbären lieferte heute eine starke Leistung und überstand so auch diese Unterzahlsituation.
Je näher das Spielende rückte, desto spannender wurde es. Und mit jedem Angriff wollten die Teams die Entscheidung herbei führen. Fünf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit waren es die Grizzlies, welche einen Konter fuhren, den scharfen Querpass von rechts vor das Tor spielten, wo Phil Hungerecker zum Abschluss kam, aber an Ancicka scheiterte.
In der Schlussphase überschlugen sich die Chancen dann nochmal. Lukas Reichel, Leo Pföderl und Matt White im Nachschuss scheiterten allesamt mit ihren Möglichkeiten. Bei Wolfsburg war es Fabio Pfohl, welcher mit seinem Rückhandversuch kein Glück hatte. Es stand also auch nach 60 Minuten die Null auf beiden Seiten und es ging in die Verlängerung.
Und auch diese hatte es in sich. Hohes Tempo und Chancen hüben wie drüben. Wolfsburg war kurz vor dem Siegtor, aber Leon Gawanke klärte in letzter Sekunde mit dem Schlittschuhe vor der Torlinie. Und auf der anderen Seite war es Matt White, der am Außenpfosten scheiterte und so die Chance auf den Zusatzpunkt für die Berliner vergab.
Da nach fünfminütiger Verlängerung noch immer keine Entscheidung gefallen war, musste das Penaltyschießen über den Sieger entscheiden.
Und da trafen auf Wolfsburger Seite Matti Järvinen, welcher Tobias Ancicka umkurvte, und Fabio Pfohl, welcher per Rückhand einnetzte. Auf Seiten der Berliner vergaben Kris Foucault und Marcel Noebels, weshalb der Zusatzpunkt in der Autostadt blieb.
Eine Niederlage, die zwar am Ende weh tut, aber auch kein Beinbruch ist. Beide Mannschaften haben viel investiert, sind viel Schlittschuhe gelaufen und haben sich Chancen heraus gespielt. Vor dem Tor fehlte dann eben auf beiden Seiten das nötige Quäntchen Glück. In der Defensive standen beide sehr gut, machten die Räume immer wieder geschickt eng und machten somit die gefährlichen Schusszonen zu. Das Powerplay verpuffte so auch ohne Erfolg, während die Special Teams in Unterzahl eine starke Leistung zeigten. Das Penaltyschießen ist am Ende dann eben immer eine Lotterie, bei der Wolfsburg am Ende das glücklichere Ende auf seiner Seite hatte.
Eisbären-Goalie Tobias Ancicka sagte nach seinem ersten DEL-Spiel:
Es ist natürlich ärgerlich, im Penaltyschießen zu verlieren. Die Jungs haben einen guten Job gemacht und mir so einen leichten Job verschafft. Als ich erfahren habe, dass ich spielen würde, hatte ich schon Schmetterlinge im Bauch. Dustin Strahlmeier hat einen überragenden Job gemacht. Am Ende war das Glück auf Wolfsburger Seite.
Und was sagte sein Gegenüber Dustin Strahlmeier, welcher heute sein DEL-Debüt für Wolfsburg gab?
Großes Lob an die Mannschaft. Wir haben ein paar Leute im zweiten Drittel verletzt verloren. Berlin war im zweiten Drittel stark und dominant. Beide Torhüter waren stark. Die Punkteteilung am Ende war mehr als gerecht. Ein Shutout ist das Schönste, was es gibt, den nimmt man gerne mit. Aber in so einer verkürzten Saison sind die Punkte zu Beginn sehr wichtig.