4:3 n.P.: Eisbären tauen die Kühlschränke erfolgreich ab – Petr Pohl mit drei Treffern der Matchwinner

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Die Eisbären Berlin haben das erste Spiel nach der Länderspielpause gewonnen. Am Freitagabend setzten sich die Berliner bei den Hamburg Freezers mit 4:3 n.P. (1:2, 1:1, 1:0/ 0:0, 1:0) durch und beendeten damit zugleich ihre vier Spiele andauernde Niederlagenserie. 10.719 Zuschauer in der Hamburger O2 World (darunter ca. 500 aus Berlin) sahen eine sehr intensive und spannende Partie, in der es zwischenzeitlich auch immer mal wieder sehr nicklig wurde. Man merkte, dass sich die beiden Mannschaften nicht unbedingt leiden können. Die Eisbären gewannen das Spiel am Ende durchaus verdient, zeigten aber mal wieder ihre zwei Gesichter.

Chefcoach Jeff Tomlinson konnte einen Rückkehrer im Team begrüßen. Stürmer Florian Busch war wieder fit und absolvierte erst sein zweites Saisonspiel. Dagegen fehlten verletzungsbedingt Laurin und Constantin Braun, Matt Foy, André Rankel und Vincent Schlenker. Im Tor stand Petri Vehanen.

Die Eisbären im Angriff, die Hamburger stark unter Druck. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Die Eisbären im Angriff, die Hamburger stark unter Druck. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Beide Mannschaften tasteten sich zu Beginn noch ab, doch relativ schnell ging es dann hin und her. Beide Mannschaften suchten immer wieder den Weg zum Tor und erarbeiteten sich dann auch gute Torchancen. Doch die beiden Torhüter Sébastian Caron (Hamburg) und Petri Vehanen (Berlin) hielten ihre Tore zunächst sauber.
Mitte des ersten Drittels nahmen die Eisbären dann zu viele Strafzeiten, was sich am Ende rächen sollte. Die erste Unterzahlsituation konnte man noch überstehen, doch bereits da konnte man sehen, was Hamburg für einen Druck in Überzahl ausüben kann. So fiel fast folgerichtig das 1:0 in der 15. Spielminute. Hamburg fand schnell in die Powerplay-Formation, brachte die Scheibe zu Garrett Festerling, welcher an der blauen Linie lauerte. Christoph Schubert hatte sich vor Petri Vehanen platziert, um ihm die Sicht zu nehmen. Klappte auch, denn der Puck schlug hinter dem Finnen im Tor ein – 1:0. Die verdienete Führung für die Hausherren.
Doch die Eisbären wirkten nicht wie zuletzt nach einem Gegentor geschockt und sie fielen auch nicht auseinander. Im Gegenteil, die Eisbären fanden eine schnelle Antwort. Keine zwei Minuten später gelang dem DEL-Rekordmeister der Ausgleich. Julian Talbot brachte die Scheibe ins Hamburger Drittel, passte sie dann quer rüber zu Jens Baxmann, welcher den Puck ins Tor hämmerte – 1:1 (17.).
Eineinhalb Minuten vor Ende des ersten Drittels kassierte Barry Tallackson noch eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Stockschlags. Die Hamburger fanden wieder in ihre Powerplay-Formation und ließen die Scheibe gut laufen. Und eine Sekunde vor Ablauf des ersten Drittels schlug der Puck dann doch noch tatsächlich hinter Petri Vehanen ein – 2:1 (20.). Die Hamburger hatten lange mit dem Schuss gewartet, es war jedoch nicht zu lange gewesen und so gingen die Freezers mit einer knappen Führung in die erste Drittelpause.

Im Mitteldrittel passierte zunächst nicht so viel. Die beste Chance hatte noch Frank Hördler in der 24. Spielminute,

Ein Hamburger Schuss geht kanpp am Tor vorbei. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Ein Hamburger Schuss geht kanpp am Tor vorbei. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

als er nur den Pfosten traf. Das hätte der Ausgleich sein können. Danach verflachte die Partie, was sich aber Mitte des zweiten Drittels ändern sollte. Julian Talbot mit einem harten aber fairen Check gegen Thomas Oppenheimer, der danach kurz benommen auf dem Eis liegen blieb. Nicolas Krämmer wollte sich dann Julian Talbot greifen und zum Kampf auffordern. Der Hamburger hatte seine Handschuh bereits ausgezogen, doch Talbot ließ sich nicht darauf ein. So bekamm Krämmer 2+2+10-Minuten. Talbot nur 2+10-Minuten.
Die Eisbären nun also mit einem Powerplay, welches durchaus auch gut aufgezogen wurde. Aber dann wieder das alte Lied, die Jungs wollen das einfach zu schön spielen. Sie passen sich die Scheibe immer und immer wieder hin und her ohne mal zum Schuss zu kommen. So schön es auch aussieht, aber es bringt nichts, die Scheibe nur laufen zu lassen. Irgendwann muss dann auch mal der Schuss kommen. Es war zum Verzweifeln, was die Jungs da in der Offensive schon wieder zeigten.
Wie man es besser macht, zeigten dann die Hanseaten. Jerome Flaake mit einer klasse Einzelleistung aus dem eigenen Drittel heraus, lässt zwei Berliner stehen und will die Scheibe dann auch über Petri Vehanen lupfen, doch der Finne kann den Schuss parieren. Gegen den Nachschuss von Kevin Clark ist Vehanen dann aber machtlos, denn der Hamburger haute den Puck aus kurzer Distanz ins leere Tor – 3:1 (37.).
Die Eisbären danach mit einer fast 40-sekündigen doppelten Überzahl. Aber diese vergaben sie fast schon kläglich. Selbst bei zwei Mann mehr auf dem Eis bekommen es die Eisbären nicht hin, einfach mal zum Abschluss zu kommen. Immer dieses ständige hin und her passen, ohne mal zum Abschluss zu kommen. Als Hamburg gerade wieder zu Viert war, kam dann aber doch endlich mal der Schuss und siehe da, die Scheibe zappelte im Tor. Petr Pohl hatte getroffen – 3:2 (40.).
Dieser Treffer war zugleich der Schlusspunkt unter dem Mitteldrittel, Hamburg also weiterhin mit einem Tor in Front.

Hier können sich die Hamburger mal kurz vom Dauerdruck der Eisbären befreien. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Hier können sich die Hamburger mal kurz vom Dauerdruck der Eisbären befreien. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

In den ersten zehn Minuten des letzten Drittels passierte nicht viel, Hamburg schien den Vorsprung verwalten zu wollen, die Eisbären waren zwar bemüht, fanden aber zunächst kein Mittel gegen die Hamburger Defensive. Doch das sollte sich in den letzten zehn Minuten ändern. Denn auf einmal schien es so, als hätten die Eisbären den Schalter gefunden, den sie umlegen mussten, um endlich wieder IHR Eishockey zu zeigen. Die letzten zehn Minuten gestern Abend in Hamburg waren die Besten seit langem. Die Eisbären mit einem enormen Druck, sie setzten die Hamburger stark unter Druck, setzten die Freezers im eigenen Drittel fest. Die konnten sich nur mit unerlaubten Weitschüssen befreien. Die Eisbären ließen die Scheibe sehr gut laufen und kamen immer wieder zum Abschluss. Die Hamburger standen nun gehörig unter Druck und sie wackelten bedrohlich. Es war klar, dass das nicht lange gut gehen konnte aus Hamburger Sicht. Und vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit gelang den Eisbären dann tatsächlich noch der hochverdiente Ausgleichstreffer. Petr Pohl wollte den Puck in den Slot passen, doch der Puck prallte an einen Hamburger Spieler und von dort aus ins Tor – 3:3 (56.). Genau so ein dreckiges Tor haben die Eisbären in ihrer derzeitigen Situation mal gebraucht.
Und die Eisbären machten gleich weiter viel Druck, setzten die Freezers weiter im eigenen Drittel fest, aber es sollte nicht sein. Den Eisbären gelang nicht der Siegtreffer, somit ging es in die Verlängerung. Da war mehr drin gewesen, ein Sieg nach regulärer Spielzeit war definitiv im Bereich des Möglichen.

In der Verlängerung beide Mannschaften durchaus mit guten Aktionen in der Offensive, doch ein Treffer sollte beiden Mannschaften nicht gelingen. Das Penaltyschießen musste also die Entscheidung bringen. Und in diesem traf als einziger Schütze Petr Pohl, der mit seinem dritten Treffer am Abend also zum Matchwinner für die Eisbären Berlin wurde.

Ein mehr als verdienter Sieg für unsere Jungs, welche sich aber sicherlich über den einen verlorenen Punkt

Auswärtssiege sind schön. Es war mal wieder eine geniale Auswärtsfahrt. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

Auswärtssiege sind schön. Es war mal wieder eine geniale Auswärtsfahrt. (Foto: eisbaerlin.de/Walker)

ärgern werden. Denn drei Punktre waren definitiv drin und sie wären zudem auch noch mehr als verdient gewesen. Doch am Ende sind auch diese zwei Punkte enorm wichtig für die Berliner, die aus den letzten zehn Minuten des Spiels viel Selbstvertrauen mitnehmen können. Denn da haben sie wieder ihr wahres Gesicht gezeigt. Das war wieder das so gefürchtete Eisbären-Eishockey. Die Hamburger hatten kaum die Chance, sich mal zu befreien, sahen sich einem Dauerdruck der Eisbären ausgesetzt und konnten am Ende froh sein, immerhin noch einen Punkt hier mitgenommen zu haben. So müssen die Eisbären auch in den nächsten Wochen und Monaten auftreten, dann kann man sich in der Tabelle weiter nach oben arbeiten.
Und alle, die in den letzten Wochen Trainer Jeff Tomlinson kritisiert haben, sollten nun endlich ruhig sein. Denn wer gestern die letzten zehn Minuten gesehen hat, weiß, was die Mannschaft zu leisten im Stande ist. An Jeff Tomlinson allein lag die Niederlagenserie jedenfalls nicht. Die Mannschaft ist auf einem guten Weg, nun heißt es am Sonntag gegen Wolfsburg nachzulegen.

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