Eisbären feiern Sechs-Punkte Wochenende – Big Points in Wolfsburg

logo_WBN_1314Ausgabe #30:

Hinter den Eisbären Berlin liegt ein sehr erfolgreiches Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Der Hauptstadtclub konnte beide Spiele gewinnen und dabei die volle Punktzahl von sechs Punkten einfahren. Durch das Sechs-Punkte-Wochenende haben sich unsere Jungs wieder zurück auf den so heiß begehrten zehnten Platz gekämpft und konnten den Vorsprung auf den Elften Augsburg auf aktuell vier Zähler ausbauen. Die Chancen auf die Pre-Play-Off-Teilnahme steigen also mehr denn je. Wir waren bei beiden Spielen am Wochenende dabei und wollen dazu mal unsere Meinung sagen:

125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svg

Angefangen hatte das Wochenende mit dem Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings. 13 800 Zuschauer sahen in der Arena am Ostbahnhof eine dominierende Berliner Mannschaft. Den Hauptstädtern war von Beginn an anzumerken, dass sie dieses Spiel gewinnen wollten. Die Mannen von Coach Jeff Tomlinson kannten von der ersten Sekunde an nur eine Richtung – und zwar die in Richtung des Schwenninger Keepers Dimitri Pätzold. Dieser sollte am Freitagabend jede Menge zu tun bekommen.
Die Wild Wings hatten von Beginn an große Probleme mit dem druckvollen Spiel der Berliner und mussten schon in der ersten Spielminute die erste Strafzeit hinnehmen. Das Powerplay der Hausherren sah zwar sehr gut aus, doch sollte man daraus noch keinen Nutzen ziehen.
Aber es sollte nur eine Frage der Zeit sein, ehe hier der erste Treffer für die Eisbären fallen sollte. Und der Führungstreffer der Berliner fiel dann auch folgerichtig in der siebten Spielminute. Jimmy Sharrow hatte von der blauen Linie abgezogen, Mark Bell fälschte den Schuss ab und der Puck fand den Weg ins Tor von Pätzold – 1:0.
Fortan erspielten sich unsere Jungs weitere richtig gute Torchancen, doch es sollte bis zur 16. Spielminute dauern, ehe T.J. Mulock per Abstauber für das hoch verdiente 2:0 sorgte. Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die erste Drittelpause. Die Dominanz der Berliner spiegelte sich auch in der Torschussstatistik wieder: 16:4 für die Eisbären.

Im zweiten Drittel drehten die Eisbären dann richtig auf. In diesem Drittel waren die Berliner dann fast noch besser als im ersten Drittel. Zwar musste man kurz nach Wiederbeginn zittern, als die Hauptschiedsrichter einen vermeintlichen Treffer der Gäste per Videobeweis überprüften. Doch die beiden Hauptschiedsrichter entschieden auf „Kein Tor“.
Mehr war von den Gästen aus Schwenningen dann auch nicht zu sehen. Weiterhin rollte der Eisbären-Express unaufhaltsam Richtung SERC-Tor, doch Dimitri Pätzold agierte hier als Spielverderber, denn er zeigte einige klasse Paraden und verhinderte somit ein drohendes Debakel für die Gäste.
Aber in der 36. Spielminute muss sich dann auch Pätzold ein drittes Mal an diesem Abend geschlagen geben. Kapitän André Rankel hatte den Puck zum 3:0 im Tor versenkt. Mit einer beruhigenden 3:0-Führung und einer Torschussstatistik von insgesamt 35:10-Schüssen zu Gunsten der Eisbären ging es dann in die zweite Drittelpause.

Zu Beginn des Schlussdrittels wirkten die Hausherren dann unkonzentriert. Man war längst nicht mehr so druckvoll und dominant wie in den 40 Minten zuvor. Schwenningen nutzte dies zum Ehrentreffer aus. Alexander Dück hatte abgezogen, Dan Hacker abgefälscht und schon lag der Puck im Tor von Rob Zepp – 3:1 (43.).
Die Eisbären rafften sich nun noch einmal auf und wirkten fortan wieder wesentlich konzentrierter. Schon ging das Spiel wieder nur in eine Richtung. Man hatte hier schon deutlich gesehen, wie chancenlos die Schwenninger waren, wenn die Eisbären mal nur etwas Druck ausübten.
Für den Schlusspunkt unter dieser letztendlich sehr einseitigen Partie sorgte dann Barry Tallackson, der per Handgelenkschuss in der 52. Spielminute zum 4:1 traf.
Die restlichen Minuten spielten die Berliner sehr souverän zu Ende und schonten dabei schon die Kräfte für das schwere Auswärtsspiel am Sonntag in Wolfsburg.

125px-Grizzly-Adams-Wolfsburg-logo125px-Logo_ERC_Ingolstadt_svgUnd in der Partie bei den Grizzly Adams Wolfsburg hatten die Eisbären Berlin auch jede Menge Fan-Unterstützung dabei. Gleich 3000 (!) EHC-Fans waren aus der Hauptstadt mit angereist, um die Berliner bei der so schwierigen Auswärtspartie in der Autostadt lautstark zu unterstützen.
Mit den Niedersachsen hatte man in dieser Saison schon so einige Probleme, verlor die ersten drei Aufeinandertreffen in dieser Saison. Doch besonders schmerzlich war natürlich die 0:8-Klatsche beim ersten Auftritt in Wolfsburg in dieser Saison. Für dieses Debakel wollte man sich am Sonntagnachmittag revanchieren.

Und die 4 503 Zuschauer in der Volksbank BraWo EisArena sahen am Sonntagnachmittag ein Duell mit Play-Off-Charakter. Von Beginn an war es eine sehr hart umkämpfte Partie. Beide Mannschaften wollten dieses Spiel gewinnen. Es wurde um jeden Zentimeter Eis gekämpft, jeder Check wurde zu Ende gefahren. Eine Partie, welche definitiv schon mal einen Vorgeschmack auf die anstehenden Play-Offs machte.
Nach sechs Minuten hatten die Eisbären-Fans erstmals Grund zum jubeln. Mads Christensen hatte abgezogen, sein Schuss wurde abgefälscht und ging an die Latte. Von dort prallte der Puck direkt wieder zurück vor das Tor, wo Laurin Braun im Fallen den Puck über die Linie schoss – 0:1. Am Jubel war die Erleichterung der Mannschaft zu sehen. Diese Partie war für unsere Jungs eine enorm wichtige im Kampf um Platz Zehn.
Es entwickelte sich eine Partie, in der es hin und her ging. Beide suchten immer wieder den Weg zum Tor, doch die Defensivreihen beider Mannschaften machten es dem Gegner jeweils schwer, durchzukommen. Wenn die Teams dann doch einmal durch kamen, waren da ja immer noch die beiden starken Torhüter Sebastian Vogl (Wolfsburg) und Rob Zepp (Berlin) zur Stelle.
In den letzten fünf Minuten wurde die Partie dann immer nickliger, viele kleine Raufereien kamen zu Stande. Für einen Aufreger sorgte dann Eisbären-Verteidiger Shawn Lalonde drei Sekunden vor der ersten Drittelpause. Die Eisbären mit einer Überzahlspiel, Lalonde rutschte die Scheibe an der blauen Linie durch, ein Wolfsburger schnappte sich den Puck und machte sich auf den Weg Richtung Rob Zepp. Lalonde eilte hinter her und checkte den Wolfsburger an der Bande gegen den Kopf- und Nacken. Die beiden Hauptschiedsrichter entschieden folgerichtig für dieses Foul auf 2+10-Minuten. Doch danach verloren sie komplett die Kontrolle über das Spiel. Die Wolfsburger waren sauer auf Lalonde nach dessen harten Check und stürmten wütend auf ihn zu. Lalonde wurde dabei auch mehrfach gecheckt, doch die Hauptschiedsrichter bestraften die Wolfsburger dafür nicht. Das machte Lalonde wütend, er beschimpfte daraufhin die beiden Hauptschiedsrichter und handelte sich dafür eine weitere Disziplinarstrafe ein, weshalb das Spiel für ihn mit einer Spieldauer vorbei war. In seiner Wut zerstörte er gleich noch die Strafbanktür, weshalb das erste Drittel drei Sekunden vor Ende abgebrochen wurde. Auch Mark Bell kassierte wegen Beschimpfung der Offiziellen eine Disziplinarstrafe.
Die Hauptschiedsrichter hatten in dieser Situation jegliches Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Die Strafe gegen Lalonde war korrekt, der Check war einfach zu hart. Doch danach den Wolfsburgern für die „Hetzjagd“ auf Lalonde keine Strafe zu geben, ist einfach nur unglaublich gewesen. Dass Lalonde dann so ausrastet, ist sicherlich verständlich, jedoch muss er sich als Profi in so einer Situation durchaus im Griff haben. Auch, nachdem er die Spieldauer kassiert hatte und er auf die Schiedsrichter los gehen wollte.
Die beiden Hauptschiedsrichter hatten mit diesen Entscheidungen jedenfalls dafür gesorgt, dass es weiterhin eine sehr ruppige und sehr nicklige Partie bleiben sollte.

Denn im Mitteldrittel gerieten beide Mannschaften fast immer wieder nach Torabschlüssen aneinander. Die beiden Hauptschiedsrichter hatten aller Hand zu tun. Aber sie waren daran ja auch selbst schuld gewesen.
Eishockey wurde hier aber auch gespielt. Im zweiten Drittel war es weiterhin eine Partie auf Augenhöhe, es ging rauf und runter. Beide Mannschaften boten den Zuschauern eine klasse Partie. Die Eisbären hatten in den zweiten 20 Minuten ein leichtes Chancenplus, was sie am Ende auch ausnutzen sollten.
Es lief die 31. Spielminute, die Eisbären waren gerade in Überzahl. T.J. Mulock fuhr mit den Puck ins Wolfsburger Drittel, spielte dann die Scheibe quer rüber zu Mads Christensen und der Däne hämmerte die Scheibe ins Tor – 0:2. In dem Schuss lag jede Menge Wut drin, denn Christensen war zuvor genäht worden, nachdem er von einem Schlittschuh am Arm verletzt wurde. Auch Darin Olver musste zwischenzeitlich genäht werden, aber auch er spielte wie Christensen weiter.
Die Eisbären brachten die Zwei-Tore-Führung in die zweite Drittelpause. Man war also auf einem guten Weg, doch sollte man die Hausherren hier keinesfalls abschreiben.

Und Wolfsburg machte im Schlussdrittel ordentlich Druck. In den letzten 20 Minuten ging es meistens nur in die Richtung von Eisbären-Goalie Rob Zepp. Die Wolfsburger drängten mit aller Macht auf den Anschlusstreffer. Und in der 46. Spielmninute belohnten sich die Wolfsburger dann auch für ihren Aufwand. Diesmal waren die Wolfsburger in Überzahl. Ramzi Abid mit einem klasse Pass auf Marco Rosa und der netzte ein zum 1:2.
Dieser Treffer gab den Hausherren neues Selbstvertrauen und sie stürmten weiter nach vorne. Die Eisbären-Defensive stand allerdings sehr gut, es gelang immer wieder, die Scheiben aus dem eigenen Drittel zu schießen. Zwar auf Kosten eines Icings, aber so hielt man sich die Wolfsburger eben vom eigenen Tor fern.
Knapp drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit mussten die Eisbären und deren Anhänger noch einmal bange Minuten überstehen. Ein Schuss der Wolfsburger war an den Pfosten geprallt, was die Schiedsrichter aber so schnell nicht sehen konnten. Bei der nächsten Unterbrechung hatten sie sich den Videobeweis angeschaut und am Ende auf „Kein Tor“ entschieden. Es war bereits der zweite Videobeweis im Schlussdrittel. Zuvor wurde einem vermeintlichen Treffer der Eisbären die Anerkennung verweigert.
58 Sekunden vor dem Ende nahm Wolfsburgs Trainer Pavel Gross seinen Torhüter vom Eis, doch es half nicht mehr. Die Eisbären retteten die knappe 2:1-Führung über die Zeit und sicherten sich somit drei „Big Points“ im Kampf um Platz Zehn.

Was kann man als Fazit nach diesen beiden Spielen sagen? In erster Linie muss man sagen, dass die Mannschaft endlich den Ernst der Lage verstanden hat. Die Jungs wissen, dass sie alles geben müssen, um am Ende noch die Pre-Play-Offs zu erreichen. Die Leistungen am Wochenende waren sehr gut. Schwenningen hatte man bis auf die fünf Minuten zu Beginn des letzten Drittels klar im Griff, hätte bei besserer Chancenverwertung sogar noch höher gewinnen können. Gegen Wolfsburg war es eine Partie mit Play-Off-Charakter. Und die Eisbären hielten mit allem, was sie hatten dagegen und waren in den ersten 40 Minuten auf Augenhöhe mit den Niedersachsen, phasenweise vielleicht sogar leicht besser. Aber im letzten Drittel mussten unsere Jungs noch einmal gehörig zittern. Doch es spricht für sie, dass sie dank einer geschlossenen und kämpferischen Mannschaftsleistung am Ende das 2:1 über die Zeit gebracht haben.

Die Eisbären Berlin scheinen auf dem richtigen Weg zu sein. Sie scheinen mal wieder genau zum richtigen Zeitpunkt ihre Form zu finden. Fünf der letzten sechs Spiele haben unsere Jungs gewonnen, punkteten zudem auch bei der einizigen Niederlage in Straubing und holten somit 16 von 18 möglichen Zählern. Die Eisbären sind also zur Zeit richtig gut drauf, aber es besteht weiterhin Luft nach oben. Vor allem an der Konzentration muss man arbeiten, denn immer wieder wirken die Jungs für kurze Zeit unkonzentriert. In solchen Momenten kann ein Spiel kippen.

Aber ich sehe den letzten vier Hauptrundenspielen optimistisch entegegen. Wenn die Jungs so weiter spielen, wie zuletzt, wird es mit der Qualifikation für die Pre-Play-Offs definitiv noch klappen. Und wer weiß, vielleicht wird es am Ende ja noch Platz Acht und damit Heimrecht in den Pre-Play-Offs. Eins kann man auf jeden Fall sagen:

Der EHC ist wieder da!!!

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Die Kommentare sind geschlossen.