WalkersBärenNews/Saison 2021/2022 – Ausgabe #4:
Zweites Heimspiel, zweite Niederlage: Auch gegen den zweiten Top-Favoriten auf die Meisterschaft verloren die Eisbären Berlin ihr Heimspiel. Am Ende stand eine 0:3 (0:1,0:0,0:2)-Niederlage gegen die Adler Mannheim, welche damit ihren zweiten Sieg in Serie feierten und die zwei Spiele andauernde Siegesserie der Berliner wieder beendeten. Die Gründe für die Niederlage waren schnell ausgemacht: Die Chancenverwertung und die Special Teams.
Eisbären-Chefcoach Serge Aubin änderte im Vergleich zum 4:0-Auswärtssieg in Bremerhaven am Freitagabend nichts am Line-up, er schickte also die selben drei Verteidiger-Pärchen und vier Angriffsreihen auf das Eis wie an der Küste. Warum auch etwas ändern, schließlich bezeichnete Aubin dieses Spiel als das bisher beste in dieser Saison inklusive der vier CHL-Spiele. Auch im Tor veränderte Aubin nichts, Tobias Ancicka erhielt zum dritten Mal in Folge den Vorzug vor Stammgoalie Mathias Niederberger. Der saß nicht mal auf der Bank, dort nahm Youngster Leon Hungerecker Platz. Niederberger hatte eine leichte Verletzung und wurde deshalb geschont.

Foto: eisbaerlin.de/walker
So traten beide Mannschaften nicht mit ihrer etatmäßigen Nummer Eins an, denn bei den Adlern fehlte ja auch weiterhin Stammgoalie Dennis Endras. Felix Brückmann vertrat ihn, aber wie auch Tobias Ancicka ist er ein sehr guter Ersatz und kann Spiele für seine Mannschaft gewinnen. Ancicka tat das zum Beispiel die letzten beiden Male in Iserlohn und Bremerhaven, am Freitag sogar zu Null. Und Brückmann gewann den Mannheimern das Spiel am Freitagabend gegen Nürnberg.
Die Eisbären liefen heute zum ersten Mal in ihrem neuen Sondertrikot auf, in schwarz mit goldenen Namen und Trikotnummern. Das Spiel begann erwartungsgemäß hart umkämpft, es wurde um jeden Zentimeter Eis gekämpft. In der dritten Spielminute hatte dann aber mal Matt White einen Geistesblitz, steckte den Puck im Angriffsdrittel durch zu Zach Boychuk, der frei vor Brückmann auftauchte, aber knapp daneben schoss. Die erste gute Chance der Partie gehörte also dem Deutschen Meister.
Fortan bestimmte weiterhin der Kampf die Partie, beide Mannschaften suchten auch immer wieder den Abschluss, die Eisbären hatten dabei ein leichtes Chancenplus, gefährliche Top-Chancen waren jedoch noch nicht dabei.

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Die Chance dazu bot sich den Berlinern aber Mitte des ersten Drittels, als Philip Rosa-Preto die erste Strafzeit der Partie kassierte. Er spielte die Scheibe unerlaubt über das Plexiglas und handelte sich damit zwei Minuten wegen Spielverzögerung ein. Powerplay also für die Hausherren. Doch da konnten die Berliner sich keine richtig gute Chance erspielen und so stand es weiterhin 0:0 an der Spree.
Dann die Adler mit dem ersten Powerplay nach einer Strafe gegen Kai Wissmann wegen eines Stockschlags. Mannheim zunächst mit Problemen, in die Aufstellung zu kommen. Als sie aber drin waren, wurde Lean Bergmann am linken Bullykreis frei gespielt und überwand Ancicka – 0:1 (16.).
Die letzten Minuten waren weiterhin vom Kampf geprägt, die Eisbären versuchten eine Antwort auf den Rückstand zu finden, doch das gelang ihnen bis zum Drittelende nicht mehr, weshalb sie mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine gingen. Es war kein schlechtes erstes Drittel, eher eins auf Augenhöhe, aber Mannheim nutzte eben sein einziges Powerplay, die Berliner eben nicht.

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Das zweite Drittel begann relativ ruhig, es ging zwar hin und her, aber ohne nennenswerte Chancen. Nach vier Minuten wurde es dann mal kurz etwas ruppig, als Nicholas B. Jensen und Valentino Klos aneinander gerieten und sich beide dafür für zwei Minuten auf der Strafbank abkühlen durften. 16 Sekunden später folgte Klos auch noch Sinan Akdag, die Eisbären nun also mit einem 4-gegen-3-Powerplay. Aber die Eisbären konnten auch daraus kein Kapital schlagen und den Ausgleich erzielen.
Doch die Richtung stimmte jetzt, die Eisbären versuchten weiterhin offensiv präsent zu sein und sich Chancen zu erarbeiten. Die beste vergab Manuel Wiederer der auf einmal viel Platz im Slot hatte, aber auch er hatte nicht das nötige Quäntchen Glück im Abschluss.
32 Minuten war die Partie alt, da fuhr Marcel Noebels alleine auf Felix Brückmann zu, legte sich die Scheibe nochmal auf die Rückhand, doch er scheiterte am Mannheimer Schlussmann. Eine weitere Chance zum Ausgleich wurde vergeben, doch die nächste bot sich kurz darauf, als Mannheim durch Jason Bast die nächste Strafzeit der Partie kassierte, er musste wegen Stockschlags in die Kühlbox. Die

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Eisbären rannten an, spielten sich die Scheibe zu, aber es wirkte etwas zu verspielt. Mannheim ließ aber auch wenig Platz für einen guten und gefährlichen Abschluss. Und wenn doch mal Platz da war, kam von irgendwo ein Mannheimer Schläger her und blockte den Berliner Schuss. Zum Ende hin wurde es dann aber doch ein-, zweimal brenzlig vor dem Tor von Felix Brückmann, doch dieses schien heute irgendwie wie vernagelt.
Es war ja nicht so, dass sich die Berliner keine Chancen im Mitteldrittel erspielten, aber vor dem Tor waren sie meist zu hektisch und vergaben somit immer wieder gute Möglichkeiten. Der Ausgleich wäre dabei längst verdient gewesen. Mannheim lauerte vermehrt auf Konter, sonst waren sie in der Offensive kaum zu sehen. Der Spielstand sprach ja auch noch für die Kurpfälzer. So führte die Mannschaft von Coach Pavel Gross auch nach 40 Minuten mit 1:0 in Berlin. Aber noch war alles drin für die Berliner.

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Auch im letzten Drittel weiterhin das selbe Bild. Die Eisbären rannten an, aber bisher vergeblich. Und Mannheim lauerte weiter auf Konter und Fehler der Eisbären. Ein 2:0 würde die Partie hier wohl entscheiden. Aber die Berliner waren dem Ausgleich hier definitiv näher als die Mannheimer dem 2:0.
Den Kurpfälzern bot sich dann aber die Chance zur Vorentscheidung, als Kai Wissmann wegen eines Stockschlags auf die Strafbank musste. Und die Adler nutzten das eiskalt aus. Mannheim in der Formation, die Scheibe lief gut und am Ende nagelte Matthias Plachta die Scheibe unter die Latte – 0:2 (48.). Erneut führte also eine Wissmann-Strafe zu einem Tor.
Was den Gegentreffer zudem noch ärgerlicher machte war der Fakt, dass den Eisbären das doch eigentlich bekannt hätte sein müssen. Diesen Spielzug spielen die Adler fast immer in Überzahl. Querpass auf Plachta und der zimmert den Puck ins Netz. So auch heute wieder.

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Dass das heute wohl nichts mehr werden würde, sah man wenig später auf der Gegenseite. Marcel Noebels wurde vor dem Tor klasse angespielt, er kam auch zum Abschluss, doch der Puck ging knapp rechts vorbei. Vielleicht klappte es ja mit einem Mann mehr auf dem Eis, Lean Bergmann musste nämlich auf die Strafbank. Aber nein, auch da klappte es wieder nicht mit einem Tor für die Hausherren.
Egal, was man auch danach versuchte. Chancen waren da, aber entweder stand Brückmann im Weg, ein Mannheimer Spieler oder aber man war einfach zu verspielt und vergab die Chance.
Und gut fünf Minuten vor dem Ende nahm man sich wohl auch die letzte Chance für einen Treffer. Leo Pföderl kassierte im Offensivdrittel eine Strafzeit, bezeichnend für das Berliner Spiel. Pavel Gross nahm daraufhin erst einmal eine Auszeit, auch er merkte, dass seine Spieler zuletzt unter Druck standen. Und wohlmöglich wollte er ihnen letzte Anweisungen für die endgültige Entscheidung geben.
Aber diese Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos. Dafür vergab man vorne weiter munter seine Chancen. Blaine Byron war durch, aber auch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Nein, den Eisbären sollte heute kein eigener Treffer gelingen. So verlor man auch das zweite Saison-Heimspiel gegen einen Top-Favoriten, diesmal Mannheim. Am Ende sogar mit 0:3, weil Korbinian Holzer den Schlusspunkt mit dem Empty-Net-Goal setzte (60.).
Eine Niederlage, welche überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Denn die Eisbären waren die bessere Mannschaft, erspielten sich gute Chancen, nur konnten sie diese eben nicht nutzen. Entweder stand ihnen Felix Brückmann im Weg oder die Mannheimer Spieler blockten den Schuss oder man schoss denkbar knapp vorbei oder aber man war einfach zu hektisch vor dem Mannheimer Tor. Den Adlern reichten zwei Überzahlspiele und ein Empty-Net-Goal zum Auswärtssieg in Berlin. Doch mit Ruhm haben sich die Adler nicht bekleckert, eher war es der mangelnden Chancenverwertung der Eisbären geschuldet und dem guten Überzahlspiel der Mannheimer. Das war ja vor dem Spiel noch ein Sorgenkind, da standen die Kurpfälzer am Ende der Tabelle. Aber ein Top-Team gewinnt eben auch solche Spiele und überzeugt am Ende dann doch durch die Effektivität in den entscheidenden Momenten.