5:6 n.P. in Augsburg: Generalprobe vorm Playoff-Start geht schief, aber Eisbären zeigen Comeback-Qualitäten

Die Generalprobe ist schief gegangen: Am letzten Spieltag der Hauptrunde verloren die Eisbären Berlin bei den Augsburger Panthern mit 5:6 n.P. (0:3,2:0,3:2/0:0,0:1). Somit blieb man an diesem Wochenende sieglos und geht mit denkbar ungünstigen Vorzeichen in die Playoffs. Ein Sieg hätte dem Selbstvertrauen gut getan, aber die Niederlage hatte man sich letztendlich selbst zuzuschreiben. Man fand erst im zweiten Drittel ins Spiel, nur da stand es schon 0:3. Letztendlich gibt zumindest die Comeback-Qualität der Eisbären Hoffnung für die Playoff-Serie gegen die Iserlohn Roosters. 

Jonas Müller sah das Spiel in Augsburg heute nochmal als guten Test an:

Heute ist nochmal ein guter Test gegen Augsburg. Wir haben zwar viele junge Spieler dabei, die sich da auch nochmal gut zeigen können und wir wollen trotzdem nochmal alles geben und zeigen wie wir spielen können und uns bereit machen für Dienstag.

Eisbären-Chefcoach Serge Aubin verzichtete wie bereits am Freitag auf Goalie Mathias Niederberger und Kapitän Frank Hördler. Heute wurde zudem auch noch Marcel Noebels geschont. Und so gab es in Augsburg erneut Änderungen in den Angriffsreihen. Sebastian Streu und Parker Tuomie bekamen heute Kapitän PC Labrie an die Seite, Mark Olver, der am Freitag noch zwischen Streu und Tuomie gespielt hatte, ersetzte Marcel Noebels in der Reihe mit Kris Foucault und Lukas Reichel. Nino Kinder und Fabian Dietz, welche gegen Mannheim noch eine Reihe mit Labrie bildeten, bekamen einen Debütanten in ihre Formation. Paul Reiner, eigentlich Verteidiger, spielte in der vierten Reihe. Auch in der Defensive gab es zwei Änderungen. Jonas Müller spielte an der Seite von John Ramage und Simon Després mit Ryan McKiernan. Gion Ulmer und Korbinian Geibel waren erneut im Line-up. Einige Änderungen also bei den Eisbären Berlin heute. Doch im Tor blieb alles beim alten, Tobias Ancicka hütete erneut das Berliner Tor.

Schongang der Eisbären

Die Ausgangslage war klar, sportlich ging es um nicht mehr viel. Augsburg hatte keine Chance mehr auf die Playoffs und Berlin war sicher Erster im Norden. Einzig im Gesamtranking der Liga ging es für die Eisbären noch um Platz Zwei, welcher nicht unwichtig in den Playoffs sein wird.
Und die Hausherren kamen schwungvoll in die Partie, wollten sich hier ordentlich aus dieser Saison verabschieden. Doch Tobias Ancicka ließ keinen Puck durch. Die Eisbären kamen nach rund drei Minuten erstmals vor das Augsburger Tor, Kris Foucault mit zwei guten Möglichkeiten und auch Youngster Korbinian Geibel mit einem Schuss von der blauen Linie.
Der erste Treffer fiel dann nach einem Fehler von Lukas Reichel. Konter der Eisbären, Reichel entschied sich für den Pass, der jedoch ins Leere ging. Drew LeBlanc marschierte über rechts ins Angriffsdrittel, sah, das Spencer Abbott zugestellt war und schloss alleine ab. Die Scheibe schlug im langen Eck ein – 0:1 (6.).
Auch fortan weiterhin ein munteres Spiel, in dem es hin und her ging. Beide Teams suchten immer wieder die Abschlüsse. Diese sollte es auch im ersten Powerplay der Fuggerstädter geben, als Mark Olver auf der Strafbank saß. Und schon klingelte es erneut im Berliner Tor. Augsburgs Top-Scorer David Stieler per Nachschuss zum 0:2 (10.) Die Berliner Defensive schaute dabei nur zu.
Augsburg blieb auch nach dem zweiten Treffer am Drücker, störte die Berliner immer wieder früh im Spielaufbau und kam meist als Sieger aus den Zweikämpfen an der Bande heraus. Die Eisbären hatte aber immer mal kleinere Phasen, wo sie sich im Augsburger Drittel aufhielten, ohne dabei jedoch eine hochkarätige Chance zu erspielen.
Diese erspielten sich die Hausherren, die sich äußerst effektiv und vor allem eiskalt vor dem Tor zeigten. Spencer Abbott mit dem Pass von hinter dem Tor hoch in den Slot, wo Danny Kristo der Nutznießer war – 0:3 (16.).
Die Eisbären vor allem in der Defensive heute nicht ganz bei der Sache. Da stimmte sehr oft die Zuordnung nicht, man war zu weit weg von den Gegenspielern. Und Augsburg nutzte das heute eben ganz stark aus. Aber es war eben auch der Tatsache geschuldet, dass man Verletzungen vor dem Playoff-Start vermeiden wollten. So endete das erste Drittel mit einem 0:3-Rückstand für die Eisbären.

Die Eisbären geben eine Antwort

Das zweite Drittel begann mit einer Strafzeit gegen die Hausherren, Danny Kristo musste in die Kühlbox. Für die Eisbären also die Chance in Überzahl zurück in dieses Spiel zu kommen. Und auswärts hat man ja das beste Powerplay der PENNY DEL. Das bewiesen sie hier auch. Simon Després schweißte die Scheibe ins lange Eck. Després und Giovanni Fiore spielten den Doppelpass und der Verteidiger schloss dann vom linken Bullykreis erfolgreich ab – 1:3 (23.).
Die Eisbären blieben auch danach am Drücker, fortan entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie. Die Eisbären arbeiteten am zweiten Tor. Und dieses gelang ihnen auch. Zwei-auf-Eins von Sebastian Streu und Parker Tuomie, Streu spielte die Scheibe rüber zu Tuomie und der netzte ein – 2:3 (28.). Hervorgegangen war ein gewonnener Zweikampf an der Bande in der neutralen Zone, Streu schnappte sich die Scheibe und der Rest ist bekannt. Die Hauptstädter waren wieder zurück im Spiel.
Augsburg tat sich schwer im Mitteldrittel und kam erst acht Minuten vor der zweiten Drittelpause mal zu einer längeren Phase im Berliner Drittel, an deren Ende Tobias Ancicka die Scheibe sicher parierte.
Direkt danach kassierte Marco Sternheimer die nächste Augsburger Strafzeit und den Eisbären bot sich nun also die zweite Powerplay-Chance. Würde es genau so enden wie das erste Überzahlspiel? Ein, zwei Chancen waren zwar da, aber diesmal konnte man das Powerplay nicht nutzen.
Matt White hätte dann beinahe das 3:3 erzielt, aber Markus „Krake“ Keller fuhr seine Fanghand auf und kratzte die Scheibe von der Linie. Ganz starker Save vom Augsburger Schlussmann! Gleiches galt im Gegenzug auch für Tobias Ancicka im Duell gegen Adam Payerl.
In den letzten zwei Minuten Augsburg dann nochmal mit einem Powerplay nach einer Strafzeit gegen Fabian Dietz. Doch Thomas Holzmann beendete dieses, nachdem er Jonas Müller angriff, der zuvor Drew LeBlanc hart aber nicht unfair in die Bande gecheckt hatte. Somit ging mit Vier-gegen-Vier weiter und einem anschließendem Berliner Powerplay für ganze 90 Sekunden.
Doch dieses Drittel endete dann erstmal mit einer 3:2-Führung für Augsburg. Aber Berlin hatte ja noch Überzahl zu Beginn des letzten Drittels. Sebastian Streu zuvor aber noch mit einer schonungslosen Analyse zu den ersten 40 Minuten:

Wir sind jetzt halbwegs aufgewacht. Wir haben uns nach dem ersten Drittel ordentlich was anhören können von unserem Trainer und das auch verdient. Wir haben jetzt die passende Antwort darauf gefunden und so müssen wir im dritten Drittel weitermachen. Das ist unsere Vorbereitung für die Playoffs, wir wollen mit einem Sieg in die Playoffs reingehen. Jeder hat das erste Drittel gesehen. Wenn es so in den Playoffs aussieht, dann sind wir in zwei Tagen schon fertig mit dieser Saison. 

Comeback der Eisbären

Das Powerplay hätte beinahe den Ausgleich gebracht, aber Matt White scheiterte an alter Wirkungsstätte am Pfosten.
Besser machte es Simon Sezemsky, der bei einem Konter von Danny Kristo angespielt wurde und Tobias Ancicka in der kurzen Ecke überwinden konnte – 2:4 (43.).
Die Chance zur Vorentscheidung hatte Augsburg in der 45. Spielminute, als Matt White für zwei Minuten auf die Strafbank musste. Und Augsburg spielte das sehr geduldig, suchte die Lücke, welche David Stieler fand und Ancicka überwand – 2:5 (46.).
Die Vorentscheidung? Sechs Minuten sah es so aus, aber dann kamen Sebastian Streu und Kris Focault. Streu staubte ab, als ein Schuss von der blauen Linie vor dem Tor hängen blieb – 3:5 (52.). Und Foucault hatte auf der linken Seite viel Platz, kam zum Abschluss, Markus Keller parierte, traf aber den Schlittschuh von Verteidiger Steffen Tölzer und von dem ging die Scheibe ins Tor – 4:5 (54.). Auf einmal war hier also wieder Spannung drin. Und das ist ja dann auch eine gute Übung für die Playoffs, wenn man, egal wie es steht, bis zum Ende kämpft und das Spiel nicht verloren gibt.
Sechs Minuten vor dem Ende der Partie hatte Danny Kristo die dicke Chance zur nächsten Vorentscheidung, als er alleine auf Tobias Ancicka zu fuhr, doch der Berliner Goalie gewann dieses Duell.
Und zweieinhalb Minuten vor dem Ende die nächste dicke Augsburger Chance. Michael Clarke frei vor Ancicka, doch sein Schuss ging knapp links am Tor vorbei. Berlin warf alles nach vorne und somit öffneten sich die Räume vor dem Berliner Tor, was Augsburg zu Kontern nutzte.
Und in der letzten Minute, als Ancicka bereits sein Tor verlassen hatte, schlugen die Hauptstädter zu. Kai Wissmann hatte die Scheibe auf das Tor gebracht, dort wurde sie abgewehrt. Von links kam Matt White an die Scheibe, fand die Lücke und sorgte bei seinem Ex-Verein tatsächlich noch für den Ausgleich – 5:5, 35 Sekunden vor dem Ende.
Somit ging dieses Spiel in die Verlängerung. Damit hatte man nach dem ersten Drittel nicht unbedingt rechen können. Aber es spricht für die Comeback-Qualitäten der Berliner.

In der Overtime Augsburg mit einer unglücklichen Strafzeit wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Nun also die große Chance für die Eisbären zur Entscheidung. Doch die Berliner spielten das zu kompliziert und so ging es ins Penaltyschießen. Und dort hatte Augsburg die besseren Schützen. Spencer Abbott, Brad McClure und David Steiler trafen allesamt für die Panther, während bei den Eisbären nur Parker Tuomie traf. Somit nahm der AEV im letzten Saisonspiel den Zusatzpunkt mit und bedankte sich anschließend mit einer „LaOla-Welle“ vor der leeren Augsburger Fankurve und drehte eine Ehrenrunde im Curt-Frenzel-Stadion. Schöne Geste an die Fans zu Hause.

Diese Niederlage hat man sich letztendlich selbst zuzuschreiben. Denn im Auftaktdrittel war man komplett neben der Spur und lag folgerichtig mit 0:3 hinten. Von außen hätte man vermutet, man wolle sich schonen und keine unnötigen Verletzungen vor dem Playoff-Start riskieren. Doch der Auftritt im zweiten Drittel deutete dann was anderes an und auch Sebastian Streu sein Statement nach dem zweiten Drittel ließ durchblicken, dass man dieses Spiel doch nicht so einfach herschenken wollte. Das sah man nur leider nicht über die gesamte Spielzeit. Das erste Drittel war zum vergessen, das zweite Drittel war sehr gut und im letzten Drittel sah man dann eine Kombination aus Drittel Eins und Drittel Zwei. Augsburg zog erneut auf drei Tore davon, während die Berliner dann jedoch mit drei Toren noch die Verlängerung erreichten. Dort ließ man dann die dicke Chance in Überzahl liegen und zog im Penaltyschießen den Kürzeren.
Das Spiel hat auf jeden Fall gezeigt, dass man in jedem Spiel hellwach sein muss und vor allem defensiv sicher stehen muss. So ein Auftritt wie heute im ersten Drittel und zu Beginn im letzten Drittel am Dienstag gegen Iserlohn und die Saison kann ganz schnell zu Ende sein. Was aber natürlich Hoffnung macht, ist der Charakter der Mannschaft, die Comeback-Qualitäten gezeigt hat und sich so immerhin noch einen Punkt sicherte.
Ab Dienstag heißt es dann diese Leistung kontinuierlich über 60 Minuten und wenn nötig mehr abrufen.

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