1:4: Eisbären verteilen Geschenke in Mannheim

Nein, so richtig rund läuft es noch nicht für die Eisbären Berlin in der noch jungen DEL-Saison. Nach der 2:4-Niederlage beim Vizemeister Red Bull München am Sonntagnachmittag verloren die Hauptstädter auch beim amtierenden Deutschen Meister Adler Mannheim. Vor 9.891 Zuschauern setzte es eine 1:4 (0:2,1:2,0:0)-Niederlage in der Mannheimer SAP-Arena. Und dabei erwies man sich als freundlicher Gast, verteilte man doch zahlreiche Geschenke an die heimischen Kurpfälzer und verhalf ihnen somit zum ersten Heimsieg der Saison, während die Eisbären auch das dritte Auswärtsspiel verloren.

Im Kader der Eisbären gab es im Vergleich zum München-Spiel zwei Änderungen. Sebastian Streu rückte für Fabian Dietz in den Kader, während Maximilian Franzreb sein Saisondebüt von Beginn an gab. Franzreb stand diese Saison bereits 20 Minuten in Bremerhaven im Tor, heute also der erste Start-Einsatz für die Nummer 30 der Berliner.

Eisbären-Verteidiger Florian Kettemer hatte vor dem Spiel bei Magenta Sport noch gesagt, worauf es in Mannheim ankommen würde:

Wir wollen die Chancen nutzen und von der Strafbank fernbleiben. Dann können wir hier was reißen. Wir wollen heute Mannheim schlagen und am Sonntag dann Chicago.

Der Start war auch relativ verheißungsvoll, die Eisbären begann sehr aktiv und suchten den Weg in die Offensive. Doch nach fünf Minuten war es schon wieder vorbei mit der Berliner Herrlichkeit. Louis-Marc Aubry kassierte wegen Behinderung die erste Strafzeit der Partie. Ihm folgte Sekunden später James Sheppard (Beinstellen) und als diese Strafzeit angezeigt wurde, nahm Ryan McKiernan gleich auch noch einmal zwei Minuten wegen Hakens, eine vollkommen unnötige Strafzeit. Die Quittung sollte folgen.
Mannheim nun mit der Riesenchance, mit zwei Mann mehr in Führung zu gehen, doch Matthias Plachta und Ben Smith scheiterten zunächst noch. Aber dann eine klasse Kombination der Hausherren, an deren Ende Plachte Smith am langen Pfosten stehen sah, ihn bediente und der Adler-Top-Scorer hatte keine große Mühe, zum 1:0 einzuschießen (9.).
Als die Eisbären gerade wieder vollzählig waren, klingelte es erneut im Berliner Gehäuse von Maximilian Franzreb. Eine Kopie des 1:0. Erneut klasse Pass-Stafette der Kurpfälzer, diesmal war es Mark Katic, der den Pass von selber Position aus wie Plachta auf den langen Pfosten spielte, wo dieses Mal Borna Rendulic lauerte und die Scheibe zum 2:0 im Berliner Tor versenken konnte (10.).
Doch die Hauptstädter gaben eine Antwort auf diesen Doppelschlag der Adler. Jonas Müller mit einem feinen Chip-Pass aus dem eigenen Drittel in den Lauf von Lukas Reichel, welcher vor Dennis Endras cool wie ein abgezockter Profi blieb und zum 2:1 einnetzen konnte (14.). Das erste DEL-Tor des 17-jährigen Youngsters, Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!
Fortan beide Teams noch einmal mit Möglichkeiten, aber weitere Tore sollten im Auftaktdrittel keine mehr fallen und so nahm Mannheim eine knappe 2:1-Führung mit in die erste Drittelpause.
Lukas Reichel mit seinem Statement zum ersten DEL-Tor und ersten Drittel bei Magenta Sport:

Es ist ein schönes Gefühl, mehr kann man dazu nicht sagen. Durch die Strafen sind wir schlecht ins Spiel gekommen, aber zum Ende lief es besser.

Das konnte man jedoch nicht von den ersten 58 Sekunden des Mitteldrittels behaupten. Mannheim kam druckvoll aus der Kabine, Matthias Plachta holte zum Schuss aus, ließ sich dabei auch nicht von zwei Eisbären stören und hatte dann auch noch Glück, dass Franzreb der Puck durch die Fanghand rutschte – 1:3 (21.). Ein ganz unglücklicher Abend für Maximilian Franzreb.
Die Gäste von der Spree hatten ihn diesem Drittel große Probleme mit dem Spiel der Adler, die jetzt hier nicht 100 Prozent spielten. Dennoch liefen die Eisbären die meiste Zeit hinterher, waren fast immer der Verlierer in den Zweikämpfen, nach vorne entwickelte man kaum Gefahr und hinten offenbarte man große Stellungsfehler, lud Mannheim so zu Chancen ein. Wenn Berlin mal vor dem Tor auftauchte, dann waren es Leo Pföderl, Marcel Noebels oder Lukas Reichel, die für etwas Aufregung vor dem Adler-Gehäuse sorgten, richtig gefährlich wurde es dabei aber nie.
Zwei Minuten vor der zweiten Pause kam es zur besagten Noebels-Chance, als Sean Backman einen schnellen Angriff fuhr, die Scheibe im Angriffsdrittel zurück legte und Noebels knapp über das Tor von Endras schoss. Direkt im Gegenzug stimmte bei den Eisbären die Zuordnung überhaupt nicht, Mannheim daher mit der 2-auf-1-Chance, Tommi Huhtala mit dem Querpass auf Jan-Mikael Järvinen und der hatte keine große Mühe, die Scheibe im halbleeren Berliner Tor unterzubringen – 1:4 (38.).
Die Mannheimer Führung ging inzwischen auch in der Höhe mehr als in Ordnung, die Adler brauchten nicht ihr bestes Eishockey spielen, um diese Berliner Mannschaft zu schlagen.

Das letzte Drittel bot dann nicht mehr viel Erwähnenswertes. Die Hausherren taten nicht mehr als nötig, schauten sich lieber an, was von den Gästen noch kam. Diese versuchten es zwar, aber ein wirkliches System war nicht zu erkennen. Eine kurze, gute Phase hatten die Berliner aber noch in der 46. Spielminute, als Leo Pföderl zunächst an Dennis Endras scheiterte, André Rankel danach den Pfosten traf und Austin Ortega zweimal aus aussichtsreicher Position scheiterte. Das war es dann aber auch schon an gefährlichen Aktionen von den Eisbären.
Die Partie plätscherte fortan nur so vor sich hin, erst drei Minuten vor dem Ende der Partie wurden die Zuschauer nochmal aus dem Tiefschlaf gerissen, als PC Labrie und Björn Krupp Schläger und Handschuh wegwarfen und sich einen kurzen Fight lieferten. Mehr passierte dann aber nicht mehr und Mannheim brachte das 4:1 über die Runden.

Was auch immer die Eisbären sich für das Duell in Mannheim vorgenommen hatten, es war früh über den Haufen geworfen. Dabei begann man relativ gut in Mannheim, vor allem sehr aktiv und auf Offensive ausgerichtet. Aber dann kassierte man innerhalb kürzester Zeit drei Strafzeiten, mindestens eine davon war unnötig und schon lag man 0:2 hinten. Dann ist es natürlich schwierig, hier noch etwas mitzunehmen. Aber generell offenbarte der Auftritt in der Kurpfalz so einige Probleme im Spiel der Eisbären.
Trainer Serge Aubin lässt ein offensiv ausgerichtetes System spielen, nur heute funktionierte das überhaupt nicht. Die Eisbären versuchten immer wieder den langen Pass von hinten heraus, dieser klappte fast nie und so kam Mannheim immer wieder in Scheibenbesitz. Dann machte man heute zwar schön den Bereich im Slot vor dem Tor zu, vergaß dabei aber die blaue Linie, wo die Mannheimer teilweise ungestört zum Abschluss kamen. Die Disziplin war auch heute wieder ein Problem und sorgte in der Anfangsphase dafür, dass man auf die Verliererstraße geriet. Dann ging man aus den Zweikämpfen fast immer als Verlierer hervor und dann wirkte es heute nicht als Teamspiel sondern man verrannte sich viel mehr in Einzelaktionen. Im Endeffekt lässt sich sagen, man verteilte heute artig Geschenke an die Hausherren, damit diese ihren ersten Heimsieg der Saison bejubeln durften.
Auf das Trainerteam um Serge Aubin wartet noch jede Menge Arbeit, um in der DEL endlich in Fahrt zu kommen. Die nächste Aufgabe wird nicht wirklich viel einfacher, geht es doch am Sonntagabend gegen das NHL-Team der Chicago Blackhawks.

Stürmer Marcel Noebels mit seinem Statement zum Spiel bei Magenta Sport:

Es hat nicht viel gefehlt. Wir sind gut ins Spiel gekommen, spielen dann aber 3-gegen-5, kassieren das 0:1 und dann auch noch das 0:2. Dann ist es natürlich schwierig gegen eine Mannschaft wie die Adler das Spiel zu drehen, vor allem auswärts. Wir haben viele Sachen richtig gemacht, die wir aus der Partie mitnehmen können. Aber über weite Strecken waren wir nicht gut genug.

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