Es war die Nachricht des gestrigen Abends in der Arena am Ostbahnhof. Als Stadionsprecher Uwe Schumann wie vor jedem Heimspiel die Fans in der Arena zum Heimspiel begrüßte und sich auf dem Weg zur Fankurve machte, hatte er einen Zettel in der Hand und bat kurz um Ruhe, um eine wichtige Information bekannt zu geben. Es war jene, auf die die Fanszene der Eisbären seit Tagen und Wochen sehnsüchtig gewartet hatte. Der am Freitag auslaufende Vertrag von Verteidiger Florian Kettemer (Foto) wurde bis zum Ende der Saison 2019/2020 verlängert. Der Jubel in der Arena fiel erwartungsgemäß groß aus, fast hatte man das Gefühl, wir hätten soeben die achte Deutsche Meisterschaft gewonnen. Aber das zeigt eben nur, welchen Status Florian Kettemer trotz seiner erst vier Monate in Berlin bei den EHC-Fans eingenommen hat. In dieser kurzen Zeit ist er zum absoluten Publikumsliebling aufgestiegen. Die Fans lieben Kettemer und Kettemer liebt die Fans. Er war natürlich sehr froh, dass die Verlängerung nun durch war, wie er nach dem Spiel in der Mixed-Zone sagte:
Ich bin sehr, sehr glücklich, ganz klar. Erstmal möchte ich mich auch bei den anderen Mannschaften für die Angebote bedanken und die Wertschätzung, die Sie mir entgegen gebracht haben. Was Sie aber nicht hatten, das muss ich ganz klar sagen, waren die Fans. Wie die Fans sich in letzter Zeit für mich eingesetzt und mir gezeigt haben, wie sehr Sie mich hier in Berlin sehen wollen, das hat mich sehr berührt und hat mir einfach ein Gefühl von Hockey-Heimat gegeben.

Foto: eisbaerlin.de/walker
Kettemer, der bei den Eisbären das Trikot mit der Nummer 69 trägt und welches in den nächsten Wochen sicherlich zum Verkaufsschlager im Fanshop werden wird, ist aktuell der drittbeste Scorer im Eisbären-Team. Und das als Verteidiger. In bisher 22 Spielen hat Kettemer bereits acht Tore erzielt, fünf davon waren spielentscheidend, bei den drei Penaltysiegen war er der Siegtorschütze. Zudem hat er auch schon sechs Tore vorbereitet, kommt also auf insgesamt 14 Scorerpunkte bisher. Er spielt bisher seine absolut stärkste und beste Saison aller Zeiten. Aber er ist auch ein Gewinner-Typ, kam er doch im Sommer aus München und wurde mit den Red Bulls in den letzten drei Jahren Deutscher Meister. Ein Ziel, welches er nun auch mit den Eisbären verfolgt:
Ich bin die letzten drei Jahre Deutscher Meister geworden, das ist ein Mannschaftssport und ich weiß, was es bedeutet, Deutscher Meister zu werden. Dafür gebe ich alles, das wieder zu holen, das ist unbeschreiblich. Und das ist auch unser Ziel diese Saison.
Von der Meisterschaft ist man aber noch sehr weit entfernt, die Saison ist gerade mal fast zur Hälfte rum und die Eisbären stehen auf einem guten fünften Platz und kommen derzeit nach schwachem Start so langsam aber sicher immer besser in Fahrt, haben die letzten drei Spiele in Folge gewonnen. Florian Kettemer dazu:
Die Saison ist einfach ein Prozess, da muss man einfach Wege finden. Und das tun wir, wir gehen von Spiel zu Spiel, wir wollen jedes Spiel gewinnen. Klar, wir schauen uns auch die Spiele an, wenn es mal nicht so gut läuft, das wird dann auch angesprochen. Ich denke, wir kommen jetzt immer besser in Fahrt.
Und genau das ist der richtige Ansatz, immer nur von Spiel zu Spiel denken. Und die Fehler, die man macht, ansprechen und versuchen abzustellen. Das hat man in dieser Saison zwar schon sehr oft von den Eisbären-Spielern gehört, nur zu selten folgten den Worten auch Taten auf dem Eis. Aber in den letzten beiden Spielen hat man eine deutliche Leistungssteigerung gesehen. Das Team hat geschlossen als solches gekämpft, hat stark verteidigt, stand sehr gut in Unterzahl und hat seine Chancen eiskalt genutzt. Und durch Siege steigt das Selbstvertrauen der Spieler und im Moment dürften die Eisbären davon einiges haben, angesichts der kleinen aber wichtigen Siegesserie.
Und da jetzt auch noch ihre Geheimwaffe Florian Kettemer in Berlin bleibt, dürfte den Gegnern in den nächsten Wochen wieder Angst und Bange werden. Denn Kettemer ist ja wie bereits erwähnt der Spezialist für die Game-Winning-Goals. Und Kettemer, der im Sommer seine Karriere eigentlich beendet hatte, dann aber das Angebot aus Berlin bekam, hat im Moment einfach nur richtig viel Spaß am Eishockey:
Ich hab grad super viel Spaß. Ich bin hier her gekommen, um Berlin auch zu helfen. Das geht jetzt weiter. Ich kenn das Gefühl Deutscher Meister zu werden, so bin ich auch her gekommen. Ich geh von Spiel zu Spiel, will jedes Spiel gut spielen, will mich verbessern.