Drei Tage sind es noch bis zum Pflichtspiel-Auftakt für die Eisbären Berlin in die Saison 2018/2019. Dann starten die Hauptstädter mit einem Heimspiel im altehrwürdigen Wellblechpalast gegen den EV Zug in die neue Champions Hockey League Saison. Erst dann wird man sehen, wie aussagekräftig die Vorbereitung der Berliner war. Lust auf mehr hat sie auf jeden Fall gemacht, schließlich gewann die Mannschaft vom neuen Coach Clément Jodoin alle fünf Vorbereitungsspiele.
Los ging es mit einem 4:1 beim Kooperationspartner Lausitzer Füchse. Es folgte der erste echte Härtetest mit dem Zbynek-Kusy-Memorial in Pardubice, als man drei Spiele in drei Tagen absolvieren musste. Und man gewann alle drei Spiele und somit auch das Turnier. Gegen die KHL-Clubs HC Admiral Wladiwostok und HC Slovan Bratislava setzte man sich mit 3:2 bzw. 4:0 durch, gegen Gastgeber HC Dynamo Pardubice hieß es am Ende 3:2. Abgeschlossen wurde die Vorbereitung mit einem 3:1-Sieg in Dresden gegen HC Verva Litvinov.
Fünf Spiele, fünf Siege, bei 17:6-Toren. Diese Bilanz lässt sich mehr als sehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Eisbären noch nicht in Bestbesetzung antreten konnten und dass mit Marvin Cüpper die etatmäßige Nummer Eins ausfiel. Was aber nicht ins Gewicht fiel, denn der eigentliche Back-up Maximilian Franzreb machte in den fünf Spielen deutlich auf sich aufmerksam, zeigte überragende Leistungen, wurde zum besten Torhüter und MVP des Turniers in Pardubice gewählt und machte damit deutlich, dass es ein enger Kampf um den Platz im Tor der Eisbären werden kann. Durch den Ausfall von Cüpper bekam Franzreb die Chance sich zu zeigen, was ihm definitiv gelungen ist. Marvin Cüpper war im Vorfeld der Saison eigentlich als klare Nummer Eins angedacht, das könnte sich durch die starken Vorbereitungsspiele von Franzreb noch einmal geändert haben. Auf jeden Fall gehen die Eisbären mit einem starken und vor allem sehr jungen Torhüter-Duo in die Saison. Aber beide Goalies werden sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen. Beide wollen die Nachfolge von Petri Vehanen antreten.
Was bleibt hängen aus dieser Vorbereitung? 17 Tore sind nicht schlecht, das macht im Schnitt drei Tore pro Spiel. Sechs Gegentore in fünf Spielen sind ein Ausdruck der bärenstarken Defensive und des überragenden Maximilian Franzreb. Und die Tatsache, dass es auch gegen zwei KHL-Clubs ging, lässt diesen Wert noch besser erscheinen als er es ohnehin schon ist. Die Defensive der Eisbären steht, alle kämpfen mannschaftlich geschlossen, verteidigen ihr Tor und unterstützen ihren Goalie.
Das „Sorgenkind Powerplay“ der letzten Jahre zeigte sich deutlich verbessert, was fünf Überzahltore in fünf Spielen auch belegen. Das Überzahlspiel sah deutlich besser und gefährlicher als in den vergangenen Jahren aus. Da hat sich die Arbeit im Training bereits ausgezahlt. Alleine drei Überzahltreffer gelangen beim souveränen 4:0-Sieg gegen Bratislava.
Sorgen macht dagegen die Disziplin der Eisbären, denn sie nahmen in den fünf Vorbereitungsspielen deutlich zu viele Strafzeiten. Was dazu führte, dass man sehr oft in Unterzahl ran musste, da stand man dann allerdings sehr gut und überstand die meisten Unterzahlspiele schadlos. Wenn die vielen Strafen als Übung für das Unterzahlspiel dienten und man diese in der Pflichtspiel-Saison abstellt, dann ist alles gut. Denn je öfter man in Unterzahl spielt, desto mehr Kräfte lässt man und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit von Gegentoren.
Aber eine Vorbereitung ist eben dazu da, um Sachen zu testen und die negativen Dinge anzusprechen und abzustellen. Wenn gleich die positiven Aspekte deutlich überwogen.
Wie schlagen sich die Neuzugänge im Eisbären-Team? Dass Brendan Ranford und Colin Smith früher bereits schon einmal zusammengespielt haben, merkte man nicht nur im Training sondern auch in den Testspielen. Die beiden besten Freunde verstehen sich auf dem Eis blind, was dazu führte, dass Ranford vier Scorerpunkte (3 Tore/1 Vorlage) und Colin Smith drei Scorerpunkte (2/1) sammelten.
Florian Kettemer bereitete zwei, Mark Cundari einen Treffer vor. Alle Neuzugänge haben bewiesen, dass sie eine echte Verstärkung für die Eisbären darstellen.
Was ebenso Hoffnung auf eine erneut starke Saison macht, ist der Fakt, dass die 17 Tore von elf verschiedenen Spielern erzielt wurden. Die Eisbären sind also schwer auszurechnen, jede Reihe kann für Gefahr und dementsprechend auch für Tore sorgen, was es dem jeweiligen Gegner schwer macht, die Eisbären auszurechnen.
Die Top-Scorer der Vorbereitung mit je fünf Punkten waren Mark Olver (4/1), Thomas Oppenheimer und Marcel Noebels (1/4).
Die Vorbereitung ist also Geschichte, die Mannschaft der Eisbären Berlin noch ungeschlagen. Diese Serie will man natürlich nun auch beim Pflichtspiel-Auftakt fortsetzen. Gegner am Wochenende werden der EV Zug (Schweiz) und HC Kometa Brno (Tschechien) sein. Dort wollen die Eisbären den Grundstein für eine erfolgreiche CHL-Saison legen. Die Vorbereitung lässt jedenfalls schon wieder hoffen. Hoffen auf eine erneut sehr lange Eishockey-Saison bis tief in den April hinein. Nur dann, ja dann wollen die Jungs auch das letzte Spiel der Saison gewinnen und den Pott zurück in die Hauptstadt holen.