4:3 nach 1:3! Eisbären beweisen nach schwachem Start große Moral und drehen Spiel gegen Krefeld

Ausgabe #14:

Die Eisbären Berlin haben das Sechs-Punkte-Wochenende perfekt gemacht. Zwei Tage nach dem 6:1-Kantersieg gegen den ERC Ingolstadt setzten sich die Hauptstädter vor 9.071 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof knapp mit 4:3 (0:2,1:1,3:0) gegen die Krefeld Pinguine durch, festigten damit Platz Drei und verkürzten den Rückstand auf das Führungs-Duo München und Nürnberg auf einen Punkt. Aber es war ein hartes Stück Arbeit, welches die Eisbären verrichten mussten, um die drei Punkte an der Spree zu behalten. Denn Krefeld erwies sich mal wieder als der Angstgegner der Berliner.

Chefcoach Uwe Krupp konnte auf das selbe Personal wie am Freitag zurückgreifen. Somit stand also auch wieder Stammgoalie Petri Vehanen im Gehäuse der Eisbären.

Ex-Eisbär Christoph Gawlik versuchte immer wieder für Gefahr zu sorgen. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Und der finnische Torhüter stand auch gleich einmal im Blickpunkt nach 40 Sekunden, denn da hatte es bereits zum ersten Mal an diesem Abend in seinem Tor geklingelt. Die Eisbären mit einem Fehlpass, Krefeld mit dem schnellen Konter und Daniel Pietta sorgte für den KEV-Blitzstart in Berlin – 0:1 (1.).
Kurze Zeit später Krefeld mit der Chance zum nachlegen, als sie ein Powerplay zugesprochen bekamen, welches sie aber nicht nutzten. Krefeld war aber auch fortan immer wieder gefährlich, weil sich die Eisbären zu viele Fehler leisteten und Krefeld so zu Chancen einluden. Nur nutzen konnten die Seidenstädter diese „Geschenke“ nicht.
Krefeld war deutlich besser drin in der Partie, stand hinten sehr kompakt und störte die Eisbären mit einem aggressiven Forechecking früh im Spielaufbau. Die Eisbären taten sich im Auftaktdrittel enorm schwer, Torgefahr zu erzeugen. Die beste Chance hatte Nick Petersen sieben Minuten vor der ersten Pause, als er alleine auf Klein zu lief, an ihm jedoch scheiterte.
Und die Blitzstarter aus Krefeld beendeten das Auftaktdrittel dann mit einem Paukenschlag. 44 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Justin Feser zum 0:2 abstauben konnte (20.). Die Pinguine lagen hier also nach 20 Minuten mit 2:0 vorne und das absolut verdient.

Im Mitteldrittel merkte man dann, dass die Eisbären besser drin waren im Spiel, mehr Zug zum Tor

Blake Parlett (Nummer 71) sorgte für den wichtigen 1:2-Anschlusstreffer. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

entwickelten und somit auch Gefahr, aber dennoch auch weiterhin zu viele Scheibenverluste im Aufbauspiel dabei hatten. Dennoch belohnte man sich für den Aufwand im zweiten Drittel. Es lief die 29. Spielminute, als Blake Parlett zu seinem Slalomlauf antrat und ihn erfolgreich abschloss. Eine ganz starke Aktion des Verteidiger brachte den EHC zurück ins Spiel – 1:2.
Vier Minuten später die Riesenchance für James Sheppard, doch der Pfosten rettete für Krefelds Goalie Klein. Krefeld hingegen versuchte auch immer mal wieder für Gefahr vor dem Berliner Tor zu sorgen, doch insgesamt waren die Hausherren das bessere Team im Mitteldrittel. Doch das letzte Tor in diesem Abschnitt erzielten die Pinguine, dieses Mal 33 Sekunden vor der zweiten Pause. Marcel Müller hielt die Scheibe lange im Angriffsdrittel, sah dann Kurt Davis freistehen, spielte ihn an und der Verteidiger zog trocken ab – 1:3 (40.).
Mit diesem Paukenschlag endete das zweite Drittel.

Nick Petersen avancierte mit zwei Treffern gegen Krefeld im letzten Drittel zum Matchwinner. (Foto: eisbaerlin.de/walker)

Die Eisbären also geschlagen? Nein! Denn nun starteten sie ihre Aufholjagd und das sehr früh im letzten Drittel. Drei Minuten waren gespielt, Nick Petersen setzte sich klasse durch und vollendete per Rückhand ins kurze Eck – 2:3 (43.).
Die Hoffnung in Berlin war zurück. Aber beinahe wäre sie auch wieder im Keim erstickt worden, als Matthias Trettenes sein Schuss hauchdünn am rechten Pfosten vorbei ging. Für so viel Gefahr sorgten die Pinguine im Schlussdrittel aber nicht, weil sie die Eisbären in ihrem Offensiv-Drang einfach nicht ließen.
In der 47. Spielminute sorgten die Berliner schließlich für den verdienten Ausgleich. Kai Wissmann mit dem klasse Zuspiel für Martin Buchwieser, der fuhr alleine auf Klein zu und ließ ihm keine Chance – 3:3.
Der Druck der Eisbären nahm immer mehr zu, Patrick Klein stand immer wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Acht Minuten vor dem Ende musste aber auch Petri Vehanen seine ganze Klasse wieder zeigen, als er gegen Christoph Gawlik, der alleine auf ihn zu lief, retten konnte.
Sechseinhalb Minuten vor dem Ende der Partie hatte Daniel Fischbuch zum vermeintlichen 4:3 getroffen, doch nach Ansicht des Videobweises gaben die beiden Hauptschiedsrichter den Treffer wegen Torhüterbehinderung von Marcel Noebels nicht. Für mich eine Fehlentscheidung, da Noebels nirgendwo anders hin konnte, da ein Krefeld ihn in Klein drückte. So sah es auch Uwe Krupp auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, als er meinte, für ihn sei es ein reguläres Tor gewesen, aus allen Perspektiven, wo er sich das Tor angeschaut hatte.
Zum Glück war es aber keine spielentscheidende Szene, denn die Eisbären hatten noch einen im Tank. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende der Partie brachte James Sheppard die Scheibe vor das Tor, schoss Nick Petersen eigentlich nur an und von dessen Schlittschuh sprang der Puck letztendlich über die Linie – 4:3 (57.).
Krefeld versuchte am Ende noch einmal alles, Auszeit und Torwart raus. Aber am Ende brachten die Eisbären den hart erkämpften Sieg über die Zeit und sicherten sich drei enorm wichtige Punkte gegen den Angstgegner.

Die Eisbären haben sich in der Partie von Drittel zu Drittel gesteigert. Den Start hatte man völlig verpennt und war überhaupt nicht bereit für das Spiel. Da leistete man sich einfach zu viele Scheibenverluste im Aufbauspiel. Im Mitteldrittel wurde es dann besser, man entwickelte mehr Zug zum Tor und konnte auch verkürzen. Die Fehler konnte man aber nicht komplett abstellen und so führte der KEV auch nach 40 Minuten noch mit zwei Toren. Aber im letzten Drittel spielten eigentlich nur noch die Eisbären und gewannen die Partie am Ende dank ihrer großen Moral. Ein Fakt, welcher die Mannschaft in dieser Saison auszeichnet. Sie geben nie auf, geben kein Spiel verloren und kämpfen immer bis zur letzten Sekunde um den Sieg. Denn auch solche Spiele musst du am Ende erst einmal gewinnen, wo du nicht komplett überzeugen kannst. In den letzten Jahren hatte man solche Spiele meist noch verloren, in diesem Jahr hat die Mannschaft aber enorm an Qualität dazu gewonnen.

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